Speisekammer Natur: Was kann ich essen und wie schmeckt es?

  • Joe Vogel schreibt in seinem Buch "Pflanzliche Notnahrung" sinngemäß, dass Blätter in der Regel geringen Nährwert besitzen, Nährstoffe werden von den Pflanzen hauptsächlich in Samen, Früchten und Wurzeln/Rizomen eingelagert.



    Selbst probiert habe ich bis jetzt:


    Spitzwegerich Knospen - schmecken meiner Meinung nach wie Pilze, aber intensiver


    Löwenzahn Blüten - schmecken leicht bitter, eigentlich nach garnichts.


    Junge, noch hellgrüne Fichtenspitzen - sauer bis Harzig. (haben zwar nur geringen Nährwert, sind aber der erste Vitamin C Lieferant im Jahr - in nördlichen Breiten)


    Die kleinen kugeligen Samen der Linde - schmeckten (zumindest für mich) - nach überhaupt nichts.


    Giersch Blätter - würzig, wie Suppenwürze.



    Soweit meine bisherigen eigenen Erfahrungen



    Gruß vom Nasenbären

  • Es kommen immer wieder die gängigen Wildkräuter auf den Plan die aber meiner Meinung nach völlig falsch eingesetzt werden. Ich finde das nicht nur langweilig sondern auch ..... unsportlich.


    Jeden Tag essen viele von uns Nahrungsergänzungsmittel.
    Völlig egal ob es sich dabei nur um eine Brausetablette oder
    ein ganz hippes, gefriergetrocknetes Outdoorgericht handelt.


    Worauf will ich hinaus?


    Alles essbare aus der Natur bietet sich als als Ergänzungsmittel an. Habt ihr schon mal Reis mit
    Bärlauchzwiebeln gegessen? Bärlauchzwiebeln in
    Rührei?


    Giersch in der Tütensuppe oder kleingehackt
    im Frühstücksfleisch. Einfach grob abgewaschen
    und ab in den Pott. Bakterien der Fuchsbandwurm
    und andere Angstmacher haben keine Chance.


    Klar kann man Würmer, Spinnen und Maden essen aber
    warum? So viele Kochshows die es einem vormachen.
    Einfach mal Reis Nudeln oder Suppen aufpeppen.


    Der Wurm und Käferkram ist nur Effekthascherei. ...
    meine Meinung.

  • So einfach ist das meines Wissens nicht.

    Das Problem ist nämlich das Eiweiß! Nach meinen Informationen gibt es (zumindest in Europa) keine wild wachsende Pflanze die den Eiweißbedarf eines Menschen langfristig decken könnte.
    Daher dürfte es in einer Extremsituation schwierig (vielleicht aber nicht unmöglich?) sein sich ausschließlich von pflanzlicher Kost zu ernähren.
    Es geht hier nicht darum, sich zwischendurch mal einen Wildkräutersalat zu machen, damit es "mal was anderes" ist.
    Sinn und zweck des Ganzen ist ja, sich nötigenfalls a u s s c h l i e ß l i c h von dem ernähren zu können was in der Natur vorkommt. Dafür sind bei weitem nicht alle "essbaren" Pflanzen geeignet. "Essbar" ist zwar im Grunde alles was nicht giftig ist. Ob man sich davon aber auch ernähren kann ist eine ganz andere Frage. Beispiel Blattsalat. Besteht zu 98% aus Wasser, schmeckt nicht schlecht, aber Nährwert gegen Null.


    Insekten, Maden und andere niedliche Tierchen würde auch ich nur runterzuwürgen versuchen wenn ich knapp vor dem verhungern bin.


    Meint der Nasenbär

  • Mit ungefähr 1 Kg Brennesseln hast du deinen Proteinen Bedarf.

  • Naja, es kommt darauf an, was man draußen vorhat. Wenn man sich auf Dauer in eine Waldhütte zurückziehen will, kann man sicher nicht mit vegatarischer Sammelnahrung auf Dauer überleben - erst recht nicht in der Wintersaison.


    Wenn man dagegen in einer Notsituation ist, die vielleicht ein paar Tage oder auch Wochen dauert, kann die gesammelte Pflanzennahrung schon zum Überleben beitragen. Zwar wird es da außerhalb von Spätsommer und Herbst mit der Kalorienzufuhr und weiteren Stoffen, wie Eiweiß, ebenfalls eng; insbesondere wenn man Strecke zurücklegt und dadurch weniger Zeit zum Sammeln hat. Aber Leistungsabfall und körperlicher Abbau dürften sich erheblich senken lassen, wenn man zumindest ein bisschen was aus der Natur verzehrt oder die mitgeführten Vorräte damit streckt.


    Die Geringschätzung von Insekten kann ich nicht ganz teilen. Klar sind die eklig, aber in einer Notsituation kann man in Form von Insekten schnell und mit wenig Aufwand Eiweiß sammeln. Mit Jagen oder Angeln ist das insbesondere für ungeübte, ortsfremde und nicht gut ausgerüstete Personen nur schwer möglich. Höchstens mit einer Schlingenfalle hat man eventuell ganz gute Chancen, eine größere Eiweißmenge mit wenig Aufwand einzufahren.


    Insekten würde ich auf jeden Fall zusammen mit gesammelten Kräutern und eventuellen Vorräten kochen. Erstens kann man so einige Parasiten ausschalten, die sowohl Insekten als auch Menschen befallen (Nematoden zum Beispiel) und zweitens lässt sich in einem Eintopf die Ekelgrenze leichter überwinden.

  • Im Winter siehts auch mit Insekten karg aus....

  • Stimmt. Aber im Frühling sind die früher da als die ersten Früchte. Und wie geschrieben: Im Sommer hat man mit Insekten schneller Energie und Eiweiß gesammelt als mit Pflanzen.

  • Mir fällt zum Würzen noch ein:
    Gundermann
    Knoblauchsrauke
    Beifuß
    Großer Wiesenknopf
    Kleiner Wiesenknopf


    Außerdem Rotkleeblüten
    Sauerampfer
    Brombeeren etc.
    reife Samen von Japanischem Springkraut
    Früchte des Weißdorn
    Wiesenschaumkraut

  • außerdem:


    Hagebuttenschalen
    Walnüsse, Haselnüsse (einige wenige Bäume kann man auch öffentlich zugänglich finden)
    Brennnesselsamen, geröstet, total lecker!
    Pilze nicht zu vergessen
    sehr gut schmecken auch frittierte Beinwellblätter (Achtung: wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalalkaloide nicht zu viel davon essen, kann sonst Leberschäden verursachen)
    Kornelkirschen (wie falsche Oliven einlegen)
    wilder Schnittlauch

  • Ich mache dieses Jahr ein Versuch mit Lupinen, die besonders Eiweißhaltig sind. Habe extra eine Sorte bestellt die keine Bitterstoffe hat.
    Es gibt genug Samen für die nächste Gerneration.
    Soll jetzt so nach und nach das Soja abwechseln, den Geschmack haben die noch nicht so raus.
    Ich versuche das ganze mit Knoblauch und Kräutern zu mischen, dann schmeckt es wie Schnecken oder sonstiges. Nach Knoblauch und Kräutern.
    https://www.ugb.de/lebensmittel-zubereitung/lupine/
    Ich werde berichten ...........greetz Wichtel

    Der letzte macht das Licht aus

  • Hallo,


    also ich denke, dass der einzige Zeitpunkt, wo es wirklich kritisch wird mit dem Zeug draußen sammeln, ein eher langer und heftiger Winter ist, beziehungsweise das darauf folgende Frühjahr. Sommer und Herbst sollten kein Thema sein, und vermutlich findet man auch bis weit in den Winter hinein was. Zu Insekten kann ich da nichts sagen, aber wenn man jetzt im Wald unterwegs ist, sieht man eigentlich überall irgendwelche Restbestände. Nüsse, gut, die liegen jetzt zu lange, da muss man dann vorsichtig sein, das meiste hat mittlerweile geschimmelt, aber man sieht häufig Hagebutten und auch Schlehen und so Zeug. Aber so zum Winterende wird wohl das meiste davon kaputt oder von Tieren gefressen sein.
    Wenn man dann Pech hat und der Frühling auf sich warten lässt, könnte das Konzept dann etwas kritisch werden.

  • Hm- sobald der Flüchtende in andere Klimazonen kommt,wird sich das Vorkommen an essbarer Flora und Fauna ändern.
    Vielleicht ist es ganz klug,wenn man sich vorher schlau macht,welche Versorgungsmöglichkeiten unterwegs machbar sind.
    Hier im Süden sind die Gegebenheiten nämlich ganz andere. Im den Wintermonaten findet sich viel Essbares- im Sommer ist alles staubtrocken und das größte Problem wird die Wasserbeschaffung sein.
    Quellen gibt es nur in Bergregionen,ansonsten wird ein Trekker eher auf Schafstränken zurückgreifen müssen.
    Die Einheimischen "desinfizieren" Wasser aus Quellen folgendermaßen; sie zerschneiden Zitronen in Stücke,füllen damit ihre Wasserflasche und gießen mit dem Quellwasser auf. Die Flasche wird dann außen am Rucksack der Sonne ausgesetzt,
    Wir haben das bisher auch so gemacht und noch nie gesundheitliche Probleme,trotz zweifelhafter Wasserqualität gehabt.
    Schafs- oder Ziegenmilch zu bekommen ist unterwegs auch kein Ding,da muß man kein ganzes Schaf killen. :grosses Lachen:
    Führt die Tour am Meer entlang,dürfte man sich ebenfalls zu jeder Jahreszeit problemlos versorgen können.

  • Da empfehle ich das Buch "Pflanzliche Notnahrung" von Jo Vogel.


    Dort wird aufgezeigt, wie man sich an bestimmten Merkmalen einer Planze eigentlich weltweit (!) orientieren kann.


    Ich kann das Buch nur jedem empfehlen der sich mit dem Thema näher beschäftigen will.


    Womöglich aber wurde es hier im Thread bereits öfter genannt. Hab jetzt nciht alles gelesen... :winking_face:

    I feel a disturbance in the force...

  • Er hat auch das Buch "Tierische Notnahrung" rausgebracht, dass wir nicht immer nur Grünschnitt und Gartenabfälle essen müssen :winking_face:


    Schwarze Waldameisen schmecken nach Zitrone. Superlecker :)
    Meine Oma hat auf deren Hügel immer ein Tuch gelegt und nach dem Spaziergang eingesammelt. Soll gegen Rheuma helfen.
    Sobald ich mich an Rheuma erfreue, werde ich einen eigenen Erfahrungsbericht verfassen :)

  • Zitat von Samui;264569

    Er hat auch das Buch "Tierische Notnahrung" rausgebracht, dass wir nicht immer nur Grünschnitt und Gartenabfälle essen müssen :winking_face:


    Schwarze Waldameisen schmecken nach Zitrone. Superlecker :)
    Meine Oma hat auf deren Hügel immer ein Tuch gelegt und nach dem Spaziergang eingesammelt. Soll gegen Rheuma helfen.
    Sobald ich mich an Rheuma erfreue, werde ich einen eigenen Erfahrungsbericht verfassen :)



    Bei der tierischen Notnahrung fallen mir immer die Igel ein. Mein Cousin war beim österr. Jagdkommando und lt. seinem Bericht haben sie da auch ein Stacheltier gebraten... soll sogar sehr gut schmecken.


    Früher nannte man die Igel auch "Zigeunerbraten", dürfte heute wohl pc "Romabraten" heissen... :kichern:


    Vor Nachahmung ersuche ich abzusehen, die Igel sind unter normalen Verhältnissen (nicht in einer Zwangslage) geschützt und ich mag die Viecherl...

  • Das Buch "Tierische Notnahrung" hab ich auch hier. Und letzten Sommer durfte ich mir von Joe Vogel im Kölner Globetrotter dazu auch Vorträge anhören. Ich mag den Kerl, muss ich sagen, und seine Bücher sind informativ, gut geschrieben, leicht verständlich und - in der Kürze eines Buches - umfangreich.
    Allerdings ist tierische Notnahrung in nicht-Krisenzeiten so ne Sache. Einige Tiere sind geschützt oder dürfen ohne entsprechende Scheinchen garnicht erst gejagd und getötet werden. Aber wem sag ich das schon! Immerhin: theoretisches Wissen und ein paar probierte Insekten sind ja schonmal was :grosses Lachen:
    Und solang grase ich mich halt weiter durch die heimische Flora und Fauna oder sammel die eben erwähnten Insekten.

  • Hallo,


    gestern bin ich mal mit besonderem Fokus auf potenziell Essbares spazieren gegangen. Ich war etwa eine Stunde unterwegs, Folgendes habe ich gesehen:
    - Einige Eicheln, die die Wildschweine wohl übersehen haben müssen (ob ich die nach so langer Liegezeit noch essen würde, ist eher fraglich)
    - die ersten Löwenzahn, insgesamt noch eher mickrig, allerdings schon durchaus viele
    - einige vereinzelte Gänseblümchen
    Insekten habe ich bis auf einen Marienkäfer keine gesehen(ich hab aber auch nicht wirklich intensiv nach welchen gesucht).

  • Bucheckern


    Hallo zusammen


    Dieses Jahr schein bei uns (Schweiz, östlicher Teil) speziell zu sein.


    Denn die Rotbuchen tragen massig Früchte. Diese Früchte ....., in grösseren Mengen treten nur alle 5-8 Jahre auf.


    UND das nur bei älteren Bäumen.


    Geht schauen .........., es lohnt sich.


    DAS Foto zeigt nur einen kleinen Anteil unserer Ernte.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Servus Ernst,


    wie gehst du mit deiner Ernte vor? Die Bucheckern muessen ja geschaelt werden, hast du einen speziellen Trick. Ich finde es seeehr muehsam, diese einzeln zu "knacken". Zum Knabbern, ja das ist super, aber wenn du inmitten von vielen kleinen Kindern bist, die alle auch haben wollen, dann verhungerst ja inzwischen.


    Wofuer verwendest du diese?


    Man koennte die ja auch pressen, aber ungeschaelt ist ja die Ausbeute auch sehr maessig..


    Liebe Gruesse in die Schweiz,


    Selbstversorgerin