Brennstoffbetriebene Lampen und Geräte, eine Einführung

  • Hallo werte Survivalgemeinde!

    Zu meinen Hobbies gehört unter anderem das sammeln und instandstellen von nichtelektrischen Geräten wie Petroleum-, Benzin- und Spirituslampen sowie Kochern und Öfen, welche ebenfalls mit flüssigen Brennstoffen betrieben werden können.

    Da man heutzutage meistens im Baumarkt billigste Schundware als Terrassenbeleuchtung verkauft, wenden sich viele Leute nach ersten, sehr enttäuschenden Erfahrungen wieder von der faszinierenden und sehr hilfreichen Technologie ab, ohne sich tiefer damit zu beschäftigen. Dabei wurden schon vor einem Jahrhundert Haushaltsgeräte entwickelt, welche den heutigen, meist elektrisch betriebenen, in vielem sogar voraus sind, da man damit völlig unabhängig den täglichen Machenschaften nachgehen kann.

    Nun zu den eigentlichen Geräten. Man unterscheidet erstmal zwischen:

    - Lampen, Leuchten und Scheinwerfern
    - Kocher
    - Heizer und Öfen
    - Sonstige Haushaltsgeräte

    1. Brennstoffbetriebene Lampen

    1.1 Dochtlampen

    Die erste Entwicklungsstufe der Petroleumbeleuchtung stellen die sogenannten Dochtlampen dar. Diese entstanden ab mitte des 19. Jahrhunderts als Weiterentwicklung der Öllampen mit Anpassungen an die bessere Viskosität des Petroleums. Das bedeutet, dass Petroleum an einem Docht weiter hochsteigt als damals übliches Lampenöl, welches aus Walöl, Pflanzenöl oder schwerem Erdöldestillat hergestellt wurde.

    Bei den Dochtlampen unterscheidet man nach Brennerkonstruktion wiederum verschiedenen Typen, welche gleichzeitig die verschiedenen Evolutionsstufen der Lampenentwicklung darstellen.

    Die verschiedenen Brennertypen benötigen neben den richtigen Dochten auch den dazu passenden Glaszylinder, um eine einwandfreie Lichtleistung und eine Verbrennung ohne Geruchs- und Russemmissionen zu gewährleisten. Die Brenner gibt es in verschiedenen Grössen, welche üblicherweise in der alten französischen Einheit "Ligne" (Linien) angegeben wird.
    Das Sybol für Ligne sieht so aus: "'

    Je grösser der Brenner, umso heller und durstiger ist er. Für Tischlampen haben sich Runddochtbrenner in der grösse von 10-20'" eingebürgert, Hängelampen gibt es üblicherweise mit Rundbrennern von 10-14"', Rundbrenner mit Brandscheibe bis ca. 30'", Zentralluftzugbrenner mit Brandscheibe bis 60'". Die letzteren sind aber schon ziemliche Monster mit einer Lichtleistung von 200 Kerzen und einer Heizleistung von gut 2.5Kw.

    Hier sind die Brenner:

    - Flachdochtbrenner:



    Zu einem Flachtdochtbrenner gehört ein bauchiger sogenannter Wienerzylinder. Die Flachdochtbrenner entwickeln nicht allzu viel Licht, sind aber sehr einfach aufgeabut und in der Wartung und Bedienung absolut problemlos. Einen Untertyp dieses Brenners bildet der Duplex- oder Doppeldochtbrenner, der vor allem in England sehr grosse Verbreitung fand.

    - Rundbrenner mit Flachdocht (Kosmosbrenner)



    Bei diesem Brennertyp wird der Flachtdocht durch eine speziell geformte Dochthülse in einen runden Hohldocht umgeformt. Dazu gehört ein Kniff- oder Kosmoszylinder. Die Einschnürung des Zylinders beschleunigt den Luftstrom und lässt die Flamme bedeutend heller leuchten.

    Rundbrenner mit Flachdocht und Brandscheibe:

    url=http://www.bilder-speicher.de/09102211750950.gratis-foto-hosting-page.html][/url]

    Bei diesem Brennertyp wird auf das innere Brandrohr eine sogenannte Brandscheibe gesetzt, welche die Flamme ausweitet und ihr somit eine grössere Fläche und Helligkeit verschafft. Von diesem Typ gibt es unzählige Unterarten mit den entsprechenden Zylindern, deren Aufzählung den Rahmen hier massiv sprengen würde...

    Rundbrenner mit Runddocht und zentralem Luftrohr (Zentralluftzugbrenner):



    Bei diesem Brennertyp bildet der Tank und der eigentliche Brenner eine Einheit. Das Luftrohr wird durch den Tank an desse Unterseite geführt, so dass die primäre Verbrennungsluft ungehindert an dei Flamme strömen kann. So besitzen diese Brenner gegenüber den Vorher genannten eine höhere Leuchtkraft bei besserer Verbrennung, sind aber in Wartung und Brennverhalten schwieriger zu händeln. Dieser Brennertyp wurde in unseren Landen am häufigsten in grossen Hängelampen verwendet.

    Glühlichtbrenner:



    Dieser Brenner bildet die letzte Evolutionsstufe der Dochtlampen. Die Flamme wird durch eine komplizierte Luftführung dazu gebracht mit blauer Flamme zu brennen. Diese Flamme erhellt dann einen Glühstrumpf wie bei einer Gaslampe. Solche Lampen kann man heute noch neu in guter Qualität kaufen. Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Aladdin No. 7 aus den frühen 20ern. Aladdin produziert aber auch heute noch. Bezugsmöglichkeit seht ihr bei den weiterführenden Links wieter unten.

    1.2 Vergaserlampen

    Man unterscheidet bei Vergaserlampen zwischen Laternen, Hänge- und Tischlampen. Das Prinzip ist bei allen ziemlich ähnlich: Der Brennstoff, ob Benzin, Petroleum oder Spiritus, wird in einem Druckbehälter unter Luftdruck gesetzt, durch einen Vergaser gepresst, das Gas wird in einem Mischrohr mit Luft gemischt und nach einem Brenner gezündet, damit er mit blauer Flamme brennt. Diese blaue Flamme erleuchtet einen Glühstrumpf.
    Lampen diese Prinzips wurden und werden z.T. auch heute noch in Lichtstärken zwischen 80 und 12'000 Normkerzenstärken gebaut. Bekannt sind vor allem die Laternen von Petromax und Coleman, früher gab es aber dutzende Hersteller von Lampen und Laternen.

    Hier ein paar Beispiele:



    Eine Geniol mit 150 Kerzenstärken



    eine Hängelampe der Firma Ditmar aus Wien

    2. Öfen und Kocher

    Bei den Öfen und Kochern gibt es ebenfalls verschiedenste Typen. Anzumerken ist, dass sich bei den Kochern die Vergaserkocher, bei den Öfen die Docht- und Katalytöfen durchgesetzt haben. Hier ebenfalls ein paar Beispiele:



    Ein Dochtofen von Ende 19.Jh.



    Mein Coleman Benzinkocher

    3. Sonstige Geräte

    Neben Lampen, Kochern und Öfen gab es noch diverseste Geräte wie Sterilisatoren, Erhitzer für Haarzangen, Destiliergeräte, Trocknungsapparate und zB. Bügeleisen wie dieses hier:




    Bedienung der Geräte:

    Dochtlampen:

    - Den Tank nie ganz mit Petroleum füllen
    - Den Tank NIE leerbrennen lassen!
    - Docht auf Minimum zurückdrehen, anzünden und erst nach einer Weile auf gewünschte Helligkeit stellen. Der Brenner erwärmt sich während des Betriebes und fängt an zu russen, wenn man den Docht zu früh hoch stellt, da das erwärmen die Flamme wachsen lässt.
    - Abstand Zylinderöffnung zur Decke beachten! Entweder beträgt der Abstand mehr als 100cm, oder es muss oberhalb des Zylinders ein Hitzeschutz angebracht werden!

    Vergasergeräte:

    Gerät mit Brennsstoff oder Bunsenbrenner gemäss Betriebsanleitung vorwärmen.
    Druck auf den Tank geben.
    Ventil zum Vergaser öffnen und Feuerzeug bereithalten, falls Flamme am Brenner nicht sofort zündet....

    Weitere Links:

    Da diese Beschreibung als Einleitung gedacht ist, gebe ich hier noch ein paar weiterführende Links bekannt:

    www.prela.ch
    www.pelam.de
    www.hytta.de
    www.lampenmaxe.de
    http://lumiara.perso.neuf.fr/lumiara/

    Bei Fragen ansonsten einfach schreiben...

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Doomer

    Merci! :)

    @Techniker

    Allesmeins!! :Cool: Du darfst es also klauen, wenn Du willst...:grosses Lachen:

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Zitat von Techniker;11936


    dass ich immer nachfragen muss da bekomm ich ja graue Haare am Bart




    Du bist aber flott unterwegs... :)

    Bei mir musst Du erstens nicht fragen und zweitens gebe ich eine externe Quelle an, wenn die Bilders nicht von mir sind. Ich will ja nicht, dass Dir in Deinem Alter schon graue Haare wachsen!
    :devil:

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Aha? Und wie gefällt Dir dieses? :face_with_rolling_eyes:



    oder dieses?



    Und da hätte ich noch diese hier... Die kannst Du alle einbauen, wenn Du willst. :face_with_rolling_eyes:





    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • also die gefällt mir immernoch am besten
    ich denke mal da die Lampe im "Kontext" zusehen ist und das Bild sehr wahrm gemütlich (na kuschlich nicht) wirkt


    [/QUOTE]


    schnörkel sind nicht so mein fall



    obwohl ich Goldfarben nicht toll finde fazieniert mich Messig wie auch Kupfer immer wieder.


    ich vermute das diese Metalle (Silber eingeschlossen) zu den warmen Metallen gehören..

  • Jep, Messing gefällt mir auch, aber auch die Handwerkskunst, die dahinter steckt. Ich besitze eine Messinglampe von ca. 1830, an der ein Drücker sicher mehr als einen Monat nur an der Ornamentierung gearbeitet hat.
    Viele meiner Lampen empfand ich zuerst als kitschig, aber beim restaurieren entdeckt man immer wieder, wie sich die Menschen damals noch viel Mühe für so ein Teil gegeben haben. So eine grosse Tischlampe kostete damals mehr, als ein normaler Fabrikarbeiter in einem Jahr verdient hat.
    Das und die hohe Qualität sowie der Erfindungsreichtum der Leute damals fasziniert mich. Ausserdem produziert so eine Lampe Licht in einer Qualität, wie es elektrisch kaum möglich ist.
    Besten Dank übrigens für die Aufnahme ins Wiki!

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    PS:
    Der Kocher läuft mit Petroleum. Es handelt sich dabei um einen Juwel 6b von 1908, von Gustav Barthel. Man kann ihn ohne Werkzeug komplett zerlegen und relativ klein einpacken. Den habe ich beim Campen immer dabei, da er einfach läuft und ordentlich heizt. (ca. 2.5kw)

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Sehr schöner und guter Beitrag finde ich.


    Fast tut es mir leid, dass ich auf Solarbetrieb umgestiegen bin.


    Gruß Ritter Ullinger

  • Diese Lampen kann man zwar völlig autark betreiben, aber trotzdem werde ich nächstes Jahr mal ein paar Solarmodule installieren um komplett unabhängig zu sein.
    Diese Geräte funktionieren nicht mit Pflanzenöl und deshalb benötigt man immer einen Brennstoffvorrat, was mir persönlich ein bisschen stinkt.
    Als Ergänzung zum Solarbetrieb und Alternative zu Gaslampen sind sie aber alleweil ihr Geld wert. Ich stelle sie ja nicht nur in die Vitrine, sondern lasse sie immer abwechslungsweise leuchten.
    Eine alte Petrolleumlampe entfaltet ihre wahre Schönheit erst beim leuchten.
    Auf den Campingplätzen ist es immer wieder witzig, wenn die Gäste mit ihren trüben Taschen- oder Gaslampen herumpfunzeln und daneben beim Obwaldner zwei Petromax 829 mit gesamt 1000 Kerzenstärken hellste Beleuchtung einzug hält. Dazu noch ein oder zwei Kocherchen oder im Härtefall den Benzinvergaserbrenner der Armee donnern lassen, und du hast Platz zur Genüge... :devil:

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr