EMP Schutz - Eine einfache Lösung

  • Hallo Fabian,


    wenn es nur um so kleine Dinge wie USB Stick oder Festplatten geht, würde ich sie einfach mehrlagig und eng in Alufolie einwickeln. Danach Frischhaltefolie rum. Effektiver Low-Cost EMP Schutz.


    ich vermute mit ESD Schutztüten meinst du ESD Shield Bags und nicht rosa Antistatik Beutel? Zweitere sind nutzlos gegen EMP und bei den Erstgenannten hängt es stark von Hersteller und Type ab. ACHTUNG, nicht alle sind geeignet.


    Ich such dir was raus...


    Lg. Nudnik

  • Danke für die Antwort Nudnik.


    Habe aber beides im überfluß zuhause. Daher würde mich das trotzdem interessieren :winking_face: Wäre nett wenn du mir das noch schnell erklären könntest.

    Bei der Alufolie: Man müsst aber trotzdem den USB-Stick davor auch Isolieren. Die Gerät dürfen ja keinen leitenden Kontakt zum Käfig haben, oder?


    Ja ich meine die ESD Shield Bags.
    "Static Shielding Bag ANTO010SSB".


    Wie sind dan die RFID Dinger aufgebaut..?

  • Ich finde jetzt auf die Schnelle nur einen den ich als EMP Schutz empfehlen kann. Das wäre der SCC200MPQL von 3M.


    Worauf es ankommt ist, dass er die Normen MIL-PRF-81705D und MIL-PRF-131 erfüllt (steht im Datenblatt). Dann kann man davon ausgehen, dass er über den gesammten Frequenzbereich über eine ausreichende Schirmdämpfung verfügt.


    EDIT: Und ja, die Geräte sollten mit der Alufolie nicht leitend verbunden, sondern isoliert sein! Achtung, kleines Randthema, Festplatten mit offener Elektronik nicht einfach in Plastikfolie einwickeln (ESD!). Wers perfekt machen will, macht eine Schicht Alufolie als ESD-Schutz, dann Frischhaltefolie zur Isolation, dann wieder Alufolie.


    LG: Nudnik

  • Zitat von Nudnik;291719

    ...


    EDIT: Und ja, die Geräte sollten mit der Alufolie nicht leitend verbunden, also isoliert sein!


    LG: Nudnik


    Also wäre ein USB Stick, den ich mit einem Stück alten Fahrradschlauch zuvor ummantele, dann mehrlagig mit Alufolie und dann mit Frischhaltefolie umwickle und in einem auch nicht MIL-zertifizierten Tresor lagere, aller Voraussicht nach "gesichert"?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zitat von PapaHotel78;291720

    Also wäre ein USB Stick, den ich mit einem Stück alten Fahrradschlauch zuvor ummantele, dann mehrlagig mit Alufolie und dann mit Frischhaltefolie umwickle und in einem auch nicht MIL-zertifizierten Tresor lagere, aller Voraussicht nach "gesichert"?


    Muss kein Fahradschlauch sein. Frischhaltefolie aus der Küche reicht. Frischhaltefolie aussen ist nicht notwendig und der Tresor auch nicht :)


    Wenn du ganz ganz ganz sicher gehen willst, machst du mehrere faradaysche Käfige aus abwechselnden Schichten Kunststofffolie/Alufolie, wobei du spätestens ab der dritten Schicht auch schon mal Alufolie für den Aluhut beiseite legen solltest. :winking_face:

  • Naja, der Safe ist das Nebenprodukt, weil eben sensible Daten auf dem Stick sind :unschuldig: Danke für Deine Antwort, werde das entsprechend umsetzen: Stick - Frischhaltefolie - Alufolie (mehrlagig), ggf. mehrfach.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zitat von Fabian10;291718


    Ja ich meine die ESD Shield Bags.
    "Static Shielding Bag ANTO010SSB".


    Wie sind dan die RFID Dinger aufgebaut..?


    Unter der Bezeichnung finde ich nichts.


    Wie kommst du jetzt auf RFID?

  • Hi,


    ich hab deine Dosenmessung mal als Anlass genommen, meinen Schrank so weit wie möglich zu härten. Die Messergebnisse sind, soweit sie mir möglich waren, erwartungsgemäß nicht so gut ausgefallen, wie bei deinen Dosen. Aber zumindest um 30db hab ich reduzieren können. Hier mal paar Bilder vom Bau.
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  • ...weitere
    [ATTACH=CONFIG]37037[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]37038[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]37039[/ATTACH]


    Den Schrank hab ich an vielen Stellen von der Lackierung befreit, danach kam Cu-Klebeband drüber. Die Klebebänder sind alle miteinander verbunden und die Leitfähigkeit hab ich per Durchgangsprüfer geprüft. Gemessen hab ich mit meinem Smartphone und einer App für WLAN- und GSM-Signalmessung. Bei WLAN waren es -30db, bei GSM grob -25db. Ein paar Verbesserungen müssen noch ran, einige wenige Lichtspalten, die beim Schließen der Türen noch sichtbar sind müssen noch geschlossen werden. Mehr kann ich dann nicht tun. Soweit bin ich damit zufrieden. :)


    Kosten für die Aktion: Grob 80 Euro und einen Abend.

  • An der Universität von Nebraska wurde ein neuer spritzbarer Beton entwickelt, der leitend ist und somit EMP-Schutz bietet. Im Handel sollte er als Spritzbeton gekauft werden können, der auch nachträglich noch auf schon vorhandene Strukturen aufgesprüht werden kann. Leider scheint er noch nicht erhältlich zu sein. Habe zumindest nichts dazu im Internet gefunden.


    Hier der Artikel dazu (Englisch): Spray-on conductive concrete will shield us from EMP-Attacks.


    Beste Grüsse,
    Isk.

  • Hallo Isk,


    schau Dir mal die Beiträge von Nudnik an, dort siehst Du, dass auch gewisse kleine "Ritzen" und Löchlein schon Probleme machen können mit der "Dichtigkeit". "Bewohnbar" ist so ein (richtig) EMP geschütztes Konstrukt sicher nicht.


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Zitat von stahlo;292205

    Soweit bin ich damit zufrieden. :)


    Ein kleiner Spalt kann dir die Dämpfung schon ordentlich zunichte machen. Versuche wirklich alle Ritzen und Löcher dicht zu bekommen. Die Anpresskräfte der Türdichtung müssen überall ausreichend groß sein. Beachte auch, dass Kupfer mit der Zeit oxidiert und der Übergangswiderstand damit drastisch ansteigen kann. Du müsstest dies Konstruktion also zumindest halbjährlich neu vermessen um sicher zu gehen, dass die Dämpfung noch gegeben ist.
    Ein ausreichender Schutz vor einem EMP ist erst ab 50dB Schirmdämpfung gewährleistet.


    Lg. Nudnik

  • Wolfgang,


    der von dir verlinkte Thread ist in einigen Aussagen fachlich falsch. Ein CME ist nicht gleich einem EMP. Völlig unterschiedliche Mechanismen. Auch wird geschrieben, dass ein Faradayscher Käfig nicht gegen einen EMP hilft. Von MU-Metall und diversen anderen Dingen ist die Rede. Da werden viele Begriffe durcheinandergeworfen die nichts miteinander zu tun haben. Hoch- und Niederfrequent wird nicht unterschieden, genauso werden elektrische und magnetische Feldeffekte nicht differenziert.


    Ich habe zu beiden Themen (CME und EMP) schon ausführlich geschrieben.


    Lg. Nudnik

  • Bedeutet das die von Kubicek vertriebenen EMP Schutzschalter sind alle Humbug?:staun:


    LG Wolfgang

  • Auch von mir vielen dank für diese sehr Qualifizierte testreihe und die kompetenten Antwort. Dieses Thema ist leider so speziell das es schwer ist jemanden mit Qualifikationen zu finden.


    Mich interessiert eine Lagerung von Funkgeräten, Taschenlampen mit Solar und Radios. Diese Sachen möchte ich aber auch oft benutzen also kommt für mich das zukleben oder einwickeln nicht in Frage. Meine Hoffnung das Munitionskisten geeignet sind hat sich ja leider bereits zerschlagen.


    Kennt jemand eine ähnlich praktikable Möglichkeit? Ich bin Zerspanungsmechaniker und habe deshalb schon überlegt mir aus dickerem Stahl eine Kiste zu fertigen.

    Freiheit beginnt im Kopf

  • Und wenn du 2 baust gibt er sich bestimmt besondere Mühe beim Messen :winking_face: Service to others...

  • Frage: Der Schutz mit Alu/Frischhaltefolie, würde theoretisch auch für grössere Geräte z.b. Festplatten, Handys, Tablets oder sogar Laptops funktionieren, oder?