Elektronische Langzeit-Datenarchivierung - was verwendet Ihr?

  • Hallo,


    Cephalotus' Statement zu langlebigen Speichermedien im EMP-Thread brachte mich auf den Gedanken, das Thema Langzeit-Archivierung (mal wieder) zu beleuchten.


    Hier mal unsere Ausgangssituation:


    Lange Jahre genügte es bei uns, die im Lauf eines Jahres entstandenen Fotos, Mails etc. auf eine DVD zu brennen. Irgendwann wurden es mehrere "Jahres-DVDs".
    Um der Zerfallsproblematik bei selbstgebrannten Datenträgern entgegen zu wirken, brenne ich Archivdaten grundsätzlich auf DVD-RAM-Rohlinge. Etwas teuerer, aber angeblich eine Datenverfügbarkeit von mindestens 30 Jahren. Meine selbstgebrannten Sony-CD-Rohlinge aus den Jahren 2000ff fallen nun nach und nach durch CRC-Lesefehler aus.


    Zwischendurch (so 2009 - 20014) betrieb ich einen Mini-ITX-Rechner auf dem Dachboden übers LAN ferngesteuert mit Windows Home Server als Datengrab und automatischen Backup-Server. Die Sicherung der Server-Daten erfolgte auf einer externen Festplatte, bzw. auf zweien, die abwechselnd angeschlossen wurden und die an räumlich getrennten Orten gelagert sind. Das ganze funktionierte, so ein WHS-PC frisst aber doch einiges an Energie und das verwendete Intel Atom-Board bot nur begrenzte Performance. Sein Ende war besiegelt, als die 1TB-Festplatte nicht mehr ausreichte und ich eine 3TB-Platte einbauen wollte: Fehlanzeige, denn Microsofts WHS lässt nur 2TB Plattengrösse zu. Als absolut gleichwertigen Ersatz läuft seit 2014 eine DiskStation DS114: sparsamer im Stromverbrauch, der Datendurchsatz ist sehr gut und DS-Backups auf angestöpselte USB-Festplatten sind dank USB3.0 auch sehr schnell abgewickelt.


    Diese Datensicherung auf Festplatten taugt aber nicht unbedingt fürs "Familienarchiv" über einen 20 Jahres-Horizont hinaus:


    Klassische Festplatten sind mechanische Wunderwerke, in denen flexible Kunststoffe (Folienleiter zum Schreib-Lese-Kopf), Fette und Schmierstoffe (Lager) und bruchempfindliche Datenträger (magnetisierbar beschichtete Glasplatte) zusammenwirken. Eine Festplatte nach 10-20 Jahren erstmals wieder in Betrieb zu nehmen, ist ziemliche Glückssache.


    SSDs sind Festplatten, die auf Flash-Speicherzellen basieren. In diesen Speicherzellen sind winzige Ladungsmengen in einer rundum isolierten "Falle" eingesperrt. Die Qualität der Isolation und die Anzahl Ladungsträger pro Zelle entscheiden darüber, wie lange die gespeicherte Information als solche auslesbar bleibt. Defekte in der Isolation lassen mit der Zeit die Ladungsträger abfliessen und ionisierende Strahlung, die ja überall vorkommt (selbst im Gehäusematerial der Speicherchips stecken Isotop-Reste, die strahlen), kann bei einem Treffer den Zustand einer Speicherzelle verändern. Liest man das Kleingedruckte bei SSDs, dann erfährt man, dass der Hersteller nur eine Datenerhaltung von 3-5 Jahren garantiert, darüberhinaus darf eine SSD vergesslich werden.


    Sinngemäss gilt das auch für alle anderen Speichermedien, die auf Flash-Zellen basieren. Wobei Flash-Speicher der ersten Generationen, z.B. CF-Cards unter 1GB noch recht grosse Speicherzellen hatten, mit entsprechend vielen gefangenen Ladungsträgern und entsprechend geringerer Empfindlichkeit gegenüber allmählichem Ladungsverlust.


    Derzeit miste ich mein EDV-Archiv aus und da kamen nun auch ein paar Bandlaufwerke zum Vorschein. Hochwertige Magnetbänder sind recht langlebig, viele Hersteller geben 30 Jahre als "Mindesthaltbarkeit" für ihre Tapes an. Zudem werden die Daten auf Magnetbändern mit hinreichend viel Redundanz aufgezeichnet und Fehlerkorrektur-Algorithmen sorgen dafür, dass selbst schadhafte Stellen oder Bandränder kompensiert werden können, ohne Datenverlust.


    Dann zeigte sich ein ganz anderes Problem: aktuelle Betriebssysteme vernachlässigen die Unterstützung von Bandlaufwerken immer mehr. Bei Windows fehlt seit Windows Vista die Bandsicherung komplett. Unter XP war es noch mit zwei drei Mausklicks möglich, aus Windows heraus eine Datensicherung, -überprüfung oder -rücksicherung mittels Bandlaufwerk zu machen. Immerhin hat Microsoft für Windows 7 ein kleines Tool bereitgestellt, das wenigstens das Rücksichern unter XP geschriebener Bänder erlaubt. Das wars dann aber auch schon. Es gibt natürlich Backup-Software von Drittanbietern, bei Freeware-Tools ist die Unterstützung der Bandlaufwerke aber recht unterschiedlich (und unter Win7 teilweise fehlerhaft). Unter Ubuntu teste ich die Band-Unterstützung gerade.


    An sich gefällt mir der Gedanke, Daten auf Bänder zu sichern:
    Für kleine Jahres-Archive eignen sich z.B. Travan-Bandlaufwerke mit z.B. 10GB (TR-5) oder 20GB (TR-7) Nettokapazität pro Band. Die gibt es als interne Laufwerke mit IDE-Interface oder als externes Laufwerk über USB.


    Preislich interessant werden gerade die Ultrium-Laufwerke der Generation 4 (LTO-4). Da kriegt man ein gebrauchtes Bandlaufwerk schon um 50 Euro, allerdings mit SCSI-Interface, was man an einem Heim-PC erst durch eine Steckkarte nachrüsten muss. Dafür schluckt ein LTO-4-Band immerhin 800 GB unkomprimiert und bis 1,6TB komprimiert. Die nächste Generation LTO-5 dürfte in den kommenden 1-2 Jahren auch günstiger werden, die Laufwerke liegen derzeit noch 300-400 Euro gebraucht. LTO-5 fasst immerhin 1,5/3,0TB pro Band.


    Grüsse


    Tom

  • Also ich halte es simpel und Sichere meine Daten auf einer Externen festplatte die bei nichtbenutzung im Fluchtrucksack ist.
    Ideal für diese andwendung ist momentan diese https://geizhals.de/seagate-archive-hdd-v2-8tb-st8000as0002-a1204027.html?hloc=at&hloc=de
    Preis pro GB und maximale Größe als Begründung, ist etwas langsamer, aber das ist bei einer Backupfestplatte ja egal


    Die Datensicherheit ist insofern gegeben da ich alle 5-8 Jahre die alten Backupfestplatten komplett auf die neue Kopiere.
    2 Backupplatten sind natürlich besser, nicht das man bei Ausfall der Internen Festplatte feststellen muss das die einzige Backupplatte nen Wasserschaden hat


    Ebenfalls nach dem EMP Thread werde ich die wichtigsten Daten nun aber doch auch noch alle 3-6 Monate auf DVD Brennen

    Nur wer sich ändert bleibt sich treu.

  • Hallo zusammen,


    Tom hat das Problem ja gut beschrieben, und ich halte es so, da mir Bandlaufwerke zu teuer als auch bezüglich der Kompatibilität mit zukünftiger Hard- und Software für eine langfristige Sicherung als nicht so gut geeignet erscheinen, daß regelmäßig auf mobile Festplatten gesichert wird, und diese eben alle paar Jahre ersetzt werden müssen (auch keine ideale Lösung). Alles auf DVD ist doch recht aufwendig und die sollten (zumindest die normalen DVD+-R) min. alle 5 Jahre ersetzt werden, wieder ein erheblicher Aufwand.
    Das Problem der Langzeitsicherung (im Sinne von einmal speichern und für XX Jahre vergessen) wird denke ich erst durch (dauerhaft sowohl physikalisch wie chemisch stabile) kristalline Speicher evtl. gelöst werden, und auch da wird man vermutlich das Problem der Kompatibilität mit sagen wir 30 Jahren neuerer Hard- und Software haben.


    Ich frage mich ob es nicht einen Markt für Consumer-standalone-Dauersicherungen gäbe, wo magnetisch aufgezeichnete Daten (Festplatten) automatisch in festen Intervallen (z.B, alle zwei Jahre) neu gespeichert werden, die man mit einem noch möglichst lang verwendbarem Anschluss (USB? oder soll der auch irgendwann in absehbarer Zeit abgelöst werden) an ensprechende Geräte (PC's, Notebooks, Tablets oder was es in Zukunf noch so gibt) plattformunabhängig angeschlossen werden kann um auf die archivierten Daten zugreifen zu können.
    Das Problem wäre aber die Stromversorung für den refresh, wer will das Ding schon dauernd an der Stromversorgung haben, man vergisst aber leicht den Anschluss rechtzeitig zum refresh der Daten? Fragt sich ob da eine Lithiumbatterie ausreicht, diese müsste man dann eben nur alle 10 Jahre wechseln (und da stellt sich wieder die Frage ob es den gewählten Formfaktor noch gibt), beim normalen aufspielen von Daten kann diese ja extern erfolgen, da es eh angeschlossen werden muss.
    Nur so ein Gedankengang.


    Gruß,
    Paddy

  • Mein Datensicherungskonzept (nein, ich bin - zumindest meiner bescheidenen Meinung nach - nicht paranoid :)):


    2. Festplatte im gleichen PC (gilt für alle PCs im Netz)
    - 2x wöchentlich automatisierte Acronis Festplattenimage auf diese zweite Platte


    1 x wöchentlich ein automatisiertes Festplattenimage auf einen anderen PC im Netz


    1-2x wöchentlich, je nach Maschine, ein automatisiertes Festplattenimage auf ein NAS im Netzwerk
    Dieses NAS sichert sich täglich auf eine zweite interne Platte


    Regelmässige manuelle Sicherung der letzten zwei bis drei Images pro Maschine auf ein Set von 6 externen Platten
    davon wird je eine in einem Safe, einem Feuerschutzkoffer und 2 an verschiedenen Orten extern gelagert (Updates hier ca. alle 6-8 Wochen)
    gelegentliche Sicherung des NAS auf ein altes NAS, das zwar im weiteren Sinne in der Wohnung, aber nicht im PC-Raum aufbewahrt wird


    Zusätzliche automatisierte und gekryptete Sicherung der mir wichtigen Daten auf http://www.Mount10.ch 2x / Woche
    Gewisse Daten zusätzlich manuell auf den Server, auf dem meine Homepage liegt, neu testweise auch etwas auch auf http://www.securesafe.ch


    Wesentlichste Daten zusätzlich auf zwei USB-Sticks
    Einen im "Hauab-Pack", den andere trage ich an einer Kette an meiner Hundemarke um den Hals (darauf offen Notfallangaben und wichtigste medizinische Daten, Rest gekryptet).


    Papierkopien im Safe zu Hause und in einem Bankschliessfach.


    Hinweise:
    - Durch das Rotieren der Platten werden diese regelmässig beschrieben, was ein "FadeOut" der Daten verhindert.
    Meiner Meinung nach kann das eine Gefahr sein, wenn man Daten sichert und dann den Träger jahrelang nicht mehr anrührt.
    - in den NAS und meinem "Haupt-PC" verwende ich Serverplatten für einen 7x24-Betrieb.



    ---
    OK ich hatte/habe Daten, die teils wirklich sehr wichtig und/oder vertraulich sind/waren. Das Thema Sicherheit ist als Informatiker auch "etwas" ein Hobby von mir :face_with_rolling_eyes:
    Selbstverständlich werden die Backups immer wieder auf Lesbarkeit und Integrität überprüft. Die Programme für einen Restore werden selbstverständlich ebenfalls mit gesichert.
    Gemäss meiner Erfahrung brauche ich die Datensicherungen primär, falls ich irrtümlich etwas löschte und im Gegensatz zu früher (vor 20-30 Jahren) nur noch sehr selten beim Abrauchen einer Platte.


    - - - -


    CD-, DVD- und Bandsicherungen mache ich schon länger nicht mehr (Aufwand, Platzbedarf, technische Entwicklung und Zuverlässigkeit bei nicht professionellen Systemen)

  • Hoi Tom


    Hmmm...ja das ist schon nicht ganz so einfach.
    Wenn die Lösung mit externen Festplatten die man alle paar Jahre komplett erneuert nicht in Frage kommt, dann sehe ich auch nur die Speicherung auf Band.
    Gibt ja schon Gründe wieso Firmen ihre Archivdaten auf Band speichern.


    Das Problem ist da halt, dass man ein Bandlaufwerk haben muss, das ist für den privaten Gebrauch nicht "die eleganteste Lösung".
    Wenn dir eine lange Archivierung und möglichst Fire & Forget wichtig ist, dann kommst du aber wohl nicht drumrum.


    Wenn du Interesse an einem 300kg IBM Taperoboter hast, wir misten den in der Firma bald aus.
    Musst ihn nur selber abholen :winking_face:



    Gruess, Anti

  • Hallo "Anti",


    Für die Speicherung auf Band eignet sich sehr gut eine kleine Data Streamer Casette, die weitgehend dem DAT Audio Format entspricht. Solche Laufwerke sollte man noch Second Hand bekommen, die Casetten gibt's noch neu.


    Allerdings brauchst Du wohl auch einen Treiber dazu, weiss nicht, ob die neueren Windows Versionen das noch unterstützen, und die Schnittstelle ist wohl auch schon nicht mehr "up to date" und wird in die meisten Rechner nicht mehr eingebaut (parallel / seriell ?)....



    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Leider bin ich eine faule Socke. Ich sichere meine Daten auf zwei externe 2,5" Festplatten (gespiegelt), mache das aber nicht annährend so regelmäßig und zuverlässig wie es sein sollte.


    Vielleicht sollte ich diesen thread mal zum Anlass nehmen, mir endlichen einen LG Brenner und ein paar m-disk DVD (Blue Ray?) zu kaufen und die wirklich wichtigen Sachen nochmal zur archivieren.


    Wirklich wichtig sind im Grunde genommen eh nur die Fotos, der Verlust das Restes wäre für mich verschmerzbar.


    Bleibt die Frage, wieviele Fotos / Videos überhaupt so wichtig sind, dass sie unbedingt erhalten werden müssen.


    Damals haben meine Elteren vielleicht 5-10 Bilder von mir pro Jahr gemacht und im Grunde genommen reicht das als Erinnerung auch aus. Heute mit den Digiknipsen knisst man mehr, aber ich im Grunde reicht es auch, wenn es meinetwegen 200 Bilder pro Jahr gibt. Nach 50 Jahren wären das dann schon 10.000 Bilder, die muss man erstmal anschauen WOLLEN.


    Gerade bei der Digitalfotografie liegt der Fluch eher darin, dass man eher viel zuviele Bilder hat und das wertvolle im Datenmüll verloren geht.


    Wenn ich mir also anschaue, was mir wirklich wichtig ist, dann dürfte so eine DVD für ein normales Jahr ganz locker reichen, wahrsheinlich macht es eher mehr Sinn, bestimmte Themen zu archiveren, also Reisen , Hausbau, Hochzeit, etc...


    Vom Ansatz denke ich, bei den Festplatten zu bleiben, derzeit sind das 2x 1TB mit allen meinen Daten und die sind nicht voll (ist einfach super praktisch) und einige meiner Fotos danne eben auf DVD zu brennen. Mit goldenen DVDs hab ich das schon gemacht, die sollen ja angeblich 100 Jahre halten. Das ganze dann noch auf m-disc kopiert und eine Version davon 400km weit weg zu meinen Eltern bringen.


    Das Laufwerkproblem sehe ich nicht. Auf der Welt gibt es vermutlich 1 Milliarden DVD Laufwerke und die Lesegeräte waren bisher immer abwärtskompatibel. Selbst ein USB Laufwerk für 3,5" Disketten bekomme ich heute völlig problemlos, daher bin ich der festen Überzeugung, dass es in 50 Jahren auch noch Laufwerke geben wird, die DVD lesen können (egal mit welchem Anschluss dann dran).


    Zusammenfassung:
    1. Ich nehm (zwei) Festplatten weil die praktisch sind. Was nicht praktisch ist mache ich nicht (ich bin sehr schlecht darin, mich regelmäßig zu was zu zwingen)
    2. Ich überlege, was wirklich so wichtig ist, dass es den Datencrash überdauern sollte
    3. Das brenne ich dann alle heiligen Zeiten mal auf eine Handvoll haltbare DVDs doppelt und bringe eine Version außerhalb meiner Umgebung unter.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ich habe derzeit einen Raid1 (gespiegelte Platten) im Rechner und eine externe per USB angeschlossen, wo sich der Rechner jeden abend sichert ( mit Windows Bordmitteln)


    Daneben 2 extene Festplatten , die ich aber unregelmäßig sichere, wovon eine auswärts lagert.
    Geplant ist ein NAS System im Keller mit automatischer Sicherung in Zukunft.


    Aber das mit den m-discs klingt interessant! Ich werde mir wohl mal ein entsprechendes Laufwerk zulegen müssen... meins unterstützt die laut Liste nicht.
    Aber das finde ich - sollten die Angaben stimmen - als Langzeit-Lagerung optimal.


    Legend

  • Hi, zum Fade-Out der Daten:


    alles komplett doppelt ablegen, ab und zu ein chkdsk drüber und nach dem Löschen der defekten Daten wieder synchronisieren.
    Sozusagen ein händisches Raid-System. Wenn man das einmal im Monat macht, dürfte das gegen Fadeout schützen, und das ganze passt in eine Batch-Datei.
    D.h. einmal im Monat anstöpseln. .bat (oder ähnlich) starten, und am nächsten Morgen ist alles refresht. Jährlich müsste das bei den meisten Festplatten auch schon reichen.



    Meine Datensicherungsstrategie ist... kompliziert, deshalb will ich die hier nicht vollständig ausbreiten.


    Nur so grundsätzlich: weniger lebenswichtige Daten, die man sich auch einfach wieder downloaden kann, sind zweimal gesichert.
    Familienbilder-Kategorie mindestens dreimal + einmal an einem anderen Ort.
    Die höchste Kategorie sind dann Dateien die gut verschlüsselt an verschiedenen Servern auf verschiedene Art versteckt sind und auf verteilten USB-Sticks.
    Die höchste Kategorie sind aber nur einige Megabytes, d.h. die passen überall irgendwie dazwischen.


    Für die höchste Kategorie sollte man nicht unbedingt aktuelle standard- Verschlüsselung benutzen, weil die alle für eine bestimmte Lebensdauer ausgelegt ist.
    Bis in 30 Jahren nehme ich mal an, wird keiner auf AES256 vertrauen. Auf RSA sowieso nicht.


    Noch ein Tipp: rsync, falls es nicht bekannt sein sollte.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich sehe es ähnlich wie Cephalotus: Wirklich wichtig sind verleichsweise wenige Daten!
    In erster Linie: Bilder.
    Daher lautet meine persönliche Backup-Strategie: Ausdrucken bzw. entwickeln lassen! Kostet meist kaum was, dauert nicht lange (wenige Tage) und hält fast ewig ohne Kompatibilitätsprobleme :winking_face:


    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ich wusste bisher noch nicht, dass man Bandkopien im Privathaushalt machen kann. Dachte immer, das wäre nur was für Firmen.^^


    Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mich mit dem Gedanken an Bänder nicht anfreunden kann. Egal wie gut sie wirklich sein mögen (da kennen sich andere hier besser aus als ich) - wenn ich zurück denke an die Zeiten von VHS und Musikkassette, dann kommen mir Dinge wie Bandsalat und Qualitätsverlust ins Gedächtnis. Insofern werde ich das auch zukünftig nicht als Option für mich sehen (da müsste man mich schon schwer überzeugen ...).


    Ich mache alle paar Monate (zeitlich zu weit auseinander) Komplett-Backups auf zwei gut verpackte externe Festplatten. Raucht der Rechner eines Tages unwiederholbar ab, habe ich zwei Chancen, an die Daten zu kommen. Sehr wichtige Dinge speichere ich auch mal schnell auf einen USB-Stick, als "Übergangs-Backup".



    Zitat von Cephalotus;250939

    Selbst ein USB Laufwerk für 3,5" Disketten bekomme ich heute völlig problemlos, daher bin ich der festen Überzeugung, dass es in 50 Jahren auch noch Laufwerke geben wird, die DVD lesen können (egal mit welchem Anschluss dann dran).


    Veränderungen in der IT gehen so verdammt schnell. Ich würde mich da nicht drauf verlassen. Die oben angesprochene Problematik der fehlenden Unterstützung von Bandkopien ab Windows Vista ist ein Beispiel.

  • Zitat von Maresi;251082

    Ausdrucken bzw. entwickeln lassen! Kostet meist kaum was, dauert nicht lange (wenige Tage) und hält fast ewig ohne Kompatibilitätsprobleme :winking_face:
    Maresi


    Sei da bitte vorsichtig: Die heutigen Kunststoff-"Papiere" verbleichen oft doch recht rasch.
    Je nach Hersteller können die Farben teils innert weniger Jahre doch deutlich ausbleichen. Nach zehn bis zwanzg Jahren ist der Effekt oft sehr deutlich und enttäuschend.
    Diese Erfahrung musste ich leider selbst auch schon machen.

  • Mit dem relativ einfachen Grundsatz 2x2x2x (2 Backups, 2 verschiedene Datenträger, 2 Orte) fährt Otto-Normalverbraucher eigentlich schon mal ganz gut.
    Klar kann man immer noch mehr sichern, aber sind wir doch mal ehrlich; was habe ich für solch wichtige Daten, die ich auf keinen Fall nicht verlieren darf? Bei mir sind das sicherlich Bilder der Familie/Kinder. Aber auch das wäre "nur" ein ideeller Schaden...
    ich persönlich sichere am Mac via TimeMachine und als Kopie auf eine zusätzliche externe HD.

  • Ich verwende 3 Festplatten, der Inhalt ist immer ident, gesichert wird alle 2,3 Monate, eine Festplatte befindet sich nicht im Haus sondern bei Verwandten. Dazu habe ich alle wichtigen Dokumente, Fotos und diverse Familienvideos auf DVD gebrannt. Diese werde ich dann wohl alle 10 Jahre neu brennen, außer es setzt sich etwas besseres durch. Auch habe ich Cloudspeicher wo ich alle Daten verschlüsselt hochgeladen habe. Zusätzlich befinden sich alle Daten noch einmal auf drei Rechnern und einer Festplatte die am Router hängt. Meine Daten sind also 6 mal auf Festplatte, 1 mal als Onlinecloud, 2 x als DVD Sicherung existent. Davon befinden sich 1 x DVD Sicherung und 1 x Festplattensicherung nicht im Haus.
    Die ersten CD Sicherungen sind bei mir übrigens schon zerfallen, zum Glück habe ich die alle schon vorher gesichert. Ebenso gingen in den letzten 9 Jahren 2 Festplatten kaputt.


    Wichtig ist das man die Daten universal verwendbar sichert. Hat man Daten verschlüsselt, dann sollte man die nötige Software in allen Varianten (Win 32 / 64, Linux 32 / 64 etc.) dazugeben um auch an die Daten zu kommen. Die Passwörter müssen gemerkt werden. Vielleicht auch sogar ein Live OS zusammenstellen womit man von jedem Rechner die Daten öffnen, ev. entschlüsseln kann etc. (Slax bietet sich da z.B. an).


    In Krisen sollte man aber daran denken das man Strom braucht um die Daten auszulesen und ev. auszudrucken.

  • Liebe Gemeinde,


    also zu diesem Thema gebe ich gerne auch mal meine Erfahrungen und Gedanken weiter.


    Ausgangslage:
    Ich habe Fotos, Musik, Filme und diverse Dokumente (pdf, xlsx, docx etc), welche sich seit nunmehr rund 20 Jahren angesammelt haben. Filme, Musik und Fotos habe ich alle in guter Qualität digitalisiert und auf einem grossen NAS gespeichert. Im Keller hängen noch einmal zwei kleinere NAS dran, welche ich als Backup NAS verwende (one way mirror von ausgewählten Verzeichnissen).


    Problematik:
    Big Data! Wir haben schlichtweg zuviel Daten und eine Kernaufgabe wäre es, diese zu SORTIEREN! Sprich, unterteilen nach:
    a) ist mir sehr wichtig, verwende ich oft und will ich jederzeit Zugriff haben. Ein Verlust wäre schmerzhaft.
    b) ist mir nicht mehr so wichtig, habe ich zwar und möchte ich behalten, aber nicht täglich und ein Verlust wäre durchaus verkraftbar
    c) redundante Daten, Filme die eigenlich Sch*** sind oder schlechte Qualität etc. (diese Sachen sollte man konsequent löschen)


    Mein Vorgehen:
    Ich habe mir nun eine kleinere externe Festplatte gekauft, welche quasi in meine BoB passen sollte. Ziel ist es, eine Triage zu machen, wo ich nur die BEST OF Sachen mitnehme. Also habe ich angefangen, eine Unterteilung der Daten in Prio 1 und Prio 2 zu machen. Prio 1 = siehe a) oben, ist sehr wichtig und will ich auf der "Festplatte mitnehmen". Bei der Gelegenheit bin ich auch mutig und lösche zB. Bilder, wo ich 4 vom gleichen Motiv habe, und nur eines (das Beste) behahlten möchte.


    Mein Credo: Qualität vor Quantität! Und es gibt erstaunlicherweise nicht viele Dateien, welche wirklich essentiell/lebensnotwendig sind.


    Problem:
    Das Ganze braucht brutal viel Zeit!! Oh ja!! Aber ist auch spannend zu sehen, was mach eigentlich noch alles hat!



    Good luck!

  • Hallo Ghostrider,


    Du verfolgst genau den richtigen Ansatz.


    Ich würde neben der externen Festplatte aber noch einen USB-Stick oder eine µSD-Karte für den BOB empfehlen. Die Festplatte darf nicht runterfallen und nicht nass werden. Einem Flash-Speicher-Medium macht beides nichts aus. Dafür halten die Bits auf einer Festplatte physikalisch gesehen jahrzehntelang, in Flash-Zellen garantieren die Hersteller nur noch 3-5 Jahre (je höhe die Speicherdichte, desto kürzer die Haltbarkeit der Daten). Wenn man aber davon ausgeht, dass man seinen BOB öfter mal umsortiert, dann kann man sich auch eine "Rotation" der Datenspeicher vorstellen.


    Für Langzeit-Archivierung empfehle ich nach wie vor Bandlaufwerke vom Typ LTO. Die sind inzwischen gebraucht preiswert erhältlich, wenn man sich auf die Generation 3 oder 4 beschränkt. Man hat dann 400 bzw. 800GB native Kapazität pro Tape und bei richtiger Lagerung >30 Jahre Datenhaltbarkeit. Auch die Bandlaufwerke sind langlebig, weil sie für den prof. Einsatz konstruiert sind (anders als bei optischen Laufwerken für DVD: dort zerbröseln nach ein paar Jahren die Antriebsriemen).


    Wenn man den Platz hat, kann man sich einen alten Server-PC mit eingebautem Bandlaufwerk hinstellen:


    Ich habe das mit einem alten IBM x3200 (in meinem Fall mit einem Xeon X3360 Quad-Core 4x2,83 GHz, 8 GB RAM) gelöst. In dem stecken 4 gebrauchte 2 TB Festplatten als Array und ein LTO3-Laufwerk. Als Betriebssystem Windows 7 64bit und als Backup-Software "Z-DAT dump", die 35 € kostet und alle möglichen Bandlaufwerke unterstützt (bei Windows ist Bandsicherung nur bis XP noch mit Bordmitteln möglich gewesen). Der IBM-Rechner hat gebraucht 50 € gekostet, Bandlaufwerk und Festplatten sind mir nach und nach zugelaufen.


    Die zu archivierenden Daten ziehe ich übers Netzwerk auf das Diskarray. Wenn es viele einzelne Dateien sind, fasse ich sie noch mit 7zip zu einem .tar-Archiv zusammen, dann läuft der Schreibvorgang auf Band gleichmässig schnell (weil nicht ständig Filemarker gesetzt werden müssen). Das Freewaretool 7zip bietet auch die Möglichkeit der Verschlüsselung von Archiven - bei 400 GB rechnet dann aber auch ein Quadcore-Xeon ne Weile... Dann starte ich das Programm zur Bandarchivierung und die Daten werden innerhalb weniger Stunden (über Nacht) aufs Tape gezogen und das geschriebene Tape nochmal eingelesen und gegen die Daten auf der Platte verifiziert.


    Wir haben auch Datenbestände auf DVD-RAM archviert, weil man hier von einer höheren Lebenserwartung (man spricht von 30 Jahren) ausgehen kann, als bei DVD-R/DVD+R, welche wegen organischer Bestandteile in der Speicherschicht relativ schnell degenerieren. Das Problem sind aber die Datenmengen, die pro Jahr vor allem in Form von Fotos anfallen...


    Bei wichtigen Dokumenten bin ich dazu übergegangen, diese nach und nach einzuscannen und als PDF zu archivieren - einerseits auf Tape, aber auch auf einem verschlüsselten USB-Stick (Kingston DTVP). Also Unterlagen von Versicherungen, Banken, Rentenkasse, Zeugnisse etc.


    Das Dumme ist, von alleine scannen sich solche Unterlagen nicht ein und man muss sich da wirklich dransetzen, das zu machen. Hilfreich ist ein Scanner mit Dokumentenaufsatz, der auch mal 20-30 Blatt im Stapel scannt, sonst gibt man recht schnell auf. Abfotografieren geht auch, am besten per Stativ und ohne Blitz mit zwei Leuchtstofflampen links und rechts schattenfrei ausgeleuchtet. Da geht das Erfassen schneller als mit dem Scanner. PDFs kann man dann z.B. mit IrfanView im Batchmodus erzeugen, d.h. das gesamte Verzeichnis mit den Dokumentenfotos automatisch umwandeln lassen.


    Grüsse


    Tom

  • Flash-Speicher (SSD und USB-Sticks) sind nach meiner Erfahrung für eine Langzeitarchivierung nicht zu empfehlen, da die Haltbarkeit dazu nicht ausreicht. Es versagen immer mal wieder die Steuereinheiten (Controller) in diesen Dingern.

    Die Fa. Millenniata bietet DVD und Blue Ray mit "Lifetime Archival" an, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/M-Disc.
    Hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt? Das wäre auch gegen elektrische Impulse sicher...


    Gruß lokomobile

  • Wenn elektrische Impulse auftreten (EMP), sprich ne Atombombe über unseren Köpfen dafür gezündet wird, habe ich weiss Gott andere Probleme als eine DVD :)
    Zur Personenidentifizierung wurden mir die Fingerabdrücke genommen, zudem habe ich ja auch die Pässe etc.
    Wenn es diese Identifizierung nicht mehr gibt, sind wir noch eine Eskalationsstufe Weiter, wo eine DVD noch weniger bringt.


    Ansonsten halte ich meine Daten auf dem Computer, dazu auf der Backupdisk und ganz wichtiges zusätzlich noch in der Cloud.
    Sollten alle Strike reissen, ist die Welt ziemlich am dampfen :)


    Ich ziehe eigentlich von Computer zu Computer sämtliche Daten mit, mache neue Backups und Cloud wird aktualisiert. Mehr sehe ich als Aufwand nicht ein.
    Hab hier auch mehrere ältere HDs rumliegen mit älteren Daten.


    Das wahrscheinlichste Szenario und auch eines der zerstörendsten ist ein Feuer. Verbrennt Computer, Alben, DVDs, Backupdisks... Darum die Cloud für ganz wichtige Dokumente (Zeugnisse, Ausbildungszertifikate etc.) Zeugs das du über Jahre erarbeitet hast und nicht einfach mal so wieder rankommst.


    Versicherungsnummern, Wohnsitzbestätigung etc. kann ich alles wieder beschaffen bei der Gemeinde. Notfalls per Fingerabdruck auch eine neue ID oder Pass.


    Wenn meine MP3 Sammlung oder meine Bilder verbrennen kann ich das überleben. Meine wichtigsten Ferienvideos die ich parallel zu meine Fotoaufnahmen machen liegen auf YouTube :) Oder man gibt ein wenig Geld aus für grösseren Cloudspeicher.


    Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann sein Zeugs auch für Onlinezugriff in nem Bunker lagern lassen:
    http://www.swissdatasafe.ch/de
    https://www.mount10.ch

  • Auf (selbstgebrannte) DVDs und CDs würde ich mich nicht verlassen.
    Ich habe vor einigen Jahren etwas über einen laufenden Meter an gebrannten Rohlingen entsorgt (waren eh' nur gesaugte Filme drauf), da sich ca. ein Drittel gar nicht mehr und ein weiteres Drittel nur mühsam lesen ließ. Es waren ausnahmslos Markenrohlinge verschiedner Hersteller - zum Teil haben sie nicht einmal 3 Jahre gehalten.
    Unsere wichtigen Daten (Fotos, Dokumente, Arbeiten meiner Frau, usw...) liegen auf einem Synology DS 412+ mit 3 Platten im RAID1 (eine davon ist zusätzliche Spare).
    Da die Synology-Kisten ein recht offenes Linux sind, und ich selbst geschriebene Scripte für einfache Jobs bevorzuge, habe ich zwei Backup-Jobs geschrieben. Der erste läuft täglich um 22:00 Uhr und sichert sämtliche Dokumente und Arbeiten meiner Frau in einem tar-Archiv auf einer angeschlossenen USB3.0-HDD. Es werden 30 Sicherungen vorgehalten, nach dem Anlegen der 31'ten wird die jeweils älteste gelöscht.
    Der zweite Job läuft Montag morgens und macht ein Vollbackup, ebenfalls auf die externe USB-HDD. Von dieser Sicherung werden 16 Versionen vorrätig gehalten.
    In unregelmäßigen Abständen wandert je eine Vollsicherung auf einem neuen USB-Stick ins Bankschließfach.


    Sollte jmd. Interesse an den Scripten haben (sind nur n paar Handvoll Zeilen, nix großartiges) dann einfach melden.


    Ich habe früher privat auch auf DDS-3 und LTO2 gesichert. Allerdings benötigt man davon natürlich passende Laufwerke, die ihrerseits üblicherweise per SCSI oder per SAS angebunden werden. Bekommen könnte ich die für lau von meinem Arbytegeber - allerdings hilft mir das am Synology-NAS nicht weiter. Und da dieses Ding wirklich dermaßen angenehm und unstressig funktioniert, werd' ich mir nicht mehr - wie bis vor einigen Jahren - ne olle Sun SPARCstation 10 mit SCSI-II in den Keller stellen. :)

  • Wir haben für unsere Datein ein QNAP NAS mit drei Festplatten im RAID 5. Da sind zwar die Anschaffungskosten ein bisschen höher als bei RAID 1 dafür kann später mehr gespeichert werden. Die Paritätsdaten benötigen nur maximal ein drittel des gesamten Speicherplatzes.


    Für mehr Details muss ich meinen Mann fragen. Das ist nämlich sein Verantwortungsbereich :)


    Beste Grüsse,
    Isk.