Elektronische Langzeit-Datenarchivierung - was verwendet Ihr?

  • Ich speichere meine Daten oft gerne in 7zip Archive. Das Archiv wird anschließend geprüft. Dann füge ich mit Multipar 25% Redundanz dazu. Dann erzeuge ich meist für jede Datei MD5 Prüfsummen.

    Hallo,

    Ginge das nicht auch mit RAR Dateien, die ihrerseits Redundanz und fehlerprüfung anbieten?


    P.S.

    Ich habe 2 NAS mit RAID5 für den Alltag, für Langzeitsicherung suche ich noch das richtige. Bisher nur optische Speicher.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

    Einmal editiert, zuletzt von Concideratus ()

  • Ich habe ein NAS mit 2 im Raid laufenden 3TB Festplatten. So kann eine Festplatte ausfallen und alles ist auf der 2. noch drauf. Eine Kopie davon habe ich in meinem SO.

  • Hallo,

    Ginge das nicht auch mit RAR Dateien, die ihrerseits Redundanz und fehlerprüfung anbieten?


    P.S.

    Ich habe 2 NAS mit RAID5 für den Alltag, für Langzeitsicherung suche ich noch das richtige. Bisher nur optische Speicher.

    RAR hat eine viel zu geringe Fehlerkorrektur, wenn wirklich was arg im Eimer ist. Das ist mir viel zu wenig. Ich verwende daher sehr gern PAR2.


    Langzeitspeicher gibt es nur LTO Bänder, die was an sich taugen. Und das ist teuer. Vielleicht ein LTO 6 oder 7 irgendwoher mit ein paar Bändern, das könnte was sein??? Aber der Aufwand.... immer abwägen.... ich habe teils Backups auf externe Platten. Ich habe meine LTO Laufwerke alle verkauft.


    - Backup auf Platte schreiben meist USB3, wenn alles ok,

    - Blockweise auf weitere baugleiche Platte kopieren und beides in den Schrank legen.

    Dazu halt das übliche RAID. Das hat bisher immer genügt.


    Besonders wichtiges speichere ich zusätzlich verschlüsselt in der Cloud. Entweder in der Google Cloud oder was ich mal hatte, aber das ist auch hochpreisig, auf einem verteilten Azure Cloudspeicher, der sich auf verschiedene Rechenzentren auf mehreren Kontinenten automatisch repliziert. Das war aber mehr ein gucken wir mal, wie praktisch es ist Test. Und wie gesagt teuer.


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Ich hab' ein NAS mit 4 Platten als RAID 5.0, welche:

    a) auf einen externen Cloud-Speicher gespiegelt wird

    b) in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf zwei externe Festplatten gesichert wird, wobei sich die beiden Festplatten nicht gleichzeitig am selben Ort befinden (eine ist in meiner BOL, die andere im BOB).


    Dadurch bin ich sowohl gegen Verschlüsselungstrojaner als auch Elementarereignisse (hoffentlich) perfekt abgesichert. Auch der Ausfall von einer Festplatte im NAS sollte problemlos zu verkraften sein.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Aus IT-Sicht ist ein RAID eigentlich überhaupt keine Sicherung. Im Geschäftsumfeld kann man damit maximal eine Ausfallzeit bei Hardwaredefekt abfedern, aber nichts sichern.


    Denn RAID hilft gegen den Ausfall einer Festplatte, hilft aber nicht bei Viren/Trojanern, ausversehen löschen, etc. - und diese Szenarien treten normalerweise viel häufiger auf, als der Ausfall einer Festplatte.


    Es ist deshalb bei wichtigen Daten zwingend erforderlich, noch weitere Kopien/Backups anzufertigen. Je nach Wichtigkeit, Kosten und Aufwand kann man darauf achten, die Backups immer außerhalb der eigenen Wohnung/Büro zu lagern. Aber das ist für viele schon zu viel Aufwand.

    Aber wie man jetzt zB bei der Flut gesehen hat, ist das manchmal aber notwendig :winking_face:


    Die Cloud kann hier recht hilfreich sein. Idealerweise verschlüsselt und automatisiert, werden die eigenen Daten dort auch noch mal abgelegt. Und die Chance auf einen Verlust bei einem der ganz großen Anbieter ist nahezu null. Man kann auch gerne noch einen zweiten Dienst dazu verwenden.


    LTO-Bänder usw. sind schwierig.... Ist zwar ein nettes Medium fürs Backup, allerdings benötigt man im Notfall auch wieder so ein Gerät um die Daten zurückzuspielen. Das gilt für alle exotischen Techniken, die zwar in Firmen öfter man zum Einsatz kommen, aber in der Breite völlig unbekannt sind.


    Deshalb sollte man eher was nehmen, was man auf fast jedem Computer später auch wieder ans laufen bekommt.

    USB Sticks, externe HDD/SSD usw. sollte man auch in 10-20 Jahren irgendwie an dann aktuelle Computer anschließen können (wenn die Medien dann noch laufen).

    Ab und zu die Daten umkopieren auf neue Medien hilft auf jeden Fall auch davor, dass manche Medien mal alt und unzuverlässig werden.

  • Denkt mal an Disketten oder ZIP Drives, die waren früher mal modern und sind jetzt nicht mehr existent. Oder Festplatten mit PATA Schnittstelle. Und selbst die CD/DVD Laufwerke werden immer weniger. Und USB A wird durch USB C abgelöst.

    Egal was man als Langzeitarchivierung verwendet, alle 10 bis 20 Jahre muss man es aktualisieren.

  • M-Disc ist das was? Angeblich sollen die Dinger bis zu 1000 Jahre lang, Daten darauf ohne Verlust erhalten. Nicht das mich dass dann noch betrifft, aber für Foto's und Dokumente wäre es eine elegante und einfache Lösung.


    https://de.wikipedia.org/wiki/M-DISC

    Klingt sehr gut. Brennt man die mit nem normalem BD-Brenner oder braucht man da etwas spezielles?


    Mit optischen scheiben hab ich schon ziemlich lange nix mehr gemacht.


    Habe bei der suche diese Gerät gefudnen, wo es explizit erwähnt wird. Stamm ja auch vom Medienherstelöler Verbatim:
    Verbatim External Slimline Blu-ray Writer, USB 3.0 (43890)

    aus DE gesendet....

  • Klingt sehr gut. Brennt man die mit nem normalem BD-Brenner oder braucht man da etwas spezielles?


    Mit optischen scheiben hab ich schon ziemlich lange nix mehr gemacht.


    Habe bei der suche diese Gerät gefudnen, wo es explizit erwähnt wird. Stamm ja auch vom Medienherstelöler Verbatim:
    Verbatim External Slimline Blu-ray Writer, USB 3.0 (43890)

    M-Disc ist (simpel gesagt) eine Blue Ray Variante. Die 1000 Jahre beziehen sich aber auf das Medium selber, es garantiert dier keiner das du in 10 oder 15 Jahren noch Lesegeräte dafür bekommst.


    Momentan ist die sauberste Variante die Daten auf mehreren Festplatten zu sichern, und alle 5 Jahre zu schauen ob a) die Platten noch funktionieen und b) ob es noch ein sinnvoller Standard ist.

  • Unterliegen Bluray Laufwerke einem Lagerverschleiß. kann man sich so ein laufwerk zum Lesen einfach einmotten und in 20 jahren wieder raus holen?


    1000 Jahre sind für mich nicht relevant. Mehr als 50 jahre werd ich wohl nicht mehr packen bzw. ist die Erde eh nicht mehr (be-)lebenswert----

    aus DE gesendet....

  • Das Laufwerk einlagern ist kein Problem. Wenn es seine Firmware in einem Flashspeicher hat könnte es sie vergesse oder beschädigen. Das Fett der gleitbahnen wird verharzen, die Kondensatoren könnten eintrocknen, die Linsen werden trüb. Und welchen Datenanschluss Haben Laufwerke in 20 Jahren?

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • In der Langzeitarchivierung hilft nur, wie schon geschrieben wurde, die Daten immer wieder auf ein zeitgemäßes Archivierungsmedium/-system umzukopieren. Meine Diplomarbeit aus 1997 ist im Original in MS Word und PDF auf 3,5"-Disketten gespeichert. Da wird es schon schwierig, heute einen Rechner zu finden, der noch ein Diskettenlaufwerk hat und ein Textverarbeitungsprogramm, das das alte Word-Format mit all seinen Feldfunktionen usw. korrekt darstellen kann. PDF als Endformat ist (noch) kein Problem, aber andere proprietäre Datenformate von vor 25 Jahren sterben aus.


    Um einen Totalverlust an persönlichen Unterlagen z.B. durch Hochwasser oder Brand abzusichern, habe ich Scans von sämtlichen Urkunden, Zeugnissen, Zertifikaten, Diplomen etc. archiviert und auch außer Haus gelagert.


    Wozu das Ganze?

    Von der Rentenversicherung bekommt man irgendwann im Berufsleben mal eine Übersicht über die bisher eingezahlten Beiträge/Rentenansprüche mit der Bitte, sie auf Richtigkeit zu überprüfen. Ich bekam sowas im Jahr 2015 und habe dann tatsächlich fehlerhaft erfasste Beitragszeiten aus den Jahren 1994-95 festgestellt. Die Nachweispflicht lag bei mir. Ich konnte also 20 Jahre alte Gehaltsabrechnungen durchkramen. Mittlerweile habe ich alle Gehalts- und Versicherungsnachweise eingescannt, ebenso Kontoauszüge (die man mittlerweile ja ohnehin vorzugsweise elektronisch bekommt).


    Bei der Umwandlung meines Führerscheins Kl. 3 von Papier- in das Kartendokument, rechtzeitig vor dem 50. Geburtstag, um die Unbefristung der 7,5t nicht zu verlieren, hab ich auch gleich die Eintragung der Klasse T beantragt (schwere landw. Maschinen/Traktoren), die man (nur) auf Antrag ohne Fahrprüfung genehmigt bekommt, sofern man nachweisen kann, dass man eine land- oder forstwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet. Ein kurzer Blick in das elektronische Dokumentenarchiv und ich konnte den Nachweis erbringen.

    Es sind also mehr als nur Familienfotos, die man sinnvoll langfristig archivieren kann/soll.


    Grüsse

    Tom

  • USB 1 gibt es ja seit 25 jahren und USB 4 ist ja gerade erst am kommen.


    Mit weiviel jahren halbarkeit kann man für ein Unbenutztes Laufwerk rechnen? Sind 10 jahre da zu optimistisch?

    ist es besser es alles 3 jahre mal laufen zu lassen oder komplett eingemottet?

    aus DE gesendet....

  • :thinking_face:...wenn alles (ver)altert und degradiert, bleibt eigentlich doch nur das ständige upgraden auf neue Speichermedien, in der Hoffnung diese erst in einigen Jahren wiederum auf einen neuen Speicher zu übertragen, um dann in einigen Jahren wiederum auf einen neuen Speicher zu über........


    Nachdenkliche Grüsse WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Wenn man wirklich langfristig sicher gehen will, dann macht die regelmäßige Überprüfung und Übertragung auf aktuelle Speichermedien auf jeden Fall Sinn oder ist sogar notwendig. Alte Medien können zwar nach einigen Jahren im Regal noch funktionieren, müssen sie aber nicht unbedingt oder es muss auch nicht alles mehr lesbar sein. Es kann also sogar vorkommen, dass zwar z.B. die USB-Festplatte noch anläuft, vom System erkannt wird und auch im Explorer auftaucht, einzelne Dateien oder Teile davon aber nicht mehr lesbar sind.


    Goldene Regel fürs Backup ist 3-2-1: Immer 3 Exemplare der Daten (Ursprungsdaten, Backup und Desaster Backup) auf zumindest 2 verschiedenen Speichermedientypen und 1 Exemplar an einem sicheren (entfernten) Ort aufbewahren. Mit einem kleinen NAS ("Netzwerkfestplatte") und etwas Speicherplatz bei einem Webhoster oder in einer Cloud lässt sich da mit überschaubaren Kosten schon eine hohe Sicherheit erzielen.


    Es ist auch recht praktisch Scans der wichtigsten Dokumente z.B. in einer Keepass-Datei verschlüsselt auf einem Webserver liegen zu haben, jedenfalls irgendwo wo man selbst sehr einfach von überall her Zugriff bekommen kann. In Fällen, in denen man nicht viel mehr als die Unterwäsche am Leib retten kann (z.B. nach einem Überfall im Ausland), kann einem das das Leben deutlich vereinfachen.

  • Etwas, was bei Langzeitarchivierung extrem unterschätzt wird: Papier!


    Ausdrucke sind weder von Architekturwechseln noch wechselnden Programmschnittstellen noch von sonstigen vergänglichen EDV-Krankheiten befallen. Es ist EMP-fest, hitze- und kälteresistent (bis zu einem gewissen Grad, aber deutlich besser als Elektronik), langzeitstabil und zur Not als Kugelfang oder Zunder verwendbar :winking_face:


    Ich habe daher meine wichtigsten Dokumente auch mehrfach ausgedruckt (tlw. laminiert), z.B. im BOB.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Du hast da in allen Punkten recht, nur leider ist der Platzverbrauch auch sehr hoch. Selbst wenn ich nur einen Ordner mit Hartcopys der wichtigsten Unterlagen im Rucksack habe ist das ein Volumen und Gewicht das ich auch für anderes Werkzeug noch brauchen kann.


    Leider gibt es wohl auch hier nicht Die Perfekte Lösung.


    Ich Überlege derzeit ob es Sinn machen würde eine USB Festplatte gepolstert in einer Wasserdichten Metallkiste im Garten zu vergraben. Über ein langes Kabel kann man darauf zugreifen und im Falle von Feuer oder Starkregen währe sie an einem sicheren Ort. Währe aber auch kein Archiv für Jahrzente.

    Mit Silicagel und Sauerstoffabsorber BluRay MDisks in einer dichten Kiste vergraben würde auch gehen, ums regelmäsige erneuern der Datenträger kommt man aber auch nicht herum.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Würde ich nicht. Durch die Temperaturunterschiede kann sich in der Box Kondenswasser bilden, auf das Elektronik allergisch reagiert.

    Ausserdem stellt der Durchgang fürs Kabel eine weitere Möglichkeit dar, bei der Feuchtigkeit eindringen kann.


    Und zum Schluss gibt es einen guten Grund, weshalb USB Kabel nur eine gewisse Läbge aufweisen. Das Übertragungssignal soll mit zunehmender Länge immer schlechter werden.

    (Wie stark sich das mit jedem weiteren Meter bemerkbar macht, weiss ich nicht.)

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Gegen die Temperaturschwankungen hilft tiefe, da wird das Klima konstanter, gegen Kondenswasser die Trocknungsbeutel und an Durch- und Übergängen helfen Gummidichtungen. Für USB Kabel gibt es aktive Repeater, so sind auch 20m möglich. Extenderboxen die das Signal verstärken und über ein CAT6 Kabel schicken schaffen auch mehr. Ein NAS hängt direkt am LanKabel, also 100 Meter möglich. Natürlich muss parallel ein Stromkabel mitverlegt werden.

    Technisch also machbar.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Und das ist es dir wirklich wert?

    Da würde ich lieber alle paar Jahre die Daten auf ein neues Medium überspielen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-