Edelmetall-Thread (Gold + Silber)

  • Hi Cephalotusund Silverdragon,


    ich denke ihr habt beide recht nur lediglich unterschiedliche Szenarien im Auge. Silverdragon sieht den EM-Wert bzw. seinen "Eintauschwert" beieiner epochalen Wirtschaftskrise wie der Weltwirtschaftskrise 1929, Cephalotus bei normalen Wirtschaftskrisen die auch schwerwiegender sein können, aber nicht die "Qualität" wie 1929 haben.


    Betrachten wir an Hand von Beispielen doch mal den Goldpreis, egal obmanipuliert oder nicht, die Grundsatztendenz ist marktkonform uns spiegelt denWert wieder, Übertreibungen nach Oben und Unten können einen Manipulation durch die Bullion- oder Zentralbanken darstellen, Beweise dafür gibt es ansatzweiseaber nicht im großen Stil.

    2008
    Als Investoren und Anleger angeblich in Gold die höchste Sicherheit vor denVerwerfungen der Immobilien- und Finanzkrise finden sollten, korrigierte Gold von 1000 US-Dollar auf rund 700 US-Dollar. Das ist ein Einbruch von 30%. MeinerMeinung nach ziemlich viel, wenn ich mein Kapital schützen möchte. (unterstütztBetrachtungsweise von Cephalotus)


    2011/2012
    Als im Sommer 2011 besonders die europäischen Aktienkurse stark einbrachen, gab auch der Goldpreis deutlich nach. Vom Sommer 2011 bis heute fiel er von 1900auf 1600 US-Dollar, das ist ein Rückgang von fast 20%. Das würde mir in Krisenzeiten ebenfalls nicht gefallen, wenn ich Angst um meine Ersparnissehätte. (unterstützt Betrachtungsweise von Cephalotus)


    1980er-Jahre
    Als1980 die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte und die Menschen sich umden Frieden sorgten, stieg der Goldpreis in wenigen Monaten von unter 200 aufüber 800 Dollar pro Feinunze. (unterstützt Betrachtungsweise von Silverdragon)
    Der Höchststand hielt aber nur kurz. Anleger, die sich seinerzeit mit dem Edelmetall eindeckten, mussten mehr als 25 Jahre warten, ehe sie ihren Einstandspreis wieder erreichten. In der Zwischenzeit dümpelte der Goldpreis zwischen 300und 400 Dollar vor sich hin. Erst die beginnende Finanzkrise trieb den Preisauf neue Spitzen. Im Früh*jahr 2008 notierte Gold erstmals über der 1000-Dollar-Marke.


    Wirtschaftskriese ab 1929
    Hiergab es Immobilientransaktionen wo mehrere Mietshäuser zusammen für 750 Gr. Goldverkauft wurden. (unterstützt Betrachtungsweise von Silverdragon)


    Wie gesagt, ich denke ihr habt Beide recht, nur geht ihrvon unterschiedlichen Intensitätsszenarien aus, was eine Finanzkrise anbelangt.


    Fazit: Man sollte in EM investieren, wenn man eine großeWahrscheinlichkeit sieht, dass eine weltweite Wirtschaftskrise oder eingrossflächiger Krieg ausbricht. In diesem Fall sollte man EM bei seinen Anlagenübergewichten, wie stark muss jeder für sich selber entscheiden. Die meist vonAnlageberatern vorgeschlagenen 10% vom Vermögen in Gold wären hier zu gering,wenn man sich sicher ist, dass so ein Bedrohungsszenario eintritt. Sollte eswirklich eintreten muss man ein sehr feines Gespür haben, wann man in der Krise selbst die EM-Bestände in andere Werte umrubelt um zu den Krisengewinnern zugehören. Verpasst man den Zeitpunkt sind Großteile des „Gewinns“ dahin und manerreicht „nur“ einen Werterhalt, je nach Schwankungen kann auch ein Verlust beirauskommen. Ist ein Drahtseilakt. Ich für mich hab entschieden diesen Weg zugehen, da ich eine Weltwitschaftskrise durch den augenblicklichen Staatsschuldenstand für unausweichlich halte.


    Geht man von „normalen“ Wirtschaftskrisen aus die sich z.B. wie 2008 verhalten (eventuell auch noch schwerer aber eben nicht wie 1929) werden sich EM wie Aktien verhalten und im Preis fallen. Hier geht der Betrachter davon aus, dass der Staat es irgendwie schafft das Allergröbste zu verhindern. Keine Bank-Runs, keine extreme Massenarbeitslosigkeit, keine Kaskadeneffekte bei Staatspleiten, kein plötzlicher Zusammenbruch einer Leitwährung.


    Es wird immer aus heutiger Sicht eine Spekulationbleiben, ob wir einen Totalzusammenbruch sehen werden. Man wird nurrückblickend sagen können wer dann recht hatte und wer auf die Nase gefallenist. Aber hier unterscheidet sich Gold nicht von anderen Anlageformen. Alleswas man irgendwie anlegt ist eine Wette auf die Zukunft. Für einige wird siegut ausgehen, für andere eben nicht. Das ist das Leben, Leben ist Risiko unddas ist gut so. 100%ige Sicherheit gibt es nirgends. Der spätere Panikgrad inder Bevölkerung wird die Richtung vorgeben.


    Wie gesagt, in meinen Augen habt ihr Beide recht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Cephalotus;177177

    Da sind wir unterschiedlicher Meinung.


    Hast Du auch empirische Befunde aus den letzten 100 Jahren, die Deine Meinung stützen?


    Zitat von Cephalotus;177177

    Ich teile diese Hoffnung nicht und halte Gold und Siilber heute für deutlich zu teuer. wer recht hat wird sich dann zeigen. Wenn ich falsch liege habe ich aber keinen Nachteil.


    Silber hat einen nach unten begrenzten Preis, der sich aus den Förderkosten ergibt. Die Förderung benötigt Energie. Wer glaubt, dass es wieder wie in den 90ern auf 5 Dollar fällt, glaubt auch dass das Rohöl wieder auf 20 Dollar fällt. Einen Nachteil hast Du immer, wenn Dein Vermögen nicht optimal auf Werterhalt bzw. Wertsteigerung ausgerichtet ist. Insofern verstehe ich die Aussage nicht. Wenn Dein Sparguthaben in Venezuela durch 50% Inflation entwertet wird, hast Du durchaus Nachteile wenn Du dort das Vermögen nicht in Silber hältst.


    Zitat von Cephalotus;177177

    Die 5DM, 10DM und 10 Euro Münzen können die Leute wegen mir gerne sammeln. Ich selber akzeptiere die Dinger nicht als Zahlungsmittel, da der Silbergehalt und damit der Wert dieser Münzen bei 99% der Bevölkerung unbekannt ist. Eine Währung ist nur dann tauglich, wenn sie allgemein akzeptiert ist. Bei diesen Münzen hätte ich allergrößte Bedenken. Ich akzpetere bekannte Silber- und Goldmünzen, bei denen der Gehalt auf der Münze selbst eingeprägt ist.


    In Vorkrisenzeiten kennen Leute Fußballergebnisse, aber selten Währungsumtauschkurse. In Krisenregionen kennen die Leute den tagesaktuellen Umtauschkurs ihrer Währung gegenüber anderen Währungen. In Deutschland kennen 10% der Bevölkerung den tagesaktuellen Euro/Dollar-Wechselkurs. In Venezuela wissen 90% wie viele Bolivar sie für einen Dollar geben müssen.


    Du hast ein falsches Bild von der Nutzung von Parallelwährungen. Man ging in der DDR nicht in ein Geschäft und hat dort mit Westmark bezahlt. Du hast die harte Parallel-Währung gegen offizielle Währung getauscht und dann mit dieser bezahlt.
    Du verkaufst also die 5 DM-Silbermünze gegen offizielle Währung, die dann zum Einkaufen verwendet werden kann. In Vorkrisenzeiten findest Du nur wenige Handelspartner, bekommst aber über EBAY heute meistens einen Preis über dem Silberwert. In Krisenzeiten steigt die Anzahl der Tauschwilligen, da diese sich aus ihren bisherigen Anlageklassen zurückziehen.


    Zitat von Cephalotus;177177

    Mach einfach mal den Test und versuche heute was damit zu kaufen...


    Wie beschrieben ist das kein Problem. Jeder EBAY-Verkäufer von Silbermünzen bekommt heute Brot für seine Münzen. Denn diese erfüllen das Geldkriterium des Werterhalts. Für viele Bankguthaben in Krisenregionen bekommst Du kein Brot mehr.


    Zitat von Cephalotus;177177

    50kg Silbermünzen an einen Fluchtort zu bringen und daduf zu warten, dass mir die im Laufe der Zeitoxidieren/anlaufen ist auch nicht mein Plan. Der Vorteil der Edelemetalle liegt doch gerade in der Mobilität, warum sollte ich diesen Hauptvorteil aufgeben?


    Der Mobilitätsvorteil von Edelmetall ergibt sich nicht primär dadurch es auf der Flucht mitzuführen. Sondern es vorab in sichere Regionen zu verlagern, in die man im Krisenfall ausweichen will. Du konntest nach 1933 noch jahrelang Dein Goldvermögen ungehindert exportieren. Das war viel bequemer als es 1943 auf der Flucht mitzuführen. Bei Vermögen wie Immobilien, Aktien oder Anleihen war dieser Vorgang registriert. So etwas kann eine Auswanderung ohne "Auswanderungssteuer" schwierig machen.

  • Hallo,
    ich denke, daß der derzeitige Goldpreis sehr nahe an den Förderkosten liegt und Gold unterbewertet ist. Für Silber gilt das Gleiche.
    Bei EM geht es mir weniger um Gewinne als um Wert erhalt. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht in was ich sonst investieren sollte um mein Geld für möglichst lange Zeit anzulegen.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von Bärti;177199

    Hi Cephalotusund Silverdragon,


    ich denke ihr habt beide recht nur lediglich unterschiedliche Szenarien im Auge. Silverdragon sieht den EM-Wert bzw. seinen "Eintauschwert" beieiner epochalen Wirtschaftskrise wie der Weltwirtschaftskrise 1929, Cephalotus bei normalen Wirtschaftskrisen die auch schwerwiegender sein können, aber nicht die "Qualität" wie 1929 haben.


    Ich rede von echten Krisen. Ich verwende dazu die Länder Syrien, Ukraine, Venezuela und Zypern, da diese sich in Krisen unterschiedlicher Abstufung befinden. Zypern erlebt gerade eine schwere Form von Bürgerkrieg, die Ukraine eine leichte Form. Venezuela hat ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten, Zypern geht es noch etwas besser.


    Es hat wenig Sinn Güterpreise aus Deutschland zu verwenden. Welche Krise hatten wir denn 2008 in Deutschland?
    30% Arbeitslosigkeit? 50% Inflation? Wurden Güter rationiert?


    Nimm die Preise aus den Krisenregionen und beurteile dann den Vermögensverlust. Also was hat der Besitzer von Immobilien, Aktien, Anleihen und Edelmetall in Syrien jeweils an Wertverlust zu verzeichnen.


    Ganz generell empfiehlt es sich, genau auf die realen Ereignisse und Auswirkungen in echten Krisenregionen zu achten.

  • Zitat von Silverdragon;177209

    Ich rede von echten Krisen.


    Das hatte ich ja auch so genau geschrieben :face_with_rolling_eyes: und wir Beide handeln genau gleich wie wir unser Vermögen absichern.


    Gerade Venezuela zeigt wie bei (inländisch großen) Krisen der Werterhalt von Gold/Silber ist:


    http://www.google.de/imgres?im…0&ndsp=36&ved=0CCkQrQMwAw


    2008 war in Deutschland nicht schwerwiegend, deshalb wie geschrieben auch die parallelentwicklung von EM zu den Aktien. Aber ab einer "echten" Krise sind EM unabdingbar. Ob die kommt muss halt jeder für sich entscheiden, ich gehe von so einer Krise aus. Die werden wir alle noch erleben.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Silber im Alltag


    Ich habe für mich entschieden in Silber zu investieren. Dabei habe ich anerkannte Münzen im Auge wie Silver Eagle oder Maple Leaf. Da auch bei mir das Geld nicht zuviel ist, werde ich monatlich immer ein bisschen investieren.
    Mir geht es dabei nicht um eine Wertsteigerung, die ja eh schwierig vorauszuahnen ist, sondern um Werterhalt, insbsondere für ein Szenario "danach".


    Was für mich aber eine genau so interessante Anwendung ist, die gar nichts mit Krisen oder Apokalypse zu tun hat, ist eine ganz Alltägliche. Denn Preparedness heisst für mich auch im Alltag vorbereitet zu sein und nicht nur im Fall von SHTF.
    Sagen wir ich bin im Ausland in den Ferien und führe zwei Portemonnaies mit, für den Fall dass ich überfallen werde. Ich gebe also mein Portemonnaie mit dem Geld drin und bin froh, dass ich im Anderen wenigstens noch meine Karten und Ausweise drin habe. Im "sicheren" Portemonnaie finden sich ausser ein wenig Geld in verschiedenen Währungen auch ein paar Silbermünzen.
    Sollte ich also aus irgendeinem Grund keine Währung dabei (oder schon verbraucht) haben und Kreditkarten werden nicht angenommen, dann kann ich wenigstens meine anerkannten Silbermünzen verkaufen, sofern ich nicht völlig in der Pampa bin. Diese kann ich in jedem Land der Welt verwenden und einmal ins Portemonnaie gelegt, kann ich sie einfach vergessen bis ich sie brauche.


    Denkt sich,
    Anti

  • Zitat von Anti;177731

    Sollte ich also aus irgendeinem Grund keine Währung dabei (oder schon verbraucht) haben und Kreditkarten werden nicht angenommen, dann kann ich wenigstens meine anerkannten Silbermünzen verkaufen, sofern ich nicht völlig in der Pampa bin. Diese kann ich in jedem Land der Welt verwenden und einmal ins Portemonnaie gelegt, kann ich sie einfach vergessen bis ich sie brauche.


    Für eine Reise empfiehlt es sich eher, einen großen Schein von der Bank als Reserve zu holen, der genauso wie die Silbermünzen ohne Notfall nicht angetastet und nach Ende der Reise wieder zurückgegeben wird. Dieser hat ein besseres Gewichts-/Kaufkraftverhältnis und läßt sich leichter verstecken.


    Mit zwei 500€-Scheinen bekommt man das Rückflugticket. Die kann man auch immer am Mann tragen. In Silbermünzen muss man da schon 2 Kilo mitschleppen. Ohne allgemeine Notfallsituation wird man auch keinen guten Tauschkurs bekommen und Du hast wenig Zeit bessere Handelspartner zu finden.


    Nicht zu vergessen, dass manche Länder bei der Einreise auf Silber Zoll und Steuern erheben.


    Schau Dir die realen Krisenländer an. Hättest Du in Venezuela heute eher Vorteile durch 30 Silber Eagles oder einem 500€-Schein unter der Einlegesohle?

  • Hmmm...da sprichst du ein paar gute Punkte an.
    Das Ziel mit den Münzen war auch eher einen Betrag von ca. 100 € mitzunehmen und nicht 500-1000 €. Den grossen "Notfallschein" sollte das auch gar nicht ersetzen, nur ergänzen.
    Der Tauschkurs ist in meinen Augen vernachlässigbar, solange ich ungefähr meinen Kaufpreis zurückbekomme. Wegen dem Zoll könnte man die Münzen auch erst in den Koffer legen und dann im Hotel ins Portemonnaie packen, aber ob das wirklich schlau ist...


    Ich sehe, meine Idee ist nicht perfekt und du hast mir ein bisschen Denkfutter geliefert :) Dankeschön!

  • Naja, wer sich vor 3 1/2 Jahren zum Höchstpreis mit Silber eingedeckt hat (seinerzeit sehr populär in den Prepperforen), der hat heute 60% des Wertes verloren, würde er das Silber wieder in Euro zurück tauschen wollen. (beim US$ sogar noch schlimmer)


    Das ist also ein zweischneidiges Schwert.


    Ich werde Ende des Jahres ein kleines bisschen Silber und Gold nachkaufen und mich mal zum Spaß auch mit Platin als Spekulationsobjekt zu versuchen, aber im Grunde erscheinen mir die Preise immer noch eher zu hoch zu sein.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Der kluge Prepper tauscht in der Krise einige Kleinigkeiten gegen viel Gold für nach der Krise ein und nicht umgekehrt, einige Unzen mal ausgenommen (und nur so zum Spaß).


    LG Wolfgang

  • Mal ne Frage als ziemlicher Leihe im Bezug auf EM (wurde bestimmt schon mal gefragt, aber lese mich seit Tagen hier durch Forum und werd aus einer Sache nicht schlau):


    Als Prepper geht man ja davon aus, das Wohlstand, sichere Bankanlagen, usw. durch die strukturelle Krisenanfälligkeit eher temporär sind. Wenn ich jetzt nur Kapitalanlagen als Riester oder Sparanlage habe, und ich mein Vermögen (was ich nicht habe ;), nur mal so) langfristig (10-20 Jahre), werterhaltend anlegen will, wieso die Skepsis EM wie Gold und Silber gegenüber? Es gibt ja schon hunderte Posts hier, wie sowohl in Inflations, aber sogar in Deflationsszenarien, EM Preise gestiegen sind.


    Wenn man sich jetzt noch anschaut, dass der Goldpreis zB so niedrig wie seit 2010 (?) nicht mehr war, wir aber die Produktionskosten als unterstes Limit, sowie die Tendenz, dass der Goldpreis tendenziell (mit ein paar heftigen Einbrüchen), über die Jahrzehnte gestiegen ist, ist es doch eig DAS Investitionsmittel sowohl in stabilen Zeiten, besonders aber in Krisen. Klar, nachdem die schlimmste Phase vorbei ist. Viel tiefer kann der Goldpreis doch nicht sinken, wenn Anleger durch das geringe Preisniveau bald wieder wie bekoppt kaufen. Und auf lange Sicht gesehen, ist der Goldpreis doch bisher gestiegen. Klar, mann muss genügend Mittel außerdem haben, um sich ernähren zu können.


    Mag etwas naiv klingen, ist aber die Konsequenz, die sich mir aus meiner eher leihenhaften Perspektive ergibt :winking_face:


    Danke und beste Grüße,
    Mattanca

  • Hi Mattanca,
    du solltest niemals vom jetzigen Preisniveau aus betrachten. Gold + Silber können in einer Deflation noch viel weiter sinken. Dann sinken alle Preise inkl. Löhnen und Gehältern und trotzdem können die Leute davon leben. Insofern könnte bei einer starken Deflation der Goldpreis bis weit unter sein heutiges Niveau einbrechen, dann aber auch dein Lohn und deine Lebenshaltungskosten. Insofern würde ich die heutigen Produktionskosten nur als einen Snapshot betrachten. Aber auch wenn Gold in den Keller geht und damit auch andere Güter und Löhne (sonst wär das nicht möglich) dann gilt immer noch: 1 Oz Gold kauft dir einen guten Anzug. Der Tauschwert (ohne nominelle Betrachtung des Status Quo) wird halbwegs gleich bleiben. Also sozusagen ein Werterhalt unabhängig von Defla und Infla.


    Im gelben Forum hat Dottore mal so passend formuliert, warum die Förderkosten aber auch so gar keine Rolle spielen (also die Förderkosten in der aktuellen Währung mit dem aktuellen "Eintauschwert" für die Baumwolllappen:


    "Ich darf dazu ein Beispiel aus der Großen Krise 1930 ff. bringen, diesmal keine Aktie, sondern den Rohstoff"Malaysian Rubber". Bekanntlich wurde Gummi damals gewonnen, indem die armen Schweine in den Dschungel gingen und die Bäume anritzten und den so gewonnenen Kautschuk wenig später zu Markte trugen.


    1931 (genaues Datum spielt jetzt keine Rolle) hiess es: Kautschuk könne niemals"unter" 1,14 $ fallen (welche Menge weiss ich jetzt hier nicht mehr genau), weil dies die absolute Preisuntergrenze sei. Warum? Weil die Gummisucher zu diesem Preis mindestens bedient werden müssten, weil sie damit gerade ihren Lebensunterhalt decken konnten (das berühmte Beispiel des"Grenzkulis" also, das bereits bei Franz Oppenheimer, dem Lehrer Ludwig Erhards, eine Rolle spielt).


    Würde der Preis für Rohgummi also unter die 1,14 $ fallen, würde kein Gummisucher mehr in den Dschungel gehen, sondern versuchen, eine anderweitige Beschäftigung zu finden. So weit ziemlich logisch, nicht wahr?


    Und dann kam das Jahr 1932. Und der Preis für die besagte Menge stand wo?


    bei 0, 1 4 Dollar.


    Ich bitte den Wechsel von der 1 zur 0 zu beachten."

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo Bärti,
    danke schonmal für die Starthilfe hier!


    Glaube, dass mir das etwas klarer ist, wie sich Deflation einer Währung auf den Goldpreis auswirkt. Die die Auswirkung der Förderkosten, hatte ich dann ich missverstanden.
    Dennoch, wenn auch Gehälter, Dienstleistungen, Waren jeglicher Art, uvm um einen wohl ähnlichen Prozentsatz sinken, das Gold also so, wie du es beschrieben hattest, im Verhältnis eine ähnliche Kaufkraft besitzt, ist die Anlage in Gold doch, solange man noch genügen Werte hat, um sich erst mal existentiell abzusichern, das sinnvollste, was man machen kann. Sicherer (für Werterhalt, nicht Gewinnmaximierung) als Riester ua, ist es dann doch alle Male.


    Sorry, wenn ich Dinge wieder aufrolle, die hier schon waren. Falls ihr euch an gute Threads erinnert, lese ich mich auch gern dadurch. Wie sollte man wechseln? Auf einmal, Stück für Stück, in was für Einheiten (Goldmünzen, Tafeln)?


    Darf man noch fragen, woher du über dieses ganze Fachwissen über Finanzpolitik, Geldverhalten, Volkswirtschaft usw hast? Alles autodidaktisch angeeignet und eingelesen oder machst du was in dem Feld beruflich? Einige deiner Posts waren mir auf jeden Fall wirklich aufschlussreicher, als viele Texte, die ich im PoWi Studium durcharbeite. :face_with_rolling_eyes:

  • Zur Beschaffung würde ich mal sagen, jeder wie er kann...



    Wer auch in der Krise tauschen will, sollte auf möglichst kleine Stücke gehen, also Tafeln könnte man nehmen, weil man ja meist 1 Gramm Stücke abbrechen kann...


    Andere schwören auf Ringe oder Anstecker oder so aus Gold und Silber, weil dann kein Tauschparner auf die Idee kommt, das da noch mehr sein könnte.
    Wer ein 1 Gramm Goldstück hat, hat auch 2 Stücke, wer aber einen "Ehe-Ring" eintauscht hat ja dann keinen 2...



    Goldmünzen werden meist zu Preisen über dem Goldpreis gehandelt, kommen daher mMn nicht wirklich in Betracht

    sagt der Sven

  • Hi Mattanca,


    "...das Gold also so, wie du es beschrieben hattest, im Verhältnis eine ähnliche Kaufkraft besitzt, ist die Anlage in Gold doch, so lange man noch genügen Werte hat, um sich erst mal existentiell abzusichern, das sinnvollste, was man machen kann. Sicherer (für Werterhalt, nicht Gewinnmaximierung) als Riester ua, ist es dann doch alle Male."


    Meine persönliche Meinung dazu: Ja


    Wenn man sich den allgemeinen Trendkanal von Gold seit bummelig 1998 anschaut bis heute, sind wir immer noch im Anstieg begriffen. Dieser Anstieg entspricht gemessen in der %ualen Steigerung des in Fiat-Money dargestellten Geldwertes in etwa der "Entwertung" des Geldes. Also: Gold = gleichbleibender Wert. Die Phase 2010 bis ca. Mitte 2013 war eine Preisübertreibung, mitlerweile haben wir wieder Normalniveau erreicht. Dieses Niveau kann aber wie gesagt auch noch abfallen, wenn wir in eine Deflation abrutschen.


    Für mich ist Gold in erster Linie Werterhalt und Risikominimierung, weil physischem Goldbesitz kein Gegenpartsrisiko gegenübersteht, man hat seine Unzen halt. Da staatlich nicht verfolgbar somit auch nicht konfiszierbar. Das in der Vergangenheit häufig gebrachte Argument: Gold bringt keine Zinsen stimmt zum einen Teil, aber mir ist ein Zinsgewinn auch nicht wichtig. Dieser entgangene Zinsgewinn (so ich denn einen erreicht hätte) ist für mich der Preis den ich zahlen muss um größtmögliche Sicherheit zu haben. Gleichzeitig ist Gold für mich die letzte Versicherung bei einer Währungsreform und einem dann sicher kommenden Lastenausgleich für die Immo-Besitzer. Was ich aber nie machen würde ist Gold auf Kredit kaufen, nur mit freien Finanzmitteln die man zur Verfügung hat. Sollte man nur ein kleineres Budget haben, dann pro Monat 5-10 Silberunzen kaufen und langsam einen Bestand aufbauen.


    "Auf einmal, Stück für Stück, in was für Einheiten (Goldmünzen, Tafeln)?" Persönlich würde ich ca. 40% Gold und 60% Silber nehmen, beides in Bullion-Münzen wegen des "Wiedererkennungswertes". Kleinere Einheiten machen wegen der Prägeaufschläge wenig Sinn, größere Einheiten nur wenn man jetzt schon genug Patte hat. Silber zum Verbrauch in der Krise, Gold zum Werterhalt um sich einen guten Startplatz zum Krisenende hin zu sichern für den Neuanfang. Ich hoffe nie eine derartige Wirtschaftskrise erleben zu müssen wo es so hart auf hart kommt, dass ich an die Bestände rangehen muss. Ich hoffe das Ganze immer noch en Bloc meiner Tochter vererben zu können. Mein Bauchgefühl sagt mir aber ich werde es noch mal benötigen für meine Familie und mich.


    Wissen hab ich mir autodidaktisch angeeignet, ist aber nur meine persönliche Meinung und ich hab die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, vielleicht liege ich auch komplett falsch. Eigentlich wolt ich mal Lehrer für Geschichte werden, hab dann aber nach dem Studium keinen Bock auf den Job gehabt, bin heute total artfremd tätig, hat aber auch nix mit Bankwesen etc. zu tun. Das Leben nimmt manchmal merkwürdige Wendungen, aber genau das macht es spannend.


    Falls du spezielle Fragen hast, gerne per PM.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von mattanca;195004


    Wenn man sich jetzt noch anschaut, dass der Goldpreis zB so niedrig wie seit 2010 (?) nicht mehr war, wir aber die Produktionskosten als unterstes Limit, sowie die Tendenz, dass der Goldpreis tendenziell (mit ein paar heftigen Einbrüchen), über die Jahrzehnte gestiegen ist, ist es doch eig DAS Investitionsmittel sowohl in stabilen Zeiten, besonders aber in Krisen.


    Es gibt kein unteres Limit bei Gold. Von keinem einzigen Rohstoff auf der Welt hat die Menschheit den 50-100fachen Jahresbedarf gebunkert. Gold kann im Preis beliebig tief fallen. Ansonsten braucht man nur den langfrsitigen Czhart anschauen um zu erkennen, dass weder Gold noch Silber dem Werterhalt über Jahrzehnte dienen. Das hängt stets vom Einsteisg- und Ausstiegszeitpunkt ab und wer jetzt einsteigt zahlt viel Geld.


    Silber ist überwiegend ein Industriemetall. Hier ist nicht annährend die Menge gebundkert wie bei Gold, allerdings kann sich hier die Nachfrage dramatisch verändern. Der größte Silberabnehmer war bis vor einigen Jahren die Fotobranche, die Nachfrage existiert heute nicht mehr. In den letzten Jahren kam eine sehr hohe Nachfrage aus der Photovoltaikbranche, aber auch hier geht der Trend nun dahin, das Silber durch Kupfer zu ersetzen.


    Und bei allem mischen vor allem Spekulanten mit und die sind sowieso unberechenbar.


    mfg


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von 50svent;195050

    Goldmünzen werden meist zu Preisen über dem Goldpreis gehandelt, kommen daher mMn nicht wirklich in Betracht


    Das ist eben der Aufpreis für die Akzeptanz als Zahlungsmittel.


    Ich nehme keine Goldringe und abgebrochene Goldplättchen, da ist das Risiko einer Fälschung viel zu hoch.


    Eine bekannte 1/10 Unze Goldmünze (z.B. Philharmoniker) hingegen ist leicht zu prüfen und die Wahrscheinlichkeit, dass da einer im Münzkern 2g Gold durch 2g Wolfram ersetzt alleine aus Aufwand zu Nutzen Realtion nahezu auszuschließen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Nach starken währungspolitischen Turbulenzen und einer vierzehntägigen weltweiten Schließung der Devisenmärkte wurde das Bretton-Woods-Abkommen am 19. März 1973 de facto von einem System flexibler Wechselkurse ohne Bindung an Gold und Dollar abgelöst. Um nicht den Verfälschungen durch preisfestsetzungen beim Goldstandart zu verfallen lohnt es sich die Zeit ab 1974/1975 anzuschauen, wo sich ein freier Markt eingependelt hat. Schauen wir uns den Preis von Gold inflationsbereinigt (ganz wichtig) an, so ergibt sich ein gewisser Trendkanal. Ich hab folgende Garfik von Forbes gefunden die das ganz gut veranschaulicht:


    [ATTACH=CONFIG]21334[/ATTACH]


    Der Hauptkanal seit 1975 bis heute liegt bei 600-900 Dollar je Goldunze. Unterstellt man einmal das die tatsächliche Inflation von den Dingen die man wirklich benötigt (Immopreise oder Miete, Energie, Essen aber nicht der neue 34-Meter-OLED-Fernseher oder das Eifon) geringfügig höher liegt als die offiziellen Zahlen so würde man im Hautkanal die obere grenze wählen, also einen inflationsbereinigten Preis von 900 Dollar. Und da sind wir auch wieder bei der guten alten Regel: 1 Oz Gold kauft dir einen guten Anzug. Die Grafik zeigt schön wie gleichbleibend der Wert ist, natürlich gab es Übertreibungen wie in den 80ern nach Oben, aber der Grundwert ist wenn man mal etwas zurücktritt und sich das "gorße, ganze" Bild anschaut recht konstandt geblieben.


    Insofern finde ich den Vergleich mit dem Anzug immer wieder schön.

  • Zitat von mattanca;195038

    Wie sollte man wechseln? Auf einmal, Stück für Stück, in was für Einheiten (Goldmünzen, Tafeln)?


    Hallo Mattanca,


    meiner Meinung nach am Besten bei einem Edelmetallhändler deiner Wahl, ANONYM, als sogenanntes Tafelgeschäft. Das geht bis 15.000€.
    (Der Online-Versand ist bequemer, aber die Transaktion ist dann auch eine Zeitlang gespeichert...)


    Allerdings nur mit Geld das du wirklich "übrig" hast, also auf lange Zeit anlegen willst.


    Grüße,
    J.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.