"Verborgene" Kompostierung

  • Hallo,


    zum Gärtnern gehört die Kompostierung. Die ist aber in sehr kleinen Gärten wegen der Nachbarn meist nicht möglich. Darum teste ich in meinem Minigarten jetzt ein in die Erde eingelassenes System nach dem Prinzip eines "Worm Tower":


    Dazu habe ich einen Eimer aus lebensmittelechtem Kunststoff mit Bohrungen versehen - unten, damit überschüssige Flüssigkeit ablaufen kann und Kompostierhelfer wie Würmer rein und raus können und oben am Rand für die Belüftung. Das ganze habe ich so tief eingegraben, dass oben nur ca. 5cm überstehen. Darüber kam dann ein umgedrehter Pflanzenuntersetzer und darauf wiederum eine Vogeltränke, so dass das ganze jetzt fast unsichtbar ist.


    Zielsetzung:
    - erste Erfahrungen mit der Kompostierung
    - Reduzierung der Menge an Gartenabfällen, die ich zum Kompostplatz bringen muss
    - Verbesserung des Gartenbodens


    Längerfristig würde ich auch gerne Küchenabfälle kompostieren, aber das ist dann eine Übung für Fortgeschrittene, da ich denke, dass damit mehr Probleme auftreten können (Geruchsbelästigung, Fliegen), und man bräuchte wahrscheinlich auch eine ordentliche Menge Kompostwürmer.


    Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit einem vergleichbaren System?


    Wenn Interesse besteht, kann ich weiter berichten, wie sich mein Experiment entwickelt.


    Gruß


    Rubra


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  • Finde ich sehr interessant. Berichte bite später mal von den Ergebnissen.


    Zitat von Rubra;243441


    Längerfristig würde ich auch gerne Küchenabfälle kompostieren, aber das ist dann eine Übung für Fortgeschrittene, da ich denke, dass damit mehr Probleme auftreten können (Geruchsbelästigung, Fliegen), und man bräuchte wahrscheinlich auch eine ordentiche Menge Kompostwürmer.


    Normalerweise sollte das kein Problem sein. Kompostieren sollte man ohnehin nur pflanzliche Küchenabfälle und auch kein gekochtes Gemüse. Da sollte es normalerweise zu keiner größeren Geruchsbelästigung kommen. Die Würmer ziehen eigentlich von selbst ein.

  • Na da bin ich ja mal gespannt. Rein theoretisch geht es so nicht, da die Mengen zu klein sind. Frag mal nen Gärtner, der kann dir die entsprechenden Infos über die Zusammenhänge beim Kompostieren ganz sicher erklären. Ich habe nur im Hinterkopf, dass man für die zu erreichenden notwendigen Temperaturen ein entsprechendes Volumen benötigt.

  • Hallo Asdrubal,


    danke für die Ermutigung. Vor ca. 2 Jahren hatte ich mal eine Wurmbox gebaut, um speziell die Küchenabfälle verwerten zu können. Das ist damals leider spektakulär gescheitert - schlimmer Geruch, Fliegeninvasion, und die eingesetzten Würmer sind ausgezogen. Deshalb jetzt auch ein anderer Ansatz; mal sehen, was draus wird.

  • Die Würmer wirst du schwerlich drin halten können. Ich habe meinen Schnellkomposter einfach hingestellt und gewartet, dass von unten die normalen Bodenviecher eingezogen sind. Das funktioniert bisher auch sehr gut. Hm, dass der Kompost übermäßig stinkt, ist mir noch nicht passiert. Bei mir kommen vor allem Küchenabfälle und Rasenschnitt rein, im Herbst und Winter auch Laub, Heckenschnitt eigentlich eher selten.


    drudenfuss: Die hohe Temperatur ist afaik für Schnellkomposter wichtig. Der normale Kompostierungsprozess müsste auch bei niedrigeren Temperaturen funktionieren. Dauert dann halt nur etwas länger.

  • @ drudenfuss: Ja, gespannt bin ich auch :)
    Immerhin gibt es im Internet einige Erfolgsberichte zu dieser Vorgehensweise. Soweit ich es verstehe, sollen hier auch nicht die Bedingungen eines Komposthaufens erreicht werden, sondern ein Zwischending aus Wurmbox und den natürlichen Verrottungsvorgängen - in der Natur werden organische "Abfälle" ja auch ohne Komposthaufen abgebaut. Es wird gegebenenfalls alles etwas länger dauern...

  • Wenn das Kompostmaterial nicht luftdicht abgeschirmt ist, kann es nicht stinken.
    Um den Mäusen kein Hotel zu bauen, sollte seitlich und vor allem von unten mit Hasengitter oder anderweitig versperrt sein.
    Auf den Koppost gehören hauptsächlich pflanzliche Abfälle, ein gut eingefahrener Komposthaufen verarbeitet auch etwas Fleischreste und Fett ohne Geruchsbelästigung.

  • Moin Ruba, moin @ll,


    um es kurz zu sagen: Ich fürchte, der Eimer ist zu klein und die Löcher sind zu groß - da flüchten die Würmer schneller, als sie reinkommen!


    Bei meinen Eltern hatten wir mal sehr erfolgreich einen selbst gebauten "Schnellkomposter" im Einsatz:


    Ein größeres Stück von dieser gewellten Lichtdurchlässigen Kunststoff-Dacheindeckung zu einer Rolle von ca. 1 m Durchmesser geformt und mit Draht fixiert / vernäht. Ringsum ein paar Löcher von ca 8 mm rein.
    Als Boden ein Stück engmaschiges Drahtgitter mit ein paar Blatt Zeitungspapier darauf. So kann überschüssige Feuchtigkeit raus, aber die Würmer bleiben drin!
    Als Deckel ein Stück des gleichen Materials wie die Tonne, gerade passend, dass es auch rein passte, damit die Füllung immer abgedeckt ist (wg. der Fliegen)


    Jeder Regenwurm, der irgendwo im Garten dingfest gemacht wurde bekam eine persönliche Einladung zum Schlemmeressen ... :face_with_rolling_eyes:


    Als Kompoststarter eignet sich eine Mischung aus einer Packung Zucker und zwei bis drei Päckchen Trockenhefe. Immer `ne Schippe drüber, wenn wieder ordentlich eingefüllt wurde. Diese Tonne hat ohne Geruchs- oder Fliegenbelästigung jede Menge Garten-und rohe Küchenabfälle in feinsten Kompost verwandelt.


    Das Experiment wurde nur beendet, da meine Eltern nicht so "gartenaffin" waren, dass nach dem Leeren der Kompost wieder ordentlich aufgesetzt wurde. Damals war eben noch eher Kunstdünger angesagt... :Kopfschuetel: :Sagenichtsmehr:


    Probiers mal aus...


    Christian


    p.s.: Die idee stammt noch aus den Zeiten der Hobbythek von Jean Pütz ... "isch hab´da mal was vorbereitet...." :Rol:

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Wer Kaffee trinkt hat viele Würmer:devil:


    natürlich nur in seinem Kompost.:) Als Angler betreibe ich einen Komposthaufen als Wurmzucht. Es handelt sich dabei um einen einfachen und preiswerten Plastikkomposter, der mit rohen Küchenabfällen, etwas Grasschnitt und ähnlichen befüllt wird.
    Ganz am Anfang habe ich darin ein Rudel Dendrobena (fettgemästete Rotwürmer aus dem Angelladen) ausgewildert. Diese kleine Kolonie ist kräftig gewachsen und will gut gepflegt sein. Besonders gern mögen diese Tiere Kaffefiltertüten mit Kafferesten. Gerne mögen sie auch eine Zeitung, die angefeuchtet oben drauf liegt. Wer es gerne übertreibt, kann auch etwas Kleie oder Haferflocken füttern.


    Eine Rotwurmzucht ist praktisch. Der Kompost wird rasch umgesetzt und man hat immer genug Würmer zum angeln.


    Door Miesegrau


    Müsste echt mal wieder guggen wie es seinen Nützlingen geht.......

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • @ ksbulli: Ich würde gerne so etwas ausprobieren, aber alles, was sichtbar als Kompostierung erkennbar ist, fällt für mich flach. Mein Garten (in einer Wohnanlage) ist wirklich winzig, und die Nachbarn würden Sturm laufen.

  • @Ruba: Dann hast Du in der Tat ein Problem:


    Gegen Dummheit kämpften selbst die Götter schon vergebens ...


    Ich drück´Dir die Daumen, dass Dien Experiment von Erfolg gekrönt ist, allerdings erscheinen mir die Löcher wirklich zu gross.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Zumindest eine Besorgnis der Nachbarn, dass es beim Kompostieren zu einer Belästigung kommen kann, halte ich durchaus für verständlich. Man hockt halt in so einer Wohnanlage eng aufeinander, und da ist Rücksichtnahme angesagt. Aber frustrierend ist es schon, wenn ich es nicht mal probieren kann.


    Zur Lochgröße: Ob's klappt weiß ich natürlich noch nicht, aber dass die Löcher so groß sind, gehörte zum Konzept. Würmer und andere "Kompostlinge" sollen tatsächlich frei kommen und gehen können.
    Im Erfolgsfall gibt es dann "glücklichen Kompost von freilaufenden Würmern" :winking_face:

  • Zitat von Rubra;243461

    @ ksbulli: Ich würde gerne so etwas ausprobieren, aber alles, was sichtbar als Kompostierung erkennbar ist, fällt für mich flach. Mein Garten (in einer Wohnanlage) ist wirklich winzig, und die Nachbarn würden Sturm laufen.


    Wenns so ein Winziggarten ist, wozu dann der Aufwand mit Kompost machen?
    Ich rate Dir, einen Kleingarten möglichst nah mit wenigstens 150m² zu pachten.

  • Zitat von Luftikus;243477

    Wenns so ein Winziggarten ist, wozu dann der Aufwand mit Kompost machen?


    Das ist eine Frage der Zielsetzung:
    Ich möchte gerne aus dem Garten, den ich habe, das beste machen und dabei noch praktische Erfahrungen im Kompostieren sammeln (recherchieren kann ich gut, aber alle Theorie ist grau). Für mich ist der Aufwand, 100% meiner Gartenabfälle zum Kompostplatz zu bringen und 100% meines Kompostbedarfs von dort mitzubringen, größer, als wenn ich einen Teil dieser Umwandlung direkt bei mir machen kann.

  • Zitat von Rubra;243441


    Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit einem vergleichbaren System?


    Erscheinnt mir etwas zu winzig. Da wird es schwierig, immer eine gute Mischung aus Material (trocken / feucht, N/C-Verhältniss usw.) zu haben.
    Auch in einen sehr kleinen Garten fällt ja ab und zu mehr Material an, als da reinpaßt (z.B. im Herbst).


    Bei der Größe würde ich versuchen, das als Wurmkiste zu betreiben (2 Eimer ineinander).

  • Hallo zusammen


    Kompost?


    Was habe ich schon alles an Systemen versucht?


    Schnellkomposter, Thermokomposter und der grösste Scheiss der Wurmkomposter!


    DAS einzige was funktioniert und eine anständige Leistung erbringt ist so was: Kompost


    Die Bauweisen unterscheiden sich, aber alles andere ist in meinen Augen zu klein und nicht so geeignet.


    Wie es mit Kleinstkomposten aussieht kann ich im Moment nicht beurteilen.


    Nur ist damit das Problem des Beitragserstellers noch nicht gelöst.


    ABER! Versuche es und Du wirst Deine Erfahrungen sammel.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von Rubra;243513

    praktische Erfahrungen im Kompostieren sammeln


    Auch wenn Dein Plastikgefäß Löcher hat, so sind die viel größeren nicht atmungsaktiven Flächen nachteilig.
    Ich würde es anders machen:
    Heb ein zylindrisches Loch aus, ca. 40cm Durchmesser und 60-80cm tief, Bastel Dir mit feinmaschigen Hasengitter ein reinpassendes Rohr, das unten mit passendem Hasengitterboden versehen ist. Oben rollst/biegst das Gitter zu einem dicken Wulst um. Schiebe diesen Kompostbehälter in das Loch ein und lege obendrauf als Verschluss eine Waschbetonplatte drüber, die das Eindringen von Mäusen vermeidet. Zur Verschönerung/Tarnung stellst oben drauf einen Pflanztrog mit Blumen oder Kräutern.

  • Eine ähnliche Variante hatte ich auch schon überlegt, da ich engmaschiges Hasengitter vorrätig habe. Ich war aber unter anderem nicht sicher, ob die "Wände" bei dieser Variante stabil genug sein würden, insbesondere beim Eingraben und in der ersten Zeit danach. Das Loch, das ich aushebe, wird zwangsläufig größer sein als das Gittergestell, und ich stelle mir vor, dass es schwierig wird, die Zwischenräume von außen aufzufüllen, ohne das ein großer Teil der Erde nach innen fällt. Vielleicht würde es funktionieren, wenn man für den Einbau und die ersten Tage oder Wochen provisorisch eine passende Pappröhre hineinstellt.


    Ich werde das vorhandene Experiment mit dem Eimer auf jeden Fall weiterlaufen lassen - allein schon aus Neugierde, ob es in dieser Form funktioniert. Ein Gittersystem kann ich vielleicht als Zweitsystem bauen, denn dass ich weitere Kapazitäten brauchen kann, ist logisch. Es ist aber zweifelhaft, ob ich das in den nächsten paar Wochen schaffe. Ich bin nicht sicher, ob es sinnvoll ist, ein solches System allzu spät im Herbst anzulegen - andererseits: schaden würde es vielleicht auch nicht, nur wegen der tiefen Temperaturen immer noch langsamer arbeiten?

  • Wie wäre es mit "verborgener Flächenkompostierung"?
    Krümelige Bioabfälle wie Tee- und Kaffeesatz kann man auf Beeten und unter Sträuchern einfach dünn verstreuen.
    Eventuell kann man auch andere Bioabfälle in kleinen Mengen durch eine Gemüseschnitzelmaschine jagen und so verteilen.
    Wenn man das dann oberflächlich einharkt und mit etwas normaler Erde oder offiziellem Mulchmaterial überstreut, fällt es kaum auf.
    Nachteil ist der Energieverbrauch und Lärm beim Häckseln.
    Aber wenn man sowieso z.B. Möhrensalat macht, ist es kein großer Mehraufwand, die Handvoll Schalen und Endabschnitte danach durch dieselbe Maschine zu jagen, bevor man diese sauber macht.

  • Zitat von Rubra;243461

    @ ksbulli: Ich würde gerne so etwas ausprobieren, aber alles, was sichtbar als Kompostierung erkennbar ist, fällt für mich flach. Mein Garten (in einer Wohnanlage) ist wirklich winzig, und die Nachbarn würden Sturm laufen.


    Ich habe seit 8(?) Jahren einen Wurmkomposter, die ersten Jahre in der Wohnung (sic!), die letzten Jahre kommt er dank Balkon nur noch bei Frost hinein.


    Die produzierten Substratmengen sind überschaubar (ca. 2 Schalen pro Jahr), aber funktionieren tut das prima. Einzig störend sind zahlreiche Fruchtfliegen während der Sommermonate, aber jetzt am Balkon ist mir das relativ egal.


    Ich hab den hier:


    http://www.kompostladen.de/Can…ter_-_%C3%9Cbersicht.html


    Hatte damals das ganze Starterset gekauft mit Würmern, Kokosmatte und diversen Pellets für alles mögliche und unmögliche, seit das Zeug verbraucht ist verzichte ich auf alle Zutaten und Zubehör. Hin und wieder schmeiße ich etwas Karton mit rein (Klopapierrollen, Eierkartons, etc...) und auch ein paar zerdrückte Eierschalen, um eine Übersäuerung zu verhindern. Ist vielleicht Esoterik, aber kostet ja nix.


    mfG


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    Zitat von hinterwäldler;243928


    Eventuell kann man auch andere Bioabfälle in kleinen Mengen durch eine Gemüseschnitzelmaschine jagen und so verteilen..


    Ich würde das nicht wollen. Vom ästhetischen Standpunkt mal abgesehen (dann doch 100x lieber einen Komposthaufen) sehe ich auch die Gefahr, Fäulnis und Schimmel so im Gemüsebeet zu verschleppen und zu verbreiten...


    Davon, dass man die Nacktschnecken aus 100km Entfernung anlockt ganz zu schweigen.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.