Mein Szenario

  • Nachdem die Wochen zuvor Unruhen an den Boersen zu spueren waren, da in einer Pressekonferenz des Bundesfinanzministeriums bekannt gegeben wurde, dass 200 Milliarden an weiteren Hilfen fuer europaeische Laender noetig sind - und zu einem Grossteil aus deutschen Steuergeldern finanziert werden muessen, geben zwei deutsche Grossbanken bekannt, dass auch sie (erneut) gerettet werden muessen. Nachdem diese Nachricht am spaeten Freitag Abend in den Fernsehnachrichten die breite Masse erreicht, heben einzelnet Buerger entsprechend ihren Limits noch am Freitag Abend so viel Geld ab wie ihnen moeglich ist. Der Grossteil der Bevoelkerung verschiebt dies jedoch aus Bequemlichkeit auf den naechsten Tag.


    TAG 1;
    Es ist ein kalter Samstag Morgen im Winter, die ersten Menschen versuchen Geld am Geldautomaten Ihrer Bank abzuheben, was Ihnen jedoch nicht gelingt - alle Transaktionen werden abgewiesen. Spaetestens nachdem die Leute bei der zweiten oder dritten Filliale keinen Erfolg hatten, realisieren Sie, dass sie kein Geld mehr von Ihren Konten abheben koennen. Auch Ueberweisungen am Terminal oder via Online Banking funktionieren nicht mehr. Es beginnt ein Run auf alle Supermaerkte, in welchen sich unsaeglich lange Schlangen gebildet haben, da Zahlungen mit EC Karten nicht mehr akzeptiert werden, und 90% der Menschen in den Schlangen nicht ausreichend Bargeld fuer Ihre Einkaeufe dabei haben. Vereinzelt funktionieren noch Kreditkarten, die meissten Menschen jedoch muessen abgewiesen werden, so dass es zu ersten Steitigkeiten zwischen Kunden und dem Personal der Supermaerkte kommt. In einigen, wenigen Faellen kommt es zu Rangeleien, so dass der Sicherheitsdienst einschreiten muss, oder die Polizei hinzugezogen wird. Nachdem sich in der Bevoelkerung herum gesprochen hat, dass keine Barmittel mehr abgehoben, und keine elektronischen Zahlungen mehr getaetigt werden koennen, stuermen immer mehr Menschen mit dem Geld aus ihren Sparbuechsen in die Supermaerkte, es kommt zu Hamsterkaeufen. Viele Geschaefte muessen schon Samstag nachmittags schliessen, da nicht nur die Regale leer geraeumt sind, sondern auch Schaeden durch die Kunden verursacht wurden.


    An den Tankstellen herrscht eine aehnliche Situation, vereinzelt kann mit Kreditkarten gezahlt werden, der Grossteil der Zahlun
    gen klappt jedoch nicht. Da die Menschen bereits getankt haben, muessen Sie sog. Schuldscheine ausfuellen, und bestaetigen, dass sie getankt aber nicht gezahlt haben. Es kommt vereinzelt auch zu Tankbetrug. Nachdem sich derartige Faelle gehaeuft haben, verlangt das Personal in den Tankstellen Vorkasse, erst dann wird die jeweilige Tanksaeule freigegeben.


    Am Samstag Abend wird auf allen Fernsehkanaelen in einer Ansprache der Bundeskanzlerin bekannt gegeben, dass am Freitag Abend in einer Sondersitzung darueber Verfuegt wurde, dass alle Bsankguthaben bis auf weiteres eingefroren werden muessen. Dieser Schritt ist noetig, um einen unmittelbar bevorstehenden Crash des Euro zu verhindern. Die eingefrorenen Guthaben sollen zur Rettung der Banken und zur kurzfrisstigen Liquiditaetsaufstockung des ESM genutzt werden. Alls Buergerinnen und Buerger sollen bitte Ruhe bewahren, im Laufe der folgenden Woche sollen Entscheidungen und Massnahmen getroffen werden, welche die Wirtschaft stabilisieren und Nahrungsversorgung aller Buerger gewaehrleisten sollen.


    Der Samstag Abend ist sehr ruhig, die meissten Diskotheken und Bars haben nicht geoeffnet, lediglich vereinzelte, kleinere Bars sind in Betrieb, jedoch herrscht bedingt durch fehlendes Bargeld kaum Kundenbetrieb. Die meissten Buerger verbringen jedoch for dem Fernseher, um immer andere Einschaetzungen verschiedener Experten zur aktuellen Situation zu sehen. Mainstreamsender senden Ihr aktuelles Programm, als gaebe es keine besonderen Vorkommnisse.


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    TAG 2:
    An den Bahnhoefen herrschen Menschenauflaeufe, da Pendler ohne gueltige Zeit/Fahrkarte nicht mitfahren duerfen. Mangels Zahlungsmoeglichkeit ist es auch nicht moeglich, neue Fahrkarten zu erwerben. Vereinzelt druecken Zugbegleiter bei Schwarzwahrern ein Auge zu, der Grossteil der Menschen kann jedoch sein Ziel an diesem Tag nicht mehr erreichen.


    An den Tankstellen herrscht nach wie vor Chaos, auch dort sind viele Pendler von der abgeschnittenen Geldversorgeung betroffen und koennen mangels Treibstoff nicht ihre Ziele erreichen.


    Die Wut der Buerger auf Ihre Regierung und die Banken steigt, gespannt verfolgt die Bevoelkerung die Nachrichten.



    TAG 3:
    Viele Verkehrsbetriebe stellen Sonderfahrzeuge bereit, da ohne Treibstoff fuer ihre Fahrzeuge immer mehr Menschen auf oeffentliche Verkehrsmittel zurueck greifen. Auf Anweisung der jeweiligen Stadtverwaltungen ist es vorruebergehdend gestattet, diese ohne gueltige Fahrkarten zu nutzen. Es gehen geschaetzte 40% der Bevoelkerung zu Ihrer Arbeitsstelle, viele wurden zwangsbeurlaubt, melden sich krank oder haben keine Moeglichkeit ihren Arbeitsplatz zu erreichen


    Vor Sozialaemtern und sozialen Einrichtungen bilden sich Menschenschlangen, da bei vielen die Lebensmittel nur fuer zwei Tage gereicht haben, und sie nun hungrig sind. Soziale Einrichtungen helfen im Rahmen ihrer Moeglichkeiten, muessen aber schon nach kurzer Zeit alle Menschen abweisen, da keine Vorraete vorhanden sind. Staatliche Einrichtungen bitten um Geduld und verweisen auf die Aussagen der Regierung, dass bald eine Loesung gefunden sein wird. Da die Wasserversorgung noch gewaehrleistet ist, gehen die Menschen zwar mit einem knurrenden Magen in ihr Bett, jedoch erleidet nich keiner den Hungertod.



    TAG 4+5:
    Es gehen noch weniger Menschen zur Arbeit als an den Vortagen, manche sind durch fehlende Nahrungsmittel langsam geschwaecht. Manche Nachbarn helfen sich gegenseitig mit Nahrung aus, insofern Sie genug davon uebrig haben. Die Supermaerkte haben noch ein Grundrauschen von Leuten welche ihre Wertsachen wie z.B. Gold(-Schmuck) unter dem Preis verkauft haben, damit Sie von dem Geld Lebensmittel kaufen koennen. Die Bundesregierung hat noch keine Loesung gefunden, es ist jedoch besonders in Grosstaedten und Staedten mit Regierungsgebaeuden die Positionierung von Militaer zu vernehmen.


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    TAG 6:
    In der vergangenen Nacht kam es zu Einbruechen in Kioske, Supermaerkte und andere Gebaeude, in welchen Nahrungsmittel erwartet wurden. Auch wurden bei Verwaltungsgabaeuden Scheiben eingeschmissen und Hassparolen an die Waende geschmiert. Die Regierung bittet nach wie vor um Geduld und gibt bekannt, dass mit der Lieferung der in den Lebensmittellagern gelagerten Nahrung an Grosskuechen begonnen wurde. Am fruehen Abend beginnt die Bundeswehr damit, in groesseren Staedten Mahlzeiten auszugeben. Die Mahlzeiten fuellen den Magen eines Teils der Bevoelkerung erst einmal, sind jedoch keiner Dauerloesung und koennen auch nur 4-5 Tage lang aus den Lagern der Bundesrepublik erfolgen, bevor diese aufgebraucht sind.



    TAG 7-10:
    Es wird weiterhin durch die Bundeswehr Essen ausgegeben, jedoch ist es zum einen zu stark pro Person rationiert und reicht zum anderen nicht fuer die gesamte Bevoelkerung. Es gibt Nachts immer mehr Einbrueche und Pluenderungen, auch kommt es tagsueber zu vereinzelten Uebergriffen und Ueberfaellen.



    TAG 11:
    Da es Nachts zu immer mehr Pluenderungen kam, wurde eine Ausgangssperre von 20:00 - 6:00 Uhr verhaengt, welche von Polizei und Bundeswehr durchgesetzt wird. Durch den Ausruf von Notstand wurde der Einsatz der Bundeswehr im Inneren legitimiert. Es kommt zu Demonstrationen auf den Strassen, Flaschen und Steine fliegen, Polizei und Bundeswehr gehen mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die Menschen vor.



    TAG 12:
    Alkohol, andere Genussmittel und Hygieneartikel werden zur Tauschware, da diese nicht mehr gekauft werden koennen, aber benoetigt werden/gefragt sind. Die Regierung laesst den Internetverkehr limitieren, damit z.B. Verabredungen zu Demonstrationen nicht mehr ueber soziale Netzwerke getroffen werden koennen. Es gibt die ersten Toten bei Demonstrationen, nachdem das Militaer in die Menge geschossen hat.



    TAG 13:
    Die Wirtschaft ist nahezu zusammengebrochen, die Maschinen in den Fabriken stehen still. Auf den Strassen liefert sich das Volk blutige Auseinandersetzungen mit den Ordnungsmaechten. Familienvaeter welche Ihre Kinder ernaehren wollen, schliessen sich zu pluendernden Gruppen zusammen. Die Essensausgabe wird nicht mehr durchgefuehrt, da die Transporte ueberfallen und gepluendert wurden.


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    TAG 14:
    Das Stromnetz bricht zusammen, da es nicht mehr gewartet und ueberwacht wurde. Es gibt keinen Strom und kein Internet mehr, die USVs der letzten GSM Basisstationen sind nach einigen Stunden am Ende. Die Bevoelkerung leidet und hungert.



    TAG 15-30:
    Gewaltbereite Gruppen ziehen durch die Strassen und ueberfallen andere Buerger in ihren Wohnungen, in der Hoffnung Essen zu finden. Da es keinen Strom mehr gibt, funktioniert auch die Versorgung mit Trinkwasser nicht mehr. Die Hygienischen Zustaende verschlechtern sich, da auch kein Abwasser mehr funktionert. Es stapelt sich der Muell auf den Strassen, da auch dieser seit einigen Tagen nicht mehr abgeholt wird. Die ersten Menschen erfrieren, da auch die Heizung nicht mehr funktioniert.



    TAG 31-x:
    Es sterben immer mehr Menschen, sei es aus Nahrungs-/Wassermangel oder der Kaelte. Die Regierung hat es nicht geschafft den Euro zu retten, sondern die Situation noch mehr verschlimmert.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Ist aber in Argentinien nicht passiert, obwohl die Ausgangslage ähnlich war.


    Ich glaube es dauert viel länger bis wirklich die öffentliche Ordnung nachhaltig zusammenbricht.


    Moléson

  • Ich geh mal davon aus, daß bei diesem Szenario ab dem 4. oder 5. Tag (ähnlich wie in Zypern) die Banken angewiesen werden , kleinere Barbeträge wieder auszuzahlen. Auf diese Entwicklungenwerden sich auch die Verkaufsgeschäfte sehr bald einrichten und nur noch gegen Bargeld verkaufen.
    Was die Tankstellen betrifft habe ich mal an zwei Tankstellen erlebt, daß ich zuerst an der Kasse 40 oder 50 € zahlen musste und dann erst ist die Zapfsäule für die entsprechende Menge freigeschaltet worden ist.


    Für einen Ausfall der Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung sehe ich erst mal keinen Anlaß . Selbst wenn die entsprechenden Einrichtungen mit Streik drohen würden, gehe ich davon aus, daß die Gemeinden und Energieversorger , das Geld für Vorschüsse bekämen, und sei es mit dem Panzerwagen.


    Interessant wäre es ,wie es bei einem solchen Währungskollaps mit den Wirtschaftsabläufen ausschaut . Beliefert ein Riesenkonzern wie Nestle einen Großkonzern mit ein paar hundert Tonnen Waren für ein paar Millionen €, wenn die Bezahlung der Ware mittels Überweisung nicht mehr sichergestellt ist.


    Nett die Vorstellung , was dann an Bargeld in Umlauf wäre, bzw. hin und her transportiert würde . Der Fahrer eines 10.000 l Benzintankers , bekäme vom Tankwart für Ablieferung von 10.000 l Benzin vielleicht 13.000 € . Sicherlich für einige ne interessanter Perspektive als Ommas Vorratsraum.


    Ab dem 4. Tag würde ich mal Anfangen mein Anwesen sturmsicher zu machen und es meiden selbiges zu verlassen.



    frieder

  • Hallo basement,


    Mad Max lässt grüßen :face_with_rolling_eyes:


    Denkst du wirklich, dass es ganze sechs Tage dauern würde, bis die Plünderungen der Supermärkte beginnen würden?
    Ich meine, dass in Großstädten spätestens nach 2-3 Tagen damit gerechnet werden muss.


    Nach deiner Einschätzung bricht nach 14 Tagen das Stromnetz zusammen.
    Wie schätzt du die Situation in den AKW's ein (auch unserer Nachbarländer, wenn das Szenario ein europäisches oder globales ist)?
    Dort muss ja eine monatelange Kühlung gewährleistet sein.......


    LG
    Günter

  • Hi basement,ich finde dein Szenarium sehr durchdacht und durchaus möglich, in den Supermärkten denke ich ist dein Zeitrahmen zu weit gefasst, in meiner Heimatstadt ist vor ein paar Wochen in einem Pennymarkt der tägliche Lkw erst Mittag anstatt wie normalerweise um 4:00 Uhr gekommen, manche Regale waren komplett leer und das bei normalem Geschäftsgang, da kann man mal sehen welch ein Warenumschlag in ein paar Stunden stattfindet, ich glaube bereits am zweiten Tag findet man da nicht einmal mehr eine Schachtel Zigaretten. Die Vorratshaltung vorallem bei jungen Menschen ist sehr unzureichend, beim letzten Hochwasser in Passau gaben bei Interviews viele Leute an kein Essen mehr zu haben und das bereits am zweiten Tag.


  • Zumindest der Normalbuerger hat ja fuer einige Tage etwas im Essen Daheim, auch manches was man vielleicht erst mit einem richtig knurrenden Magen als Mahlzeit nutzt (Knabberzeug, ...). Mit Pluenderungen meine ich dann auch keine Hamsterkaeufe, sondern Diebstahl, vll. sind die 6 Tage aber wirklich optimistisch. Bezueglich AKWs fehlt mir die fachliche Kompetenz, muessen diese wirklich ueber Wochen/Monate langsam herunter gekuehlt werden ? Was wuerden die Betreiber in so einer Situation tun ? Notabschaltung ?



    @Custer
    Die kleineren Maerkte sind ohne neue Ware sicherlich sofort leergeraeumt. Grosse Supermaerkte duerften ggf. einige Tage durchhalten, da der Mensch aus Gewohnheit erstmal das kaufen wird, was er immer kauft. Wenn dann keine Luxusgueter mehr vorhanden sind, wird eben auf Katzenfutter etc. zurueck gegriffen.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Hallo,


    auch von mir ein paar Anmerkungen zum "Geldausfall"-Szenario.


    - Fiel die Landeswährung aus irgendeinem Grund aus, hat sich in der Vergangenheit auf der Strasse recht schnell eine oder mehrere Ersatzwährungen etabliert: im zerfallenen Ex-Jugoslawien war es z.B. die D-Mark, in Südamerika war (und wird es gerade in Brasilien wieder) der US-Dollar, in vielen afrikanischen Ländern war und sind Dollar und Euro ebenfalls Parallelwährungen. Die weite Verbreitung des Euros würde bei einem Ausfall des Euros natürlich für einen Engpass sorgen, weil die nächste (noch) stabile Währung (CHF, SKR etc.) für viele Betroffene weiter weg sein dürfte, weil viele Nachbarländer ja ebenfalls Euros haben und der Euro wenn, dann mit Sicherheit nicht nur in einem einzelnen Land ausfallen würde. Zudem wäre die Nachfrage nach diesen Ersatzwährungen evtl. grösser als die Verfügbarkeit von Bargeld.


    - Was den öffentlichen Nahverkehr betrifft. Bevor flächendeckend Unruhen auftreten, könnte z.B. in D das Verkehrsleistungsgesetz angewandt werden. D.h. der Staat würde die Transportunternehmen verpflichten, bis auf weiteres "in staatlichem Auftrag" den (Personen-)Transport sicherzustellen. Ebenso auch den Transport wichtiger Versorgungsgüter.


    - Geld bzw. eine Währung ist nur ein praktisches Mittel zum Zweck, wenn also nur das Geld "ausfällt", dann funktioniert der Rest des Systems ja erst mal weiter: arbeitende Menschen erbringen eine Wertschöpfung, die ihnen einen Anspruch auf Gehalt gibt. Ob das Gehalt nun in einer bestimmten Währung oder z.B: in Gutscheinen oder in Sachwerten ausgezahlt wird, ist reine Vereinbarungssache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es müssen nur Lösungen gefunden werden, wo man z.B. "Gehaltsgutscheine" einlösen kann. Das ist aber durchaus machbar. Man hat als Gutschein-Empfänger dann vielleicht nicht mehr die freie Wahl beim "Einkauf", weil nur Friseur X oder Tankstelle Y eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber hat, d.h. der Komfort dürfte eingeschränkt sein, man wird hier und da mal anstehen müssen. Ossis, die die DDR noch erlebt haben, kennen das (auch das, dass das eigene "Geld" nix Wert war, wenn man exklusive Dinge kaufen wollte, dafür mit Devisen alles erhältlich war)


    - So ein Szenario könnte den Regionalwährungen zum Durchbruch verhelfen, die im wesentlichen darauf basieren, das Regio-Geld stets im Umlauf zu halten (die meisten Regionalwährungen haben einen eingebauten bewussten Wertverlust, je älter die Gutscheine werden) um es nicht als abstraktes Vermögen horten zu können. Regio-Geld ist lediglich eine Vereinfachung des Dienstleistungs- und Gütertauschs. Moderne Regio-Währungen, wie der "Chiemgau-Taler" funktionieren sogar elektronisch quasi per EC-Karte, also alles wie gewohnt vom bisherigen Geld.


    - Am Tag 3 oder 4 so eines Geldausfalls wird noch keiner in Mitteleuropa verhungern. Man muss sich halt solidarisieren, innherhalb von Familie, Verwandtschaft oder Freunden zusammentun und aushelfen. Ausserdem sind Versorgungskrisen immer die Stunde der kleinen (Schwarz-)Händler. Dann muss man halt mal das abgelegte Zweithandy der Tochter gegen Lebensmittel oder sonstige Bedarfsgegenstände eintauschen. Wert gegen Wert mit einem gewissen "Krisenaufschlag". Ist in weiten Teilen der Welt heute ganz normal und alltäglich. Und: wer vorgesorgt hat, oder Möglichkeiten zur Selbstversorgung (Garten, Landwirtschaft) wird das natürlich tun. Diese Leute belasten das kriselnde System dann schon mal nicht, weil sie nicht um Lebensmittel anstehen müssen, wenn sie selber einen Halbjahresvorrat haben oder einen blühenden Gemüsegarten bewirtschaften. Und wer übrig hat, weil sein Garten voller Zucchini ist, der wird blitzschnell zum Krämer und (tausch)handelt mit seinen Erzeugnissen. Wenn man sich die zahlreichen Krisenregionen der Erde näher ansieht, dann wuselt es überall von solchen Kleingeschäften und Tauschhändlern. Die grossen Hungerkatastrophen sind meist mit militärischen Lagen gekoppelt, wo Flüchtlinge irgendwo im nirgendwo in einer Falle sitzen.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von basement;145110

    Zumindest der Normalbuerger hat ja fuer einige Tage etwas im Essen Daheim, auch manches was man vielleicht erst mit einem richtig knurrenden Magen als Mahlzeit nutzt (Knabberzeug, ...).




    Nein, eben der Normalbürger hat gar nichts zu hause. Es reicht gerade für 3 Mahlzeiten. Es wird Samstags morgens mit knurrenden Magen einkaufen gegangen und es reicht gerade bis Sonntags abends. Brötchen und Kaffee für Montag morgens müssen unterwegs gekauft werden. So ist der Normalbürger. Warum auch anders? Die Geschäfte haben von Mo -Sa bis 22 Uhr auf. Bahnhof und Tanke rund um die Uhr. Und was bei denen als Nahrung durchgeht, würden wir nicht als Nahrung bezeichnen.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Hallo nashua, hallo zusammen,


    Zitat von nashua;145114

    Nein, eben der Normalbürger hat gar nichts zu hause...


    Als ich glaube da malst Du doch etwas zu schwarz, das trifft vielleicht auf ein paar Studenten und Jungesellen zu aber nicht auf die breite Masse; ich kenne niemanden der nicht ein bischen was zu Hause hat was wenigstens für 3 Tage reicht. Das ist zumindest meine Wahrnehmung - vielleicht ist es woanders auch anders.
    Als ich mich noch überhaupt nicht mit Vorbereitung und Vorräten beschäftigt habe, hatte ich trotzdem immer ein bischen was zu Hause, schon allein aus Faulheit, um nicht jeden Tag einkaufen zu müssen.



    Gruß
    Paddy

  • Dann hast du Glück.
    Wir kennen Familienväter (3 Kinder) die gehen mindestens 4x in der Woche einkaufen da nichts im Haus ist.
    Andere DINKs genauso wie ich es beschrieben habe.
    Vielleicht hängt es auch damit zusammen, wie groß eine Stadt ist. Bei Singles ist es vollkommen unerheblich welches Einkommen (Höhe und Art) sie haben.
    Wenn sie drauf angesprochen werden? Warum denn? Wenn ich was brauche, gehe ich und hol es.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Hallo nashua nochmal,


    Zitat von nashua;145121

    Dann hast du Glück.


    scheint so, möglicherweise liegt es auch ein wenig am Umfeld - ich lebe zwar in der Nähe, aber nicht in einer Großstadt, in einer von Einfamilienhäusern und einer Mischung aus Familien und älteren Leuten geprägten Umgebung.
    Andererseits habe ich auch Singlefreunde (in der Großstadt) die zwar keine Vorratshaltung in unserem Sinne betreiben, aber nichts zu Hause kenne ich bei denen auch nicht, hm - vielleicht ist (ohne es werten zu wollen) die Mentalität in verschiedenen Landesteilen auch etwas unterschiedlich, oder aber ...?
    Das werden wir wohl nicht auflösen können, wahrscheinlich gibt es überall solche und solche, und der eine kennt halt zufällig mehr solche und der andere mehr solche.


    Noch so am Rande:


    Zitat

    Wir kennen Familienväter (3 Kinder) die gehen mindestens 4x in der Woche einkaufen da nichts im Haus ist.


    Ich oder meine Frau gehen auch 3-4 mal die Woche einkaufen - aber eben frische Sachen und nicht weil nichts da wäre.


    Gruß
    Paddy

  • nashua ,
    Du hast völlig recht, einige Bekannte meinerseits arbeiten in Supermärkten und Bäckereien, die sagen genau das selbe, deshalb auch das Phänomen, dass alle kurz vor Ladenschluss noch zum Einkaufen kommen, ohne Rücksicht auf die Arbeitszeiten des Personals. Ein großer Teil der Bevölkerung hat soviel Vertrauen in das System, die kommen gar nicht auf die Idee, dass es nicht mehr läuft, ebendiese, die jetzt schon keine Rücksichten auf andere nehmen und für die alles selbstverständlich ist in ihrem Anspruchsdenken werden auch dann keinerlei Skrupel haben sich zu nehmen was da ist.

  • Ich beobachte im Supermarkt auch immer, dass Leute nach der Arbeit nur etwas fuer das Abendessen kaufen, das Fruehstueck wird von vielen morgens beim Baecker gekauft. Grosseinkaeufe finden am Wochenende dann zusammen mit der ganzen Familie statt - aber auch nicht in jeder Familie.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Ich denke die Leute haben nicht Nichts zuhause, aber es fehlt etwas für das was sie möchten. Es sind nur Nudeln da, aber keine Soße oder ähnlich. Ich höre oft diese Gedanken "Was wollen wir heute Essen? ... Aber dazu fehlt mir ... . Ging mir als Student auch oft so, da ich nur ein Drittel Kühlschrank hatte. Aber wenn man dann die Großeinkäufe vor Feiertagen sieht?

  • bigenka
    Genau sowas meine ich. Man findet schon noch einige Tage essbares, und je groesser der Hunger, desto einfallsreicher bzw. anspruchsloser wird man. Nach 1-2 Wochen ist aber dann bei allen Schluss mit Nahrungsmitteln Daheim.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Zitat von moleson;145064

    Ist aber in Argentinien nicht passiert, obwohl die Ausgangslage ähnlich war.


    Ich glaube es dauert viel länger bis wirklich die öffentliche Ordnung nachhaltig zusammenbricht.


    Moléson


    Bester Beitrag hier.
    War klar das er untergeht wenn man das Mad Max Zombie Super Apokalyspe Szenario entwirft -.-

  • Hm, Basement, was hast Du mit Deiner illustren Beschreibung geschaffen?
    Habe ich bei "Blackout" irgendwie schon gelesen.
    Wenn auch abgewandelt.
    Bringt mich irgendwie nicht voran.


    Und bitte-


    hier in diesem/dem Forum bin ich neu.
    Betreibe den ganzen "Spaß" aber schon lange. Also bitte keine "Mainstream-Ansagen".
    Grüße

  • Zitat von Chupacabras;145160

    Bester Beitrag hier.
    War klar das er untergeht wenn man das Mad Max Zombie Super Apokalyspe Szenario entwirft -.-


    Es geht ja auch um die persoenliche Erwartung/das persoenlich erwartete Szenario, lieber mit dem Schlimmsten rechnen. Und nein, ich glaube nicht an eine Zombieapokalypse :winking_face:


    - - - AKTUALISIERT - - -




    Es ging um "persoenlich befuerchtete Szenarien", das geschriebene war meines. Was meinst Du mit "Mainstream-Ansagen" ?



    Gruesse,

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Hallo moleson & Chupacabras,


    ich denke, dass die Ausgangslage zu Argentinien nicht wirklich ähnlich ist.
    Alleine die Tatsache dass die Bevölkerungsdichte der beiden Länder nicht vergleichbar ist (Argentinien 14,4 Einwohner pro km² ..... Deutschland 225 Einwohner pro km²),
    schafft schon eine völlig andere Ausgangslage, in einem Kollaps-Szenario.


    LG
    Günter

  • Nun ja, dennoch funktioneren für mich zumindest die beiden ersten Tage nicht so richtig. Gerade weil das Szenario am WE startet.


    Meine Sicht der Dinge:


    Freitag Abend wird in den Medien verlautbart, dass Mal wieder ein paar hunder Milliarden € zur Rettung der Banken, Nachbarstaaten und des Euros allgemein ausgegeben werden müssen.
    Die Finanzmärkte reagieren panisch mit Kursstürzen etc., der Durchschnittsdeutsche sitzt achselzuckend vor dem Fernseher und denkt sich: ' Na klar, wir habens ja! Die da oben, machen ja eh, was sie wollen.'. Trinkt sein Bierchen aus und geht schlafen.


    Am Wochenende passiert erstmal gar nichts. Nur Zeitungen mit 4 Buchstaben verkünden marktschreierisch, dass womöglich demnächst die Konten eingefroren werden könnten. Wohliges Gruseln macht sich beim geneigten Leser breit (unbewusste Erwartungshaltung -> vielleicht kommt ja jetzt der große Knall, der alle Probleme in dieser komplizierten Welt verschwinden lässt und das ganze Leben wieder einfacher macht...).


    Irgendwann im Laufe der nächsten Woche gibt es eine offizielle Erklärung der Regierung, dass jeder Bürger nur noch 100 - 500 € im Monat von seinem Konto abheben kann; man hat ja aus Zypern gelernt und will möglichst wenig gewaltbereite Demonstranten auf der Straße. Onlineüberweisungen und der ganze bargeldlose Zahlungsverkehr funktionieren hingegen nicht mehr.


    Die breite Masse fügt sich knurrend. Wegen dem Spatz in der Hand und so. Erst wenn sich die Zustände auch nach Monaten noch nicht gebessert haben, fangen die Menschen allmählich an, auf die Straße zu gehen.
    Ach so, da es mittlerweile nicht mehr alle Lebensmittel zu jeder Zeit und in unbegrenztem Umfang gibt, haben nahezu alle Bürger angefangen, sich gewisse Vorräte anzulegen.


    Meine Überlegungen sind sicher auch noch unausgereift, in manchen Punkten vielleicht sogar naiv. Aber dieses Szenario erscheint mit dennoch plausibler.


    Sollte die Regierung jedoch ohne jede Vorwarnung Samstags Konten und Geldautomaten sperren, würde es wohl sofort zu wütenden Demonstrationen in den Großstädten kommen; incl. Straßenschlachten mit der Polizei. Gibt ja leider immer noch genügend Leute, die solche Situationen ausnutzen.


    Hamsterkäufe sehe ich weniger. Otto N. dürfte wohl wenigsten 10 -50 € permanent im Portemonaie haben. Damit lässt sich nicht allzuviel Schaden im Supermarkt anrichten. Das gäbe dann bestenfalls Weihnachtsschlangen an den Kassen; nichts, worüber man sich aufregen müsste.
    Die Situation würde sich dann erst im Laufe der nächsten Woche verschlimmern. Wobei ich z.B. eine alleinerziehende Mutter von 3 Kindern kenne, die Hartz-4 bezieht; die guckt grundsätzlich in den Werbeprospekten nach Angeboten und bunkert dann halt auch mal 10 kg Schweinefleisch in der Gefriertruhe, um die hungrigen Mäuler wieder eine Woche zu stopfen. Da wäre z.B. die Gefahr, dass sie gleich nach 2 Tagen plündernd durch die Stadt zieht, eher gering.


    Beim letzten, halbtägigen Stromausfall standen die Leute bei den Stadtwerken Schlange, um zu erfahren, wer ihnen die gerade verderbenden Lebensmittel aus Kühlschrank und Gefriertruhe bezahlt.


    Vielleicht lebe ich ja diesbezüglich an exponierter Stelle in Deutschland aber ich denke, fast jeder hier hat Vorräte für rund eine Woche zuhause. Der klassische Wocheneinkauf ist hier fast sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz. Könnte aber auch ein typisches Kleinstadtphänomen sein. Deswegen sehe ich solche wirtschaftlichen Szenarien eher gelassen.


    Eins noch, den Wegfall bzw. Zusammenbruch der Wasser-, Strom- und Gasversorgung halte ich in den meisten Szenarien, außer Blackout und baugleiche, für sehr unwahrscheinlich. Denn die Leute, die an den entsprechenden Reglern sitzen, würden ja vor allem auch ihre eigene Lebenssituation drastisch verschlechtern, wenn sie einfach der Arbeit fernblieben. Sie werden also schon aus purem Eigennutz weiterhin arbeiten gehen und den Zusammenbruch dieser Infrastruktur nach Kräften zu verhindern suchen. Die haben ja auch keine Lust in ein dunkles, kaltes Zuhause zu kommen und sich dann permanent Vorwürfe ihrer Familie anzuhören, wieso sie nicht an ihrem Arbeitsplatz sind.


    Meine Gedanken hierzu.


    lg
    melusine