EMP Schutz - Eine einfache Lösung

  • Der Pulse wird über jede Kupferverbindung eindringen und nachhaltig Schäden hinterlassen.

    Daher der Ansatz mit der Steckdose mit Überspannungsschutz bzw. dem Switch. Über das Kabel kann ruhig was reinkommen, wenn die beiden kaputt werden ist es egal. Sie sind ja nicht wirklich notwendig. Ich mache mir Gedanken über den Puls selber der über eine Lffnung rein kommt.

  • Sowohl der Switch als auch der Überspannungsschutz enthalten direkte Kupferverbindung und übertragen meiner Meinung nach den emp hervorragend ins Innere der Box. Da brauchst dir dann keine Gedanken mehr machen wegen der Löcher für die lüftung.

    Das Prinzip der EMP Tonnen basiert doch genau darauf, das keine leitende Verbindung zwischen ausserhalb und innerhalb des "Käfigs" besteht.


    Ich hoffe Nudnik kann das so bestätigen oder korregieren :)

  • Die Achillesferse deines "im laufenden Betrieb EMP-sicheren NAS"-Konzepts besteht in den Zuleitungen (Daten und Strom), wie ja schon geschrieben wurde. Machbar ist das, das Militär hat solche Schirm- und Filtertechniken ja im Einsatz. Ich habe eine ehemalige Funkkabine der Bundeswehr zu einer Wohnkabine für unseren Unimog umgebaut. Die Kabine war NEMP-geschirmt, jede Leitungsdurchführung ging durch ein aufwändiges angepasstes Filternetzwerk aus kilogrammschweren Drosseln und dicken Supressordioden und massiven Metallgehäusen. Allein das Gewicht des EMP-Filters samt Gehäuse für die Drehstromeinspeisung schätze ich auf 15-20kg, bei der 24V-DC-Durchführung und den Koax-Leitungsdurchführungen für Antennenanschlüsse waren die Filter immer noch deutlich im Kilogrammbereich. Mal eben nen Ferritring um das Kabel klipsen reicht da nicht.


    Das NAS könnte man zumindest Datenseitig über eine optische Faser (LWL) statt einem LAN-Kabel anbinden. Für die Stromversorgung muss man sich dann aber immer noch was ausdenken. Vielleicht mit einem in der EMV-Box mit eingebautem Akku, der über eine per Relais geschaltete Verbindung nur bei Bedarf nachgeladen wird. Dann hätte man zumindest während des Akkubetriebs keine leitfähige Verbindung nach draußen und reduziert das EMP-Schadensrisiko auf die (möglichst kurzen) Ladephasen des Akkus.


    Letztlich ist das aber alles sehr aufwändig und macht eigentlich nur Sinn, wenn ich lebenswichtige tages- oder stundenaktuelle Datenbestände unbedingt EMP-sicher und jederzeit abrufbar bereithalten muss.


    Wesentlich einfacher wäre es aber, regelmäßige Backups der NAS-Daten anzulegen (externe USB-Platten, oder besser LTO-Tapes) und diese Datenträger EMP-dicht einzulagern (in der klassischen Weißblechdose, ggf. mehrere Weißblecheimer nach dem Matroschka-Prinzip ineinander gestapelt). Je nach Wichtigkeit der Daten, macht man das dann jährlich, monatlich, wöchentlich, täglich...


    Mein Konzept für eine "Post-EMP-IT" sieht jedenfalls so aus, dass ich ein paar kompakte IT-Komponenten und eben auch Backup-Datenträger halbwegs EMP-sicher im Blecheimer lagere (2 Netbooks, USB-Festplatten, ext. LTO-Laufwerk, Tapes, eine alte DiskStation, ein paar WiFI-Komponenten). Das Zeugs wird einigermaßen regelmäßig "retabliert", d.h. Probelauf, Betriebssystemupdates, Check der Akkus usw.) und wieder weggepackt.


    Grüsse

    Tom

  • Gibt es hier Ideen/Feedback von kundigerne Kollegen?

    Ein Schutz ohne einem verhältnismäßig gigantischem Aufwand ist fast unmöglich. Hier spielt dann auch die geometrischen Gegebenheiten bzw der geometrische Aufbau des Filters eine Rolle.


    Ich würde die wichtigsten Sachen auf unterschiedliche Datenträger speichern und das dann in die Tonne legen. Je nach Wichtigkeit nimmst eine große Tonne für Sachen die nett wären wenn sie es überstehen (Akkuschrauber, Stichsäge usw) und in diese Tonne dann einen weiteren Eimer in dem wichtigere Dinge liegen (Datenträger o.ä).

  • Das mit der Tonne wird nicht reichen. Ihc ahbe die Tonne mit 144 MHz getestet und die ist völlig durchlässig für tiefere Frequenzen. Ein EMP geht ja zum Großteil nur bis 100 MHz - doch gerade tiefe Frequenzen dringen vollkommen ein!

    Zum Test habe ich ein Funkgerät mit Computer in die Tonne gelegt und selbst wenige Milliwatt Leistung 4m entfernt reichten aus, um einzudringen - was soll da erst passieren, wenn viele Megawatt Leistung bei einem EMP pro qm auftritt?


    Für 70cm reicht die Schirmung, aber schon 2m dringt völlig durch und noch tiefere Frequenzen wohl noch mehr.

    Schade, zu schön um wahr zu sein.

  • Hi,


    ducpower machte mich auf eine Website aufmerksam, die in Bezug auf EMP Schutz einiges verspricht und hat mich gebeten mal drüber zu schauen und zu schreiben, was ich davon halte. Es geht um: https://www.empshield.com/emp-technology


    Vorab, ich würde die Geldbörse stecken lassen.


    Grundsätzlich gibt es zwei Wirkmechanismen die oft durcheinander gebracht werden, die aber völlig unterschiedliche Auswirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen haben.


    1. Ein EMP (Breitbandinger, primär hochfrequenter elektromagnetischer Puls)

    2. Solare Ereignisse (Sehr starke niederfrequente magnetische Felder)


    Ein EMP beschädigt potenziell elektronische Kleinststrukturen ( Schichtbauteile, Halbleiter etc.)

    Gegen einen EMP schützt nur ABSCHIRMEN mit einem faradayschen Käfig (und natürlich muss der perfekt ausgeführt sein, sonst wäre es per Definition kein faradayscher Käfig). Alles andere ist Voodo, Bullshit, Marketingwankery...


    Ein solares Event verursacht Überspannungen in großflächigen Leitungsgebilden.

    Gegen solare Events hilft KEIN ABSCHIRMEN sondern ABSTECKEN oder FILTERN.

    Was nicht am Stromnetz oder Datennetz (alles was lange LEitungen hat) hängt wird im Gegensatz zu einem EMP auch nicht beschädigt.


    Beides wird immer wieder in einen Topf geworfen und die abenteuerlichsten Produkte tauchen auf dem Markt auf und versprechen wahre Wunder.


    Zwei Kleinigkeiten noch, weil das immer wieder auftaucht.


    1. Die Abschirmwirkung eines faradayschen Käfigs kann man nicht messen, indem man guckt ob ein Handy oder Funkgerät darin Empfang hat. Das ist Blödsinn. Details dazu findet ihr in diesem Thread in meinen vorigen Beiträgen.


    2. Ein faradayscher Käfig muss nicht geerdet sein. Er muss auch nicht aus besonders dickem Material sein. Er muss aber durchgängig aus leitendem Material sein und darf keine Löcher oder Schlitze (die sind besonders schlecht) aufweisen.


    Weitere Infos zu oben genannten Produkten folgen.


    LG. Nudnik

  • 2. Ein faradayscher Käfig muss nicht geerdet sein. Er muss auch nicht aus besonders dickem Material sein. Er muss aber durchgängig aus leitendem Material sein und darf keine Löcher oder Schlitze (die sind besonders schlecht) aufweisen.

    der faradaysche Käfig im Deutschen Museum ist doch aus "Gewebe mit Löchern" und da geht ja auch nix "durch", oder ist das nur auf die hohe Frequenz eines EMP bezogen?


    https://www.deutsches-museum.d…terwerke-vi/Hochspannung/

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Hintergrund dazu: wenn das Feld eine sehr geringe Frequenz aufweist - dann gehen wohl auch gröbere Strukturen, kommt aber heftige Hochfrequenz und sind die Löcher im Rahmen der Wellenlänge schaut es schon anders aus. Ein Schlitz bietet dabei ein erheblich größeres Einfallstor als ein Loch - bei gleicher Fläche. Bei Gehäusen ist die Bildung eines Schlitzes rein mechanisch wahrscheinlich, deswegen werden da auch in gewissen Abständen flexible Leiter angebracht, die diese Schlitze schließen sollen.

    Ein weiterer Punkt ist der: Will ich gefährdete Gegenstände nur lagern oder sollen sie EMP geschützt betrieben werden. Und um welchen EMP geht es? Ein solares Ereignis wirkt eher erst auf lange Leitungen, also ausstecken und es sollte nicht mehr viel passieren. Bei einem nuklearen EMP ein Gerät im Betrieb schützen - sicher möglich, billiger ist es wahrscheinlich die Ausrüstung nochmal vorzuhalten (natürlich ausgesteckt und in einem guten Faradayschen Käfig). Dabei Peripherie nicht vergessen, beim Notstrom wurden schon zu oft die Server geschützt, die Bedienkonsole im Rack aber nicht, kostet gerne einige Minuten die man gerne hätte und im EMP Fall wäre es ein Totalausfall.

  • der faradaysche Käfig im Deutschen Museum ist doch aus "Gewebe mit Löchern" und da geht ja auch nix "durch", oder ist das nur auf die hohe Frequenz eines EMP bezogen?


    https://www.deutsches-museum.d…terwerke-vi/Hochspannung/

    Löcher bzw. Schlitze sind immer mit Bezug auf die Wellenlänge der abzuschirmenden Frequenz zu bewerten. Der Käfig im deutschen Museum ist für Blitzexperimente gemacht. Das ist Gleichspannung bzw. 50Hz Wechselspannung, also sehr niederfrequent.

    50Hz entspricht einer Wellenlänge von 6'000km. Gemessen daran, sind Löcher mit einem Durchmesser von 5cm sehr sehr klein.







    LG. Nudnik

  • Kurz: Nein, ist es nicht.



    Lang: Ein Mikrowellengerät schützt nicht sein Inneres vor einem EMP sondern uns vor der Strahlung die es selbst erzeugt.

    Im Gegensatz zum EMP muss der Ingenieur hier nur eine Frequenz berücksichtigen. Die Geräte arbeiten bei 2,45 Gigahertz. Ihre Abschirmung wird auf genau diese Frequenz zurechtgeschnitten. Hauptproblem ist der Türspalt. Es gibt keine Metall zu Metall Verbindung. Die Entwickler behelfen sich mit einem Trick. Der Türspalt wird mechanisch so konstruiert, dass er für genau diese 2,45GHz eine Drossel oder Senke darstellt. Die Schirmwirkung muss auch nicht 50dB betragen sondern gerade soviel, dass die restliche entweichende Strahlung für den Menschen ungefährlich ist.

    Ein EMP hat seine maßgeblichen Energieanteile im Bereich 100kHz bis 1GHz und dafür wurde der Türspalt nicht ausgelegt. Daher wäre die Schirmwirkung sehr gering.


    LG. Nudnik

  • OK, scheint der Nudnik kennt sich damit aus - deshalb mal eine möglicherweise dumme Frage zum Thema EMP - Schutz:


    Würde es helfen das ganze in handelsübliche Alufolie einzuwickeln oder hilft das nur gegen Aliens?

  • Tja, die Quadratur des Kreises.


    Einerseits soll ein Faradayscher Käfig keine Öffnungen aufweisen, andererseits willst du da mit Kabeln rein. Das Problem dabei ist, die Kabel wirken als Antenne und machen dir die ganze Durchgangsdämpfung des Käfigs zunichte. Es nützt gar nichts, diese durch einen verknoteten Metallschlauch zu führen, denn selbst ohne Kabel wäre alleine der Schlauch schon eine Art Hohlleiter für Hochfrequenz und würde die Durchgangsdämpfung stark reduzieren.


    Du musst also einerseits die Kabeldurchführung so gestalten, dass sie Hochfrequenztechnisch betrachtet einen Tiefpassfilter mit sehr hoher Flankensteilheit und Dämpfung darstellt aber andererseits trotzdem Daten durchlässt, die ebenfalls hochfrequent sind. Da beisst sich die Katze in den Schwanz und ab da wirds dann recht komplex. Nun müsstest du nämlich schaltungstechnisch mit deinen Filtern zwischen Nutzsignal und EMP unterscheiden und wo sich die zwei frequenzmäßig überlagern müsstest du sehr selektiv Pegel bis zu einem bestimmten Wert tolerieren und darüber eine starke Dämpfung aufbauen.

    Dazu kommt noch der magnetische Anteil, der über die angeschlossenen Leitungsstrukturen Überspannungen induziert. Das ist nochmal ne eigene Baustelle, die schaltungstechnisch berücksichtigt werden müssste.


    Es hat einen Grund warum derartige Anlagen, sehr aufwendig und sehr teuer sind und daher primär vom Militär genutzt werden.


    LG. Nudnik

  • Hi,


    nein den Blog gibts nicht mehr. Die Blogs gingen bei der Migration auf die neue Forensoftware verloren. Das wussten wir vorher schon.

    Ich hatte irgendwo offline ein Backup gemacht. Das müsste ich mal finden.:rolleyes: