Massenpanik und Plünderungen im Katastrophenfall? - Eine Studie verneint

  • Wer den Blog von Alertswiss etwas mitverfolgt, der wird von dieser Studie vermutlich schon gelesen haben. Für alle anderen gebe ich hier mal den Link dazu.


    https://alertswiss.ch/rubriken…atastrophen-und-notlagen/


    Im Blogbeitrag schreibt Alertswiss dass nach einer Literaturstudie angenommen wird, dass sich der grösste Teil der Bevölkerung in einer Notlage oder im Katastrophenfall eher friedlich oder passiv verhalten wird. Zumindest wenn es keine akut lebensbedrohliche Situation ist. Und wenn die Kriese nicht über längere Zeit andauert.
    Da drin ist auch die Literaturstudie selber verlinkt, die die „Stiftung Risiko-Dialog St. Gallen“ im Auftrag des Bundesamt für Bevölkerungsschutz machte. Hier der direkte Link zur PDF-Datei:


    http://www.bevoelkerungsschutz…atastrophen20141128de.pdf


    Auf diesem Wissen, dass sich das Volk durchaus auch selber helfen kann, bauen auch neuere Schutzansätze auf. Man versucht nicht einfach das Volk als passives Element zu sehen, sondern man versucht viel mehr dort zu helfen wo es wirklich notwendig ist.


    Wird es jetzt also nicht zu Plünderungen kommen in einer Krise? Ich vermute es kommt einfach auf die Katastrophe drauf an. Nach einer Naturkatastrophe wohl weniger. Nach einer politischen Krise aber wohl viel eher.

  • Da gebe ich offen gesagt nicht viel drauf. Natürlich wird der Bund nicht die Leute "ängstigen" wollen. Wenn ich selbst davon ausgehe, dass es in Katastrophenfällen zu Plünderungen oder ganz allgemein zu höherer Kriminalität kommen würde, glaube ich nicht, dass alle sich "inadäquat" verhalten würden. Es wird jedoch gewisse Gruppen geben, die solch eine Situation gezielt oder auch weniger gezielt ausnützen werden - oder es zumindest versuchen. So verhalten sich auch heute, zu normalen Zeiten die meisten Leute "adäquat", dennoch gibt es einige (m.E. zu viele), die sich "inadäquat" verhalten. Für mich und meine Leute habe ich deshalb die entsprechenden Massnahmen getroffen.


    Wegen Plünderungen: Es gab doch vor einer Weile im Aargau einen "Run" auf einen MediaMarkt, weil dieser geschlossen werden sollte. Genau die Gruppe, welche dort am meisten Probleme gemacht hat, wird - davon gehe ich aus - auch in einer Krise am meisten Probleme machen. Zu Beginn oder in einer kurzen Krise wohl eher in Geschäften dieser Art.

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Was ist, wenn die Studie Unrecht hat? Übernehmen die Ersteller dann die Verantwortung? Rhetorische Frage... :peinlich:


    Es gab Fälle, wo bei kurzfristigem Stromausfall in Berlin ein Aldi geplündert wurde, soziale Unruhen in Großbritannien und Cathrina in New Orleans... Ich hoffe wohl wie wir alle hier, dass es zu solchen Extremsituationen und den üblen Folgeerscheinungen nicht kommt. Da heutzutage die wenigsten Menschen eine Vorratshaltung betreiben, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es bei einem längeren Versorgungsausfall oder -engpässen zu Plünderungen oder Panik kommt. Je länger ein Versorgungsausfall dauert, umso wahrscheinlicher sind Plünderungen, das bestätigt auch die Studie. Eine Panik hält hingegen nicht über Tage oder Monate an, es sind kurzfristige Reaktionen, die allerdings auch binnen Stunden einen Supermarkt oder Tankstellen leeren können.


    Es wird in der Studie auch explizit auf dei Bedeutung von Vorsorge, Kommunikation und Katastrophenschutzmaßnahmen eingegangen, die alle als wesentliche Faktoren gesehen werden, um die Psyche der Betroffenen stabil zu halten.


    Ich würde es auch den Schweizern gönnen, dass es dort friedlich bliebe, hier in Deutschland kann ich mir das nicht vorstellen... Wobei die Studie auch eher ungenau im Fazit bleibt:


    "Da die Erkenntnisse auf internationaler Literatur basieren, gilt es für den Kontext Schweiz konkrete Transferüberlegungen anzustellen. Es gilt abzuklären, wie die spezifischen Faktoren, wie zum Beispiel Vertrauen in die Behörden oder Wissen um adäquates Verhalten, in der Schweiz ausgeprägt sind, welche Grundlagen im Bevölkerungsschutz bestehen und welche Möglichkeiten für weitere Umsetzungsideen bestehen."

    Wolfgang

  • In dem Blogbeitrag wird zwischen drei Gruppen unterschieden. Was Plündungerungen und Gewalttätigkeiten angeht findet sich allerdings der Hinweis :


    Dass sich kleinere Gruppen etablieren, die sich inadäquat verhalten und die über einen längeren Zeitraum hinweg die innere Sicherheit beeinträchtigen könnten, lässt sich nicht ausschliessen (Gruppe C)


    Wenn man die"Plündererdiskussion" hier verfolgt ist meist von marodierenden Horden die Rede. Das sind dann die kleinen Gruppen, die sich "inadäquat" verhalten.


    Es wird eigentlich nicht diskutiert, daß die Gesellschaft sich dahin entwickelt, daß jeder Normalbürger seinem Nachbarn eine über die Rübe zieht - von daher sind die Erkenntnisse des Bloggers nicht sonderlich überraschend.


    Interessant wäre die soziologische Auseinandersetzung mit der Gruppe C.


    Ich denke da an das Phänomen von "polizeifreien" Zonen in einigen Städten im Ruhrgebiet. (Siehe heutige WELT http://www.welt.de/regionales/…deutschen-Stadtteils.html )


    Aber wahrscheinlich wird es hierzu keine fundierten Untersuchungen geben, da die Ergebnisse in Bessermenschenkreisen keine Begeisterung auslösen werden und man damit keine wissenschaftliche Karriere machen kann , oder am Baum hängend endet, wie die Jugendrichterin Kirstin Heisig in Berlin , die sich öffentlich über gewisse Verflechtungen zwischen Kriminalität und Ethnien geäußert hatte.


    Aber das wird wieder politisch. Bleiben wir bei den marodieren Horden . Da darf sich jeder seinen Feind individuell ausmalen und wir sparen uns hier gegenseitige Belehrungsversuche.


    Ist wie mit allen Szenarie - der eine schätzt bestimmte Risiken als wahrscheinlicher ein, der andere andere.



    Frieder, den diese neuen Erkentnisse nicht sonderlich beruhigen

  • Panik und Unruhen entstehen vor allem auch durch mangelnde Information.


    Eines der wichtigsten Dinge in einer großen Katastrohe ist daher den Leuten Informationen zu geben, mitzuteilen, dass sich "irgendwer" um die Probleme kümmert, dass eine Lösung in Sicht ist, dass es am nächsten tag wieder neue Informationene geben wird, usw, usf...


    Das muss man meiner Meinung nach auch dann machen, selbst wenn nichts dergleichen geschieht und es eine Lüge wäre. Das Schlimmste ist eine Katastrophe (z.B. Stromausfall) und keiner weiß über Stunden hinweg, was eigentlich los ist.


    Das merkt man ja schon im kleinen, wenn der Zug plötzlich mitten auf der Strecke hält. Wenn keiner was sagt werden die Leute schon nach 5 Minuten unruhig "was geht da vor sich?", "wie lange dauert das noch", wenn hingegen eine Durchsage kommt a la "es kam zu einem Personenschaden auf der Strecke, die Polizei ist bereits vor Ort, eine Weiterfahrt wird vermutlich erst in 50 Minuten möglich sein", dann schimpfen die Leute zwar rum, bleiben aber ansonsten völlig ruhig.


    Man selber kann auch der sein, der die Informationen hat und weiter gibt. Eine Amateurfunkausrüstung oder Sat Telefon mit Internetzugang können hier die entscheidenden Hinweise geben.


    Man muss den Leuten suggerieren, dass sich irgendwer irgendwo bereits um das Problem kümmert. Die müssen ja deswegen nicht passiv sein, aber das Gefühl haben, dass die Krise nur temporär ist.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Die Aussage der Studie deckt sich mit meiner, vollkommen subjektiven und unwissenschaftlichen, Einschätzung menschlichen Verhaltens. Warum sollten die Leute auch plündern, nur weil es einen Orkan gibt oder sie im Winter eingeschneit sind? Ich kann das nachvollziehen und halte es auch für legitim, wenn eine öffentliche (Not-)Versorgung nicht wieder in Gang kommt, aber nur aus Spaß an der Freud' wird das kaum jemand machen. Für reine Gewalttätigkeit ohne Aneignungsabsicht sehe ich noch weniger Gründe. Sogar bei politischen Umwälzungen muss es nicht unbedingt zu Gewalt kommen. Da hängt es imho davon ab, inwiefern sich das ganze als unblutiger Staatsstreich innerhalb einer Elite abspielt, ob lokale Macht-, Repressions- und Polizeistrukturen davon betroffen sind oder ob sie weitgehend ins neue System übergehen und ob es in der Bevölkerung ein verbreitetes Interesse oder eine Parteinahme für eine Seite gibt.


    Natürlich gibt es immer Gruppen, die auf pure Randale aus sind. Aber ich nehme an, dass das relativ kleine Minderheiten sind. Sicher hängt es auch vom Ort des Geschehens und den dortigen Bewohnerstrukturen ab.


    Insgesamt erscheint mir die Studie aber plausibel.

  • @ Asdrubal
    Deine Aussage , mit der Du das Plündern , das heisst, das sich vergreifen an fremden Eigentum , rechtfertigst :
    Ich kann das nachvollziehen und halte es auch für legitim, wenn eine öffentliche (Not-)Versorgung nicht wieder in Gang kommt,
    find ich echt heiß.Wahrscheinlich hast Du kein Verständnis, für die Anordnungen , wonach Plünderer auf der Stelle erschossen werden .Das ist aber in D dann wahrscheinlich Privatinitiative.
    Frieder

  • Ich denke schon das die Studie recht hat.
    Die Menschen reagieren meist besonnen und sind tlws. auch bereit gegenseitig zu helfen.


    Du hast allerdings auch in deiner Einleitung den Entscheidenden Satz geschrieben, von dem es vermutlich größtenteils abhängig sein
    wird ob es zu Plünderungen kommt.


    Zitat von noxis;238388

    Und wenn die Kriese nicht über längere Zeit andauert.


    Genau das wird aber darüber Entscheiden.
    Gehe mal fiktiv von einem Ereignis aus das den Katastrophenschutz derartig überfordert, das auch nach Monaten
    keine Besserung der Lage in Sicht ist - Und dann ?


    Bei zeitlich begrenzten Ereignissen gehe ich nicht davon aus (Unruhen ausgenommen) das es zu Plünderungen kommt.

  • Ok, das sind Szenen aus D, aber die Schweiz wäre hier in der "richtigen" Krise kein Bisschen besser dran.


    https://www.youtube.com/watch?v=tgsvphbEYX4


    https://www.youtube.com/watch?v=dYiKUkyv7uQ (ab 22:00)

    https://www.youtube.com/watch?v=BOIaOiyIibI London 2011, auch sehr interessant...


    Man sieht gut, welche Klientel hier besonders hervorsticht. Und glaubt ihr denn wirklich, die Leute verhalten sich ruhig und vernünftig, wenn die mal Hunger haben? Das Beruhigende für mich ist, dass es in einer Krise, in der nicht gerade alles zusammenbricht, vor allem Geschäfte und dergleichen dran glauben werden müssen. Wie auch in London gesehen. Als Privater gilt es hier vor allem dort nicht sein zu müssen, weil man ja vorbereitet ist (aber das wurde hier im Forum schon häufiger gesagt). Wobei diese Leute wohl, wie in London gesehen, vor allem Alkohol, Zigaretten, Fernseher und andere "Luxusgüter" und weniger Essen und dergleichen, klauen werden.

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Vermutlich kommt auch noch erschwerend hinzu, dass in kleineren Gemeinschaften andere "ahndungswürdige" Dinge wie Selbst/Lynchjustiz entstehen, einfach auf Grund des Fehlens der polizeilichen/staatlichen Ordnung.


    In kleinen Ortschaften/Siedlungen die auch noch sehr ländlich geprägt sind und ohne größere Störgruppen auskommen, kann ich mir gut vorstellen, dass das ganze relativ lang verhältnismäßig friedlich bleibt.


    Wenn störende Gruppen, egal welcher Art, irgendwann zu groß oder zu stark werden, zerbricht das ganze Gebilde.


    Die "friediche" oder viel eher passive Gruppe ist sich, befürchte ich, auch nicht so einig um dann richtig zusammenzustehen und selbst dagegen vorzugehen.


    Aber auch in einer friedlichen Gruppe wird der ein oder andere unterdrückt werden oder enteignet nach einiger Zeit, wenn nur die große Masse der Meinung ist, es ist notwendig.

  • Für mich ist diese Studie relativ wertlos.


    Die Studie bezieht sich auf Ereignisse aus der Vergangenheit. Schön, dass in der Vergangenheit alles so schön abgelaufen ist.


    Ausserdem bezieht sie sich, wenn ich das richtig verstanden habe, auf die Schweiz. Und da sind die Erfahrungen von grossflächigen und langfristigen Katastrophen eher bescheiden. Die genannten Stromausfälle in der Schweiz würde ich nicht unbedingt aus Krisenfall bezeichnen. Sie sind eher nicht erwähnenswert. Was allerdings die Zukunft bringt, kann ich aus dieser Studie nicht ableiten.


    Ich habe auch immer Mühe mit diesen Aussagen, es wären ja nur Minderheiten. Minderheiten können uns die Hölle heiss machen.


    Zum Vergleich: Minderheiten legen in Deutschland regelmässig zum 1. Mai ganze Stadtteile in Schutt und Asche. Und das trotz der Anwesenheit vom mehreren Hundertschaften Polizisten. Die Mafia in Italien ist auch in der Minderheit, hat aber das ganze Land im Griff. Islamisten sind auch in der Minderheit und halten gerade die ganze Welt in Atem.


    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.....


    Gruss
    Überlebenskünstler

  • Zitat von frieder59;238425

    @ Asdrubal
    Deine Aussage , mit der Du das Plündern , das heisst, das sich vergreifen an fremden Eigentum , rechtfertigst :
    Ich kann das nachvollziehen und halte es auch für legitim, wenn eine öffentliche (Not-)Versorgung nicht wieder in Gang kommt,
    find ich echt heiß.Wahrscheinlich hast Du kein Verständnis, für die Anordnungen , wonach Plünderer auf der Stelle erschossen werden .Das ist aber in D dann wahrscheinlich Privatinitiative.
    Frieder


    Korrekt. "Not bricht jedes Gebot", würde ich mal sagen. Bevor die Leute verhungern und bevor sie Privatleute beklauen, halte ich es für vollkommen in Ordnung, dass Supermärkte ausgeräumt werden, und ich würde mich auch daran beteiligen. Das allerdings nur in dem Fall, dass wirklich ernster körperlicher Schaden droht und die öffentlichen Einrichtungen die Versorgung nicht aufrecht erhalten können oder wollen.

  • Zitat von Asdrubal;238436

    Korrekt. "Not bricht jedes Gebot", würde ich mal sagen. Bevor die Leute verhungern und bevor sie Privatleute beklauen, halte ich es für vollkommen in Ordnung, dass Supermärkte ausgeräumt werden, und ich würde mich auch daran beteiligen. Das allerdings nur in dem Fall, dass wirklich ernster körperlicher Schaden droht und die öffentlichen Einrichtungen die Versorgung nicht aufrecht erhalten können oder wollen.


    Nein, es ist nicht in Ordnung!:nono:


    Es ist vielleicht eine logische Konsequenz, weil die meisten Menschen nicht vorgesorgt haben.


    Aber es ist nicht in Ordnung. Es ist eine Straftat (Diebstahl, Hausfriedensbruch, Einbruch, Sachbeschädigung ect.)

  • Zitat von Überlebenskünstler;238441

    Aber es ist nicht in Ordnung. Es ist eine Straftat (Diebstahl, Hausfriedensbruch, Einbruch, Sachbeschädigung ect.)


    Ich habe nicht geschrieben, dass das legal sei. Dazu müsste man mal einen Juristen ein Gutachten schreiben lassen. Meiner Meinung nach hat man aber nach §35 StGB gute Chancen, straffrei auszugehen, nach §34 wäre sogar die Legalität des Verhaltens durchaus möglich. Aber das sollen die Juristen klären. Wie die Rechtslage in der Schweiz ist, kann ich natürlich nicht einschätzen.


    Persönlich für legitim halte ich ein solches Verhalten unter den von mir dargestellten Umständen für allemal, und das unabhängig von der örtlichen Rechtslage.

  • Hi,

    Zitat von Überlebenskünstler;238441

    Nein, es ist nicht in Ordnung!
    Es ist eine Straftat (Diebstahl, Hausfriedensbruch, Einbruch, Sachbeschädigung ect.)


    Wenn die Leute ihre Kinder zuhause hungern sehen, oder nur befürchten, dass es dazu kommt (nachdem sie , nach Jahren des ignorierens, endlich die Augen aufkriegen) ist es den meisten dann eher egal, befürchte ich.


    Guck mal wie der " Ottonormalbürger" sich schon im Schlußverkauf, bei Sonderangeboten oder in Panik verhält. Da wird geschupst, gerämpelt, andere zu Tode getreten.


    Und ganz ehrlich, bevor meine Kinder verhungern, ( was bei unseren Vorräten nicht der Fall sein wird) (Ich bin prepert) geh ICH was zu essen "besorgen". ( und dann sind mir Jagt,- und Fischerreirecht relativ egal ( glaub ich)).
    LG M

    Wenn die Welt schon im Eimer ist, will ich wenigstens den Henkel halten.

  • :grinning_squinting_face: Also um mal realistisch zu bleiben...


    Straftaten gegen Leib und Leben sind unabhängig von der gerade herrschenden politischen Richtung und gesellschaftlichen Ordnung ein "NO-GO", d'accord?
    Straftatbestände, die durch Mangelversorgung entstehen wiederum, sehe ich ganz klar in einer Grauzone.
    Warum? Ich gefährde niemandes Leib und Leben, wenn alles zusammenbricht und ich beim Ausräumen eines Supermarktes dabei bin.


    Damit will ich das weder rechtfertigen, noch für gut befinden -aber die Option kann und will ich in einer Krise nicht ausklammern.


    Das fängt mit Nahrung und Wasser an und geht dann weiter zu Beispielen wie Schutzkleidung vor Kälte und Nässe.


    Fabuliere ich mal ein bisschen.


    Wir haben Tag 20 in der Krise. Großflächige Stromausfälle, Feuerwehr kann nicht mehr oder nur noch rudimentär die örtliche Gefahrenabwehr stellen. Weil der Nachbar neben seinem Kocher eingepennt ist, fängt die Bude an zu brennen.
    Das einzige was uns bleibt sind unsere BOBs (die wir wirklich mal wieder packen sollten). Die Vorräte werden ein Raub der Flammen, im Auto ist noch Sprit für 500km -also ca. ein halber Tank.
    Einkaufen fällt mangels Möglichkeiten aus.


    Schrauben wir die Schwierigkeit noch etwas hoch: Es ist Mitte Januar.


    Wir brauchen also eine Schlafmöglichkeit, dicke Kleidung und Verpflegung.


    Zeitsprung...


    Ein halbes Jahr später, die Krise ist überstanden, ich stehe vor Gericht.
    Mein Plädoyer ist kurz: "Die Tatsache, dass ich im Gegensatz zu so vielen Leuten, die es nicht geschafft haben, hier vor Gericht stehe, um verurteilt zu werden, ist der schlagende Beweis dafür, dass ich alles richtig gemacht habe."


    ~
    Wenn Leute, wie bei den Krawallen in London, anfangen HiFi-Läden zu plündern... naja sollen sie Flachbildfernseher fressen. Ich nehme ohne Not sicherlich niemandem -auch keiner juristischen Person oder Firma- etwas weg.
    Sollte es aber jemals so hart auf hart kommen, dann nehme ich keine Rücksicht auf den eventuellen Besitzstand. Dann muss ich überleben. Das gilt selbstverständlich auch für meine Angehörigen.


    Dennoch: Ich tue alles, was mir möglich ist, um nicht in eine solche Situation zu geraten.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Asdrubal;238436

    Korrekt. "Not bricht jedes Gebot", würde ich mal sagen. Bevor die Leute verhungern und bevor sie Privatleute beklauen, halte ich es für vollkommen in Ordnung, dass Supermärkte ausgeräumt werden, und ich würde mich auch daran beteiligen. Das allerdings nur in dem Fall, dass wirklich ernster körperlicher Schaden droht und die öffentlichen Einrichtungen die Versorgung nicht aufrecht erhalten können oder wollen.


    Der Grat ist ein schmaler...


    Den Supermarkt plündern ist ok? Der ist aber schon nach 3 Tagen leergeräumt, da kann man schwerlich mit "Not" argumentieren, denn nach 3 Tagen ohne Essen verhungert niemand.


    Ist das Krankenhaus plündern auch noch ok?


    Privatwohnungen?


    Wo soll die Grenze sein und verschiebt sich die nicht beliebig weit, sobald man mal den ersten Schritt gemacht hat?


    Ich gehe davon aus, dass ich soviele Vorräte habe, dass zu einem Zeitpunkt, wo ich wirkliche Not hätte, eh nichts mehr zum plündern vorhanden ist. Es ist auch vom Risiko her weitaus sinnvoller, mir heute einen extra Karton Notnahrung zu kaufen als mich in so eine Menschenansammlung zu begeben um dann womöglich von Leuten, die so denken wie frieder59 auf der Straße abgeknallt zu werden...


    Auf der Flucht mag es anders ausschauen, im BOB hab ich nur ca. 10.000kcal, da dürfte ich nach 3 Wochen ziemlich Hunger haben, aber in der Zeit kommt man hoffentlich auch recht weit...


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Also wenn Menschen zu Hause hungern, dann gibt es in Läden schon längst nichts mehr zu plündern... Wir reden hier von den ersten Tagen einer Notlage oder Revolte, nicht von X+10/20 Tagen.


    Es ist mal wieder wie immer im "richtigen" Leben, es plündert nicht die Oma mit dem Rollator, die es vielleicht tatsächlich brauchen könnte zum Überleben, sondern fast ausschließlich junge, kräftige Männer, die ein Geschäft wittern oder sich bereichern möchten... Und zwar schneller als der andere um diesem zuvor zu kommen.


    Ich halte Plünderungen nicht für gerechtfertigt. Jeder Ladenbesitzer wird verkaufen, so lange er Ware hat und wenn alles verkauft ist, dann gibt es dort einfach keinen Nachschub mehr. Alles andere ist Diebstahl und Landfriedensbruch. Erstaunlicherweise gibt es selbst hier Ansichten, dass so etwas ok sei. :staunen:Der nächste Schritt ist dann wohl beim Nachbarn einzubrechen oder beim Bauern zu klauen, nur weil der Vorräte haben könnte? Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen dem Besitz eines Ladeninhabers oder dem meines Nachbarn. Gerade hier im Forum erwarte ich eine gewisse Grundversorgung mit Lebensmitteln und nicht die Einstellung, dass es leichter sei, von anderen zu holen, als selbst vorzusorgen...


    Mir persönlich ist solch eine Aussage "Not bricht jedes Gebot" noch nicht einmal ein Dislike wert... Sorry...


    Wolfgang

  • Hallo,
    Das Thema ist: Massenpanik und Plünderungen im Katastrophenfall?- Eine Studie verneint.


    Meine Gedanken dazu. Es kommt sehr auf die Art der Katastrophe an und auf das wo.
    Am Land würde ich sagen eher keine Panik und keine Plünderungen.
    In kleinen Städten eher auch nicht.
    In Ballungszentren glaube ich schon, daß es zu Panik und zu Plünderungen kommen kann und wird.


    Natürlich hat jeder ein anderes Bild im Kopf was eine richtige Katastrophe ist und was eine Panik bzw wie das mit den Plünderungen abläuft.
    Es muß ja nicht mal wegen Hunger sein, aber ich denke sobald es zu einem nachlassen der Staatsgewalt kommt (Wenig/keine Polizei auf der Straße) werden Geschäfte sehr bald angegriffen, noch dazu wenn eine gewisse Panik herrscht. Allerdings denke ich da eher an den nächsten Apple Store als an Aldi. Wenn dann der Hunger und der Durst kommen, dann wirds der Hofer der Spar, der Billa...


    Kommt wirklich sehr darauf an welche Katastrophe, gibt es noch Polizei, was ist mit dem Bundesheer... Wenn die Versorgung zusammen bricht wird es mMn. in den Städten ganz schön rund gehen.


    Gruß
    Gerald



  • Zitat von woli;238453

    Jeder Ladenbesitzer wird verkaufen, so lange er Ware hat und wenn alles verkauft ist, dann gibt es dort einfach keinen Nachschub mehr.


    Die meisten Lebensmittelgeschäfte gehören heute zu Ketten, das heißt der Besitzer ist nicht vor Ort. Die Kassensysteme sind vollelektronisch mit Barcodescanner und Anbindung an die Lagerverwaltung usw. Ohne Strom laufen die Systeme nicht: ein Verkauf ist hier allein schon wegen dem nicht möglichen Ausbuchen aus der Lagerverwaltung fast undenkbar, wer soll das alles nachtragen? Der Filialleiter ist ein kleiner Angestellter und kann solche im Nachhinein kostspieligen Entscheidungen kaum ohne Rücksprache mit der Zentrale treffen. Zudem kennt keiner die Preise der Waren, die Schublade mit dem Wechselgeld geht nicht auf, Kartenzahlung ist eh nicht möglich.


    Nein, ich würde mal davon ausgehen, dass man während eines Stromausfalls keine Lebensmittel kaufen kann. Höchstens in kleinen inhabergeführten Geschäften, die aber mengenmäßig vernachlässigbar sind.