Addendum zu „Atomkraft wird dämonisiert“

  • Hallo Matthias!
    Steinigen nicht aber vielleicht korrigieren. Energie ohne Ende kann nicht so ganz stimmen da es ansonsten keine ausgebrannten Sonnen gäbe.:Cool:
    Und wie Dir sicher bekannt ist kannst Du noch eventuell einen Heliumbrenner bauen aber etwas höher im Periodensystem fehlt Dir dann der Massendefekt zur Energieerzeugung (denn nur für diesen gilt E=mc²)


    Natürlich ist das einige Zeit hin selbst bei stark steigendem Energiebedarf :grosses Lachen:.


    Aber mit dem Argument auf die Fusion zu warten habe ich einige Schwankende überzeugt gegen Zwentendorf zu stimmen (natürlich habe ich auch selbst geglaubt das es
    schneller gehen wird)


    LG Wolfgang

  • Zitat von Überlebenskünstler;170821

    Einerseits erzählen uns die Politiker, dass alle Atomkraftwerke in Laufe der Jahre abgeschaltet werden sollen. Überall soll Strom gespart werden. Normale Glühlampen werden verboten.


    Hallo Überlebenskümstler,


    ich habe einen 30-Jahre Vorrat an Vollspektrumlampen mit warmem Licht (=Glühbirnen) gebunkert.


    Ich habe einen Passus in meinem Testament: Sollte ich vor Aufbrauch der Vorräte in die ewigen Jagdgründe eingehen, geht der Rest an interessierte Foris im S&P-Forum:)


    Staubsauger, die noch den Dreck vom Boden wegkriegen, weil sie nicht auf 1 Milliwatt leistungsbegrenzt sind, die bringe ich mir dann halt von Dienstreisen aus USA, Indien oder Japan mit.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;170820

    steinigt mich


    "Er hat Jehova gesagt, er hat Jehova gesagt!"
    "Sind hier Weibsbilder anwesend?" :kichern:


    Ich denke dass sich die Extreme (Atomkraft nein danke) unter dem Druck des Faktischen nach und nach erledigen werden.
    Es gab einen Plan: raus aus der Atomkraft
    Es folgte eine Phase heller Begeisterung (die Energiewende kostet nicht mehr als eine Kugel Eis)
    Dann stellte sich heraus, dass der Plan so nicht umsetzbar ist - zumindest nicht weltweit.
    Wir befinden uns derzeit in der Phase der relativen Ernüchterung: jeder merkt, dass die Kugel Eis alle halbe Stunde fällig ist...


    Sollte nicht irgendwo auf der Welt ein Batterie/Energiespeicher-Einstein im stillen Kämmerlein kurz vor DER bahnbrechenden Entdeckung stehen, wird eine grundlastfähige Energiequelle gebraucht. Punkt.
    Atomstrom? Wollen wir nicht
    Kohlestrom? Wollen wir nicht
    Windmühlen? not in my backyard
    Stromtrassen? dito
    Und wie weit man mit Verzichtspredigten bei Wahlen kommt, haben die Grünen in Cinemascope ausprobiert.
    Denkverbote helfen nicht weiter, auch nicht in Bezug auf schnelle Brüter und Fracking.


    Tom
    der sich neben Matthias stellt:drinks:

  • Zitat von Isuzufan;170822

    Hallo Matthias!
    Steinigen nicht aber vielleicht korrigieren. Energie ohne Ende kann nicht so ganz stimmen da es ansonsten keine ausgebrannten Sonnen gäbe.:Cool:
    Und wie Dir sicher bekannt ist kannst Du noch eventuell einen Heliumbrenner bauen aber etwas höher im Periodensystem fehlt Dir dann der Massendefekt zur Energieerzeugung (denn nur für diesen gilt E=mc²)


    Hallo Wolfgang,


    ich denke, das von Dir gesagte ist unstrittig.


    Ich kann nach dem Wasserstoffbrennen das Heliumbrennen dann eventuell das Kohlenstoffbrennen anfangen, ... und das war es dann. Je nach Grösse Roter Riese (das Schicksal unserer Sonne), Nova oder Supernova, mit Neutronenstern als Rest, weisser Zwerg (nach Novaexplosion das Schicksal eines "Supersterns" wie Sirius) bei richtigen Giganten die Option als schwarzes Loch zu enden


    Natürlich wird unser Universum ziemlich trist im thermodynamischen Wärmetod nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik enden. Aber das muss Dich, mich und auch unsere Urgrossenkel nicht bekümmern.


    Ich denke auch, das S&P eine "Kurzfristtechnologie" ist. Schaun mer mal, dass wir über die Runden kommen.


    Wenn meinen Nachfahren in so etwa 1,5 Milliarden Jahren (nach Prognosen von Astrophysikern) das notorisch unzuverlässige Kernkraftwerk namens Sonne um die Ohren fliegt und die Erde so grillt, dass die Ozeane auskochen, dann lässt mich das relativ kalt.


    Auch wenn mich jetzt jemand eines fehlenden Sinnes für "Nachhaltigkeit" zeihen mag. :devil:


    Energiewende? Diesen Sch**ssnuklearreaktor Sonne abschalten???



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;170820

    ...Brutreaktoren, die auch sonst nicht nutzbares aber reichlich vorhandenes Zeug wie 238U oder 232Th verbrennen können.


    Hallo Matthias,


    du weisst aber schon noch WARUM damals der SNR-300 in Kalkar nie in Betrieb gegangen ist?


    Zitat von Waldschrat;170820


    Wie die USA sitzt auch Deutschland auf grossen Vorkommen von Schieferöl und Schiefergas, die Deutschland vollständig unabhängig von russischen Erdgasimporten (derzeit knapp 40% unserer Versorgung) machen könnten.


    Die USA nutzen ihre Ressourcen, Deutschland nicht.


    Fracking halte ich eher für einen nicht ungefährlichen Hype wo der Aufwand in keinem Verhältnis zum
    erzielten Nutzen steht.
    Und um es bei uns überhaupt im erforderlichen Umfang nutzen zu können fehlt uns im Gegensatz zu den USA schlicht der Platz.


    Mein Ansatz wäre die prepperfreundliche, dezentrale Energieerzeugung. Also jedem
    statt einen Kessel ein Mini BHKW in den Heizraum und der massive Aufbau von Klein
    und Kleinstwasser/wind Kraftwerken.
    Das Geld dazu hätte man ja schon durch die Einsparung der dann nicht benötigten
    gigantischen Stromtrassen wenn der Strom da erzeugt wird wo er verbraucht wird.

    Meint Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Zitat von Ares;170847

    Mein Ansatz wäre die prepperfreundliche, dezentrale Energieerzeugung. ... und der massive Aufbau von Klein- und Kleinstwasser/wind Kraftwerken.


    Schon jetzt ist die Spitzenlastverwaltung von Windmühlen eine Herausforderung; wenn Du das weiter atomisierst, wird ein Netzzusammenbruch immer wahrscheinlicher.
    Einzelne Insellösungen wie Du es beschreibst - ja. Flächendeckend - eher nein. Zumindest mit heutiger Technologie.

  • Zitat von tomrc46;170860

    Schon jetzt ist die Spitzenlastverwaltung von Windmühlen eine Herausforderung; wenn Du das weiter atomisierst, wird ein Netzzusammenbruch immer wahrscheinlicher.
    Einzelne Insellösungen wie Du es beschreibst - ja. Flächendeckend - eher nein. Zumindest mit heutiger Technologie.


    Millionen von BHKW und Kleinwasserkraftwerken dürften doch eine mehr als ausreichende Grundlastfähigkeit besitzen,
    so das es kaum zu einem Netzzusammenbruch kommen kann.


    Ausserdem würde bei einer konsequenten Umsetzung des dezentralen Prinzips ja gar kein "Netz" mehr nötig sein, zumindest
    nicht im herkömmlichen Sinn.


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Addendum II – „Fracking ist Teufelszeug“


    Hallo Matthias,


    Zitat von Waldschrat


    Wie die USA sitzt auch Deutschland auf grossen Vorkommen von Schieferöl und Schiefergas, die Deutschland vollständig unabhängig von russischen Erdgasimporten (derzeit knapp 40% unserer Versorgung) machen könnten.


    Die USA nutzen ihre Ressourcen, Deutschland nicht.


    Also Öl und Gas im Überfluss, die Energiewende ist dank Fracking obsolet? Mitnichten.


    Schauen wir uns ersteinmal den Prozess des Frackings in Kurzform an:


    Ziel ist die Gewinnung von Gas (oder Öl) mithilfe von Tiefenbohrungen und Druckausübung durch Stützmittelflüssigkeiten. Frack-Fluide erzeugen hierbei Risse im Gestein und halten diese auch offen. Nach dem Aufbrechen wird die Flüssigkeit (zumindest teilweise) abgepumpt. Mithilfe von (teilweise horizontalen) Bohrungen wird das ausströmende Gas gefördert.


    Soweit, so gut. Werfen wir einen Blick auf die Wirtschaftlichkeit.


    Aufgrund der Notwendigkeit vieler Bohrungen haben wir beim Fracking um ca. 70% höhere Förderkosten im Vergleich zur konventionellen Erdgasförderung. Dies führt dazu, dass die Wirtschaftlichkeit des Frackings eine Frage des aktuellen Gaspreises ist.

    Zitat

    Der Verfall der Preise reißt Löcher in die Bilanzen der Förderunternehmen. Kritische Experten wie Zittel halten einen großen Teil der Schiefergasreserven ohnehin für überbewertet. Auch der niederländisch-britische Energiekonzern Shell musste erst vor ein paar Monaten Abschreibungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar auf seine Beteiligungen an nordamerikanischen Vorkommen vornehmen. Konkurrenten wie BP, Encana und die britische BG Group mussten den Wert ihres Schiefergasgeschäfts in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls deutlich nach unten korrigieren. Das gilt auch für viele kleinere Produzenten.

    Quelle: hier.


    Allzu lang sinnvoll nutzbar sind die Gasfelder ebenfalls nicht, in dieser Publikation findet sich auf S. 32/33 des Dokuments eine entsprechende Grafik zu der jährlichen Abnahme der Förderraten.



    Wann also würde sich Fracking denn lohnen?


    Zitat

    Eine Megawattstunde konventionell gefördertes Erdgas kostet an den Großhandelsbörsen derzeit etwa 27 Euro (Stand: Januar 2013). Rund 30 Prozent der vom ZEW befragten Energiemarktexperten gehen davon aus, dass dieser Preis auf 40 bis 50 Euro pro Megawattstunde steigen muss, damit sich die Ausbeutung unkonventioneller Gasvorkommen in der EU überhaupt erst rechnet. 34 Prozent der Befragten erwarten sogar, dass der Großhandelspreis für unkonventionelle Gase auf 50 bis 60 Euro beziehungsweise darüber hinaus steigen muss, damit die Ausbeutung von Schiefergas, Kohleflözgas und Tight Gas in größerem Stil in Angriff genommen wird.


    Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.



    Sehen wir einmal von der Wirtschaftlichkeit ab und werfen einen Blick auf die Ursachen, wegen derer Fracking (außerdem) umstritten ist:


    Beim Fracking werden Chemikalien „in die Erde gepresst“. Diese können potentiell das Grundwasser verunreinigen. Außerdem steigt eben Gas auf. Das stellt sich nicht „am Bohrloch in eine Schlange“, sondern steigt eben auf, womit auch hier eine Grundwasserverunreinigung stattfinden kann. Diese Aussage ist teils umstritten, eine Publikation der Duke University in North Carolina hier. Über brennende Wasserhähne lässt sich natürlich hinsichtlich der Kausalität streiten, weshalb ich einen Verweis auf Dokus wie Gasland an dieser Stelle ausspare.
    Interessant dennoch:

    Zitat

    Die amerikanische Umweltbehörde (EPA) hat 2-Butoxyethanol in mehreren Brunnen in Pavillon, Wyoming gefunden. Das
    kanadische Unternehmen EnCana hat in unmittelbarer Nähe diese Chemikalie beim Fracking eingesetzt. Den Bewohnern wurde
    geraten, auch wegen zahlreicher anderer Chemikalien aus der Gasförderung, das Wasser nicht mehr zu trinken und beim Duschen
    für gute Durchlüftung der Räume zu sorgen


    Quelle: hier.


    Neben des potentiellen Risikos der Grundwasserverunreinigung besteht ebenso die Gefahr, Oberflächengewässer zu verunreinigen, etwa durch zurückgepumptes Bohrwasser (inklusive Chemikalien) oder durch den Abtransport desselben.



    Fracking brauchen wir aber, politisch und so:


    Ein Blick auf Tabelle 1 (auf Seite 2/3) in dieser Publikation zeigt eine Schätzung über die technische entnehmbaren Schiefergasreserven.


    Dazu auch selbe Quelle, weiter unten:

    Zitat

    In Europa sind Potenziale zur Schiefergasförderung vorhanden, diese wurden aber zuletzt
    nach unten korrigiert und werden nicht ausreichen, den Produktionsrückgang an konventio-
    nellem Gas auszugleichen. Eine Verbesserung der Unabhängigkeit der europäischen Ener-
    gieversorgung und direkt sinkende Energiepreise sind aufgrund eines Ausbaus der Schiefer-
    gasförderung in Europa daher beim jetzigen Wissensstand nicht zu erwarten.


    Der SRU, resümierend zum Fracking:


    Hier die Quelle, das Zitat findet man auf Seite 44/45.



    Für mich persönlich stellt sich Fracking demnach als interessante Idee dar, die jedoch aufgrund vieler Unsicherheiten und Lücken bezüglich einer vernünftigen Risikoeinschätzung aktuell abzulehnen ist (nein, nicht weil ich es als „Teufelszeug“ deklariere, von Denkverboten sollte auch nicht die Rede sein). Pilotprojekte gibt es schon, dort kann man auch gern weiter forschen. Davon abgesehen, denke ich, dass wir uns hier durchaus dagegen positionieren und auf Erkenntnisse seitens der USA warten können, ähnlich wie Deutschland die Energiewende als Pilotprojekt wahrnimmt und der Rest der Welt gespannt zuschaut.
    Dass Fracking zur Zeit nicht das Allheilmittel ist, für das man es stellenweise verkaufen mag, dürfte klar sein.


    Zu den Brutreaktoren kann ich, wenn erwünscht, zu gegebener Zeit Stellung nehmen, es lässt sich aber sicher schon ahnen, worauf diese Betrachtung in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Risikoeinschätzung hinausläuft.


    Übrigens:

    Zitat von Waldschrat

    Energiewende? Diesen Sch**ssnuklearreaktor Sonne abschalten???


    Mit solchen Sachen zu argumentieren wäre ähnlich platt, als wenn man sagen würde „Wir brauchen Sprit, Wasser gibt’s im Supermarkt!“.
    Gesteinigt wirst du deshalb aber nicht :grinning_squinting_face:


    Beste Grüße

  • Hallo,


    der Betrieb von Atomkraftwerken ist betriebswirtschaftlich nicht darstellbar, das ist unter Fachleuten unstrittig. Dass wir überhaupt AKWs am Netz haben, klappt nur, weil der Staat (aka wir Steuerzahler) vorne und hinten, also bei der Entwicklung, dem Bau, der Erzgewinnung und der Entsorgung der Abfälle die Kosten und die Verantwortung übernimmt. Der unlängst in GB beschlossene AKW-Neubau kam nur zustande, weil der Staat dem Betreiber einen abstrus hohen kWh-Preis bei der Stromabnahme über mehrere Jahrzehnte garantierte.


    Für Staaten, die Atomwaffen besitzen oder gerne hätten, ist das noch ein Grund für den Betrieb von (Brut-)Reaktoren, dann sind betriebswirtschaftliche Überlegungen ebenfalls nebensächlich.


    Für mich als betriebswirtschaftlich denkenden Ingenieur sind weder die klassischen Kernkraftwerke noch die seit Jahrzehnten für "in 50 Jahren" versprochenen Fusionskraftwerke eine Option. Denn beide erfordern eine Planung und Verantwortungsübernahme über viele Generationen, bieten aber nur einer Generation effektiv einen Nutzwert. Bei der Fusionstechnologie bin ich äusserst skeptisch, ich sehe das eher eine sehr gut etablierte Sparte der Grossforschungseinrichtungen, die es vgl. CERN in Genf, geschafft haben, sich für so bedeutend erscheinen zu lassen, dass jährlich bereitwillig Milliarden an Steuermitteln dafür ausgegeben werden und keinerlei öffentliche Diskussion über Sinn und Zweck, geschweige denn einen irgendwann zu erwartenden "return of invest" stattfindet. Und Aussagen, eine bestimmte Technologie stünde von heute an in mehreren Jahrzehnten zur Verfügung, sind schlicht und ergreifend unseriös. Keine einzige Technologieprognose trat bisher auch nur annähernd in der vorhergesagten Form und Zeit ein. Es kam immer anders. Technologien entwickeln sich über Technologie-Generationen, die aktuelle wird schrittweise verbessert und daraus entsteht die Folgetechnologie. Quasi Learning-by-doing.
    In der Halbleiterei/Mikroelektronik hat sich im Rückblick das Moore'sche Gesetz als erstaunlich zutreffend herausgestellt, wonach sich die Zahl der Transistoren pro mm² auf einem Mikrochip durch technischen Fortschritt bei der Herstelltechnologie alle 18 Monate verdoppelt. Als Grdon Moore von Intel diese Annahme postulierte, war die Mikroelektronik noch bei einer typischen Strukturgrösse von 3µm. Als man sich absehbar den 0,1µm-Strukturen näherte, riefen die Auguren das Ende des allgemein verwendeten CMOS-Prozesses aus: "bei 0,1µm ist Schluss" mehr ginge physikalisch nicht und die Produktionskosten würden exponentiell steigen. Nun ja, der CMOS-Prozess lebt heute immer noch, man fertigt mittlerweile 14nm (0,014µm) Strukturen in Serie und arbeitet an der Einführung des 10nm-Prozesses. Selbst vor zehn Jahren noch hätten alle Prognosen das für unmöglich gehalten. Es wird jetzt eine Grenze absehbar: im unter einstelligen Nanometerbereich spielt man bald mit einzelnen Atomen herum, wenn es kleiner wird, müsste man mit Schichtdicken arbeiten, die "halben Atomen" entsprächen, d.h. hier scheint eine Grenze erreicht. Wer weiss.


    Zurück zur Fusionsforschung. Was gibt mir die Gewissheit, heute zu sagen, in 4-5 Jahrzehnten klappt die kontrollierte Kernfusion zur Energiegewinnung? Wie kommt man darauf? 50 Jahre sind 25 Zweijahresprojekte zeitlich nacheinander. Warum arbeitet man die Aufgaben nicht parallel ab und löst die restlichen Aufgaben in sagen wir 5 Jahren? Die Fusionsforscher antworten darauf, dass das nicht geht, weil man ja die bevorstehenden probleme noch nicht kennen würde... Aber was gibt ihnen die Sicherheit zu sagen, dass 50 Jahre reichen würden, um nicht bekannte(!) Probleme zu lösen? Zumal die Aussage, in 40-50 Jahren sei es soweit, seit fast 70 Jahren von den Fusionsfroschern bemüht wird und sie sich so schon mehrfach selbst widerlegt haben. Trotzdem beharrt man in Fusionskreisen darauf, "in 50 Jahren sind wir soweit". Eine geniale Masche, um gigantische Summen an Fördermitteln einzukassieren und keinerlei verwertbare Ergebnisse über Jahrzehnte hinweg zu liefern. Ich wäre für einen sofortigen und kompletten Stopp jeglicher Förderung für die Fusionsforschung. Wenn es tatsächlich technisch umsetzbar wäre und sich damit die Energieprobleme der Welt damit lösen liessen, dann kann sich ja bitteschön ein grosser Industriekonzern darum kümmern, das wäre ja die Profitquelle des Jahrtausends. Apple z.B. hat eine Kriegskasse mit 150 Milliarden Dollar, da müsste doch was zu machen sein, anstatt damit nur Kopfhörerhersteller und Streamingdienstleister zu kaufen... Aber offensichtlich ist die Fusionsforschung für rational denkende Investoren uninteressant...wen wunderts.


    Ich wäre bei der bestehenden Atomenergienutzung für einen Kompromiss:


    - Technisch unsichere Anlagen, die auch nicht mit vertretbarem Aufwand aufgerüstet werden können, müssen sofort stillgelegt werden.
    - Alle Anlagen, die im Störfall Grosstädte oder Ballungsräume gefährden, die in der Praxis nicht rechtzeitig evakuierbar wären, müssen grundsätzlich sofort stillgelegt werden.
    - Anlagen, die danach noch übrig sind, dürfen bis zum sicherheitstechnisch vertretbaren Ende ihrer Nutzungszeit weiterbetrieben werden.
    - Es müssen sofort "Langzeitlager" definiert und Standorte in der nähe der noch in Betrieb befindlichen Kraftwerke an geologisch geeigneten Stellen eingerichtet werden. Diese Langzeitlager sind anders als Endlager, so auszulegen, dass man die eingebrachten Müllbehälter auch nach 500 oder 1.000 Jahren noch zuverlässig bergen kann. Aus dem Grund würde ich auch überirdische Lager unterirdischen vorziehen. Ich könnte mir Bauwerke ähnlich den ägyptischen Pyramiden vorstellen, in denen man den Atommüll aufkonzentriert einlagert.
    Langzeitlager würde ich Endlagern vorziehen, weil einerseits die bisherigen Lagerkonzepte (Asse, Schacht Konrad etc.) sich selbts für wenige Jahrzehnte als ungeeignet erwiesen haben und man deshalb von einer wiederkehrenden Umlagerung alle paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte ausgehen muss. Ausserdem ist nicht auszuschliessen, dass spätere Generationen mehr Wissen als wir besitzen werden und die strahlenden Stoffe sinnvoll nutzen können oder per Transmutation "unschädlich" machen können.


    Auf dem Weg dorthin hätte ich noch ein paar ganz banale Vorschläge.


    Ich würde Bauvorschriften dahingehend ändern, dass Neubauten sich künftig zu 100% selbst mit Energie versorgen können müssen. Jahresspeicher auf Zeolithbasis für Wärmeenergie sind gerade in der praktischen Erprobung und ermöglichen relativ simple Saisonspeicher für Wärmeenergie. Das gepaart mit einem "Null-Energie-Haus" löst das Heizproblem für Einfamilienhäuser weitgehend. Bei Wohnanlagen und Mietshäusern würde ich eine Zertifikatslösung anstreben: für jeden qm Wohnfläche muss ein Anteil an einer solaren Fernwärmeheizung mit Saisonspeicher gekauft werden. Stehen andere (Fern-)wärmequellen zur Verfügung, können diese ihrer Art entsprechend angerechnet werden.


    Bei der Stromversorgung macht aus gesamtgesellschaftlicher Sicht ein Verbundnetz Sinn. Dennoch würde ich jeden Hausbauer ebenso wie bei der Wärmeenergie dazu verpflichten, den typischen Strombedarf, rechnerisch auch selbst mittels PV zu erzeugen. Hat das Haus nicht die Lage oder die Fläche dazu, muss ein entsprechender Anteil an einer PV-Grossanlage (oder Windanlage) gekauft werden. Angebotsschwankungen müssen (und können) über einen europaweiten Verbund Wind/Wasser/Sonne ausgeglichen werden.


    Das wäre so meine Vision vom Umbau des Energie-Systems.


    Ich befürchte aber, dass wir das absichtlich oder versehentlich nur auf die harte Tour hinbekommen werden. D.h. über Versorgungsausfälle, Blackouts und Kraftwerksunfälle. Deswegen mache ich mir Gedanken um Krisenvorsorge, betreibe Previval, baue mir eine leistungsstarke PV-Insel (mit Notstromdiesel-Ergänzung) und habe immer Brennstoff für die Heizung für zwei oder mehr Heizperioden vorrätig.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo,
    Wenn ich Tolots Beitrag zum Fracking so lese, ergibt sich für mich ein interessanter Aspekt: Wem nützt es, wenn in der Ukraine eine Krise den Erdgas Transport einschränkt?


    Ansonsten finde ich Tomdulis Beitrag als den bis jetzt durchdachtesten.
    Sehr klar, schlüssig und auch leicht zu versehen.


    Gruß
    Gerald

  • Hallo zusammen


    Lese hier schon eine weile mit. Kann viele Argumente dafür oder dagen verstehen, solange es sachlich und vernünftig diskutiert wird.


    Fakt ist: der Ernergieverbrauch wird nicht sinken. Der Mensch wird nicht auf bequemlichkeiten verzichten. Zu toll sind die elektronischen Helferlein geworden und es werden immer mehr.


    Wie lange wird schon am Wasserstoff-Auto getüfftelt??


    Könnte doch sein dass die Oel-Produzenten sämtliche Patente aufkauften. Nach dem Oel haben die sicher schon eine Alternative.


    Nur so ein Gedanke:staun:


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Und erhöht die Erdbebenwahrscheinlichkeit, wie eine Studie in Oklahoma jüngst nahegelegt hat - weil die Haftreibung zwischen tektonischen Platten verringert wird.
    Möglicherweise wird zwar dadurch ein schweres Beben in ferner Zukunft durch mehrere kleinere heutzutage vorweggenommen und entschärft...aber wer haftet für die Schäden und Opfer?


    Und zur Atomkraft:
    Die deutschen Stromkonzerne wollen die gesamten Risiken der auslaufenden Atomkraft jetzt auch offiziell dem Staat aufs Auge drücken:


    http://www.spiegel.de/wirtscha…nk-vom-bund-a-968719.html


    Aus ihrer Sicht ist das logisch:
    Sie haben überhaupt nur mit der Atomkraft angefangen, weil die von einer winzigen technokratischen "Elite" der alten Bundesrepublik bestellt und vom Steuerzahler von Anfang an finanziert wurde.


    Und das ist es, was mich an der Atomkraft stört:
    Das gigantische Demokratie-Defizit!
    Die Bevölkerung wurde von Anfang an systematisch über die Kosten, Risiken und Folgen der Atomkraftnutzung belogen.
    Schon beim Uranabbau bei Wismut, in der Westsahara und in Australien wurden/werden Menschen und ihr Lebensumfeld verstrahlt.
    Eine winzige technokratische "Elite" hat die Weltbevölkerung für die nächsten hunderttausend Jahre als Geisel genommen, daran ändert auch der sogenannte "Atomausstieg" in D nichts.
    Aus der einmal angefangenen Atomnutzung kann man nicht "aussteigen"!
    Selbst wer als autarker Eremit in der Taiga lebt und nie auch nur ein Watt elektrischen Strom verbraucht, haftet mit seiner Gesundheit und seinem Leben und dem seiner Kinder und Enkel für den Machbarkeits- und Grössenwahn dieser technokratischen "Elite".


    Diese "Elite" kann vom Steuerzahler auf ewig gut dotierte Arbeitsplätze erpressen mit der Drohung, andernfalls die Atomkraft ausser Kontrolle geraten zu lassen.


    Die Notwendigkeit, den atomaren Müll über Jahrtausende sicher wegzusperren, erzwingt von der Weltbevölkerung die Alimentierung einer atomaren Priesterkaste, welche die Dauerhaftigkeit der katholischen Kirche um den Faktor hundert übersteigt.

  • Hallo zusammen


    Jede Strahlenquelle ist irgendwann ungefährlich,


    ja ich Weiss ,dauert halt ein paar hundert Jahre oder länger.


    Aber er was ist mit den ganzen Giften in unserer Welt??
    Dioxine
    Benzole
    Schlacke
    halogenisierte Kohlenwasserstoffe
    Hormone
    Medikamente
    uvm......... Gewisse Gifte bleiben für immer giftig, nur so als Denkanstoss.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Hallo Unabhängiger


    Was nützt es, dass der Abfall nach tausenden Jahren aufhört zu strahlen, wenn andauernd mehr davon produziert wird?
    Deine Gifte sind im Gegensatz du Radioaktivität nicht oder viel weniger Erbgutschädigend.

  • Was nützt es, dass der Abfall nach tausenden Jahren aufhört zu strahlen ...


    genau das ist das Thema. mit Stoffen die tausende Jahre strahlen, können wir sehr komfortabel leben.


    Vor mir steht gerade ein Teller mit Melone und Schinken als Imbiss. Ich nehme gerade mutwillig und vorsätzlich Radioaktivität zu mir, völlig natürliches, aber deswegen nicht weniger radioaktives 40K mit einer HWZ von 1,3 Milliarden Jahren. Übrigens ein potenter Betastrahler mit 1,3 - 1,5 MeV pro Zerfall - das reicht sogar zur Generierung von Elektron-Positronpärchen.


    Ich habe als "Normalmensch" ca. 8.000 Bq 40K im Körper. Nur zum Vergleich: Wenn ich mehr als 5.000 Bq der meisten Standardnuklide besitzen will, brauche ich einen Lehrgang mit Prüfung und eine Zulassung als Nuklidlabor.


    Kalium enthält nun einmal 0,012% des ganz natürlichen Radioisotops 40K, kommt in jedem Gemüse und jedem Obst vor, also auch in meiner Melone, die ich gerade mit Genuss verzehre.


    Wenn ich mein Flüssigkeitszählrohr kalibriere (mit dem ich im Zweifelsfall auf betastrahlende böse Buben wie 90Sr oder 137Cs aus wäre), dann nehme ich als "ganz natürlichen"Referenzbetastrahler eine zehnprozentige Kaliumchloridlösung.


    Stellt Euch jetzt mal vor, das 40K käme nicht aus Melonen, sondern aus einem KKW und wir müssten ein Endlager bauen ... Für eine HWZ von 1,3 Milliarden Jahren!


    Wenn Ihr übrigens auf meinen Schreibtisch 100g des bösen bösen Ultragifts 239Pu (HWZ rund 24.000 Jahre) stellen würdet, ich würde es fasziniert betrachten, mit blossen Händen anfassen, in eine transparente Plastikbox luftdicht einschweissen (wegen Tochternuklid Radon) und es meiner Mineraliensammlung einverleiben. Ich würde mir allerdings anschliessend die Hände SEHR gut waschen.


    Wenn Du 100 Milligramm 60Co (HWZ 5 Jahre) auf meinen Schreibtisch stellst, ich würde schreiend davonlaufen und den Rekord von Usain Bolt im 100-Meter-Lauf brechen:face_with_rolling_eyes:


    Die wirklich bösen Buben (131I, 60C0, 137Cs, 90Sr) erledigen sich nach überschaubarer Zeit von selber. Was "ewig" strahlt ist weitgehend harmlos.


    Siehe etwa Gegenden wie Sankt Georgen oder Menzenschwandt im Schwarzwald, oder erst recht Kerala in Südindien. Signifikant erhöhte Hintergrundstrahlung durch ganz natürliche Radionuklide, aber absolut gesunde Gegenden.


    Radiologisch spannend sind im wesentlichen nur die kurz- und mittellebigen Nuklide.


    Mein besonderer Favorit ist 238Pu (HWZ rund 87 Jahre)


    [ATTACH=CONFIG]17495[/ATTACH]


    Glüht durch die eigene Zerfallsenergie in milder Rotglut. Deswegen gern genommen für RTGs


    Meint


    Matthias

  • Zitat von Ares;170882

    Millionen von BHKW und Kleinwasserkraftwerken ...


    Stimmt - aber nur im Prinzip.
    Wo sind die Millionen prepperbewußten BHKW Käufer / Betreiber? Selbst eine Mikro-Anlage kostet derzeit noch das Doppelte einer klassichen Heizung.
    Außerdem muss sie 3000-5000 h im Jahr laufen um in die Nähe der Amortisation zu kommen. Soviel Wärme brauche ich nie.


    Meist lohnt sich ein BHKW nur mit Nachbarn zusammen. Wird man sich immer grün sein? Was wenn ein A...loch die Nachbarimmobilie kauft?


    Setze ich die Risiken für die Netzstabilität dagegen ... *grusel*

  • Waldschrat
    :zany_face: Ich habe keine Ahnung was du da geschrieben hast. Aber ich glaube du wolltest sagen, dass die Strahlung harmlos ist?

  • Die Strahlung ist keineswegs harmlos. Die Haut schirmt nur ganz prima ab (im Fall von 239Pu - Alphastrahler). Problematisch wirds dann, wenn das Zeug inhaliert wird oder auf andere Weise in den Körper gelangt (eine offene Wunde an der Hand ist auch nicht zu empfehlen).


    Ich würde schon Handschuhe wählen :face_with_rolling_eyes:


    Ganz interessante Geschichte: http://www.youtube.com/watch?v=89UNPdNtOoE (ab 5:06)

  • hallo zusammen



    Gewisse Gifte sind Erbgutschädigend und es ist noch längst nicht alles erforscht.


    Gegenfrage: Du Hast Krebs, bist du bereit, auf die Nuklearmedicin zu verzichten?? Auch das kommt aus einem Reaktor.


    Alles hat zwei Seiten, je nach betrachtungsseite .


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“