...ein Erdbeben kommt?

  • Da es aktuell passt..


    Letzte Woche sind bei den 2 Erdbeben in der Provinz Kumamoto in Japan 40 Leute ums Leben gekommen, ca. 2000 wurden verletzt.


    Jetzt, eine Woche später harren immer noch über 100'000 Personen in Notunterkünften aus, ca. 250'000 Haushalte ! ( also etwa x3 = 750'000 Menschen ) haben keine Wasserversorgung.


    Mehrere grosse Firmen, darunter auch einige Autohersteller, haben Ihre Produktion eingestellt.


    Der Premier, Shinzo Abe hat angekündigt man werde alles unternehmen um die benötigten Lebensmittel in die betroffenen Regionen zu bringen.


    Soweit die bis heute hier bekannten Fakten.


    Was bedeutet das ?


    - Wer nicht selbst vorgesorgt hat ist auf die (späte) Hilfe angewiesen.
    - Wer Vorgesorgt hat, aber seine Vorräte unter dem Schutt seines Hauses begraben liegen ist ebenfalls angeschmiert.
    - Wer seinen BOB retten konnte und nur Lebensmittel für 3 Tage bis eine Woche dabei hatte ist nun langsam auch in der selben Lage.
    - Im Moment sind wohl gut 500'000 betroffene Menschen und ca. 24'000 Helfer ( Militär und Katastrophenschutz )am aufräumen


    Meldungen von Plünderungen sind mir bisher nicht bekannt. ( Dürfte aber an der japanischen Mentalität und dem rigorosen Waffenverbot liegen. )


    Was können wir nun hier für Rückschlüsse daraus ziehen ?
    ( ja ich weiss, Erdbeben.... ersetze Durch Dein liebstes Scenario mit gleichwertigen Auswirkungen, also Infrastruktur zerstört, mindestens die Hälfte Deiner Fluchtrouten nicht passierbar, die andere Hälfte massiv verstopft und überwacht )


    Wie seht Ihr das ?

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Die Vergleichbarkeit ist in der Tat begrenzt. Ich persönlich verzichte beispielsweise auf einen BOB, weil ich mir nur wenige Szenarien vorstellen kann, in dem ich das Haus verlassen und längere Zeit auf mich gestellt zurechtkommen muss. Würde ich in einem Erdbebengebiet wie Japan wohnen, würde ein BOB dagegen seine Berechtigung haben.


    Mich würde stärker interessieren, was genau "Notunterkünfte" und "keine Wasserversorgung" heißt. Das kann ja vom Campieren auf der Parkbank bis zum gut organisierten Bettenlager in einem öffentlichen Gebäude und von wirklich kein Wasser bis zum Gang mit dem Kanister zur nahegelegenen, gut organisierten Ausgabe reichen. Je nachdem, wo auf dieser Skala die Situation in Japan derzeit ist, könnte man Rückschlüsse auf die Qualität der dortigen öffentliche Katastrophenschutzvorsorge ziehen und von da aus, sicher mit Einschränkungen, auf eine entsprechende Reaktionsfähigkeit der Behörden in Mitteleuropa.

  • Moin GrimmWolf,


    danke für die Frage!


    Für mich bestätigt sich einmal mehr der Gedanke, dass eine wirkungsvolle Vorbereitung sich nicht an einem (oder mehreren) Szenario (Szenarien) entlang hangeln darf!


    Jedes Szenario sollte nur der Anlass sein, sich die Frage zu stellen, welche (Versorgungs-)Lücke entstehen kann und wie ich die überwinden kann. Daraus kann ich mir dann einen "Baukasten" zusammen stellen, den ich lageorientiert nutze.


    Dies ist in meinen Augen nichts anderes als der klassische militärische (oder Katstatrophenschutz-) Führungskreis!
    Oder die Erkenntnis, dass ein Plan nur bis zum ersten Kontakt mit der Realität bestand hat.


    Diesen Gedanken findet man gerade bei den erfahrenen Foris hier auch immer wieder. Mal ausgesprochen, mal zwischen den Zeilen...


    Es kann immer eine Nummer größer kommen, als ich mich vorbereitet habe - dann bin ich auf meine persönlichen Fähigkeiten reduziert und die wenigen Ausrüstungsgegenstände, die ich retten konnte bzw. die übrig geblieben sind. Ich muss mich neu orientieren, die Lage bewerten und neu planen.


    Bei uns im Katastrophenschutz gilt der Grundsatz: Leben in der Lage!


    Vielleicht habe ich da aus den Jahren meiner Katastrophenschutztätigkeit einen Lernvorteil gehabt: Jede (!) Übungslage war anders!


    Zwei Grundsätze habe ich für mich entwickelt:


    1) Jede Lage ist anders und muss einzeln analysiert und bewertet werden!
    2) Jede Lage entwickelt sich dynamisch - zumindest hat sie das Potential dazu!


    Entschuldigung, wenn ich so abstrakt antworte, aber genau daraus folgt das entscheidende:


    1) Abstrahiere um mit Deinen Möglichkeiten angepasst reagieren zu können!
    2) Entwickle Flexibilität um Dich jederzeit neu anpassen zu können.
    3) Lasse Dir die Freiheit, Dich jederzeit umentscheiden zu können!
    4) Entwickle ein Gespür für "Soft Skills" - dies gibt Dir einen weiteren Freiheitsgrad in der Entscheidung gerade in einer Führungsposition!

    JMO2CT - Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Zitat von Asdrubal;271071

    ...
    Mich würde stärker interessieren, was genau "Notunterkünfte" und "keine Wasserversorgung" heißt. Das kann ja vom ... bis zum ... reichen.


    Je nachdem, wo auf dieser Skala die Situation in Japan derzeit ist, könnte man Rückschlüsse auf die Qualität der dortigen öffentliche Katastrophenschutzvorsorge ziehen und von da aus, sicher mit Einschränkungen, auf eine entsprechende Reaktionsfähigkeit der Behörden in Mitteleuropa.



    Moin Asdrubal,


    sorry, dass ich Deinen Text so "zerrupfe" - aber die Kürzungen erleichtern eine Antwort:


    Du hast das (organisierte) Zeltlager vergessen ... SCHNR. Aber das hängt ganz einfach davon ab, was zur Verfügung steht! Eine Notunterkunft bedeutet nichts anderes, als dass aus den verfügbaren Ressourcen ein Shelter errichtet wird. Und was verfügbar ist, hängt auch vom Grad der Zerstörung der Infrastruktur ab - klingt pauschal, ist es auch! Aber es ist ebenso einfach wie wahr.


    Und der aktuelle Stand sagt in erster Linie etwas über die aktuelle Lage aus und erst in zweiter Linie über die Qualität der Katastrophenvorsorge.


    Und daraus einen Rückschluss auf die Reaktionsfähigkeit der Behörden in Europa zu ziehen ist schlicht abwegig. Es gibt zum Beispiel bei uns die Struktur des EUCP:


    http://ec.europa.eu/echo/files…c/civil_protection_en.pdf


    Eine rudimentäre Information liefert auch Wikipedia:

    https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Zivilschutz-Mechanismus


    Ich vertiefe das jetzt hier nicht weiter, zumal dahinter auch eine umfangreiche Struktur aus zum Teil weltweit operablen Einheiten steht, die auf bestimmte Aufgabenfelder optimiert vorgehalten werden. Das reicht von Shelter über Medical Evacuation bis zu Cold Conditions Modules. Das würde den Faden schlicht sprengen und es handelt sich auch um dynamisch weiterentwickelte Projekte!



    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • ksbulli: Dann bedeutet das aber, dass wir aus der derzeitigen Lage in Japan praktisch nichts für uns lernen können, wenn man mal von der Notwendigkeit zur flexibilität absieht, die du imho korrekt dargestellt hast. Das ist allerdings keine spezifische Erkenntnis aus dem aktuellen Erdbeben.

  • Hmmm ... ja, Asdrubal,


    da hast Du wohl teilweise recht. Dies habe ich im Post #23 versucht zu begründen und zusammen zu fassen. Ich bin ein großer Freund strategischen Denkens, so lange es mir die nötige taktische Entscheidungsfreiheit lässt.


    Natürlich erlaubt jede Lage hinterher ein "Lessons Learned!" - dies ist heute bei allen Einsätzen ab einer gewissen Größe oder "Besonderheit der Situation" Standard!


    Aber die gewonnenen Informationen sind häufig sehr individuell und nicht immer zu verallgemeinern...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Spezifische und direkt annehmbare Erkenntnisse sind wirklich nur die von Ksbulli genannten:


    Zitat

    1) Abstrahiere um mit Deinen Möglichkeiten angepasst reagieren zu können!
    2) Entwickle Flexibilität um Dich jederzeit neu anpassen zu können.
    3) Lasse Dir die Freiheit, Dich jederzeit umentscheiden zu können!
    4) Entwickle ein Gespür für "Soft Skills" - dies gibt Dir einen weiteren Freiheitsgrad in der Entscheidung gerade in einer Führungsposition!


    Ein erdbebensicheres Haus zu bauen dürfte für die meisten hier zu teuer sein, zudem haben wir sicherlich andere Bauvorschriften. Zudem sehe ich Differenzen der geologischen Gegebenheiten und mit Sicherheit dürfte sich die Mentalität des Zentraleuropäers ziemlich von derjenigen der Japaner unterscheiden.


    Was es uns aber mit Sicherheit aufzeigt ist, dass wir mit normalen Mitteln nicht immer und jederzeit auf wirklich jedes Szenario und Ereignis vorbereitet sein können. Klar können wir Material, Ausrüstung, Fahrzeuge und Lebensmittel für dien nächsten 50 Jahre und beinahe jeden Fall bunkern, Lehrgänge ohne Ende besuchen - nur um festzustellen, dass es am Ende doch anders kommt als wir das geplant haben. Und das wird es mit Sicherheit. Zudem... Wie will man all diesen Kram im Falle eines eventuell nötigen BugOut transportieren?


    Für mich persönlich heisst dies:


    Einen möglichst guten Kompromiss finden und hoffen dass ich damit über die Runden komme.

  • Hier : https://alertswiss.ch/gefahren…haetzungen-zum-jahrestag/


    mal einige Erkenntnisse aus Fukushima 2011.


    Das damalige Erdbeben hat den Tsunami ausgelöst der zum AKW - GAU führte... dessen Nachwirkungen man bis heute noch nicht richtig einschätzen kann.
    Mehr zu diesem Thema hier : http://www.ensi.ch/de/themen/f…schweizer-kernkraftwerke/



    Ich bitte aber in diesem Faden hier rein beim Thema Erdbeben zu bleiben.


    Betrifft ja nicht nur Japan, aktuell auch Ecuador, das grosse Beben in Nepal ist kaum ein Jahr her und die Zustände dort sind nicht wirklich bessergeworden :frowning_face:

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Ich habe jetzt zwei leichtere Erdbeben miterlebt; eines hier und ein anderes auf Menorca.


    Möglicherweise haben meine Familie und ich ja eine besonders lange Leitung,aber wir haben uns nur gewundert über die hin und
    her schwingenden Bilder an der Wand und den ruckelnden Tisch.
    Auch die anderen Leute im Restaurant,wo wir gerade saßen,waren alle nur verblüfft.
    Es hat bei allen einige Zeit gedauert,bis wir registriert haben,daß es sich um ein Erdbeben handelt.
    Da war dann schon alles vorbei.


    Was ich damit sagen will ist,daß die meisten Menschen,die nicht öfter mit Erdstößen konfrontiert werden,die erste und warscheinlich
    wichtigste Minute nicht nutzen,weil sie die Situation nicht erkennen.
    Erst wenn die Decken anfangen einzustürzen,werden die Leute reagieren und das panisch.


    Wenn man dann das Pech hat sich nicht zu Hause, sondern in den engen Straßen einer Stadt oder in fremden Gebäuden etc. unterwegs zu sein,sinken die Chancen vermutlich noch einmal,rechtzeitig Schutz zu finden,weil man sich nicht in der Umgebung auskennt.


    Wenn ich im Auto unterwegs bin,bleibe ich darin sitzen oder verlasse ich es?


    Es wird alles auf die Situation ankommen,in der man sich befindet und wie schnell der Einzelne reagiert.


    Beste Grüße Kassandra- die hofft,sich bei einem Erdbeben mit anschließenden Tsumami nicht gerade am Strand zu befinden.



  • Kassandra, die Erfahrung von Christchurch hat gezeigt, dass Du im Auto extrem verletzbar bist, wenn Du in einer Stadt bist. Wenn es rappelt, am besten in ein Gebaeude gehen (nur wenn man in der Stadt ist). Viele Todesopfer waren die auf der Strasse und in Autos. Autos geben sehr wenig schutz wenn Steine niederprasseln, man denkt immer, man ist relativ sicher, ist aber nicht so, wie Spielautos waren die eingedrueckt.


    Aber 100% sicher bist Du nirgends, wenn ein Gebaeude einstuerzt wirds auch uebel.


    Auf dem Lande sieht es anders aus, raus aufs freie Feld und hoffen, dass sich keine Erdspalte auftut.


    Generell, mein BoB ist immer gepackt und steht so, dass er auch eigentlich gut zu erreichen ist, wenn meine Holzhuette einkracht.




    LG Simka

  • Erdbeben vom 24. August 2016 in Mittelitalien


    Ein Erdbeben der Stärke 6,1 hat Mittelitalien erschüttert.Das Epizentrum lag in Norica, 170 Kilometer nordöstlich von Rom.
    Laut ersten Angaben gab es mindestens sechs Tote



    Nachbeben
    Gegen 4.30 Uhr war ein neuer Erdstoss bis nach Rom zu spüren, der den Boden leicht schwanken liess. Laut dem US-Erdbebendienst hatte dieses Beben die Stärke 5,5.
    Bereits am Dienstag gab es Erdstösse der Stärke zwei in der Region Marken und unweit der Äolischen Inseln nahe Sizilien. Italien wird immer wieder von Erdbeben erschüttert. 2009 hatte ein Erdstoss ähnlicher Stärke die Stadt L'Aquila verwüstet. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.




    Feuerwehren im Einsatz
    Erste Bilder aus viele Städten und Dörfern der ländlichen Region Umbriens zeigten Trümmer auf den Strassen und eingestürzte Häuser. Bei den Feuerwehren in Zentralitalien gehen nach Angaben italienischer Nachrichtenagenturen zahlreiche Anrufe wegen des Erdbebens ein. Die Feuerwehr selbst sprach von leichten Schäden an Gebäuden. In der Stadt Norcia liefen Menschen auf die Strasse.




    Geringe Tiefe
    Das Zentrum des Bebens lag laut Erdbebendiensten in der Provinz Rieti rund 150 Kilometer nordöstlich von Rom in einer relativ geringen Tiefe von zehn Kilometern. Der Erdstoss um 03.36 Uhr war auch in den Regionen Umbrien und Marken und der italienischen Hauptstadt deutlich zu spüren. Dort meldeten Bewohner der Altstadt ein langes Schwanken, dem Nachbeben gefolgt seien.




    Sechs Tote
    Im Zentrum Italiens hat in der Nacht auf heute die Erde heftig gebebt. Erdbebeninstitute gaben die Stärke des Bebens mit mindestens 6,1 an. In Arquata del Tronto im Apennin starben zwei, im nahegelegenen Ort Accumoli vier Menschen, wie der Sender RAI berichtete.
    Der Erdstoss habe zu signifikanten Einstürzen geführt, sagte der Chef des Zivilschutzes im Nachrichtensender RaiNews24. Der Bürgermeister der Stadt Amatrice berichtet von schweren Schäden in dem Ort. Den Ort «gibt es nicht mehr», sagte er. Zudem seien Menschen unter Trümmern begraben. Er bat um Hilfe und um schweres Gerät, um die von Schutt übersäten Strassen räumen und zu Verletzten vorstossen zu können.




    7.58 Uhr – Spitäler evakuiert
    Beim Beben sind auch Spitäler beschädigt worden. Die Patienten aus dem kleinen Hospital in der besonders betroffenen Ortschaft Amatrice müssten woanders hingebracht werden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
    Auch in anderen Orten der Region wurden am Mittwoch beschädigte Spitäler und Seniorenheime geräumt.




    8.00 Uhr – von Umwelt abgeschnitten
    Die Zufahrt zu Amatrice sei abgeschnitten, berichtet der Bürgermeister der Stadt. «Auf der einen Seite gibt es einen Erdrutsch auf der Strasse, auf der anderen Seite steht die Brücke kurz vor dem Einsturz.» Amatrice ist zur derzeitigen Sommersaison voller Touristen. Der malerische Ort in den Bergen ist ein beliebtes Ausflugsziel.




    8.02 Uhr – Schäden ungewiss
    Das Abschätzen der Schäden gestaltete sich zunächst schwierig, weil die betroffene Region teils von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Die italienische Regierung teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, sie stehe in Kontakt mit den Zivilschutzbehörden vor Ort, um sich einen Überblick über mögliche Schäden zu verschaffen.




    8.11 Uhr – Weitere Opfer
    Die Zahl der Toten bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien erhöht sich. Zwei Opfer wurden in dem kleinen Ort Amatrice aus den Trümmern geborgen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
    Zwei Tote in dem Ort Pescara del Tronto hatte die Polizei bereits am frühen Morgen bestätigt. Die Angaben zu den Todesopfern waren aber zunächst unterschiedlich.
    Italienische Medien sprachen von insgesamt mindestens 13 Toten. Sie berichteten sogar von fünf Toten in Amatrice. Mindestens sechs Menschen seien zudem in Accumoli in der Region Latium, dem Epizentrum des Erdbebens, gestorben. Vom Zivilschutz gab es zunächst keine offiziellen Opferzahlen, da die Lage noch unübersichtlich war.
    Ausserdem sei eine Familie mit zwei kleinen Kindern unter den Trümmern, und es gebe kein Lebenszeichen, sagte der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Accumoli dem Sender RaiNews24.




    8.15 Uhr – Kampf gegen die Zeit
    Die italienischen Rettungsmannschaften arbeiten gegen die Zeit, um Dutzende Menschen aus den Trümmern zu holen. Die Regierung entsandte Soldaten, um die betroffenen Berggemeinden von den Trümmern zu befreien.
    Das rote Kreuz meldete auf Twitter, dass Notfallzentren eingerichtet wurden.





    Das ist wohl die Natur und kann man nicht ändern oder verhindern.
    Meine Frage ist, was würdet Ihr tun wenn Ihr einer der Touristen dort mit wenig bis keinen Italienischkenntnissen wärt und nicht sofort weg könnt ?

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Gute Frage Indi


    Erst mal froh sein ein EDC dabei zu haben...


    Wenn ich nicht abreisen kann und muss - helfen! Auch bei mangelnden Sprachkenntnissen wird sich ein Weg zur Verständigung finden.


    Wenn ich nicht helfen könnte und eine Abreise möglich ist: Entbehrliches und hilfreiches dort lassen und Platz schaffen für diejenigen, die helfen können.


    Nur in der Region bleiben als Katastrophentourist: Niemals, ein absolutes No Go.

  • Hallo zusammen,


    ich befinde mich derzeit ca. 70 Km weit (Luftlinie) vom Amatrice entfernt.


    Heute Nacht gegen 4.00h haben wir (in unserem Camper) für ca. 20 Sekunden ein Wanken erlebt, das einem Sturm an der Nordsee geglichen hat. Ein paar kleine Nachbeben haben wir auch mitbekommen. Meine Frau hat mich geweckt, ich habe nur noch eine kleinen Rest im Halbschlaf erlebt...


    Erst am Morgen kamen Freunde vorbei, die bei Nachbarn in einer Ferienwohnung übernachtet hatten. Sie sind Nachts in ihr Auto umgezogen, so wie auch weitere Nachbarn. Vor ca. 7 Jahren gab es hier in der entfernteren Nachbarschaft ein Erdbeben (L'Aquila) bei dem ca. 300 Leute umkamen. Mit Erdbeben hat man hier Erfahrung. Man hat die ganze Stadt in Holzhäuser und Zelte umquartiert.... und ist sehr vorsichtig.

    Derzeit sind wohl ca. 10.000 Leute Obdachlos und werden in Zelten oder sonstwie untergebracht. Die Nachttemperaturen liegen um die 10 Grad C. Man spricht derzeit von ca. 3 Dutzend Toten, wobei man noch nicht viel ausgegraben hat. Es gibt noch viele Vermisste.
    Im Internet gibt es zwischenzeitlich viele Bilder der Schreckensorte.


    Amatrice ist eine kleine Stadt, die weitgehend dem Erdboden gleich gemacht wurde. Weitere Städte / Dörfer im Umkreis des Epizentrums sind betroffen.


    Die Gegend ist aber glücklicherwiese nicht so dicht bewohnt.


    In unserem Dorf nahebei haben sich alle Dorfbewohner auf dem Dorfplatz versammelt um ggf. halbwegs sicher zu sein.

    Derzeit ist es ruhig, aber man kann nicht sagen, ob es ggf. noch weitere Nachbeben geben wird.


    In RAI 1 wird laufend ausführlich über die Situation berichtet, man ruft die Leute dazu auf, nicht in das betroffenen Gebiet mit Privatautos zu fahren um die Hilfskräfte nicht zu behindern.


    Das ist eine Erfahrung, die man eigentlich nicht wirklich braucht. Die Häuser im Umkreis sind bisher alle heil geblieben, einige Dinge sind von Schränken / Regalen gefallen aber sonst (toi, toi, toi) hier nichts dramatisches....

    Die Bevölkerung hat hier untereinander eine recht große Hilfsbereitschaft.


    Hoffen wir mal, das es das denn war....


    Strom, Wasser, Handynetze funktionieren hier bei uns und viele Verletzte werden in die Kreisstädte transportiert....


    Traurige Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Brauche ich Hilfe? Ja, bemühe ich mich darum. Nein > Kann ich helfen? Ja, dann informiere ich mich wie. Nein > verlasse ich den Ort wenn möglich, damit mein Platz frei wird für jemand der in braucht.


    Ob ich dann mein Gepäck habe oder nicht spielt dabei keine Rolle. Es wird lediglich hart oder härter.


    Gruss draussen

    Draussen zählt nur das Beste

  • Hallo zusammen,


    die Nachrichten sind leider nicht so gut, man spricht inzwischen von einer Totenzahl von 270....Es gab bisher noch diverse Nachbeben (bisher 920 Erdstösse) , die wir auch noch fühlen können.


    Meinen Freunden habe ich eine kleine Notausrüstung (Tarp) zusammen gestellt aus meinen Beständen, die trauen sich derzeit nicht im Haus zu schlafen....

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    Mein altes Rifugio hat das alles bisher gut überstanden (80 cm dicke Mauern...)


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    Die beste Informationsquelle ist das Radio (UKW, RAI 1)


    Ein PMR Funkgerät hat sich als "Buschfunk" zur Überbrückung der ca. 500 m zu unseren Freunden sehr gut bewährt.


    Wir haben Strom, Gas ( 2x 15 Kg für Kochen und Warmwasser) und Wasser aber die Angst, dass es in der Nacht schwer "Rumst" ist da.....daher schlafen die meisten draussen.

    Ggf. haben wir eine batteriebetriebene 100 Watt KW Amateurfunkstation mit einer 46 m langen Langdrahtantenne mit Automatik-Tuber, sowie einen Generator und Solarzellen als Back-Up zur Verfügung....


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    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Udo,
    ich hoffe es geht Euch gut und hoffe fuer die Freunde und Menschen dort das beste.
    Die Leute tun mir dort leid.
    Nach den Nachrichten sieht es in den Gegenden des Erdbebencenter nicht so gut aus. Ein Alptraum!
    Wie es aussah waren die Steinhaeuser eine Falle im Erdbebenfall.
    Auch soll es als besser und sicherer sein im Freien,am besten ist eine grosse Wiese in diesem Fall, als im Haus bei solchen Beben ueber Nacht zu sein. Vor allen wenn die Haeuser bereits schon durch Naturgewalt geschaedigt sind .
    Mit Gas glaube ich muss man aufpassen. Nachdem historischen Erdbeben 1906 in San Francisco soll es durch Gas einmal nach einem Beben ein schlimmes Feuer dort gewuetet haben.

    Ein sehr freundlicher aber auch nachdenklicher trauriger Gruss.

  • Hallo,


    da kommen mir so manche Erinnerungen.
    Habe auch einige kleinere Erdbeben im Leben erlebt. Die ersten waren bei der Schwaebischen Alb,habe das auch gefuehlt vor Jahrzehnten.
    Das letzte war vor einigen Jahren , als wir am Mittagstisch alle waren,da haben doch die ganze Haeuser gewackelt, wie alte Haeuser, aber auch die neueren. Die Erde hat gedonnert und tief gebrummt .
    Ich selber sagte damals nur fassungslos,oooh das ist ein Erdbeben! Waren alle ueberrascht!
    Dabei war das Zentrum vom Beben Mag. 5.8 ,gute 100 Kilometer enfernt von uns. Die ganze Erde war wie wenn man auf hoeher See gewesen waere. Erdwellen!
    Als der Spuk vorueber war,gingen wir nachschauen dass die Gebauden durch die Naturgewalt keine Schaeden,Risse hatten. Denke es ist gut ,wenn sowas ist immer nachschauen ob es Schaeden /Risse durch die Beben gegeben hat.
    Auch soll es gut sein immer Schuhe am Bett zu haben,damit wenn sowas ist sich nicht die Fuesse am Ende so verletzt.
    Aber auch kann es sein ,dass bei Erdstoessen manchmal die Strassen nicht mehr so sind und repariert warden muessen.


    Ein sehr nachdenklicher Gruss.

  • Zitat von Udo (DL 8 WP);284400

    Hallo zusammen,


    die Nachrichten sind leider nicht so gut, man spricht inzwischen von einer Totenzahl von 270....


    Udo (DL 8 WP)



    Das ging komplett an mir vorbei, obwohl ich oft in dieser Region war und einer meiner Wohnsitze unweit der Landesgrenze zu Italien liegt. Mich überrascht es, wie wenig bei uns in AT darüber berichtet wurde, obwohl Italien ein direkter Nachbar ist. :staunen:

  • Zitat von Varminter;285248

    Mich überrascht es, wie wenig bei uns in AT darüber berichtet wurde...


    Ehrlich gesagt, überrascht mich das nicht allzusehr. Denn die Medien berichten eigentlich nur das, was die Mehrheit der Bevölkerung interessiert. Ein (kleineres) Erdbeben ist nur am Anfang interessant und wenn keine großartigen Neuigkeiten bzw. nennenswerte Zahlen zu berichten sind, wird auf andere Themen gelenkt.
    In 20minuten scheint glaub langsam die Eishockeysaison an Gewicht zu gewinnen. Das interessiert die Leute und nicht welche Katastrophen laufen und was man allenfalls dagegen tun könnte.

    Gruss Chevron


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