Mylarbeutel und Sauerstoffabsorber – Erfahrungsaustausch

  • Hi,


    nachdem ich über die Suchfunktion nichts Entsprechendes finden konnte, möchte ich hier ein neues Thema anstoßen. Ich musste schnell erkennen, dass es schwer bis unmöglich ist einen Hundert-Tage-Vorrat auf Rotationsbasis zu betreiben. Man isst einfach zu viele frische Sachen die nicht lange haltbar sind, und wenn es keinen Strom zur Kühlung gibt macht es keinen Sinn diese Sachen auf Vorrat zu kaufen.
    Inspiriert von vielen Internetvideos habe ich beschlossen Grundnahrungsmitteln in Mylarbeuteln mit Sauerstoffabsorbern einzuschweißen, wobei der Mylarbeutel in einem Kunststoffeimer befüllt wird und dort verbleibt (mechanischer Schutz, Nagetiere). Ich will dabei die Grundnahrungsmittel 5-kg-weise einlagern, da mir die größeren Beutel für bis zu 25 kg nicht geheuer sind. Zwar spart man an den Verpackungsmaterialien, aber man hat Einbußen bei der Transportierbarkeit und die nervigen Mehlmotten haben mehr Zeit sich darin auszubreiten. Einlagern will ich Mehl (Mühle ist mir zu teuer), Reis, Erbsen, Kidneybohnen, Linsen, rote Linsen und Haferflocken. Ich plane die Produkte von http://shop.conserva.de/de/ zu verwenden.


    Meine Fragen sind nun:


    Hat einer von euch sowas schon gemacht und kann mir wertvolle Tipps geben?


    Habt ihr mit den Mylarbeuteln und Absorbern dieses Anbieters schon gearbeitet, kann man sie empfehlen?


    Sind 5 kg-Portionen o.k., oder hättet ihr einen anderen Vorschlag?


    Gehe ich richtig in der Annahme dass die so verpackten unbearbeiteten Produkte 20-30 Jahre, die verarbeiteten (Mehl und Haferflocken) etwa 10 Jahre halten werden?


    Ein professionelles Schweißgerät ist mir auch zu teuer. Denkt ihr ein 0815 Billigbügeleisen wäre ausreichend? Ich würde das dann extra anschaffen, da mein teures Bügeleisen nicht mit Kunststoff verklebt sein soll. Auch wenn ich die Dampffunktion natürlich nicht brauche, muss ich trotzdem Wasser einfüllen?


    Welche Eimer mit welchen Deckeln würdet ihr empfehlen bzw. habt ihr schon mit guten Ergebnissen verwendet? Würdet ihr Deckel mit Dichtung verwenden?


    Habt ihr Bedenken gegen dieses Verfahren generell und würdet mir daher zu etwas anderem raten?


    Tut mir leid dass das so viele Fragen auf einmal sind, aber ich bin für jeden Beitrag mit einer Antwort auf eine oder mehrere dieser Fragen dankbar:).


    MfG und vielen Dank im Voraus,


    Henear

  • Ich habe 25 kg Weizen im vollen Korn mit sochen M-Bags seit 2010 eingelagert.
    Aufgeteilt auf 10 Packungen, gelagert in billigen Kunststofftonnen aus dem Baumarkt.


    Ein normales Bügeleisen hat gereicht.
    Bei 2 Packungen zogen die Absorber kein Vakuum und wurden trotzdem so eingelagert. Eine dieser Packungen habe ich nach ca. 4 Jahren geöffnet und den Weizen getestet und verbraucht, war kein Problem.
    Langzeitlagerung über 10 Jahre halte ich für ein Problem, vor allem bei Mehl.


    Ich bin dazu übergangen, volles Korn (Weizen, Dinkel, Roggen) in dichtschließenden Kunststoffeimern zu lagern.
    Dazu habe ich mir eine Getreidemühle für unter 400 Euro gekauft. link: https://www.previval.org/forum…893&viewfull=1#post175893. Gibt auch viel günstigere Handmühlen.


    Die Lagerung mit Mylarbags kostet auch nicht gerade wenig. Das solltest du dir mal durchrechnen.


    Tsrohinas

  • Hi Maxe,


    im Grunde nur die Lichtundurchlaessigkeit. Und die Mylar, wenn sie einmal zu sind, halten einfach besser zu als Plastikbeutel (hatte da mal Probleme bei Nudeln, die hatten sich durch die Beutel "gebohrt".
    Ich habe einen Einfachen foodsaver, der tut auch mit Mylarbeuteln, verschweisst die auch, aber ich buegele trotzden nach, da die Schweissnaht recht duenn ist.

  • Der Langzeittest geht weiter....

    Ich habe 20 kg Bio Weizen gekauft, um alte Bestände in Kunststoffeimern zu ersetzen.

    Das Korn bekommen die Hühner eines guten Bekannten und der versorgt uns zuverlässig mit günstigen Eiern aus Freilandhaltung.


    Nach genau 10 Jahren Lagerung habe ich ein Päckchen mit verpacktem Weizen geöffnet und für gut befunden.

    Die restlichen Mylarbags bleiben noch geschlossen.


    Nachtrag:

    Die Sauerstoffabsorber waren noch aktiv und entwickelten nach dem öffnen der Mylarbags und Kontakt zur Umwelt ordentlich Wärme!


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    Tsrohinas

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  • Ich habe ein paar Fragen zu diesem Thema.


    1. von welchen Firmen nutzt ihr Sauerstoffabsorber, Gibt es eine Empfehlung

    2. Wenn ich mit dem Folienschweissgerät die Luft aus einem 5 Liter Beutel mit Dinkel ziehe, welche Kapazität sollte dann mein zusätzlich eingeschweißter Sauerstoffabsorber haben? Reichen da 100cc oder ist das zu wenig?

    3. Was habt Ihr noch für die Langzeitlagerung mit Mylarbeuteln und Sauerstoffabsorbern außer Getreide eingeschweißt? z.B. Müsli, Eipulver, Milchpulver usw.


    Tschüss Heiko

  • Hallo Ilach,


    meine waren von Oxyfree.com.

    Ich vermute, dass 100 cc reicht, wenn du vorher vakuumierst. Ich hatte damals kein Vakuumgerät eingesetzt, sondern die Luft von Hand ausgepresst.

    Ich verwende die Absorber nur für Getreide, bei Pulverförmigen Lebensmitteln kann man mit einem Vakuumiergerät gut absaugen. Bei Getreide und bei Reis hingegen bleiben durch die große Körnung mehr Zwischenraum. Da machen die Absorber mehr Sinn.


    Tsrohinas

  • So ein Mist, die sind nicht mehr in der EU. Da will bestimmt das Zollamt auch noch etwas Geld von mir :-).

    Dankeschön für die Info Tsrohinas


    Tschüss Heiko

  • Ich habe meine O2- und Feuchtigkeitsabsorber bei vakuumtuete.de gekauft. Allerdings habe ich keinen Benchmark mit anderen Fabrikaten.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Danke Tsrohinas für deine Langzeiterfahrungen! Das gibt mir das gute Gefühl, das es funktionieren könnte. Hab heute meine ersten Schritte mit Mylar-Beuteln gemacht. :)


    An sich hatte ich schon lange vor, einen Langzeitvorrat aus Getreide und Reis in Mylar-Beuteln einzulagern. Bislang hatte ich das immer in Vakuumbeuteln aufbewahrt, um Schädlingsbefall vorzubeugen. Für den Vorrat, den man innerhalb von wenigen Jahren verbraucht, ist das auch völlig ausreichend.

    Will man aber Getreide, Reis und Hartweizen-Nudeln über 10 oder 20 Jahre aufbewahren, sind Mylar-Beutel besser als Vakuumbeutel, da sie auch über Jahre absolut luftdicht (und lichtdicht) sind. Das zeigt dein Ergebnis eindrucksvoll! Daher habe ich heute auch einen Teil meiner "älteren" Vorräte aus 2018 neu in Mylar eingelagert.


    Verschweißen kann man sie auf einer festen (hitzeunempfindlichen) Unterlage mit dem Bügeleisen, einem Glätteisen für Haare oder mit einem Vakuumiergerät, wenn es genügend Hitze aufbauen kann. Da ich schon ein Vakuumiergerät habe, wollte ich nicht extra ein einfaches Bügeleisen oder ein Glätteisen kaufen. Und wenn ich schon das Vakuumiergerät zum Verschweißen nehme, dann soll es idealerweise auch gleich die Luft raussaugen. Dann haben die Sauerstoffabsorber weniger zu tun.


    Da gibt es aber ein Problem: durch die glatte Oberfläche kann die Luft nicht wie bei geriffelten Vakuumbeuteln abgesaugt werden. In einem YT-Video habe ich dann einen Trick entdeckt. Einfach lange Streifen der geriffelten Seite von Vakuumbeuteln zurechtschneiden (sie müssen lang genug sein, sodass sie von der Beutelöffnung ins Getreide reichen). Diese dann rechts und links in den Ecken platzieren, sodass sie ein paar Millimeter rausschauen.


    00_Mylar-Bag-vakuumieren.jpg 01_Mylar-Bag-vakuumieren.jpg


    Dann lassen sich die Mylar-Beutel auch wie gewohnt vakuumieren! Beim Verschweißen muss dann aber eine hohe Temperatur/lange Schweißzeit eingestellt werden, da die Beutel dicker sind und außerdem der Streifen dazwischen steckt. Ich habe sicherheitshalber auch noch eine zweite Schweißnaht gesetzt.


    07_vakuumieren_versiegeln.jpg 08_vakuumieren_versiegeln.jpg


    Sauerstoff-, Feuchtigkeitsabsorber und Mylar-Beutel habe ich bei Wisedry bestellt. Ich bin mit den Feuchtigkeitsabsorbern sehr zufrieden, da sie über farbige Kügelchen anzeigen, ob sie noch gut sind oder getrocknet werden müssen. Die Bestellung erfolgte über Amazon - inzwischen haben sich die Preise aber innerhalb einer Woche verdoppelt! (Besser abwarten, bis sich das wieder normalisiert oder bei Conserva bestellen.)


    06_O2-Absorber.jpg 05_Feuchtigkeitsabsorber.jpg


    Die O2-Absorber braucht es beim Vakuumieren vermutlich gar nicht, da ja kaum noch Luft im Beutel verbleibt. Von der Menge lässt sich das einfach abschätzen:

    Vom verbleibenden Volumen sind ca. 21 % Sauerstoff.

    Die von mir verwendeten Absorber nehmen jeweils 0,3 l (300 ccm) auf.

    Die Mylar-Beutel sind bei mir 1 Galone groß (ca. 3,8 l).

    Mit 2 kg Reis oder Getreide (ca. 2.4 l) bleiben vielleicht 1,4 l Luft übrig.

    Davon 21 % ergibt ca. 300 ccm. = Ein Absorber pro Mylar-Beutel sollte reichen.


    Wie gesagt, mit dem Vakuum wahrscheinlich sogar noch viel weniger. Ich habe trotzdem zwei pro Beutel hinzugefügt! ... paranoider Prepper, ich weiß! :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Falls nach einiger Zeit etwas undicht werden sollte, bekomme ich das nicht sofort mit. Und die Absorber dienen v.a. dazu, den Befall mit Schädlingen, die sich schon im Getreide befinden, zu verhindern.


    Für die Lagerung habe ich mich für Weißblechtonnen mit Spannring entschieden. Die kann ich im Keller stapeln und bei Bedarf leicht transportieren, falls notwendig.


    09_Weißblecheimer.jpg


    Bei einem zukünftigen zweiten Durchgang würde ich die Packungen beim Vakuumieren versuchen, etwas in Form zu drücken, sodass mehr in die Tonne passt. Jetzt wird die nächsten Wochen geschaut, ob die Schweißnähte dicht bleiben und dann wird's verräumt und vergessen.


    Abschließend noch ein paar Impressionen vom heutigen Einlagern:

    03_Getreide.jpg 02_Getreide.jpg 04_Reis.jpg 03a_Getreide.jpg

  • ich verwende für ganzes Korn eine ähnliche Variante mit Sauerstoffabsorbern aber keine Beutel sondern Dosen:


    Wer von euch hat eine Dosenverschlußmaschine?


    Funzt prima, 5 Jahre altes Korn lässt sich problemlos verarbeiten, keine Geschmacksverlust, Schimmel oder Ähnliches. Ich nehme zum Einlagern die 2-Liter-Dosen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Sehr spannend, selber einzudosen! Danke für den Hinweis + Link. Dazu fehlt mir aktuell leider eine Maschine. Vielleicht wird das mal mein nächstes Projekt. :)

    In den USA soll man wohl bei den Amish leihweise so was mieten können. Das wäre dort einfacher zu realisieren.

  • Findest du hier mit Suchen bei den Ebay-Kleinanzeigen um 100€, musst nur auf scharfkantige Bördelrollen achten und das vom Getriebe nix weggebrochen ist. Von den Rollen Detailfotos zusenden lassen, erspart unnötige Besichtigungswege.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Trontir


    ...und nicht unwichtig, einen hochwertigen Vakuumierer, wie deinen von Lava, in Gebrauch

    zu haben. Habe selber einen Lava V200 premium und der verrichtet im Dauereinsatz seit

    8 oder 9 Jahren muckenlos seinen Dienst. Schön ist auch beim Lava, dass man die Schweiß-

    dauer manuell einstellen kann. Ein wirklich gutes Gerät, made in Baden-Württemberg by

    German Craftmanship. :smiling_face_with_sunglasses:

  • Findest du hier mit Suchen bei den Ebay-Kleinanzeigen um 100€, musst nur auf scharfkantige Bördelrollen achten und das vom Getriebe nix weggebrochen ist. Von den Rollen Detailfotos zusenden lassen, erspart unnötige Besichtigungswege.


    Von alten Dosenmaschinen, die dann auch noch irgendwo im Schuppen ihr Dornröschenschlaf verpennt haben würde ich die Finger lassen.

    Als wir noch selber geschlachtet haben, worden auch (mehr aus Unkenntnis) Dosen verwendet, die dann noch weggebracht werden, mussten zum Einkochen.

    Wenn da nicht alles 100 % klappt, ist eine ganze Marge futsch. Selber erlebt. Und das nur, weil der Andruck eines Rädchen nicht richtig funktioniert hat. Hat man vorher nicht gesehen und nach dem bördeln auch nicht. Aber nach dem Kochen sah man die dicken Fettaugen auf dem Wasser schwimmen. Nach ein paar Tagen gingen alle Dosen hoch. Danach haben wir nur noch in Glaser eingeweckt. . Damals noch in Weckgläser, später dann in Twist-Off.

    Wenn es unbedingt eine Dosenverschließmaschine sein muss, dann bitte eine Neue, oder zumindest, wenn eine gebrauchte vorher ausprobieren, also eine kleine Anzahl Dosen verschließen und einkochen, danach 14 Tage stehen lassen. Erst dann kann man sagen, ob sich der Kauf gelohnt hat. Aber auch später immer wieder nachprüfen, wenn man Wurst ein Dosen einkocht. Dosenmaschinen sind zwar robust, aber auch sehr empfindlich, was den Schließmechanismus betrifft.

  • Einfacher Test hilft weiter: billige Tomatensuppe us der Tüte anrühren wegen der roten Farbe. Auf Füllstand in Dose einfüllen. Mit Verschlussmaschine verschließen. Dosen in Dampfkochtopf packen und quasi Autoklavieren. Dose muss nach öffnen vom Schnellkochtopf nachkochen und Wasser darf keine Fettaugen haben oder rötlich eingefärbt sein, dann ist die Dosenverschlussmaschine optimal eingestellt und du kannst sie mit der Einstellung problemlos über Jahre nutzen.


    Grobtest ist vorher um sich der Grundeinstellung zu nähern: leere Dose mit Deckel verschließen. Anschließend Dose in Schraubstock spannen und versuchen mit Auf den Deckel gelegten Lederlappen den Deckel zu drehen. Bewegt der sich nicht um einen Millimeter und verdreht sich eher die
    Hauptdose in sich selbst bist du nahe an der Endeinstellung dran. Aber wirklich Kraft aufwenden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich grabe mal diesen alten Beitrag für eine Frage wieder aus. Meine Möglichkeiten sind ja sehr begrenzt. Dementsprechend lagere ich meine Trockenprodukte in PET-Flaschen mit Feuchtigkeitsabsorber. Mir fehlt aber die Erfahrung, ob das als Schutz vor Viechzeug ausreichend ist. Ich hatte mir deshalb auch Sauerstoffabsorber besorgt, hatte aber gelesen, dass auch anaerobe Bakterien hierdurch ein Problem werden könnten. Ist die Sorge überzogen oder betrifft dies nur bestimmte Lebensmittel? Alternativ überlege ich die frisch befüllten Flaschen vor der Lagerung eine Woche in den Froster zu packen in der Hoffnung möglichem Befall vorzubeugen. Spricht da etwas gegen oder habt ihr dazu Erfahrungen/Tipps?

  • Ich grabe mal diesen alten Beitrag für eine Frage wieder aus. Meine Möglichkeiten sind ja sehr begrenzt. Dementsprechend lagere ich meine Trockenprodukte in PET-Flaschen mit Feuchtigkeitsabsorber.


    PET-Flaschen sind nicht gasdicht. Das mit den Absorbern kannst Du Dir sparen.