Allgemeine Ausrüstung

  • Hallo,


    ich werde von März bis Mai in der schwedischen Natur verbringen, habe allerdings keine Ahnung was ich alles mitnehmen sollte außer einem Zelt, Schlafsack, Isomatte und Essen. Wie kann ich mich Waschen, wie kann ich meine Kleidung Waschen? Worauf sollte ich mich unbedingt vorbereiten und was muss ich mitnehmen?
    Könnt ihr mir mit ein paar hilfreichen Tips und "Einkaufslisten" helfen?


    Liebe Grüße, Vincent

  • Da müsste man mehr darüber wissen, was Du schon weißt! Haben ist gut, wissen ist besser. Aus welcher Ecke kommst Du? Welche Outdoor-Erfahrung bringst Du mit? Bist Du alleine unterwegs, oder in einer Gruppe? Was können die?


    Abgesehen von der Ausrüstung (und da tickt jeder Jeck anders): Das ist ein langer Zeitraum. Körperliche Fitness aufbauen, Zähne in Ordnung bringen lassen (soweit noch nicht passiert), ein großer Check beim Hausarzt.


    Karten und Navigation lernen, das ist da oben essentiell.


    Feuer, Wasser, Nahrungsbeschaffung lernen, schadet nie.


    Testtrips für 2-3 Tage mit Deiner Ausrüstung, da deckst Du Versorgungslücken auf und Sachen, die einfach nicht funktionieren. Bedürfnisse werden offensichtlich, von denen man noch nichts geahnt hat.


    Aufgrund dieser Erkenntnisse die Ausrüstung und den Trainingsstand iterativ verbessern. Zeit hast Du noch ausreichend - es sei denn, Du bist absoluter Un-Sportler. :)


    Erzähl mal mehr, klingt spannend!

    Erklärter FDGO-Fan

  • Ah ja klar, also ich bin Mitte zwanzig, komme aus Norddeutschland und habe in meiner Jugend viel in Pfadfinder-Lagern, auf Bauernhöfen und Kanutouren verbracht. Aber nie "richtiges" Wildnis-Zeugs. Ich bin kein Sport-Aß, aber relativ fit für meine Generation.


    Ich möchte einfach weg von der Gesellschaft und dem hektischen Alltag.


    Den Trip an sich möchte ich alleine machen und weil ich keinerlei Ausrüstung habe brauche ich dringend die Grundlegenden Tips und Gegenstände.


    Die Testtrips sind auf jeden Fall schon mal ein sehr guter Hinweiß, Danke.

  • Warnung!


    Eine Bekannte von meiner Ex ist seinerzeit für eine Woche nach Schottland gegangen, um, ich sag´s mal vorsichtig, sich selbst zu finden. Kaum Vorbereitung, kaum Ahnung - und etwas esoterisch verklärt.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Die Gute hat sich mangelernährt und ist dann nicht mehr weggekommen, in der direkten Folge erfroren. Kein Scherz, das ist wirklich so passiert.


    Ich kann nur dringend davor warnen, die Herausforderung Natur auf die leichte Schulter zu nehmen. Da gibt es keinen 'Systemneustart'-Knopf!


    Wir waren da oben zum Eisklettern und Du glaubst nicht, mit was für Problemen man die Leute auf einmal sieht... Absolut unglaublich, wie blauäugig manche sein können!


    Nicht, um das zu verallgemeinern - aber Du kennst die 7-P-Regel wahrscheinlich:


    Prior Preparation Prevents Piss Poor Performance. Period.


    Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu neunmalklug...

    Erklärter FDGO-Fan

  • hallo vincent,


    ganz ehrlich, das hört sich für mich seeeeehr gewagt an, was du da vorhast!! :staun:


    keine ahnung, kein material und ab für eine mehr oder weniger bestimmte zeit in den, eventuell noch winterlichen (tagestiefstemperatur für märz -4 grad), norden europas... :eek:


    hmmmmm, es sind schon wesentich erfahrenere leute bei wesentlich ungefährlicheren unternehmungen gestorben! (nicht persönlich nehmen, aber so stellen sich deine ausführungen für mich dar...)


    mein tip, packe deine "sieben sachen" nach belieben zusammen und bleibe einfach mal ein wochende draußen. da merkst du sehr schnell, was dir noch fehlt, oder eventuell zuviel an bord ist!


    gruß
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • Korrekt, Dr.


    Abgesehen davon, noch mal zum Thema Ausrüstung:


    Ich persönlich bevorzuge das militärische Modell, Ausrüstung ähnlich der Kleidung in 'Zwiebelschalen' zu sortieren. (Gut ist auch Jörgs Aufstellung auf dem HSP-Forum, obwohl ich mit dem Overallkonzept persönlich nicht so gut arbeiten kann.)


    Du hast Ausrüstung, die IMMER am Mann / Frau ist. Dazu gehören (mindestens) ein kleines Messer, ein Kompass, eine Rettungsdecke, ein paar Stücke Verbandszeug, ein Halstuch, ein paar Energieriegel, eine laute Pfeife, eine LED-Lampe, Feuerzeug.


    Dann hast Du eine Fist Line, die immer dabei sein sollte, wenn Du Dich bewegst. Ich bringe das Zeug in einem Butt Pack / Fanny Pack unter, darin sind Erste Hilfe Zeug, 1/2 Liter Wasser, so'n typisches Survival-Set, mehr Kalorien, ein Tarp, 30 Meter Technora-Leine mit Abseilachter, zwei Karabinern und einer 150er Bandschlinge als Behelfsgurt, Mückenzeug, mein großes Messer, Feuerstarter. Den Butt Pack verliert man nicht so schnell und kann auch noch zur Not damit schwimmen.


    Second Line: Dein Rucksack. Darin Kochsystem, Schlafsystem, Kleidung, Nahrung, Kletterzeug und so weiter.


    Third Line: Basislagerausrüstung, die ist im Auto / im Hotel / im Ernstfall nicht erreichbar. Also Feldbett und so ein Zeug...


    Gewichtsansatz: Am Körper weniger als 1 Kilo
    First Line unter 4 Kilo
    Rucksack unter 15 Kilo (plus Wasser)


    Damit komme ich gut klar und bin eigentlich für ein, zwei Wochen autark, solange ich Fleisch beschaffen kann. Kohlenhydrate, Fette und Eiweiss ziehe ich zur Not aus BP5 / K1000 Konzentratnahrung.


    Aber bitte nicht einfach kopieren, wie oben erwähnt ist so eine Lösung höchst individuell und muss passen wie ein Stiefel.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Du meinst das echt ernst dich jetzt, 3 Montae vorher über Ausrüstung zu erkundigen?
    Darauf würd ich schließen, dass du es anscheinend nicht wirklich ernst meinst.


    Wenn du 2 Monate in der Natur verbringen willst, wo du dich nicht auskennst, brauchst du ein bisschen mehr als nur Ausrüstung und da helfen dir ein bisschen Bauernhof und Pfadfinder auch nicht viel...


    Ich würde dir raten nochmal gründlich drüber nachzudenken und das Vorhaben um mindestens 6 wenn nicht sogar 12 Monate zu verschieben.


    Außerdem ist das eine sehr kostspielige Aktion.


    Du musst ja für grundlegende Sachen schon einen Haufen an Geld rechnen:


    Ordentliche Stiefel kriegst du um die 200€
    Zelt um die 300 bis 400€
    Schlafsack 150 bis 250€
    Thermomatte 50 bis 100€
    Kocher ca. 100€


    Den Gedanken so eine Tour zu machen finde ich definitiv gut, nur finde ich es nicht gut so unvorbereitet zu sein und dann von anderen eine Aufstellung der Sachen die man mitnehmen muss zu verlangen.


    Man sollte mal selber recherchieren und das auch rechtzeitig!


    Ich kann dein Vorhaben im Mai nicht unterstützen, wenn du es um einen gewissen zeitraum verschiebst jedoch sicherlich.


    Wenn du nochaml ernsthaft darüber nachdenkst und mir auch einen ernsthaften zeitpunkt nennst, an dem du aufbrechen willst und auch bereit bist dich rechtzeitig vorzubereiten bin ich auch bereit dir zu helfen, aber so nicht.


    Du willst ja nicht wie Into The Wild enden oder?!



    So viel von meiner Seite.

  • bin auch waldläufer. höhrt sich ja romantisch an was du planst, aber fang klein an. beginne mit kurzen tripps durch die heimische gegend. wen da was schief geht, kannst du immer noch nach hause gehen bevor was schlimmes passiert. und wen du die grundlegenden technicken drauf hast kanst du verlängern.
    schlaf
    wärme
    wasser
    nahrung
    wen du diese 4 physischen grundbedürfnisse nicht zu jeder zeit und ohne hilfsmittel anschaffen kannst, rate ich dir mit deinem vorhaben zu warten.
    für mehr infos pn an mich

  • Servus Vincent



    Als ich dein vorhaben gelesen habe:nono:, stellten sich meine Nackenhaare hoch!
    Bin einer der gerne draußen im Wald schläft, aber meistens nur mal so übers Wochenende, weil ich wenig zeit habe,und das schon seit mehreren Jahren. Ich denke das meine Ausrüstung gut ist für meine Zwecke, aber selbst nach mehreren Jahre merke ich das der Mensch in der Natur nur ein kleines Licht ist.
    Ich gebe Stickstoff vollkommen recht. Lass dir bitte mehr zeit zur Vorbereitung dann bekommst du auch jede menge Hilfe von uns.Aber so eine Planlosigkeit und kurze Vorbereitungszeit ist ja schon fast Selbstmord. Das kann und Will ich nicht Unterstützen!
    Wie schon geschrieben verlege den Termin wenn möglich um 12 Monaten und bereite dich richtig vor.Dann bekommst du die Hilfe die du suchst.



    L.G. Hammer:winke:

  • Danke für eure Antworten soweit!
    Ich werde mein Vorhaben kein ganzes Jahr lang verschieben, vielleicht wird es auch Mai-Juni-Juli werden, aber das wird sich dann ergeben.
    Ich möchte nicht nach Alaska, ich möchte nur durch Schweden trampen und wandern, nicht allzu nah, aber auch nicht allzu fern von der Zivilisation.


    Eure Tips und Hinweise sind soweit schon gut, allerdings interessieren mich noch die Kleinigkeiten wie das perfekte Deo was nicht aus geht, oder umweltschonendes Klamotten und Haarwaschmittel, all das woran ich in meinem leben noch nie gedacht habe : )


    Also, kein Urwald, eher selten begangene Wege und einsame Kanurouten.

  • Zitat von Vincent;16749

    Ich möchte nicht nach Alaska, ich möchte nur durch Schweden trampen und wandern, nicht allzu nah, aber auch nicht allzu fern von der Zivilisation.

    Das hört sich natürlich besser an. Ohne einen Praxischeck würde ich aber nicht los ziehen.
    Selbst beim Camping teste ich vorab ein neues Zelt und beim Camping kann es nur ärgerlich sein. Im winterlichen Schweden kann auch schnell ein Drama entstehen.
    Verstehe mich und die anderen nicht falsch, wir sind keine Miesmacher, aber Romantik sollte man bei manchen Dingen außen vorlassen.


    Außerdem ist es schwierig jemanden weiter zu helfen der keine konkreten Fragen hat.
    Erstens weil man nicht weiß wo man anfangen soll und zweitens wenn jemand nur zwei Sätze schreibt nachdem Motto: "Helft mir, aber ich weiß nicht bei was genau!" darf nicht erwarten das ein anderer sich hinsetzt und eine Abhandlung über die aktuell Angebotene Outdoorartikel verfassen.
    Bei vielen Sachen ist es eben auch eine Glaubensfrage bzw. Routenplanung: Nehme ich eine Hoboofen oder doch einen Spirituskocher? Oder doch lieber einen Gaskocher? Da macht es Sinn sich einfach mal etwas in diversen Foren einzulesen. Da merkt man schnell was zu einem passt (und merkt dann in der Praxis dass man sich doch geirrt hat :grosses Lachen: :crying_face:).


    Nehme bei den Hygieneartikel alt Bekanntes! Eben das was du im Moment auch benutzt. Das Ganze vielleicht in andere Behälter verpacken. Vorort wird dann nach Angebot nachgekauft!


    Gruß
    Nachtfalke

  • Danke Nachtfalke
    Du nimmst mir meine Gedanken aus dem Kopf.:face_with_rolling_eyes: Ich kann meine gedanken immer so schlecht Formulieren und schreiben:).
    L.G.hammer

  • - was passiert, wenn Du umknickst oder Dir ein Bein brichst? ( unter Schmerzen robben ist selbst ein Kilometer zur nächsten Straße unendlich weit


    - weisst Du immer? wo die nächste Straße/ Dorf ist?


    Sind zwei Fragen von hunderten, die Du Dir stellen solltest. Deshalb schreibe ich jetzt auch nicht weiter. Lies einfach alles im hsp und diesem Forum und dann kannst Du Dein Vorhaben unter ganz neuen Kriterien betrachten.

  • Bravo Hingucker

    Finde auch, das nicht nur die Ausrüstung wichtig ist, die man kaufen oder besorgen kann.

    Man sollt im Kopf auch survival betreiben.
    Ich werde oft belächelt, wenn ich mich in neuen Gebäuden bewege und dann den Fluchtwegeplan studiere. Oder einfach mal nach Feuerlöschern gucken.
    Einfach mal durchzuspielen was wäre wenn.
    Wie komme ich schnell, einfach oder sicher weiter.

    Das sind viele kleine Fragen, die oft schnell beantwortet werden können, wenn man sich damit beschäftigt.

    Gruß
    Jumbopapa

  • @jumbopapa:
    ein bekannter survivalexperte wurde im interview gefragt was er in sein survivalkit packt !
    seine antwort: wenn ich mein handwerk verstehe- garnix!!!!!!!!!!!

    die richtige ausrüstung ist wichtig - sie erleichtert einem das leben
    aber manche machen daraus eine religion - haben den 100fachen overkill in sachen equipment
    UND VERGESSEN DABEI DASS DAS KNOW HOW WICHTIGSTER AUSRÜSTUNGSGEGENSTAND IST ! ! ! ! !

  • Hallo Vincent,

    Ich sage: Mach deine Tour!
    Warum?
    Es gibt Leute, die reden davon.
    Dann gibt es Leute, die tun auch wovon sie reden.

    Man kann alles auch zu Tode planen. Keiner kann für JEDE Eventualität gerüstet sein.
    Eines darfst du jedenfalls KEINESFALLS VERGESSEN mitzunehemen, nämlich den gesunden Menschenverstand!!
    Der Vorteil dabei ist, der nimmt keinen Platz weg im Rucksack!

    Gruzz WTG

    Die Party ist vorbei!

  • (Ist zwar ein wenig OffTopic aber ich glaube es passt zum Thema des Threaderstellers)
    Hallo Vincent!


    Den Gedanken hatten ein ehemaliger Bundeswehr-Kollege und ich auch.
    Wir wollten im Westen Polens einen 2-wöchigen "Urlaub" machen (meine 3. Reise dieser Art).


    Unsere Vorgaben waren recht realistisch:
    -Zu Fuß
    -Jeder hat 25€ für kleinere Einkäufe vor Ort
    -Man nimmt mit was man tragen kann
    -Jeder ein Zelt und Schlafsack + Nahrung


    Es begann alles hervorragend.Wir liefen 3 Tage in Richtung Nordosten und wollten (nach der Besichtigung von 2 Bunkeranlagen) gen Süden.
    Ich muss dazusagen dass mein Kollege Fallschirmjäger war und bereits in der Ausbildung nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst wurde aber diese hochkomplexe Situation kann man nicht üben:


    - Zahnschmerzen (bzw. eine eiternde Entzündung der Zahnwurzel)


    Klingt vielleicht sehr subtil aber wenn man einen 100kg Mann Nachts neben sich weinen hört und er am nächsten Morgen mit roten Augen, einem angeschwollenem Gesicht und leicht wahnsinnigem Blick einen bettelt ihn einfach liegenzulassen DANN wird einem anders.
    Ich bin dann ins nächste Dorf gelaufen, hab einen Bauern gebettelt meinen Kollegen mit dem Jepp im Wald zu holen und ins nächste Dorf zu fahren wo es einen Zahnarzt gibt.


    Ende gut alles gut!


    Kurzum:
    Zieh dein Vorhaben durch! Stell dich auf die Tatsache ein das du dich nach 2 Tagen selbst nicht mehr riechen willst (Seife im Gepäck kann keine Dusche ersetzen) und die Erkenntniss dass unsere Luxus-Gesellschaft überbewertet wird.


    Aber einen Rat geb ich dir: Geh vorher zum Arzt/Zahnarzt und lass dich durchchecken.Erzähl Ihm/Ihr von deinem Vorhaben und lass dir auch von denen Tips geben.Das hatten wir nämlich nicht bedacht und bitterlich bereut.