Frage Destillieranlage

  • Hi Misegrau,


    das Argument lass ich so nicht gelten :face_with_rolling_eyes:


    Mal einige Beispiele: die Maische bei Whiskey sollte mit 62° angesetzt werden. Hab ich eine Platte wo ich gradgenau einstellen kann Kann ich nach einer Kontrolle ob das Zeug die 62° erreicht hat den Klumpatsch für 30min vergessen, bis ich auf 72° erhöhe. Sind die 72° erreicht kann ich wieder entspannt eine Zigarette rauchen und kann in den Himmel starren oder sonst was machen. Wieder für 30min. Die Kontrollzeitpunkte werden eben ausgedünnt, was ich sehr angenehm finde.


    Wenn ich mir alleine anschaue was ich bei meinem Ceran-Feld zu Hause rumhühnern muss um beim Sous-Vide-Kochen von in Beuteln vakuumiertem Gemüse halbwegs die Temperatur zu halten, dann sehe ich durch eine genaue Temperatur die ich einstellen kann nur Vorteile. Ich bin halt faul und warum nicht was nutzen, was es mir einfacher macht. Dadurch geht vielleicht etwas der "wahre Schwarzbrenner-Charakter" verloren, aber gerade wenn man nicht jeden Tag brennt beseitigt das auch Fehlerquellen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Beantworte doch bitte einfach nur mal meine Frage. Wenn du die Lösung weist, bemerkst du das deine Überlegungen in die falsche Richtung gehen.:devil:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Das sehe ich nicht, in den Phasen wo die Flüssigkeit eine Temperatur erreicht hat und ich die gemessen habe erleichtert mir die Platte ein gleichmäßiges halten des temperaturlevels ohne Kontrolle, dass ich die Zieltemperatue ausmessen muss ist klar mir geht es um die Kontrollersparnis in den Plateauzeiten.....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Guck mal nach PID-Regler. Das ist zugegebenermassen etwas überdesigned für den Hausgebrauch. Meine Mess- und Regeltechnik heisst Auge und Nase.

    Erklärter FDGO-Fan

  • So mein lieber Bärti, ich hab nun Feierabend und muss nicht mehr mit meinen dicken Fingers auf dem Smartiphone herumtipseln.:)


    Die Temperatur des Wassers beträgt so lange Null Grad bis das letzte Eis geschmolzen ist.:lachen:


    Rauhbrand.


    Bei Maischen mit wenig Alkoholgehalt sollte man mit einer einfachen Destille einen Rauhbrand durchführen. Das heißt, du destillierst die Maische ohne Rücksicht auf irgendwelche Fraktionen komplett durch, bis kein Alkohol mehr wahrnehmbar ist. Die Temperatur kann dabei hoch sein, nur überkochen sollte es nicht.
    Das Ziel ist es den vorhandenen Alkohol zu konzentrieren, um später die Fraktionen besser trennen zu können. (Das kannst du gut an meinem Versuch erkennen. Aus 12% rotem Chianti wurden 35% Klares.)


    Zweiter Brand.


    Alles Überflüssige ist nun raus und nun wirds spannend.
    Der Rauhbrand kommt in die Brennblase. Der Kessel wird angeheizt, die Wärmezufuhr bei ungefähr 60°C gedrosselt und vorsichtig weiter erwärmt. Schließlich erreicht die Temperatur des Rauhbrandes 78 °C. Was passiert aber nun? Der Vorlauf beginnt sich zu verflüchtigen. Und zwar genau bei 78 - 81/81,5°C. Du brauchst da nix regeln. Der Rauhbrand erreicht einfach keine höhere Temperatur bis der letzte Tropfen Vorlauf heraus ist.
    Normalerweise kommt nicht viel Vorlauf. Bei Kartoffeln als Grundstoff etwas mehr, bei Zuckermaische tendiert er gegen Null.
    Verwendungszweck: Hohe aber giftige Alkoholkonzentration. Putz damit deine Brillengläser, oder kipp das Zeugs im Winter in die Scheibenwaschanlage deines Autos.:devil: Riecht nagelackartig.



    Edelbrand


    81,5 - 91/91,5°C. Nun nehmen wir das Behältnis mit dem ungesunden Pfui weg und stellen ein neues unter den Auslauf. Freude, denn nun kommt das gute Zeugs!:) Und wir regeln immer noch NICHT! an der Temperatur herum!!! Das macht die Brühe ganz alleine. Der Edelbrand fließt bei langsam steigender Temperatur und abnehmenden Alkoholgehalt ab. Genau so lange bis die Temperatur von 91 - 91,5 erreicht ist. Und wir haben immer noch nichts an der Wärmezufuhr geändert!!!
    Verwendung: Prost oder aufheben für einen nochmaligen Brand. Würde dann geschmacksneutralen hochprozentigen Alkohol ergeben.:)


    Nachlauf


    Wir wechseln nun wiederum das Gefäß. Zwischen 91,5 - ca. 98° destilliert der Nachlauf aus. Er richt obstig, enthält Fuselöle und noch jede Menge Alkohol. Wir können wenn wir wollen nun die Heizleistung etwas erhöhen um Zeit zu sparen. Der Nachlauf wird gesammelt und später nochmals gebrannt. Wir erhalten einen hochwertigen geschmacksneutralen Alkohol. Den Rest kippen wir weg.


    Fazit: Es ist unproduktiv an der Temperatur herumzuregeln. Die Fraktionen verdampfen immer bei ihrer speziellen Temperatur. Wenn du weist das dein Edelbrand eine halbe Stunde bei einer bestimmten Maische läuft, kannst du gerne 25 Minuten spazieren gehen. Einen Brennkessel lässt man aber eigentlich nie allein. Wird etwas undicht entweicht Alkoholdampf in die Umgebung und bei einer gewissen Konzentration und einem Funken macht es gewaltig BUMMMM.:grosses Lachen:


    Door Miesegrau


    Hofft das einigermaßen verständlich dargelegt zu haben.......:peinlich:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Miesegrau: Grau ist alle Theorie. Ganz so einfach ist es nicht. Wenn du die Brühe mit ausreichend thermischer Energie versorgst dann dann verdampft alles gleichzeitig und du hast nix gekonnt außer reichlich Energie zu verschwenden. Selbst bei genauer Einhaltung der Temperaturen ist eine genaue Trennung der Fraktionen nur möglich, wenn die Temperatur ziemlichh langsam erhöht wird.
    Ich habe bei meinen Experimenten die Platte auf 85 Grad eingestellt und die Energiezufuhr auf Minimum.

  • Soll ich mich nun wirklich aus obigen Text zitieren, oder liest du ihn noch mal?:peinlich: Genau das was du bemängelst habe ich dort deutlich lesbar geschrieben.:)


    Door Miesegrau


    Manomannohmannnnn...............:staunen:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Hi miesegrau,


    ich kenne das das nur das du die einzelnen Temperaturniveaus jeweils eine gewisse Zeit halten musst um Vorlauf und Nachlauf wirklich sicher zu trennen, bin jetzt etwas verwirrt......

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Nö.


    Ok, war ein bisschen kurz. Der Übergang wird immer ein bisschen fließend sein. Das heißt ich würde, natürlich theoretisieren wir hier nur, den Vorlauf immer ein wenig länger laufen lassen. Du kanns am Ende kleine Pinnchen drunter stellen und immer mal dran riechen und verdünnt auch schmecken (nagellackartig). Das letzte Pinnchen das bei 81,5 Grad nicht mehr merkwürdig schmeckt und duftet kippst du sicherheitshalber auch weg.


    Genau so machst du es beim Nachlauf. Zum Ende des Edelbrandes bei ca. 91° mit kleinen Pinnchen arbeiten. Richt eines davon obstig, kippst du das Vorletzte mit zum Nachlauf.


    Egal wie sauber du trennst, es wird immer eine vernachlässigbare Menge der unerwünschten Stoffe auch im Edelbrand sein.


    Door Miesegrau


    ksbulli, wie meinst du das?

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  • Hallo zusammen


    Also .........


    Die Grundtemperatur an der Heizquelle hat in keinster Weise was mit der Temperatur im ...., sagen wir mal Dampfrohr zu tun.


    Denn das ist abhängig von der grösse des Pottes und des Inhaltes. Einzig die Temperatur am höchsten Punkt der Verdampfung ist massgebend.


    Bitte lest mal den Schmickl durch ......, dann werden viele Fragen geklärt sein.


    Der Schmikl ist die MUSS-Lektüre für Leute die die Idee haben vielleicht mal selber brennen zu wollen! :face_with_rolling_eyes:


    Viele Grüsse, Ernst

  • Stimmt. Ich Esel hätte erwähnen sollen das die Temperatur IMMER Am höchsten Punkt des Dampfrohres gemessen wird.:peinlich: Tschuldigung, aber ich bin nie davon ausgegangen, das jemand die Wärme der Kochplatte meinen könnte.:traurig:


    Door Miesegrau


    Drei Mal Danke Ernst für diese wichtige Klarstellung.....:)

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Zitat von Miesegrau;240585

    Stimmt. Ich Esel hätte erwähnen sollen das die Temperatur IMMER Am höchsten Punkt des Dampfrohres gemessen wird.


    Gut dass du's sagst, das wäre nämlich jetzt meine Frage gewesen.:lachen:


    Am besten immer für doofe erklären - viele Dinge hält man für selbstverständlich, wer das aber noch nie gesehen hat, wird an viele "Selbstverständlichkeiten" niemals denken.:)



    Edit: jetzt muss ich doch nochmal doof fragen - der höchste Punkt war doch der Schlauch? Wie misst du da die Temperatur? Steckt ein Fühler innen drin? Hast du einen Infrarot-Wärmemesser? Oder ...? - (bin noch ein bisschen verwirrt).

  • Sagt mal, ich hab ne Frage. Ein Brenner sagte mal zu mir, ein bisschen Methanol ist nicht gefährlich weil das "Gegengift=Ethanol" gleich mitgeliefert wird.


    Sagt euch das irgendwas?


    Danke
    lg. Nudnik

  • mirfälltnixein


    Bei dieser einfachen Form der Destille gibt es eben kein Thermometer. Da musst du mit Pinnchen und Geschmacksprobe (verdünnt!) arbeiten. Schau dir im Netz einfach mal ein paar Bilder an, da siehst du wo das Ding sitzen muss. Ich hab jetzt leider kein eigenes Foto zur Hand und möchte kein Eigentumsanspruch verletzen.:)



    @Nudnik:staunen:


    Eigentlich ist in jedem Wein, im Bier oder anderen vergorenen Getränken immer ein wenig Methanol enthalten. Durch das Brennen konzentrierst du das Gift natürlich. Deswegen muss auch der Vorlauf sorgfältig abgetrennt werden. Trotzdem wirst du immer geringe Mengen Ethanol im Endergebnis haben, das lässt sich nicht vermeiden. Das Ethanol ein Gegengift für Methanol sein soll ist mir jetzt neu und ich glaube auch nicht daran.


    Door Miesegrau


    Immer schön vorsichtig.....:face_with_rolling_eyes:

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  • Das mit dem "Gegengift" ist soweit schon richtig.
    Bei einer Methanolvergiftung wird wenn noch möglich Ethanol gegeben, um den Abbau des Methanols zu verlangsamen und die durch die Abbauprodukte entstehende Vergiftung zu mildern/verzögert ablaufen zu lassen.


    An dem angesprochenen automatischen Temperaturhalten: Möglich im idealen System, immer. Bei realen Systemen nur bei sehr geringer Energiezufuhr möglich, wie oben bereits angesprochen. Es dauert eben eine gewissen Zeit.

  • Moin ihr lieben Ethanolverdichter!


    Wenn ihr nicht das Glück hattet, einen lieben Chemielehrer zu haben, dann sei das ganze mal unter Laborbedingungen beschrieben. Leider fehlt mir ein passendes Bild, hier hilft allerdings Wikipedia...


    Normalerweise gehört über den Pott eine "Kolonne" sprich ein senkrechtes (Glas-)Rohr in dem die "Siedeböden" der einzelnen Bestandteile des Destillates auseinander gezogen werden. Entsprechend dem Phasendiagramm verdampfen bzw. kondensieren die unterschiedlichen Bestandteile des im Pott enthaltenen Gemischs bei verschiedenen Temperaturen. Erfreulicher Weise liegt der Kondenspunkt immer ein wenig unterhalb des Siedepunktes - Stichwort "Siedelinse". Ergo habe ich in der Dampfphase des Gemischs oberhalb des flüssigen Inhaltes des Potts sowohl "gute" als auch "böse" Anteile, die dann bei (geringfügig) unterschiedlichen Temperaturen wieder auskondensieren - eben den in der Kolonne sichtbaren "Siedeböden". Müsste ja logischer Weise eher "Kondensböden" heissen iss aber so...


    Am "Kopf" der Kolonne wird dann ein Thermometer eingefügt, hier befindet sich auch der Abgang zum Kühler. Deshalb kann ich bei den von Miesegrau angegebenen Temperaturen hier die verschiedenen Bestandteile Abzapfen, während am Boden des Potts - dort wo die Hitzequelle wirkt - höhere Temperaturen habe. Daher funktioniert das mit der Temperaturregelung nur sehr eingeschränkt...


    Wenn ich das ganze jetzt noch optimieren will, fülle ich die Kolonne mit Glas- oder Porzellanschrott. Dann kann ich die Siedeböden so weit auseinander ziehen, dass in einer Porzellanschrottkolonne von 1,5 m Länge sich sogar der Ethanol aus dem Brennspiritus sine ira et studio sauber raus ziehen lässt. Lohnt sich bloss nicht - nur falls das einer versuchen will ... :face_with_rolling_eyes:


    Fraktionierte Grüße


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Ich kenne jemanden, der seine Kolonne mit ein paar Pfund billigen Glasmurmeln füllt.:)


    Door Miesegrau


    Dem allerdings der Name des gewissen jemand entfallen ist.......:devil:

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  • Klingt alles ein wenig kompliziert hier... ich denke ich erweitere die Liste meiner Notvorräte um ein paar Kisten Single Malt...