Lebensversicherungen macht das heute noch Sinn ?

  • Also ich habe in der Versicherungsbranche gelernt und gearbeitet und bin glücklicherweise mittlerweile in einem normalen job untergekommen.


    Gerne kann ich eich meine subjektiven, teilweise internen Eindrücke mal auflisten:


    - 99% der Berater/Vermittler/Vermögensfachleute und was weiss ich für tolle Bezeichungen arbeiten hauptsächlich auf Provisionsbasis. Falls es ein Festgehalt gibt, wied dies oft auf Provisionen umgelegt usw.
    Das bedeutet wirklich unabhängig ist keiner, diese Leute müssen verkaufen! Sobald der Kunde durchblicken lässt er wäre bereit für produkt xy wird versucht dies zu platzieren. Die Leute glauben oft "ihr berater" sei da anders - genau das ist jedoch auch die Masche ! Die meisten Verkäufer sind deutlich besser im VERKAUF geschult als in rechtlichen Belangen.
    Selbst wenn der berater/verkäufer als Mensch in Ordnung ist, wird sein Chef genug Druck machen um den Verkauf zu erzwingen.


    - lediglich Honorarberater können wirklich gute Beratungen liefern. Hier wird jedoch gegen Gebühr die Situation des Kunden genau dargestellt und keine Werbung für Firma XY gemacht.


    MEINER Meinung nach lohnen sich nur folgende Produkte:


    - Haftpflichtversicherung ist ein muss! Selbst kleine Schäden an Personen können extrem teuer werden
    - kapitalgebundene Lebens/Rentenversicherung falls man eine älteren Vertrag hat (mit brauchbarem Garantiezins!) aktuell abschließen ist schwierig. Denoch habe ich persönlich für meine Frau in 2015 eine kleine Rentenvers abgeschlossen, da sie sehr spät ins Berufsleben eingestiegen ist und die staatliche bei ihr extrem wenig ist.
    Das lohnt sich aber nur, wenn zu erwarten ist das man eine staatliche Rente ÜBER hartz IV niveau erhält. Ansonsten wird die private Rente mit der Grundsicherung verrechnet!
    (Anbieter europa direkrversicherung)


    - risiko LV bei nicht abbezahltem Haus und Ehepartner der es alleine nixht finanzieren könnte


    - rechtschutz falls man nicht liquide genug ist einen längeren Prozess zu überstehen. Bei sehr hohen Schäden isr zu erwarten das die Versicherung lieber vor Gericht geht als direkt zu zahlen.


    - Hausrat/Wohngebäude
    Meist ist der Jahresbeitrag noch bezahlbar, nach einem Wohnungsbrand etc wäre jedoch die finanzielle existenz stark beschädigt oder gar vernichtet


    Alles andere halte ICH für weniger notwendig.


    Beispiel Unfall / Berufsunfähigkeit:


    Bevor die Versicherung hier hunderttausende Euro (oder bei bu Rente/ unfall sogar millionen euro) auszahlt wird sie alles versuchen nicht zu leisten (oft genug erlebt- sogar im privaten Umfeld inkl Prozess usw.)


    Teilweise muss nur einmal beim Arzt ein höhrere Cholestrinspiegel gemessen worden sein und dies wurde beim Versicherungsantrag nicht angegeben.


    Also meiner Meinung nach ist hier weniger mehr


    Meine persönliche Vorsorge ist derzeit:


    Kleine Rentenversicherung


    Haftpflicht, hausrat, Rechtschutz


    Regelmässiges Aktiensparen in ETFs (Abbildungen zB vom DAX), sowie einzelne Käufer großer, bekannter Firmen mit Dividendenauszahlung (zB BASF, Roche, Autobauer, usw) - Achtung dies ist jedoch Geld auf das ich im Zweifel komplett verzichten könnte und ich plane damit nicht wirklich.


    Der Hauptteil wird jedoch auf dem Tagesgeldkonto & alten (noch gut verzinsten) Bausparverträgen gespart um bald eine Immobilie zu kaufen. Trotz der hohen Preise halte ich dies für sehr wichtig. Aberauch hier muss man aufpassen nicht über den eigenen Verhältnissen zu finanzieren


    Soviel von mir dazu - wie gesagt das ist MEINE Meinung

  • Eine priv. Krankenhauszusatzversicherung kostet kaum etwas und macht den Aufenthalt einfacher. Luxus Versicherung, ja, aber in Kombination mit einer Auslandsreisekrankenversicherung teilweise sinnvoll.


    Sollte eine Unfallvers. ablehnen, gibt es die Rechtsschutz Versicherung. Die wird aber schnell vom Versicherer gekündigt, wenn es teuer wird.



    Zur Berufsunfähigkeitsversicherung bin ich anderer Ansicht. Viele verzichten auf eine Kündigung, wenn der Kunde die Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat. Und viele Prozesse gehen zugunsten der VN aus.
    Diese Versicherungen haben aber einen anderen Nachteil. Wenn sie in einer sinnvollen Höhe abgeschlossen werden, dann sind sie sehr teuer.


    Ansonsten ist ein Versicherungsagent wie jeder andere Handelsvertreter. Er verkauft am liebsten das, was ihn finanziell weiter bringt.

  • Was ist, wenn die Versicherung Pleite geht? Futsch ist das Geld!


    Wer glaubt, das sei unwahrscheinlich ...
    Die Swissair galt einmal als fliegende Bank. Und wer vor 30 Jahren vorhersagte, dass die Schweizer Bankgesellschaft mal kurz vor der Pleite steht und mit Steuergelder gerettet werden muss, wurde als Verschwörungstheoretiker ausgelacht.

  • Wenn eine Versicherung pleite ist, schließt Du eine andere ab.


    Probleme bestehen nur bei LV und (teilweise) PKV.


    Wenn eine LV pleite geht, gibt es noch Protektor.


    Und wenn die es auch nicht schaffen, dann haben wir ganz andere Probleme.


    Aber warum immer wieder ein Schreckgespenst der Insolvenz hervor gezaubert wird, verstehe ich nicht. Jedes (!) Unternehmen kann pleite gehen.


    Die Bank, bei der Du Deine Tagesgeldkonten hast. Einlagensicherung gibt es, muß aber nicht unbedingt reichen. Zudem haben andere Länder andere Sicherungsfonds.
    Die Aktien können morgen wertlos sein.
    Ob Gold in der Krise wirklich den angedichteten Wert hat, weiß auch niemand.
    Der Autohändler, bei dem noch Dein Auto steht, bevor er es Dir übergeben hat, kann Konkurs anmelden.
    Dein Arbeitgeber ebenfalls.


    Das ist allgemeines Lebensrisiko.


    Und begegnen kannst Du dem nur mit einer Streuung Deiner Anlagen. Von allem etwas.

  • Ich sehe das genauso;


    man kann sich im Leben einfach nicht 100% sicher sein, so wie bei allem gibts auch bei Versicherungen Risiken.
    Wer weiß schon was MORGEN ist?

  • ....und es geht weiter bergab mit den Lebensversicherungen.


    http://www.welt.de/finanzen/ve…n-auf-die-Muellkippe.html


    Heute die Ergo und Mannheimer, morgen......


    Das wird noch lustig werden wenn es Schule macht und dann auch grössere Marktteilnehmer die Run-Off-Gesellschaften etablieren. Der Kunde kann sich dann entscheiden zwischen einem Verkauf mit Verlusten oder aber den Vertrag weiter laufen zu lassen mit einem Extrem geringem Grarantiezins und kaum einer Überschussbeteilligung. Das Pferd ist scheintod und muss jetzt leider noch bis zum Ende geritten werden zu Lasten der Kunden. Da werden wir in Zukunft noch einige Verwerfungen sehen. Wenn man sich dann vor Augen führt wie viele Lebensversicherungen es in Deutschland gibt kann einem schlecht werden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Tja wer sich versichern will soll sich versichern und wer investieren will soll es tun, aber beides vermischen kann nicht gut gehe und sowieso selbst in gute Zeiten lebt davon nur der Versicherer.


    Hingegen eine pure Lebensversicherung kostet wenig und sichert die Familie ab.

  • Das ist aber ein allgemeines Problem.
    Es gibt keinen ordentlichen Zins für Sparer, egal wo.


    Wer Geld auf die Hohe Kante legen möchte, ist gekniffen oder muß spekulieren.


    Und wer ein Eigenheim haben möchte, zahlt zwar weniger Zinsen aber die Preise sind explodiert. Eigentum ist fast unbezahlbar geworden.


    Die eigentliche Falle ist der kranke Zinssatz.

  • Kleine weitergehende Betrachtung zu den Lebensversicherungen bei der Welt:


    http://www.welt.de/finanzen/ve…Lebensversicherungen.html


    Bei solchen Bemerkungen sieht man, dass die Kacke am Dampfen ist:


    "Laut Roß bleibt vielen am Ende wenig anderes übrig, als sich ganz von den Portfolios zu trennen. "Wir können helfen, um das so wichtige Risikokapital für Versicherer freizugeben", sagt er. Wenn sie ihre Bestände weiterreichen, werden dringend benötigte Eigenmittel für andere Zwecke frei."

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Kann Bärti nur beipflichten. Habe den Artikel in der Welt auch bemerkt. Ich selbst habe keine Lebensversicherung. Allerdings grade Leute, die noch etwas älter sind, haben öfters solche Verträge und das abspringen wäre teuerer, als sie zu halten. Neuverträge würde ich keinesfalls abschließen.


    Was mir bei dieser Sache zusätzlich noch durch den Kopf geht, sind Überlegungen, dass wenn diese doch recht sichere Versicherungssparte im Prinzip zahlungsunfähig ist, so sieht das doch in den anderen Segmenten nicht viel anders aus? Ich vermute, dass durch Investitionen und Neukundenfang in anderen Ländern gerade auch durch nicht geplante Zahlungsverpflichtungen durch dortige Katastrophen die Kassen der Versicherungen leergefegt worden sind. Schließlich haben deutsche Versicherungen bei Kathrina sehr viel Geld verloren. Nicht nur da. Durch die Zinsentwicklung sind sie zusätzlich sehr unter Druck geraten, die typische früher klassische Geldvermehrung funktioniert nicht mehr so und die Versicherungen können sich aufgrund der Verträge aktuell nicht mehr so anpassen. Man verlagert so das Problem in die Zukunft und hofft, dass das System nicht kollabiert. Und wenn, dass es spät passiert. Da Versicherungen letztendlich nur auf dem Vertrauen der Kunden basieren, vermute ich, dass langfristig der heutige Versicherungsmarkt alleine schon durch den Vertrauensverlust zusammenbricht.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Aktueller Focus-Artikel wie viele Lebensversicherungs-Schafe geschoren werden, Gier frisst scheinbar beim Abschliessen der Versicherung Hirn und man verlässt sich voll auf das Gesülze der Verkaufs-Keiler ohne sein eigenes kritisches Denken einzuschalten...


    http://www.focus.de/finanzen/v…kunden-ab_id_5894182.html


    Da kann man nur sagen:selber schuld. Wenn ich mich nicht 100% mit einer Investition auskenne sollte ich sie lieber lasen. Am Ende lernen das dann auch die Schafe.....durch den eigenen Verlust.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo Bärti,

    Zitat

    Wenn ich mich nicht 100% mit einer Investition auskenne sollte ich sie lieber lasen. Am Ende lernen das dann auch die Schafe.....durch den eigenen Verlust.


    so streng würde ich das nicht sagen oder denken.


    Die Mehrheit hat keine Ahnung vom Thema Geld, was es ist, wie man es vermehrt und wie man es anlegt.


    Deshalb war bis ca. 2007 die Denkart vieler Vertreter in diesem Geschäft: Auch wenn der Vertrag nicht optimal ist, so ist dieser jetzt abgeschlossene Vertrag (auch für den Kunden) besser als kein Vertrag. Denn so spart sich der Kunde wenigstens etwas für die Zukunft an und hat eine bessere Chance auf Vermögen in der Zukunft.


    Warum galt dies bis ca. 2007? Weil da der Garantiezins deutlich nach unten bewegt wurde, die Kapitalmarktzinsen den Versicherern keine normalen Renditen (7-8%) ermöglichten und die steuerliche Änderung der Steuerlast im Alter bei Renteneintritt und zusätzliche Lasten durch die Abgabe der KVBeiträge auf die ausgezahlten Summen anfällt.
    Mit freundlichen Grüßen

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Schön einmal wieder von Dir zu hören - und gut zusammengefasst.


    Heute ist die LV meiner Meinung nach fast sinnlos. Allerdings ist zu beachten, dass viele betriebliche Altersrenten bei einer LV rückversichert sind. Daher haben mehr Menschen eine LV als gedacht, wenn auch mittelbar.


    Früher war die LV in der Summe aller Vor- und Nachteile durchaus eine vernünftige Sache. Es sollte nicht immer alles schlechtgeredet werden. Allerdings haben sich die Zeiten geändert.


    Die Abwicklungen von Lebensversicherern hat noch einen weiteren Haken. Die Versicherer sind große Investoren auf dem Markt. Die fallen nach und nach weg.

  • So schwierig war das auch damals nicht. Eine Lebensversicherung mit nur Risiko um im Falle des Ablebens die Schulden tilgen zu können und ein stink normales Sparkonto auf das man jeden Monat einzahlte, unter dem Strich blieb bedeutend mehr als bei den kombinierten Versicherungs Lösungen. Der Makler muss verdienen und auch die der Aktionär.

  • Das halte ich für falsch.


    Und der Vertreter verdient bei der RisikoLV auch. Zwar etwas weniger, aber noch genug.
    Verdienen tut im übrigen auch der Autohändler.


    Bei der Bank verdient im übrigen auch der Aktionär - wenn es eine AG ist.

  • Hallo mueller,
    danke für die netten Worte. Du bist herzlich willkommen mal wieder auf einen Kaffee und Kuchen vorbeizuschauen. Bin selten im Forum, die Bienen und ihre Beute (ein paar Tonnen) erfordern einiges meiner Freizeit. Jetzt habe ich noch ca. 10Tage bis zur Heidehonigernte... und ich tippe mal auf eine mittlere gute Ernte.


    Hallo moleson,
    nun das es Zinsen am Markt gab, war nicht das Problem.
    Der normale Verbraucher braucht leider einen festen monatlichen Tritt sonst tut sich nichts.
    Eine Woche vor Monatsende ist in den Supermärkten wenig los und nach Gehaltseingang ist das Gedränge da.
    Deshalb war ein Vertrag mit monatlicher Abbuchung für viele tatsächlich der ausschlaggebende Punkt Kapital anzusammeln.
    Die Einzahlung auf ein Sparbuch war jedoch auch schon damals das Sinnfreieste, was man mit Kapital tun konnte. Beratung in Sachen Kapitalanlage erforderte einen gewissen Kapitalstock, sonst bekam man nur Ratschläge von einem Jüngelchen (gerade fertig mit seiner Ausbildung) mit feuchten Ohren... Die grauen Haare waren für eine andere Kundschaft ausgebucht.


    Nichts für ungut.


    Aber auch heute nehme ich gern Rat an.
    Was empfiehlst Du heute für 20' sofortige Einzahlung und 2' p.mon?
    Ich bin gespannt.
    Mit freundlichen Grüßen

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Banken u. Versicherungen wollen nur Euer Bestes: Euer Geld!!!


    Das war so, ist so, und wird immer so bleiben.



    Aber: Eine RisikoLebensversicherung (zahlt nur bei Tod) ist preiswert, (es gibt auch Direktversicherer), und ist meiner Meinung nach bei größeren Schulden (Haus, Wohneigentum) zur Absicherung der hinterbliebenen Familienangehörigen unabdingbar. Wird vermutlich auch von der finanzierenden Bank verlangt. Aber keine KapitalLebensversicherung andrehen lassen, mit deren Auszahlung dann die Schulden getilgt werden sollen.


    Und zum Sparen: da gibt es viele Möglichkeiten, das Wichtigste: nicht alles auf eine Karte setzen, sonst kann das schief gehen.
    Auch den Kindern eine besonders gute Ausbildung zu ermöglichen ist eine zukunftsgerichtete Investition...


    Der Gedanke von Nikwalla, der feste Tritt..., wird für sehr viele zutreffen. Also Dauerauftrag oder Selbstdisziplin.


    ..nur so ein paar Gedanken von mir.


    Arni McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Hi Alle,


    naja, ich habe eine LV mit Todeskapital, einfach damit die Kinder finanziell so gedeckt sind um ihr
    Studium nicht abbrechen zu müssen weil Sie plötzlich arbeiten müssen und so.
    Mir ist ja schon klar dass es nicht unbedingt ein Plusgeschäft sein muss für mich, aber es geht mir um die Kids.



    LG