Vorhandenen Brunnen vertiefen

  • Hallo zusammen,
    wir haben in unserem Garten einen alten Brunnen (ich schätze erbaut etwa 1890), der etwa 8m tief ist.
    Nun ist uns in diesem Sommer aufgefallen, dass der Pegelstand von normalerweise gut 70cm wegen der langen Trockenheit auf knapp 30cm gesunken ist.


    Meine Frage wäre nun, ob zufällig hier Jemand weiß ob man einen Brunnen auch vertiefen darf (sagen wir mal auf irgendwas zwischen 10 - 15 Meter) oder ob man da eine Baugenehmigung braucht?


    heimlich machen ist leider nicht, da jedes Jahr Jemand zum Wasserstandsmessen kommt, weil wir in der Nähe eine Tagebaugrube haben und die wiederum sicherstellen müssen, dass unser Brunnen auch noch Wasser hat.


    Lg
    sabrina

  • Hi Sabrina,


    welchen Aufbau (Konstruktion) hat euer Brunnen jetzt?


    Lebt ihr in einem Wasserschutzgebiet?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo Bärti,


    der Brunnen ist innen mit einfachen Ziegelsteinen eingefasst, also noch so ganz alte, glatte Vollziegel ohne Löcher für Wärmedämmung etc... - er ist sozusagen "gemauert", wobei ich mir vorstellen könnte, dass nicht wirklich viel Mörtel verwendet worden ist...


    in einem Wasserschutzgebiet leben wir meines Wissens nach nicht.


    lg
    sabrina

  • Hallo Sabrina,


    Vielleicht würde es was bringen, den unteren Bereich mal "sauber" zu machen .


    Runter steigen , Eimer mit Schlamm und Sand vollmachen, hochziehen lassen und schauen, ob auch die Kerze brennt.
    Würde ich heute nicht mehr machen.
    Ich würde einen Kanalreiniger mit einer ordentlichen Saugpumpe holen, der den Bodensatz raussaugt,.
    Vielleicht kann man auch Druckschlauch runter lassen und noch ein bißchen Schlamm aufwirbeln.


    Es gibt ein Brunnerbauer-Forum . Tipps für das Absenken von gemauerte Brunnen hab ich auf die Schnelle
    nicht gefunden.


    Brunnen mit Betonringen klappt das "Tieferlegen", wenn man unter dem untersten Ring freigräbt, die oberen
    Ringe rutschen nach unten. Bei Mauerwerk fehlt die feste homogene Unterkante.


    Wahrscheinlich brauchst Du für Neubau keine Baugenehmigung, sondern eine Genehmigung nach dem einschlägigen
    Wasserwirtschaftsgesetz .


    Als Alternative könnte man in der Mitte des Brunnens versuchen , von oben einen neuen Brunnen mit Stahlrohren zu schlagen,
    die obersten 8 M gehen quasi durch die Luft, dann kommt erst das in den Boden "Schlagen".


    Bei mehr als 8-9 Metern wird es mit den normalen Saugpumpen problematisch. Rohrdurchmesser müsste dann so groß sein, daß eine
    Tauchpumpe reinpasst.


    Frieder

  • Dürfen oder nicht dürfen...
    Ich würde mich (gut gesichert) runterseilen und den Brunnenboden "reinigen".
    Daß Du dabei eventuell 30-40 cm tiefer kommst, ist halt passiert.


    Ob es wirklich notwendig ist, derart tief zu erweitern wie Du vor hast?

  • Ich würde an dem alten Brunnen wenn er gemauert ist nicht rumdoktern, lieber neuen Brunnen in moderner Ausführung der tiefer ist auf dem Grundstück herstellen lassen. Wird billiger und du hast nicht die Gefahr von Bauschäden am alten Bauwerk, wäre schade drum....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hei,


    auf gar keinen Fall und niemals nie nicht würde ich einen Kanalreiniger in meinen Brunnen lassen! :-O
    Du steckst Dir ja auch nicht erst den Finger in den Ar### und dann in den Mund... Äärrrggkkksssss
    Und so ein Kanalreiniger mit seinem Güllerüssel hat in einem Brunnen mal überhaupt nix verloren.


    Wenn man seinen Brunnen mit Bakterien erstmal verseucht hat, bringt man die so schnell nicht mehr raus.



    Informationen, welche Genehmigung Du brauchst, können Dir nur die Behörden geben.
    Das ist von Gemeinde zu Gemeinde schon unterschiedlich.
    Eines der Brunnenforen zu besuchen halte ich auch für eine gute Idee.


    Betonringe rutschen übrigens nicht mehr nach, wenn die schon ne zeitlang im Boden sind.
    Deinen gemauerten Brunnen wirst Du nicht einfach vertiefen können. Wahrscheinlich sitzt unten auch noch eine schöne hölzerne Brunnenstube.
    Saubermachen ist aber eine gute Idee.


    Ich finde ja einen Bohrbrunnen mit blauem Brunnenrohr zeitgemäß. Wie Bärti schreibt, machen lassen oder vielleicht auch selbst bohren.
    Infos dazu findest Du in angesprochenen Brunnenbauforen.



    Achja, der Typ, der Euren Wasserstand messen will, der wird sich nicht großartig um die Brunnentiefe interessieren.
    Da müsste er ja glatt noch eine zweite Messung machen und die kostet Zeit und Geld... :winking_face:




    Grüße,


    Tom

  • Ach komm so habe ich meinen sauber machen lassen und niemand ist gestorben, es waren 1m Schlamm der das rausgeholt worden.

  • Ich würde Dir empfehlen einfach mal mit der unteren Wasserbehörde, bei uns zum Landratsamt gehörig, zu reden.


    Zum einen ist man dort Dein Ansprechpartner in Wasserrechtlichen Fragen und auch zuständig für eventuell erforderliche Genehmigungen und man kennt
    dort natürlich auch gute und zuverlässige Fachunternehmen.


    Als wir unseren Brunnen vertiefen wollten, hatten wir zuerst Kontakt zu einem Bohrunternehmen.
    Dieses gab ein Angebot ab und wies uns darauf hin, auf jeden Fall vor Beginn der Arbeiten Rückspache mit der Wasserbehörde zu halten.


    Ein sehr netter Mitarbeiter dort erklärte uns zum einen die, in unserem Fall sehr unkomplizierte wasserrechtliche Vorgehensweise, empfahl uns aber auch, Rücksprache mit einem Geologen zu halten.


    Mit diesem Rat hat er uns letztendlich sehr viel Geld gespart, denn unter unserer Brunnensohle befindet sich eine mehrere Meter mächtige Felsschicht, die nur mit erheblichem Aufwand, geschätzt ca. 20000 Euro, hätte durchbohrt werden können.


    Mit einer freundlichen Frage kann man meiner Erfahrung nach im Vorfeld bereits viele Unwägbarkeiten vermeiden.


    Außerdem sehe ich es nicht unbedingt als Nachteil, wenn der Mitarbeiter, der meinen Antrag genehmigt oder eben auch nicht, so weit wie möglich bereits in die Planungen mit einbezogen wird. :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von moleson;243291

    Ach komm so habe ich meinen sauber machen lassen und niemand ist gestorben, es waren 1m Schlamm der das rausgeholt worden.


    Hei,


    naja, wenn das Wasser nur zum Bewässern vom Garten genommen wird, wird es auch nicht weiter auffallen.
    Aber mein Brunnen soll Trinkwasserqualität behalten und da hat nunmal ein Güllerüssel, der ne Stunde vorher die Schei### aus Nachbars Sammelgrube gesaugt hat, nichts drin verloren.
    Eine ziemlich eklige Vorstellung! :face_with_tongue:
    1m³ Schlamm per Hand herausholen ist aber auch ne anstrengende Sache. Da würde ich vielleicht meine TS4/5 (eine kleine Feuerwehrpumpe) dazu missbrauchen. :winking_face:




    Grüße,


    Tom

  • Moin Sabrina,


    ob es Sinn macht den Brunnen zu vertiefen, ist vor Allem vom Untergrundaufbau abhänig, will sagen: Ob und in welcher Tiefe wasserleitende Schichten anstehen.


    Eine geologische Karte deines Gebiets enthält normalerweise auch Schnittprofile, die Dir den Schichtenaufbau zeigen. Bohrungen sind ebenfalls eingetragen, die Schichtenprofile sind oft öffentlich (Geologisches Landesamt). Wenn schon ein Tagebau in der Nähe ist, könnte man erst mal dort nach einem Schichtenverzeichnis fragen und/oder den Betriebsgeologen bzgl. der hydrologischen Bedingungen löchern. Dort müssen die recht genau über das Grundwasser bescheid wissen, sonst läuft ihnen der Bau voll. Stichwort: Wasserhaltung.


    Grüße


    Jochen

  • Hallo zusammen,


    ich danke euch für eure Antworten...
    manchmal ist die Lösung so einfach, dass man sie selbst nicht sieht... Den Brunnenboden mal zu entschlammen hatte ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm :winking_face:


    Werd das wohl bei etwas besserem Wetter zusammen mit meinem Mann versuchen selbst in Angriff zu nehmen... Zwar dient er derzeit nur zum Bewässern der Gemüsebeete aber wenns drauf ankommt, sollte das Wasser auch trinkbar sein und irgendwie find ich die Vorstellung, dass da unten ein Saugrüssel rumwühlt, der zuvor in der Odelgrube eines benachbarten Bauern sein Unwesen getrieben hat, nicht gerade prickelnd...


    LG
    sabrina


  • Nur das eben genau diese Güllerüssel in der Lage sind den Schlamm raus zu holen, etwas anderes schafft es nicht. Und wenn man wirklich angst hat eine Schockchlorung und dann ist auch gut.

  • Geht auch anders :
    Also runtersteigen , Schlamm im Eimer hochziehen lassen, bißchen was schwappt nach unten,
    nette Arbeitshaltung .... :lachen:



    Frieder, der schon mal da unten war, als er nopch rank und schlank ....

  • Hallo Sabrina, wir hatten einen gut 15m tiefen Brunnen aus Betonringen, den ich damals gegraben habe. Dieser hat sich auch so alle 2-3 Jahre mit Sediment zugesetzt.


    Die ersten paar Jahre bin ich mit Wathose ins 12 Grad kalte Wasser, habe abgepumpt, was nur ging und hab dann den Schnodder mit dem Eimer herausbefördert.


    Irgendwann kam ich auf den Gedanken, mir eine starke Schmutzwasserpumpe beim örtlichen Dealer auszuleihen. Ich habe die Pumpe (ziemlich schwer) abgelassen, habe mit einem Spaten mit abgeschnittenen Stiel umgegraben und die Pumpe hat das Zeug herausbefördert.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Hallo zusammen



    Wie wärs den mit einem Saugbagger??


    Die Saugen Bollensteine mit 20-30cm Durchmesser.:staunen:
    Natürlich auch Schlamm, Wasser, Dreck und Steine.


    Reparatur an einer Wasserleitung unter der Strasse:
    -öffnet den Belag
    -Saugt das Loch
    -Entsorgt das Material


    Alles aus einer Hand



    Wers nicht kennt einfach mal suchen.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Bei einem Saugbagger kannst du dem Mauerwerk im Brunnen adieu sagen, wenn du damit einen Hohlraum im Grundbereich erzeugst.


    Bei etwas körniger Sedimentierung am Grund (falls vorhanden) würde ich eine Kies- bzw. Sandpumpe nehmen, mit der kann man gezielter aber halt auch langsamer arbeiten.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Kiespumpe


    Trotzdem besteht immer die Gefahr vom Mauerwerksbeschädigungen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wenn du das Mauerwerk untergrabst, stürzt es irgendwann zusammen.


    Egal ob mit Pumpe,Saugbagger oder von Hand.


    Den ursprünglichen Boden freilegen und reinigen, würde ich zuerst machen.
    Nur kann das, über die Jahrzehnte, eine dicke Schicht Schlamm und Unrat sein.


    Mit der moderne, wurden Brunnen stillgelegt und als Abfallgruben missbraucht, leider.


    nach der gründlichen Reinigung siehts vieleicht schon besser aus.


    gruss unabäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“