...wenn man fliehen muss (Checkliste/Ablaufplan)

  • Wie habt ihr eine Flucht vorgeplant?
    Ich persönlich bin ja ein Freund von Checklisten, insbesondere von Situationen in denen man viel Adrenalin m Körper hat und die nicht so oft geübt/erlebt werden, dass sie als Routine abgespult werden können.
    Etwas im Vorfeld zu planen hat einfach den charmanten Vorteil im Fall der Fälle nicht groß nachdenken zu müssen, sondern einfach das Schema abarbeiten zu können. Insbesondere dann toll, wenn man nichts vergessen darf/soll/will.


    Mein Plan daher: Ausarbeiten, ausdrucken, einlaminieren.


    Grundgerüst bisher:


    1. Radio einschalten
    2. Einpacken in folgender Reihenfolge/Priorität
    [Tabelle nach Prioritäten, farbkodiert, mit Ort der Aufbewahrung - dann muss man nicht suchen]
    3. Einladen
    Wo muss man schnell dran? Ggf. auch (je Szenario) vorplanen/ausprobieren, wie im AUto gestapelt werden sollte.
    4. Bank(Automat): Tageslimits aller Karten/Konten ausschöpfen
    5. Tanken: Autotank + sämtliche Reservekanister (sofern die nicht voll sind)
    Je nach Szenario zusätzliche Kanister (an der Tankstelle) kaufen
    Möglichst mit Karte zahlen
    6. Je nach Szenario zusätzliche Lebensmittel/Wasser kaufen
    Cave: So parken, dass man auch bei Ansturm noch wieder weg kommt und das Auto nicht geplündert/geklaut wird.
    7. Je nach Szenario Fluchtroute (vorgeplant) befahren. Falls das nicht geht, Ausweichroute. Falls das nicht geht, improvisieren


    Was sagt ihr dazu? Habt ihr auch so etwas ausgearbeitet? Wenn ja wie und habt ihr das ganze auch als "Checkliste" für den Akutfall vorliegen? Fehlt bei meinem Ablauf was? Was würdet ihr ergänzen oder abändern?


    Ich bin auf euer Feedback/den Input gespannt.


    Viele Grüße
    Hunted

    Take care!

  • JA drucken und üben und mit den Mitbewohnern/Familie regelmäßig besprechen.
    Auch was passiert, wenn ihr gerade nicht zusammen seid. Wer informiert wen, wie ? Wo trefft ihr Euch ?

  • Zunächst einmal Respeckt, das hört sich schon nach einem durchdachten Plan an!:Gut:



    Ganz besonders wichtig, finde ich ebenfalls abgesprochen zu haben, was passiert, wenn man selber nicht vor Ort ist.


    Wie lange warten?
    Wo warten?


    Zum Bespiel Du bist auf der Arbeit, oder schlimmer noch auf Geschäftsreise, oder bei Freunden, Verwanten...


    Wo trefft Ihr Euch dann?
    Was wenn der abgelegene Ort ausgerechnet dann nicht abgelegen ist?
    Gibt es nur einen Ort oder warte dort... x Stunden und dann fahre dort hin und warte y Stunden... usw.
    Wie kommst Du dort hin?
    Wie kommt derjenige dort hin der noch fehlt (Frau/Kinder/Verwante)?
    Gibt es dafür ein "Notfallpack", der irgendwo versteckt wird,der dir helfen kann dort hin zu kommen?


    Alle müssen Ihre Aufgaben kennen und deren Wichtigkeit erkennen.
    Es darf dann kein "Sorry, habe ich vergessen!" geben.


    Und das aller, aller wichtigste:


    Jeder muss alles können!


    Du hast geplant das Gepäck zu verstauen, aber es gibt Dinge die sind 40kg schwer, dann wird das wohl eher nix.
    Du hast "besondere" Fertigkeiten, die nur Du kannst?
    Wie zb. Freuer machen ohne Freuerzeug, dann bleibt die Küche für die anderen wohl kalt...
    All solche "Kleinigkeiten" sind es, die entscheiden sein können.


    Am besten ist es das spielerisch zu testen (wenn Kinder mit dabei sind).
    Vielleicht auch mal die Reise zu den Schwiegereltern nutzen und das Fluchtgepäck im Auto haben.
    Ok, ausladen sollte man es dann nicht... gibt dann wohl doch zu viele Fragen, oder?
    Und wenn nicht, dann sind dort weitere Augen die alles betrachten und hilfreiche Tips geben können.


    Was man vergessen hat weiss man leider erst, wenn man es vermisst :loudly_crying_face:


    Also ran ans Werk!


    Und bitte poste dann auch mal was DU/IHR vergessen habt.


    Danke & Gruß
    Dirk

  • Vielleicht sollte man auch differenzieren, warum man flüchten muß :


    drohendes Hochwasser
    Waldbrandgefahr
    AKW-Gau
    Epidemie
    schwerer Chemieunfall
    der Russ oder der Mop kommt
    Hungersnot, Wasserknappheit
    Haus brennt ab /Sturmschaden
    ( natürlich auch denkbar : drohende Verhaftung, Gerichtsvollzieher, eifersüchtige Ex)


    Es wäre dann sinnvoll , die jeweiligen Fluchtgründe nachpersönlicher Relevanz zu ordnen, oder ganz außer acht zu lassen.


    Weitere Frage ist, ob man ein Ausweichquartier /sicheren Ort hat, und was da eingelagert ist.
    Ist dort ein halbwegs normales Leben möglich,funktionieren banken, gibts noch Versicherungen
    kann man kurz-, mittel- oder langrfristig wieder zurück ? kann man Sachen vor Ort sichern , verstecken
    Muß ich nur mit anderen Verkehrsteilnehmern und Staus rechnen, oder mit militanten Feinden und oder böser Obrigkeit .


    Die Idee, noch mal schnell zu tanken oder zum Einkaufen fahren, könnte problematisch werden, wenn andere auch noch auf die Idee kommen.


    2 x 6 1,5 L Mineralwasserflaschen, 40 l Treibstoff und ein Behältnis mit gemischten Lebensmitteln sollte man als Minimalausstattung möglichst
    griffbereit halten.



    Frieder

  • Danke für eure bisherigen Ergänzungen/Vorschläge.


    Das ist jetzt erst mal das Gerüst für mich. Und es ist nur das Grundgerüst für" ich starte von Zuhause". Meet & Greet, etc spielen also erst mal keine Rolle, auch nicht das Szenario ich bin auf der Arbeit, auf Fortbildung oder sonstwo in der Welt (dann würde das auch außufern und unübersichtlich werden. Hierfür braucht man eigene Konzepte).


    Ich wohne alleine, Familie und Freundin wohnen in einer anderen Stadt. Ich muss also auf niemanden warten/Rücksicht nehmen.
    Langfristig soll diese Grundgerüst auf die enstprechenden relaistischen Szenarien angepasst werden. D.h. es ist Hochwasser und ich ziehe die Checkliste Flucht/Hochwasser, usw. Entsprechend variiert dann auch die Packliste, bzw die dort zugeordneten Prioritäten.
    Das kommt aber erst dann, wenn ich mir relativ sicher bin, dass ich beim Grundkonzept nichts vergessen habe :winking_face:


    D.h. es geht jetzt weniger / gar nicht um einzelne Ausrüstung(sgegenstände), sondern den Ablauf. Was macht man und wann macht man es und wie kann man es optimiert in einen Ablauf(plan) einbinden. Woran muss man denken.


    Zitat von "frieder59"


    Die Idee, noch mal schnell zu tanken oder zum Einkaufen fahren, könnte problematisch werden, wenn andere auch noch auf die Idee kommen.


    Vollkommen richtig. Trotzdem könnte es die letzte Gelegenheit sein und diese ungenutzt lassen sollte man nur aus guten Gründen. Daher ja z.B. auch das "Cave!".
    Eben auch daran zu denken und eventuelle Strategien zu entwickel es trotzdem wagen zu können oder eben Abbruchkriterien vorzumerken ist das, wo ich drauf hinaus will. Und da man (ich) ja nicht an alles denke bin ich froh, das mit euch besprechen/entwickeln zu können.

    Take care!

  • Zitat von weinredi;184119

    Ganz besonders wichtig, finde ich ebenfalls abgesprochen zu haben, was passiert, wenn man selber nicht vor Ort ist.


    Wie lange warten?
    Wo warten?


    Zum Bespiel Du bist auf der Arbeit, oder schlimmer noch auf Geschäftsreise, oder bei Freunden, Verwanten...


    Hallo Dirk,


    deswegen haben meine Frau und ich z.B. je ein hochwertiges Handfunkgerät (Kenwood TH-D72) am Mann bzw. an der Frau und wissen damit umzugehen, das über dauerhaft notstromversorgte Amateurfunkrelais, die ins nationale Katastrophennetz eingebunden sind, Reichweiten im 100km-Bereich erzielen.


    Grundsätzlich vereinbaren wir bei Outdoortouren folgendes:


    Wenn Kommunikation unmöglich ist - aus welchen Gründen auch immer - ist der Treff ist dort, wo wir uns zum letzten mal gesehen haben. Wenn da nach x Stunden nichts passiert, oder diese Treffpunkt ist unzugänglich geworden, z.B. durch Naturereignisse, gilt der vorher abgesprochene Sekundärtreffpunkt.


    Zitat von weinredi;184119

    Wo trefft Ihr Euch dann?
    ...
    Wie kommst Du dort hin?
    Wie kommt derjenige dort hin der noch fehlt (Frau/Kinder/Verwante)?
    Gibt es dafür ein "Notfallpack", der irgendwo versteckt wird,der dir helfen kann dort hin zu kommen?


    Notfalls zu Fuss.
    Bei mir nur die BEVA, auch notfalls zu Fuss
    Unser EDC, jede(r) von uns ist eigentlich im Alltag mit einem leichten Rucksack unterwegs


    Zitat von weinredi;184119


    Alle müssen Ihre Aufgaben kennen und deren Wichtigkeit erkennen.
    Es darf dann kein "Sorry, habe ich vergessen!" geben.


    Und das aller, aller wichtigste:


    Jeder muss alles können!


    Nun, da hast Du beim einem eingespielten(!) Zweierteam ohnehin beste Chancen. Ihr könnt die Rolle einer Partnerin, die mitzieht, gar nicht hoch genug schätzen!



    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo,


    ich bin kein Freund von Checklisten - auch wenn ich im Freundeskreis "verrufen" bin für meine akribische, auf Packlisten basierende Vorbereitung von Touren und Reisen. Für ein Fluchtszenario halte ich Checklisten höchstens für die Zusammenstellung der Sets bzw. als Einkaufsliste bei der Beschaffung - weit vor dem Ernstfall - für sinnvoll. Am Tag X ist es meiner Meinung nach zu spät, um nach Checklisten irgendwas zu packen, zu organisieren usw. Das sollte alles schon so weit wie möglich fertig gepackt bereit stehen.


    Wenn man ehrlich ist, dann kosten uns doch die zum Überleben notwendigen Dinge (Lebensmittel, Wasser, Camping-Geraffel) nicht wirklich viel Geld, wenigstens wenn man auf Markenware verzichtet und sich beim Discounter eindeckt. Dann kann ich mir auch den Luxus erlauben, Ausrüstung mehrfach vorzupacken und an verschiedenen Orten (zuhause, Fahrzeug(e), Arbeitsplatz, Schwiegereltern etc.) auf Verdacht einzulagern. Frei nach dem Motto "Lieber fünf Multitools von Lidl überall verteilt, als keines von Leatherman (weil zu teuer) oder eines, aber am Tag X unauffindbar".


    Eine preiswerte Universal-Grundausstattung, die man sich problemlos mehrfach leisten kann:
    - gebrauchter Bundeswehr-Schlafsack (10 Euro)
    - Gas-Kartuschenkocher im Koffer mit 5 Ersatzkartuschen (20 Euro)
    - Mineralwasser in PET-Flaschen, Trockenlebensmittel (Nudeln, Dosenbrot, Hartkekse) (10 Euro)
    - LED-Taschenlampe, Stirnlampe und Multitool vom Discounter (20 Euro)
    - Verbandsmaterial + Reise-Medi-Set (20 Euro)
    - Weltempfänger/Kurbelradio (20 Euro/Ebay)


    D.h. mit 100 Euro hat man ein umfassendes Versorgungspaket, das man halt noch mit Kleidung, ggf. Kochgeschirr, Schuhwerk etc. ergänzt und fertig. Wenn man z.B. jedes Jahr 1-2 solcher Sets beschafft, dann hat man nach zwei drei Jahren genügend solcher Not-Sets, um sie an geeigneten Stellen vorhalten zu können. Baut man in die batteriebetriebenen Geräte Litihum-Batterien ein, hat man 15 Jahre Ruhe vor dem Batteriewechsel und keinen Stress mit ausgelaufenen Batterien. Gleichartige Notfallpakete, die man selbst zusammengestellt hat, haben zudem den Vorteil, dass man weiss, was man drin hat. Wenn man jemand mit einer Checkliste in einer Stress-Situation zum einkaufen losschickt, besteht die Gefahr, dass dieser jemand zwar alles mögliche einkauft/organisiert, aber nicht unbedingt das, was man bräuchte ("Dosenbrot und Mehl hab ich nicht gekriegt, dafür 2kg Salz und 30 Kugelschreiber!"). MIt anderen Worten: was man zeitig vorher gepackt hat, das hat man. Eine Checkliste, vor allem zu Beschaffung von Ausrüstung und Vorräten ist im Krisenfall das einlaminierte Papier nicht wert, wenn man die aufgezählten Sachen nicht mehr bekommt und improvisieren muss.


    Wo ich Checklisten für sinnvoll halte, ist wenn in der Familie/Gruppe nur einer oder wenige über Spezialwissen verfügen, für den Fall dass der Spezialist vorübergehend oder dauerhaft ausfällt. Z.B. wie bediene ich ein Funkgerät oder wie fahre ich einen Traktor? Wie starte ich ein Diesel-Stromaggregat mit der Handkurbel? Wie koche ich Früchte ein? Wie schlachte ich ein Huhn?


    Ein Fluchtszenario ist meiner Meinung nach nur bedingt geeignet für Checklisten. Bei einer Flucht zählt der Informations- und Zeitvorsprung. Jede Minute, die ich mit Besorgungen oder dem Packen von im Haushalt verteilten Equipment (Dosenöffner, Feuerzeug) verschwende, fehlt mr bei der eigentlichen Flucht. Eine Flucht ist meist nur in einem engen Zeitfenster möglich oder sinnvoll: "Wir haben 2h Feuerpause aushandeln können - haut ab!" Eine Flucht bedeutet für mich im Idealfall: Kofferaum auf, gepackte Kisten/Taschen/Rucksäcke rein, Spritkanister soviele man greifen kann und weg.


    Manches kann man sich mit der Zeit einfach angewöhnen: z.B. seinen Fahrzeugpark in gutem Zustand zu halten, bei halbvollem Tank wieder vollzutanken (nicht erst bei blinkender Tankuhrleuchte), Reifen bei 3mm Restprofil zu tauschen und nicht erst als Slicks wechseln lassen usw. Oder immer ein halbes Monatsgehalt als Bargeldreserve - an versch. Orten verteilt - zur Hand zu haben.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;184144

    Hallo,


    ich bin kein Freund von Checklisten - auch wenn ich im Freundeskreis "verrufen" bin für meine akribische, auf Packlisten basierende Vorbereitung von Touren und Reisen. Für ein Fluchtszenario halte ich Checklisten höchstens für die Zusammenstellung der Sets bzw. als Einkaufsliste bei der Beschaffung - weit vor dem Ernstfall - für sinnvoll. Am Tag X ist es meiner Meinung nach zu spät, um nach Checklisten irgendwas zu packen, zu organisieren usw. Das sollte alles schon so weit wie möglich fertig gepackt bereit stehen.


    Hallo Tom,


    ich meine, da sind wir auf einer Linie,


    meine BEVA und ich haben jeweils ihr EDC, ihren BOB, fertig gepackt und dafür haben wir zur Zeit und in aller Ruhe Checklisten entwickelt. Im Notfall muss nur noch zugegriffen werden.


    Als Vorratslager für Ausrüstung und nicht verderbliche Güter haben wir uns unseren Anhänger ausgesucht.


    Macht zwar Mühe, den jeweils zu entladen und hinterher zu beladen, wenn wir ihn für was anderes brauchen, aber das beschränkt sich auf 3-4 mal im Jahr.


    Wenn wir ihn wirklich brauchten, ist fast alles drauf und muss nur noch an den Haken genommen werden.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich weiß nicht ob das schon einer geschrieben hat, aber man sollte nicht vergessen, abzumachen wie es ist, wenn man keine Zeit hat einander zu verständigen, die Verwandten, die Freunde, und andere oder es nicht möglich ist... das man was abmacht, wie sie es trotzdem herausfinden...man sich länger dann nicht sieht...


    Was anderes:


    Zitat von frieder59;184125

    ( natürlich auch denkbar : drohende Verhaftung, Gerichtsvollzieher, eifersüchtige Ex)



    Frieder


    drittens hatte ein bekannter schon mal... seine Freundin hatte einen Unfall und nach Krankenhaus wusste sie nicht mehr, das die sich getrennt hatten, neben ein paar sonstigen ungereimtheiten und Streitigkeiten hat sie so sachen gebracht wie der Poliezei erzählen er wäre Selbstmordgefährdet und würde auch andere bedrohen, so standen dann also mal eben 3 Steifenwagen vor seiner Wohnung und er wusste von nichts (ist eigendelich dahingehend ganz gesund) ... sie ist ihm auch in seinen heimatort (wo ich und seine eltern und andere Freunde wohnen) gefolgt, 200 km Autobahn... so musste er sich wirklich verstecken und seine Eltern konnten ihr glaubhaft machen, er sei in die entgegengesetze richtung, urlaub machen (Östereich, Skigebiete,...nicht ungewöhnlich ist er mehrere wochen im jahr) ... er war dann wirklich einige tage ohne Handy auf achse (hat zum glück nen Campingmobil) ... tja und dann wars irgendwann vorbei, ich weiß nicht genau den ausgang, aber er "lebt" noch

    Gruß David

  • @ Tom/Matthias


    Jeder Jeck ist anders, wie es so schön in Köln heißt - und das ist auch gut so. Muss ja nicht jeder gleich ticken.
    Dennoch, ich habe in der Notfall- und Intensivmedizin, immer dann, wenn es brennt, fixe Ablaufpläne und Checklisten sehr zu schätzen gelernt.
    Zumal es mittlerweile nicht nur in der Luftfahrt, sondern auch in der Medizin bekannt (und sogar wissenschaftlich belegt) ist, dass so tatsächlich Fehler vermieden werden.
    Es geht dabei nicht um starres ich darf nach A nur B machen, weil das da so steht, sondern um ein sich leiten lassen, einen roten Faden haben.


    Ich kann und ich will nicht alles vorpacken, denn das passt nicht in meine Lebensphilosophie. Ich lebe im Hier und Jetzt und nicht gedanklich ständig auf der Flucht. Das man sich mit dem Fall X beschäftigt und der Möglichkeit eben weg zu müssen wiederspricht dem nicht, sondern unterstützt das sogar.


    Es gibt Dinge, die man nicht vorpacken kann (z.B. Waffen, genauso, wie andere wichtige Unterlagen im Safe, die es nur als Original gibt), die man aber schmerzlich vermissen würde, wenn man sie vergisst. Und glaub mir, egal wie trainiert man sich glaubt, man wird in einer solchen sympathikusgeleiteten Situation etwas vergessen. Da vertraue ich auf meine Erfahrungen aus dem notfall/intensivmedizinischen Training.
    Außerdem - und ich denke, dass sollten wir präzisieren, damit wir nicht aneinander vorbei reden - geht es ja nicht darum im SHTF-Fall damit anzufangen den Koffer zu packen (Zwei paar Sochen, drei TShirts, etc...), sondern eben an alle vorgepackten "Stücke" zu denken. Denn die befinden sich ja nicht alle an einem Fleck.
    Beispiel: Mein BOB liegt im Schrank im Schlafzimmer. Meine Wasservorräte befinden sich in der Küche und im Keller. Mein Notfallkoffer (med) und die dazugehörige Sauerstoff/Atemwegtasche befindet sich im Flur. Die Tasche mit den Medikamenten und die i.v.Medikamente befinden sich abgeschlossen in einem anderen Schrank. Mein Laptop steht auf dem Schreibtisch (Externe Festplatte nicht vergessen). Reservetreibstoff und die große ABC-Ausrüstung befindet sich im Keller... usw. Das alles muss also zusammengesucht werden. Also selbst wenn man vorgepackt hat, man muss auch alle Packstücke zusammen haben. Hat man nicht einen großen Stapel, was mir zum einen zu fehleranfällig wäre - wenn weg, dann alles weg - und zum anderen zu relaitätsfern ist - vieles braucht man auch im Alltag, dann sollte man hier vorplanen. Jeder weiß, wie schnell man estwas vergisst - auch ohne Hektik.
    Und was die Redundanz durch Billigprodukte angeht.. naja.. schon mal mit nem Billigmultitool gearbeitet? Es geht immer genau dann kaputt, wenn man es nicht gerbauchen kann udn im Zweifel verletzt man sich dabei auch noch selber. Ähnlich ist es bei vielen anderen Sachen. Es muss nicht immer Marke sein, aber wer billig kauft, der kauft recht sicher zweimal. Ich werde also nicht durch Billigprodukte mein Leben, bzw mein Überleben riskieren. Auch wenn das heißt, dass ich dafür etwas bsser organisieren, d.h. vorplanen muss.

    Take care!

  • Ich hab an der Tür eine Liste der wichtigsten Checkpunkte hängen.
    W#re ja blöd wenn ich Wasserflaschen mitnehme, aber ich nicht ans auffüllen denke...

  • Flucht wird bei uns erst relevant, wenn meine schwerbehinderten Eltern zu Tode gekommen sind (wodurch auch immer). Also erst dann wenn ihr schon lange angekommen seid.
    Was mir bei dem Thema Flucht mit dem Auto aber nicht aus dem Kopf geht: Habt ihr bei eurer Planung daran gedacht, das jeder auf seinen Schoß seinen persönlichen Fluchtrucksack hat? Der Beifahrer natürlich 2.
    Ich könnte mir vorstellen, das ein Auto durchaus mit Gewalt aufgehalten und eingenommen wird. Evtl. darf man dan wenigstens den Rucksack den man beim aussteigen in der Hand hat behalten.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Zitat von nashua;184181

    Habt ihr bei eurer Planung daran gedacht, das jeder auf seinen Schoß seinen persönlichen Fluchtrucksack hat?
    [...]
    Evtl. darf man dan wenigstens den Rucksack den man beim aussteigen in der Hand hat behalten.


    Hallo Nashua,
    ich verstehe nicht ganz auf was du hinaus willst mit den Fluchtrucksäcken auf dem Schoss...ich nehme allgemein an, dass bei einer Flucht mit dem Auto auch die BOBs mitkommen. Meinst du vielleicht, dass BOBs praktischer sind als der Kofferraum voller Kisten, weil man die an militante Personen verlieren könnte? Oder für den weiteren Transport zu Fuss? Oder willst du explizit darauf hinweisen, besser den Fluchtrucksack auf den Schoss zu nehmen anstatt in den Kofferraum? Oder habe ich schlichtweg etwas überlesen?



    Anti,
    der die Stirn runzelt :face_with_rolling_eyes:

  • Hallo,
    nashua meint, Daß man den BoB auch im Auto direkt dabei haben sollte. Wenn das Auto abhanden kommt, dann hat man ev. noch den BoB. besser als alle Rucksäcke sind im Kofferraum, Auto weg, alles weg.


    Gruß
    Gerald

  • Ja, so meinte ich das. Wenn einem das Auto mit Gewalt abgenommen wird, hat man keine Zeit mehr zu verhandeln ob man mal eben das oder jenes aus dem Kofferraum holen darf. Aber wenn man gezwungen wird aus dem Auto auszusteigen und hat sofort seinen Flucht-Rucksack in der Hand, dann kann man darauf hoffen, dass die Brutalos es meist zu eilig haben und ins Auto springen ohne sich um die Rucksäcke zu kümmern.
    In jedem Fluchtrucksack ist für jeden soviel drinn, das er einigermaßen überleben kann. Lebenswichtiges wie den Strohhalmfilter, der Silberdecke, und Medikamente sollte vielelicht sogar besser noch in der Kleidung versteckt sein.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Also es kommt ja auch immer darauf an an welchem Ort man sich befindet wenn man fliehen muss.


    Da ich beruflich oft unterwegs bin habe ich im Auto immer eine größere Tasche liegen:
    -Wasser, Essen, HOBO Kocher, Poncho, Decke, Adidas GSG9 Stiefel, Wechselsachen (je nach Jahreszeit), Multitool, Messer, Mini-Weltempfänger, MediPack und noch einiges mehr.
    Zusammen mit meinem EDC sollte ich damit relativ weit kommen.


    Wenn es von zu Hause aus losgehen sollte:
    - Fertig gepackte Box mit Lebensmittteln 2x 6er Pack 1,5l Wasser und BOBs ins Auto
    - Box mit Gebrauchsgegenständen (Gaskocher, Campinggeschirr, Isomatte, Schlafsäcke usw)
    - 2 x 20l Kanister Benzin


    Wenn das Auto mit Gewalt entwendet werden sollte?
    Da sehe ich es wie Nashua, wirklich wichtiges am Körper bzw Griffbereit und hoffen das man es mitnehmen kann.
    100%ig kann man auf solche Sachen eh nicht vorbereitet sein.

  • Leute.. es ging weder darum von wo ihr startet, noch was ihr mitnehmt. Das ist eh individuell und muss situationsadaptiert sein. Eure Beiträge sind an sich bereichernd, haben aber nicht direkt etwas mit dem Thread/der Fragestellung zu tun.
    Es ging um den Ablauf und wie man diesen optimieren/vorplanen kann (damit man eben nichts an Maßnahmen und/oder Gegeständen) vergisst.
    Das Gepäck ist ja nur eine Sache dabei.


    Also, was im Sinne meines Initialposts ist euch wichtig dabei. Was außer Gepäck gehört für euch noch zur Bug-Out. Und in welcher Reihenfolge?
    Wie habt ihr das geplant und wie stellt ihr sicher, dass es dann auch reibungs- und verlustlos funktioniert? (Übungen außen vor - das sollte jedem klar sein)


    Ein paar haben sich ja schon gegen eine Vorplanung ausgesprochen. Von denen wüsst eich dann gerne, wie sie verhindern, dass sie nichts vergessen (und nein, es geht nicht nur um euer vorgepacktes Gepäck). Ich stelle hier die provokante These auf, dass es nur mit Kopf nicht geht. Dafür ist das zu komplex und wir Menschen, besonders in Extrem- und Belastungssitautionen, zu fehleranfällig. Also wie sieht eure Lösung aus? Vllt. gibt es ja mehrere Wege, die nach Rom führen...


    Was mir z.B. erst jetzt eingefallen ist (insbesondere für die Hausbesitzer vllt wichtig): Gas absperren? Wasser absperren? Sicherungen raus? Rolläden runter? Alle Fentser zu/Türen abgeschlossen? Auch daran muss man in der Hektik erst mal denken. Meiner Meinung nach also schön, wenn es iregdnwo steht und ich daran erinnert werde. Denn vielleicht (bzw bei den realistischeren Szenarien sogar wahrscheinlich) will man ja auch irgednwann wieder zurück kehren und freut sich dann, wenn die Bude noch steht un dmöglichst nicht ausgeräumt ist.


    Wie sieht es mit letzten Besorgungen aus? Schnell noch zusätzliches Bargeld, Sprit und Nahrungsmittel aufrüsten, etc. Sicherlich habe ich auch noch lange nicht an alles gedacht.. daher.. immer rein mit eurem Input.


    (Aber bitte, bitte, bleibt bei der Fragestellung... ist schließlich ein Tutorial und für all die anderen Gedanken, Meinungen und Kommentare gibt es genug andere Threads. Danke!)

    Take care!

  • Hallo Hunted

    Ich weiss nicht ob sich hier allgemein gültige Checklisten erstellen lassen. Es stellen sich ganz unterschiedliche Fragen zur Flucht die alle individuell und situativ beantworten werden müssen. Diese sind dann auch Szenario abhängig.

    Habe ich die Gefahr erkannt und kann sie richtig beurteilen?
    Habe ich noch Zeit?
    Habe ich das Szenario erwartet, weiss ich wie ich mich verhalten soll?
    Welches Gebiet ist betroffen?
    Erwarte ich zurück zu kommen?
    Reicht es 50km in die nächste Stadt zu Marschieren? Oder muss ich mich auf die Südhalbkugel durchschlagen?
    Habe ich dort einen sicheren Zufluchtsort?
    Flüchte ich alleine? Nehme ich Familie, Hund und Vogel mit?
    Bin nur ich es der (jetzt schon) flüchtet, oder flüchten 100-tausende andere auch schon.
    Was benötige ich für meine Flucht?
    Wie erreiche ich mein Ziel (ÖV, Auto, Motorrad, Fahrrad, zu Fuss)?
    Muss ich möglichst viel Bargeld dabei haben? Oder sind Bankomaten noch intakt?
    Brauche ich Wasser/Nahrung für die Reise?
    Werde ich voraussichtlich Bedroht? Muss ich mich bewaffnen?

    Um das auszuwerten würde ich mir eine Art Entscheidungsbaum, oder noch besser eine Art Prozess-Karten erstellen. Dann gibt es zu jeder Frage ein Karte mit Infos und Pack- oder ToDo-Listen.
    Zum Beispiel:
    Wie erreiche ich mein Ziel?
    -> Fahrrad
    ToDo:
    - Nimm BOB
    - Fahrrad Rep-Kit
    - Fahrradanhänger (optional, je nach Dauer)

    Das ist so meine Idee, wie man sicherstellen könnte das man für jedes Szenario relativ Zeiteffizient die richtigen Entscheidungen Fällt.

    Grüsse Sova!

    SI VIS PACEM PARA BELLUM

  • Sova, da sind wir doch quasi auf dem gleichen Weg. Das man keine Universallösung bauen kann ist klar. Dafür sind die Szenarien und Situation zu vielfältig.


    Ich hatte ja auch schon angedeutet, dass es längerfristig eine Karte pro Szenario geben soll. Die Idee mit einem Entscheidungsbaum, bzw. einer Prozess-Karte, die dann zur richtigen Karte, bzw. besonderen Hinweisen, eventuell auch notwendigen Abweichungen führt finde ich sehr gut. Das werde ich sicherlich übernehmen :)


    Ich habe aus deinen Vorschlägenden bei der ersten Überarbeitung für mich folgendes gemacht:


    Entscheidungsfragen


    • Habe ich die Gefahr erkannt?

      • Kann sie aktuell richtig beurteilen?



    • Habe ich noch Zeit?

      • Wenn ja, wie viel?



    • Szenario?

      • Vorgeplant?
      • Szenariokarte/Ablaufplan vorhanden?
      • Zielführendes Verhalten bekannt?
      • Welche szenariobedingten Gefahren erwarten mich unterwegs?



    • Welches Gebiet/Welche Gebiete ist/sind betroffen?
    • Erwarte ich zurück zu kommen?

      • Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen des Hauses/Grundstücks notwendig



    • Primäres Fluchtziel:

      • Entfernung:
      • Erreichbarkeit:
      • Fluchtroute vorgeplant?

        • Fluchtroute aktuell beizubehalten? (Flüchtlingsströme, Sperren, sonstige Gefahren)





    • Habe ich dort einen sicheren Zufluchtsort?
    • Flüchte ich alleine?

      • Mitreisende

        • Müssen diese eingesammelt werden?

          • Gibt es einen vordefinierten Treffpunkt?



        • Sind diese vorbereitet/ausgerüstet?



      • Haustiere?



    • Bin nur ich es der (jetzt schon) flüchtet, oder flüchten 100-tausende andere auch schon.

      • Erwartete Flüchtlingszahlen
      • Erwartete Flüchtlingsströme (Bewegungsrichtung, Straßen/Routen, Verkehrsmittel)



    • Was benötige ich für meine Flucht?
    • Was benötige ich an meinem Zielort?
    • Primäres Beförderungsmittel zum Ziel (ÖV, Auto, Motorrad, Fahrrad, zu Fuss)?

      • Sekundäres Beförderungsmittel (Backup-Plan)
      • Tank/Kraftstoffreserven

        • Zusätzlicher Kraftstoff notwendig/sinnvoll?
        • Tanken noch möglich?

          • Geschätzt noch wie lange?



        • Tankstellen langfristig funktionstüchtig/zugänglich?





    • Bargeldreserve?

      • Zusätzliche Barmittel notwendig/sinnvoll?

        • Geld abheben noch möglich?
        • Banksystem/ Bankomaten langfristig funktionstüchtig/zugänglich?





    • Brauche ich Wasser/Nahrung für die Reise?

      • Was/Wieviel?
      • Einkaufen vor Flucht oder auf dem Weg noch möglich?

        • Einschränkungen/Gefahren?





    • Erwartete Gefahren auf/während der Flucht?

      • Menschliche Bedrohung erwartet?

        • Passiver Schutz notwendig?
        • Aktiver Schutz/Bewaffnung notwendig?


      • CBRN-Lage?

        • Schutz möglich? Was ist notwendig?




    • Wetterprognose?

      • Windrichtung?
      • Temperatur Tag/Nacht?
      • Starkwetter/Unwetter erwartet?




    Das ist sicherlich noch nicht alles und auch nicht immer alles sinnvoll. gerade wenn Zeit eine Rolle spielt sollte man auch den Fragen Prioritäten (Zahlen/Farben) zuordnen, damit man nicht (unnötig) Zeit mit Fragen beantworten/Häkchen setzten verschwendet. Wir wollen uns die Listen ja als Hilfe erstellen und ihnen nicht zum Opfer fallen. Auch die Reihenfolge der Fragen kann bestimmt noch optimiert werden.
    Ich bin gespannt :)

    Take care!






    Hallo Hunted,


    bei CBRN-Lage sehe ich erst mal in vorderster Front die Analytik. Womit habe ich es zu tun? Schaun mer mal:)


    Spass beiseite, ich habe da ein ganz ernsthaftes Analyselabor, vom Nachweis auf die üblichen chemischen Verdächtigen im Wasser bis zum Gamaspektrometer.


    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)