militärischer Aspekt bei der Auswahl des Rückzugsortes

  • Zitat von Semper Fi;242614

    Servus, ich lasse da mal meine ziemlich unbedeutende Meinung mit einfließen; ist ja ein freier Meinungsaustausch.


    Piratenabwehr, wo auch immer (dieses Phänomen breitet sich ja aus), ist für Normalsterbliche sicher nicht händelbar. Langwaffen im Kaliber 308 sind wohl die absolute Untergrenze, um sich maritimer Marodeure zu erwehren. Die Kombination aus der Fähigkeit nur schwer geentert werden zu können (volle Fahrt, Stacheldraht, künstlicher Nebel,abwurffähige Seitenbeplankung, etc), und aktiver Maßnahmen (Wasserwerfer, Tränengaskartuschen, gezieltes Feuer auf Einzelpersonen, Beschuss mit großkalibrigen Waffen, etc) , sorgt dafür, dass Piraten schnell das Interesse verlieren. Gerade vor Somalia arbeiten Piraten von größeren Schiffen als Basis aus. Wenn Ihr mit einem kleineren, privaten Schiff auftaucht, rettet Euch allenfalls frühe passive Aufklärung und Geschwindigkeit. Ich persönlich denke, dass ein maritimer Rückzugsort allenfalls das Beuteangebot vergrößert.


    Da bleibe ich lieber am A.... der Welt und ziehe mich im absoluten Notfall in unsere Wälder zurück. Der Odenwald ist recht groß.




    Dass es Piraten gibt, ist bekannt. Was ich allerdings nie verstanden habe, warum die Schifffahrtsgesellschaften sich nicht zusammenschliessen und ein paar Piratenjagd-Schnellboote ausrüsten oder die Kriegsmarine irgend eines Bananenstaates beauftragen, die Piraten zu elimieren.
    So in der Art: https://www.youtube.com/watch?v=rOjdBp167q0

  • Das Video scheint mir manipuliert. Man sieht das abdrehende Boot am Anfang und dann irgendetwas, das offenbar schon leck geschlagen ist, tief im Wasser liegt, möglicherweise das erste Boot sein könnte oder auch nicht und dann beschossen wird.


    Davon unabhängig: Wenn das so einfach wäre, hätten das die patrouillierenden Schiffe des internationalen Anti-Pirateneinsatzes schon gemacht. Die Piraten werden sich vermutlich von den Kriegsschiffen fernhalten und nur dort Handelsschiffe angreifen, wo die Kriegsschiffe weit weg sind.

  • Vielleicht ist es gar nicht gewollt, die Piraterie vollständig zu beseitigen. Solange die Schäden nicht zu hoch sind, die Versicherungen zahlen und nicht zu viele "Westler" draufgehen, bleibt hat ein wenig "Spannung" und Verunsicherung, wie in vielen Bereichen der Gesellschaft und des Lebens allgemein.

  • Naja, den Aufschrei der Grünen kann man dann vermutlich bis zur Melakkastraße hören, wenn sich zivile Handelsschiffe bewaffnen. Da werden lieber Wasserwerfer und Schallkanonen eingesetzt um die Piraten auf Abstand zu halten. Rechtlich ist das sicher auch nicht so einfach, ab wann ein "Fischer" ein Pirat ist. Vermutlich erst, wenn das Schiff illegal betreten wird und dann ist es für eine effektive Abwehr zu spät.


    Warum Piraten nicht eleminiert werden? Solange die Versicherungen brav zahlen gibt es doch keinen Grund dazu, oder? Kostet ja nur Steuergeld, dass man viel besser für sinnlosere Sachen verbraten kann.

  • Also zum ursprünglichen Thema, in meinem Wohnbereich ist die Armee so gut wie nicht mehr präsent, ausser ein paar WK Einheiten die man selten noch sieht, im Grossraum Andermatt gibt's wohl noch ne Kaserne mit Hochgebirgsspezialisten, aber heute ist es dort gegenüber von früher schon fast totenstill was die Armee angeht.
    Der Grossraum Andermatt/Schöllenen wäre im Krisenfall vermutlich noch einigermassen durch die Armee gesichert, aber das betrifft mich nicht. Hier in der Umgebung gibt es nur noch Diverse Stillgelegte und vermauerte Festungen, ehemalige Festungsminenwerfer und einige ehemalige Kommandoanlagen, diese werden wohl im Falle eines Falles nicht mehr von der Armee genutzt da es diese Einheiten nicht mehr gibt, geschweige denn die Anlagen sozusagen "rückgebaut" sind.
    Alles in allem ne gute Sache für Leute wie mich, die Armee macht mir da keine Sorgen, in der Zentralschweiz wurde infolge Armeereform XXI die meisten Einheiten plus sozusagen fast alle Zeughäuser aufgelöst...:verärgert: aus meiner Sicht ne schlechte Entscheidung, aber das hat eben auch Vorteile.

  • Ich hoffe, dass nicht bereits ein Vorredner diesen Einwand schon vorbrachte. Ich persönlich finde es wichtig, dass man das erwählte Rückzugsgebiet wie seine Westentasche kennt. Also ohne Karte einen vordefinierten Weg und natürlich auch alternativrouten ohne Hilfsmittel beschreiten kann. Weiter bin ich der Meinung, dass das Gebiet möglichst zu Fuss erreicht werden kann/muss, da man je nach Umständen nicht der einzige ist, der "fliehen" will. Mit diesen für mich wichtigen Voraussetzungen grenzt dies die Wahl natürlich erheblich ein (Wohnort/Arbeitsort). Also am besten man wohnt bereits in Friedenszeiten günstig für eine alfällige Flucht. Natürlich ist es auch ratsam einen weiter entfernten Punkt Beta zu haben, falls noch die Möglichkeit besteht mit dem Fahrzeug zu fliehen.

  • Wenn Du mit dem Fahrzeug fliehen kannst ist das sehr gut, bedenke aber das je nach dem an so einen Fluchtort noch andere mit einem Fahrzeug fliehen werden oder das du an irgendeiner Strassensperre hängen bleiben kannst wo grüne mit MP`s rumstehen. wenn ich persönlich weg muss lass ich die Karre bei mir stehen und laufe in den nahen Gebirgswald, der ist so dich und es hat so wenig Wege das die Wahrscheinlichkeit sehr klein ist das ein anderer über mein Zelt fällt. Für viele ist Wald bei Nacht oder wegen irgendwelchen Käfern sowieso ein alptraum.

  • @ soldat. Da gebe ich Dir vollkommen recht. Der Plan B mit dem Fahrzeug ist selbstverständlich nur mit optimalen Gegebenheiten zu erwägen. In Deinem Fall, wenn das Ereignis was auch immer es sein möge, via Axenstrasse in Richtung Uri kommt, du frühzeitig davon erfährst und mit deinem Fahrzeug in Richtung Gotthard fliehen kannst. Da macht es natürlich keinen Sinn sich in den nächsten Wald oder auf den nächsten Berg zu flüchten und trotzdem mitten drin statt nur dabei zu sein.
    Aber wie du schon sagtest, du bist sicher nicht der einzige mit dieser Idee und somit ist für mich der mobile Rückzug ganz weit hinten anzustellen.
    Optimal wäre natürlich den nächsten Fluchtpunkt verdeckt zu Fuss zu erreichen, dort allenfalls weiter ausrüsten/ verpflegen und dann weiter nach Punkt B zu ziehen.

  • Interessant, den Thread nochmal komplett zu lesen.


    beprudent: Welchen Grund sollte es geben, Piraterie in einem bestimmten Umfang zuzulassen? Wenn ausschließlich bestimmte Nationen quasi per Kaperbrief betroffen wären, könnte ich es mir vorstellen.


    Interessant ist vielleicht unsere Situation in Hinsicht auf das eigentliche Thema des Threads:


    Bis Dato war geplant, zu Hause zu bleiben und uns maximal in eines der unbewohnten kleinen Seitentäler zu verziehen. Wie wir dort zurecht kommen, ist hier irrelevant.


    Nun aber arbeite ich demnächst in der wunderschönen Schweiz und jene ursprüngliche Planung ist- wenn überhaupt - nur noch an den Wochenenden interessant.


    Zusammenfassend verdoppelt sich der Aufwand für uns. Entweder ich schlage mich nach Hause durch (kriege ich wahrscheinlich hin- auch wenn es ziemlich lange dauern kann) , oder meine Familie kommt zu mir.


    Die kontinuierliche Aktualisierung derartiger Pläne ist also extrem wichtig.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Moin zusammen,


    ok ist schon ein alter Trööt hier. Aber um mal wieder etwas Leben in die Bude zu bringen, weil ich hier meinen Senf noch nicht dazu gegeben habe und vielleicht ein bisschen aus aktuellem Anlass, lege ich jetzt mal nach.


    Als wir unseren Resthof vor mittlerweile 7 Jahren gekauft haben stellte ich zwar versorgungstechnische, logistische und auch zum Teil taktische, wie auch soziale Überlegunggen an.
    Aber der Mensch lernt dazu und so habe ich gerade in den letzten 2 Jahren meine taktischen Überlegungen auf den neuesten Stand gebracht und intensiviert.


    Gerade in Deutschland, einem Flächenmässig eher kleinem und dennoch gut besiedelten und Hochindustriellen Land dürfte es schwer werden einen dauerhaften Rückzugsort zu finden an dem man allen taktischen Gefahren aus dem Wege gehen kann.
    Seien es AKWs, Chemiewerke, wichtige Schwer- oder IT- Industriezweige, Kasernen, Fliegerhorste, Energieversorgungseinrichtungen, soziale Brennpunkte oder weiß der Geier was. Irgentwas hat man immer in seiner Nähe.


    Nun bin ich erstmal zu folgender vorläufig abschließender Analyse unseres Wohnortes gekommen.
    Pro:
    - Größere taktische Energieversorgungsanlagen in einer Entfernung von min 45km
    - Keine wichtige Industrie innerhalb 30km und das ist nur nen VW Werk
    - Nächster strategischer Landungspunkt zu Wasser, der Hafen Emden in 35km Entfernung
    - Nächster Marine Stützpunkt in 70km
    - Nächster Fliegerhorst in 40km (Luftwaffe) bzw 50km (Nato)
    - Nächstes AKW ist ein still gelegtes in etwa 65km was dazu noch Landeinwärts ist und somit seinen Fallout mitnhoher Wahrscheinlichkeit in eine andere Richtung verstreuen würde.
    - Nächste terroristisch interessante Ziele sind nur ein IT Knotenpunkt wo die Unterseekabel von Amiland ankommen in ca 25km ein größeres Umspannwerk was die Windkraft bündelt
    und gen Süden schiebt in etwa 45km und die vielen kleinen Jahrmärkte
    - Im Umkreis von ca 50-60km militärisch absolutes Katastrophengebiet. Sprich überwiegend sehr weiche Schlick Böden und weite Ebenen mit sehr Guten Sichtverhältnissen. Mal vom oft
    auftretenden dichten Nebel abgesehen
    - Nächste Autobahn ca 25km
    - Nächste Großstadt mit Oldenburg ca 100km entfernt
    - Keine Aktiven Kasernen im Umkreis von 45km
    - Keine sozialen Brennpunkte
    - Nach Nato Krisenspielen fernab aller erdenklichen strategischen Ost/West Routen
    - Funk- und Kommunikationstechnisch wie mir SBB+ bestätigte ein Traum


    Kontra:
    - Bundestraße nur etwa 100m entfernt
    - Eisenbahnlinie etwa 200m
    - Etwas abseits eines Ortsrandes gelegener Einzelhof
    - Nur 11m über NN was bei einer Sturmflut der höchsten anzunehmenden Kategorie zumindest ein feuchtes Erdgeschoss bedeuten würde.
    - In der Hochsaison sehrnTouristen überlaufenes Gebiet
    - Oftmals etwas raue Wetter. BFT5-6 ist bei uns normal


    Ich glaube das wir mit unserem gewählten Standort doch mehr Glück hatten, als ich bei Erwerb ahnte. Eine absolut langweilige und uninteressante Gegend und auf die gefundenen Kontras kann man sich leicht vorbereiten


    So gesehen habe ich mir doch schon einige taktische Gedanken um unseren Wohnort gemacht.


    Einen schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Dann versuche ich mal eine Analyse am anderen Ende Deutschlands:
    (möchte dabei eher auf die Umgebung selbst eingehen, da der Gebirgige Rückzug ja auch öfter angesprochen wird)


    Wohnsituation:
    - lokal um die 8000 Einwohner, bis 15km Umkreis kleinere Orte bis etwa 2000 Einwohner.
    - starke touristische Prägung. Viele vorhandene Betten erleichtern die Unterbringung von Binnenflüchtlingen, erhöht aber auch den Anreiz
    - durch die Geografie Konzentration auf die Orte, relativ wenige Einzelhöfe oder Weiler


    Verkehr:
    - Autobahn in jede Richtung etwa 30 Kilometer entfernt
    - nächster nicht militärischer Flugplatz etwa 20 km entfernt
    - bekannte Durchgangsroute, bei Blockade großer Übergänge beliebte Ausweichroute
    - Eisenbahn vorhanden


    militärische Einrichtungen
    - im Umkreis von 40 km mehrere Kasernen und sowohl US wie NATO Einrichtungen. Dabei aber eher Gebirgsspezialisten und Ausbildung. Keine größere Sammlung "starker" Waffen oder gar Raketensysteme.
    - nächster militärischer Flugplatz über 70km entfernt
    - militärische Bedeutung eher gering, ein Zugang zum Nachbarland, aber inklusive Napoleon keine strategisch ausschlaggebenden Aktionen. Im WK2 vor allem wegen der befürchteten Alpenfestung interessant, aber nie größere Kampfhandlungen.


    Versorgung
    - Wasser unproblematisch
    - Bau und Heizmaterial in Form von Wäldern ausreichend vorhanden, bei sehr lang anhaltenden Szenarien bei gleichbleibender Bevölkerung schwierig.
    - sonstige lokale Nahrungsproduktion reicht gegenwärtig für maximal 10% der Bevölkerung
    - relativ kurze Vegetationsperiode
    - Ertrag lässt sich nur schwer steigern, Humusdecke meist maximal 30cm - darunter Kies, kein klassisches Ackerland verfügbar.
    - bereits vor 150 Jahren von externer Versorgung mit Energienahrung (Weizen/Fett) anhängig.
    - Rinderhaltung war zum Eigenbedarf verbreitet, aktuell hauptsächlich noch Schafe und Ziegen, keine Schweine. KnowHow teilweise noch vorhanden
    - Energieversorgung noch in kommunaler Hand


    Soziale Struktur
    - zum Großteil noch intakte Strukturen, aktives Vereinsleben. Etwa 5-10% der Bevölkerung direkt im Bereich Rettung/Feuerwehr/Caritatives eingebunden.
    - keine sozialen Brennpunkte im klassischen Sinn.


    Wirtschaft
    - große Abhängigkeit vom Tourismus
    - kein nennenswert produzierendes Gewerbe
    - weiter Rückgang im Sektor Nahrung (Metzgerei etc.)


    Kommunikation
    - Notstromversorgung im regionalen Netz unterdurchschnittlich
    - Funk aufgrund der Geografie schwierig, unter 30 MHz ist aber auch Weitverkehr machbar


    ----> Bewertung
    - trotz vorhandener militärischer Einrichtungen weitgehend uninteressant, kaum eine Bombe wert.
    - im Fall eines überregionalen Zusammenbruchs der Versorgung gibt es sehr schnell Probleme
    - lokale militärische Strukturen wären in der Lage, vor Ort für "Ruhe" zu sorgen.
    - Flucht ist meist keine Option, da stehen die Alpen im Weg (sämtliche Verkehrswege wären überlastet),
    eine Flucht in den dichter besiedelten Norden wäre wohl nur in sehr speziellen Szenarien eine Überlegung wert.


    -----> persönliche Schlussfolgerung
    - Konzentration auf energiereiche Nahrung (Horizont sollte 6 Monate bis ein Jahr sein)
    - Lagerung von Wasser nur für wenige Wochen, die Natur gibt gutes Wasser. Ein paar Grundstoffe für Entkeimung im Notfall.
    - CB Funk Ausrüstung reaktivieren, eventuell AFu Gerät anschaffen, Lizenz wird angestrebt, zeitlich aber schwierig
    - Handwerkliche und Landwirtschaftliche Kenntnisse erweitern und Standardwerke nach Möglichkeit analog vorhalten.
    - Anbauversuche, Haltbarmachung ausprobieren.


    etwas zu den abgelegeneren Gebirgsregionen:
    - es gibt einige bewirtschaftete Hütten, diese sind komplett auf externe Versorgung angewiesen. Manche haben eigene Wasserversorgung.
    - wenige Almen, diese hauptsächlich im Genossenschaftsbetrieb, als "persönlicher" Rückzugsort ungeeignet.
    - es gibt private abgelegene Hütten, vor allem in den Bereichen in denen Wiesheu geerntet wird. Dadurch vor allem Naturschutz/FFH Gebiete. Eine Nutzungsänderung Richtung Acker wenn überhaupt technisch möglich erst sehr spät möglich. Wilderei wäre dort möglich, man wird aber sicher nicht alleine sein.
    - wenn es "ertragreiche" Almen gibt, die eine Selbstversorgung zumindest teilweise erlauben, sind diese in jedem Wanderführer genau beschrieben.
    - Erwerb entsprechender Grundstücke ist nahezu ausgeschlossen - erben ist fast die einzige Möglichkeit. Eine - moralisch fragwürdige - spätere Besetzung bedingt wohl in allen Fällen die Möglichkeit, die Vorräte erst zu diesem Zeitpunkt vor Ort zu bringen.
    ---> und das ganze betrachtet noch gar nicht den Winter. Das System ist auf Stallhaltung im Tal im Winter ausgelegt, entsprechende Zusatzflächen sind notwendig und alleine der Versuch eine Baugenehmigung "im Gelände" zu bekommen dürfte für langanhaltendes Gelächter sorgen.

  • An die letzten zwei Schreiberlinge : Es reicht eigentlich, wenn dich ein Verwandter/Bekannter/ zufälliger Kneipenbesucher mal anhustet und mit einem tödlichen Virus infiziert. Einen "schönen" Rückzugsort als Gedankenspiel finde ich gut - kann aber auch zur Falle werden.


    Ich habe zeitweise im Großstadt-Moloch gelebt. Auch da kann man "untertauchen". Und es gibt mehr Apotheken. Natürlich auch mehr potentielle Virenträger.

  • An die letzten zwei Schreiberlinge : Es reicht eigentlich, wenn dich ein Verwandter/Bekannter/ zufälliger Kneipenbesucher mal anhustet und mit einem tödlichen Virus infiziert. Einen "schönen" Rückzugsort als Gedankenspiel finde ich gut - kann aber auch zur Falle werden.


    Ich habe zeitweise im Großstadt-Moloch gelebt. Auch da kann man "untertauchen". Und es gibt mehr Apotheken. Natürlich auch mehr potentielle Virenträger.


    Ok, meine Analyse hat für mich ja ergeben, dass ein externen Rückzugsort eher nicht in Betracht kommt.


    Das mit den Viren ist meiner Meinung nur sehr schwer einzuschätzen. Wenn ich mir die Mortalitätsraten zur spanischen Grippe anschaue, gab es immer (verschiedene Städte) einen sehr sprunghaften Anstieg und in NewYork, Berlin und Paris erfolgte dies fast zeitgleich, London war vielleicht 2 Wochen versetzt. Die Dauer der Gefahr war etwa 6 Wochen, London zum Beispiel erlebte noch einen zweiten Ausbruch, der aber nicht mehr so stark war.
    Die Crux ist nun: wie bestimmt man hinreichend genau den Punkt, an dem ein Rückzug (noch) sinnvoll ist. Sobald zum Beispiel Fernbleiben vom Arbeitsplatz geduldet wird bzw Firmen gleich einstweilen dicht machen dürfte man schon in der Phase sein in der man wahrscheinlich angesteckt ist. Verzupft man sich zu früh kann man sich einen neuen Arbeitsplatz suchen - zumindest wenn wie so häufig der Kot den Propeller nicht traf.
    Bei richtig großen Geschichten (Pest) ist ein externer Rückzugsort oft nicht erreichbar, bzw. sollte es nicht sein -> siehe Oberammergau und die Nachwirkung bis heute mit den Passionsspielen.


    Insgesamt würde ich Bedrohung durch eine Pandemie nicht zu hoch hängen. Die Todesraten bei Vogelgrippe etc wirken zwar beeindruckend, wenn aber nur die Fälle darauf getestet werden die schon tot sind oder am dahinsiechen, gehen die zehntausende die nur leichte Symptome zeigten nicht in die Statistik ein.
    Neben der allgemeinen Bevorratung sind sicher ein paar beschreibbare Schilder nützlich: "Infizierter Bereich! Betreten nur mit Seuchenschutzausrüstung" könnte die selbstgewählte Isolation erfolgreicher machen :)


    Ich möchte die Gefahr einer verheerenden Epidemie nicht kleinreden, denke aber, dass die Vorwarnzeit zu kurz zu effektivem Handeln sein wird. Womit nur wenig übrigbleibt:
    - Einschränkung der Sozialkontakte (vor allem Enge, überfüllte Räume. UBahn, bei einer Party wie Sardinen auf zuwenig Bänken aufgereiht etc.)
    - in akuter Lage passiver Schutz, also vor allem Mundschutz
    - je nach Lage und Arbeit konsequent Einweghandschuhe verwenden. Die müssen nicht steril sein sondern nur dicht, wir einem nachgeworfen
    - im Extremfall einigeln mit dem was da ist


    Aber bevor wir jetzt zuweit abdriften -> militärische Aspekte <- die beengten Verhältnisse beim Militär zeigten in der Nachschau, dass sie die Verbreitung der spanischen Grippe begünstigten.
    Auch sonst kommen Seuchen gerne in der Kombination Krieg/Militär vor. Daher scheint es sinnvoll zu sein, nicht nur den Kampf sondern auch den Kontakt mit kämpfenden soweit möglich
    zu meiden. Ein Vorteil der Zivildiener - da ist der nächste Spender zur Händedesinfektion nie weit :)
    Vielleicht ganz interessant. http://othes.univie.ac.at/24448/1/2012-12-18_9501338.pdf (Diplomarbeit „Seuchen und Militär 1914-1918“)