Biomeiler

  • Ich finde das genial!
    Nur, was meinst du mit der "nötigen Energie"? Den Strom für das Zerhäckseln des Holzes? Kann es nicht sein, dass es ein selbst versorgendes System wird, wenn einmal gestartet?


    Also das gewonnene Gas lässt sich bestimmt für Strom-Generatoren einsetzen welche mehr als genug neues Holz häckseln können, oder?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Nun, es gab schon in der Vor-Verbrennungsmotorzeit Häcksler. Der Erfindungsreiche Bastler wird ein vorhandenes Gerät einfach umnutzen und zB. mittels Zapfwelle und mit Wasser/Göpel/Gas/Pöl/Dampfbetriebenen Maschinen betreiben. Das sollte nicht so ein riesen Problem darstellen.
    Unsere Vorfahren konnten es jedenfalls auch, auch wenn sie nicht einfach einen Schalter drehen konnten.
    Der Biomeiler an sich stellt ein genial einfaches System zur Nutzung vor allem der Abwärme dar. Moderat verlegte Heizschlangen können zur Warmwasseraufbereitung oder Heizung dienen. Viel Falsch machen kann man dabei nicht, das einzige Problem stellt die Dimensionierung der maximalen Durchflussmenge in Relation zur Grösse des Meilers dar.
    Wird dem Meiler zuviel Wärme entzogen und sinkt die Temperatur im Innern unter 37°, wird der Rottungsprozess beendet.
    Diese Balance zu finden stellt das grösste "Problem" dar.
    Deshalb werden Biomeiler auch eher sehr gross dimensioniert. Das benötigt sehr viel Platz und Material.
    Aber nichtsdestotrotz ist die Idee genial und bei mir gespeichert, falls ich mal den Luxus einer eigenen landwirtschaftlichen Immobilie geniessen kann.
    Im Selbstversorgerforum wurde das Thema schon ziemlich intensiv diskutiert...

    PS: Einige Grosskompostieranlagen in der Umgebung nutzen schon Länger die Abwärme ihrer Mieten um die Betriebsgebäude zu heizen, und seit kurzem wird auch das Methangas gewonnen, dass anfällt. Die Menschen werden immer schlauer und lernen vielleicht doch noch etwas.

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Wobei ein solcher Meiler aber nur für die wenigsten hier praktikabel sein wird, neben dem benötigten Platz für dessen Betrieb ist auch noch der ungehinderte Zugriff auf eine nicht unerhebliche Menge von Biomasse notwendig.

  • Zitat von Clearfix;23558

    Wobei ein solcher Meiler aber nur für die wenigsten hier praktikabel sein wird, neben dem benötigten Platz für dessen Betrieb ist auch noch der ungehinderte Zugriff auf eine nicht unerhebliche Menge von Biomasse notwendig.


    Hallo,


    ich denke auch, dass das Hauptproblem bei einem Meiler dieser Größe das heranschaffen der erforderlichen Biomasse sein wird. Ich rede jetzt nicht von einem Land- oder Forstwirtschaftlichen Großbetrieb als Betreiber sondern von einem durchschnittlichen Grundstücks- und Gartenbesitzer.
    Wenn ich nur mal meinen Komposthaufen als Beispiel nehme. Dieser hat eine Grundfläche von 2,00 m x 2,00 m und ist ca. 1,25 m hoch. Diesen setze ich alle drei Jahre um. Und bei mir fällt für ein Gartengrundstück viel Biomasse an.
    Schöne Idee, aber für Otto Normalsurvivelisten einige Nummern zu groß.


    Gruß Moosbüffel

  • Sooo, nun melde ich mich mal zum Thema Biomeiler. Habe vor kurzem einen mitgebaut. Wie so ein Ding funktioniert, ist einigermaßen klar: Biomasse wird durch Mikroorganismen kompostiert, dadurch entsteht Wärme. Ich gehe nur auf die üblichen Fragen und Bedenken ein:

    Größe: Ja, er muss groß sein. Insgesamt mindestens 50-60 Kubikmeter zur Verwendung als alleinige Heizenergiequelle für ein kleines Einfamilienhaus. Darunter ist er aber gut als Zusatzheizung zu gebrauchen, die dafür sorgt, dass der Öl- oder Gasbrenner nicht so oft anspringt.

    Betriebssicherheit: Sehr hoch. Äußerst träges System, die Bakterien und Pilze arbeiten sehr zuverlässig, sofern die Biomasse klein genug geschreddert ist.

    Extreme Kälte: Je größer desto besser. Wenn es draußen kalt ist, kühlt der Meiler von außen ab und die Mikroorganismen stellen ihre Aktivität von außen nach innen ein. Ist der Meiler zu klein dimensioniert und die Wärmeentnahme zu hoch, so kühlt die Innentemperatur ab. Um zu verhindern, dass der Meiler komplett inaktiv wird, wird per Temperaturdifferenzschaltung die Umwälzpumpe automatisch abgestellt und der Meiler bekommt Zeit, um wieder „hochzufahren“.

    Material: Grünabfälle, Baum- und Strauchschnitt, möglichst frische Holzschnitzel, kein Gras, Heu oder Stroh (nicht reaktionsträge genug und Selbstentzündungsgefahr), keine Fäkalien (längerfristige Lagerung nicht erlaubt, Geruchsemission), kein Sägemehl, keine Sägespäne (zu trocken, biologisch inaktiv). Clearfix: Grünschnitt ist Abfall, für den z.B. Kleingartenvereine teuer Geld bezahlen, um ihn loszuwerden.



    Beschaffungsquellen für Biomaterial: Gärtnereien, Baumschulen, Betriebe, die öffentliche Grünanlagen pflegen, Kleingartenanlagen, forstwirtschaftliche Betriebe, Entsorgungsbetriebe usw.

    Aktivierungszeit: 5-6 Wochen bei frischem Grünschnitt.

    Form: Beliebig, aber so kompakt wie möglich. Eine runde Form bietet die geringste Oberfläche, daher auch die geringste Abkühlung durch die Umgebungstemperatur.

    Standort: Ebenerdig. Aufbau in einer Grube funktioniert nicht, weil der Sauerstoff-CO2-Austausch nicht hinhaut.

    Geruch: Geruchsfrei bei Verwendung von Baum- und Strauchschnitt. Küchenabfälle und Lebensmittel sind nicht empfehlenswert wegen möglicher Fäulnisbildung (stinkt!), Ratten, Mäusen und sonstigem Getier.

    Technischer Aufwand: Gering. Anschluss per Plattenwärmetauscher an den Rücklauf der bestehenden Heizungsanlage.

    Baurecht: Nicht genehmigungspflichtig. Kein Fundament, keine Verbindung mit dem Untergrund, deswegen kein genehmigungspflichtiges Bauwerk.

    Umweltrecht: Folie zum Grundwasserschutz und Drainage drunter und fertig. Keine Kollision mit dem Umweltrecht.

    Gasproduktion: Problemlos möglich mit einem Biogasgenerator im Zentrum des Meilers. Problem: Umfangreiche gesetzliche Vorschriften zum Betrieb einer Gasanlage, Gas kann kaum gespeichert werden, man kann und sollte nur das produzieren, was man direkt verbraucht.

    Optik: Spielt gerade in städtischen Gebieten durch Berufsrentner, die alles und jeden wegen jeder Kleinigkeit in Grund und Boden klagen wollen, eine gewisse Rolle. Biomeiler sind gut optisch kaschierbar mit Zäunen, Blenden, Netzen usw. Nachbarn früh und umfassend informieren und einbinden. Am besten beim Aufbau mithelfen lassen.

    Betriebsdauer: Mindestens 12 Monate ununterbrochen.

    Betriebstemperatur: 65 Grad (beim Duschen Verbrennungsgefahr)

    Länge der Rohrleitung: 150-200 m, je nach Größe.

    Kosten: Einmalige Anfangsinvestitionen von ca. 1500 bis 2000 Euro für Installationsmaterial, Umwälzpumpe, Elektronik, Temperaturfühler usw. Zzgl. Biomasse + Aufbauarbeit 1 x jährlich. Je nach Kreativität und Organisationstalent geht das von ganz billig bis relativ teuer (>1000 Euro). Im Vergleich zu Heizöl oder Gas ist man ab 1,5 Jahren kostenmäßig sehr viel besser dran.

    Ich werde mir auf jeden Fall einen aufbauen.

    Euer Hotze.

  • Die Biomasse ist je nach Frische dazu in der Lage bis zu 70% des Eigengewichts an Wasser aufzunehmen. Das sind bei einem 50-60 Kubikmeter (16-20 Tonnen) großen Biomeiler ca. 13 bis 15 Kubikmeter Wasser. Es wird einmalig 1-2 Tage lang gewässert, wobei das, was beim Wässern unten in den Drainage-Gully durchsickert mit einer Tauchpumpe wieder oben aufgegossen wird - man will die Mikroorganismen ja nicht in die Kanalisation spülen, sondern für den Kompostierungsprozess nutzen. Wenn die Biomasse vollgesogen ist, läuft unten nichts mehr raus und es braucht über den gesamten Nutzungszeitraum von 12-15 Monaten nicht mehr nachgewässert werden. Am besten, man nimmt Wasser aus der Zisterne, aus dem Brunnen oder aus einem Bach.


    Euer Hotze.

  • Ich habe auf Youtube einen Video gesehen, wo jemand mit einem Mini Biomeiler (einen Kubik Schnittgras) versucht eine Dusche mit Warmwasser zu versorgen. Die Temperatur war nicht das Problem, nach einem Tag hatte der Grashaufen 73°C ! Nach 10 Tagen hatte der Haufen immer noch 65°C. Das Problem war das geringe Wasservolumen im Wärmetauscher...und das das Wasser nach Plastik roch, weil der Wärmetauscher aus Plastikrohr war.
    Hier der Link zum Video: http://www.youtube.com/watch?v=VloS0ud0i3c


    Ich wollte dann herausfinden, wieviel Energie Laub noch abgibt, dass seit 2-3 Monaten am Boden liegt. Hier mein Video dazu:


    http://www.youtube.com/watch?v…45T1OkQkUEq5dEMzA&index=3


    Liebe Grüsse

  • Jeder Komposthaufen ist im Grunde ein Biomeiler. Einer meiner Komposthaufen hatte letztes jahr im Durchschnitt eine Wärme von 65°.

    Auch haben wir überBiogas aus Gras einiges zusammengetragen. Mal sehen ob ich das irgendwo noch finde.


    Um aber warmes Wasser zu bekommen, finde ich eine Solar Dusche noch immer die bessere Altanative.

    Die kann man auch schon kaufen, gibt es in jedem gut sortierten Shop. oder man baut sich selber eine. Ein Fass schwarz angemalt auf einen erhötes Podest. eine Brause mir Absperrhahn, fertig.

    Um es mit Biomasse zu bauen bracht man entweder einen Schauch, der auch die Temperatur aushält, oder eine Kupferspirale die man in den Biomassebehälter einbaut, dazu mind. eine Batterie 12 Volt, dazu eine 12 Volt Pumpe um das ganze über deinen Kopf zu transportieren und dann kannste duschen.

  • Wir machen uns momentan eher (wieder mal) Gedanken, ob wir einen Versuch starten, einen Teil des Hauses mit einem Biomeiler (zu-)zu heizen.


    Im Grunde ist mir Funktionsprinzip und Aufbau bekannt, mich würden aber Erfahrungsberichte interessieren, wie "instabil" das Funktionsprinzip tatsächlich ist, im Bezug auf die Auskühlung zum Beispiel.

  • Wir machen uns momentan eher (wieder mal) Gedanken, ob wir einen Versuch starten, einen Teil des Hauses mit einem Biomeiler (zu-)zu heizen.


    Woher bekommst du den die notwendige Mngen an organischen Material? Platz für die Kompostsilos?

    Technik zum Umsetzten der Haufen jeden Monat vorhanden?

    Kommt die Heizung mit 50°C Vorlaustemperatur klar?

  • Material ist ausreichend vorhanden.

    Ja.

    Ja.

    :)

    Wie meinst Du das mit der Heizung? Unsere bestehende? Für den Biomeiler soll es einen unabhängigen Heizkreislauf geben, da der mit der bisherigen Heizung nicht kompatibel wäre.

  • Ich verstehe die Frage nicht 😂 was sind Deine Bedenken wegen den 0 Grad im Winter?


    Wir haben Landtechnik (Hoflader und Traktor selber, Bagger und Radlader über die Arbeit zur Verfügung)

    Fläche: unseres Grundstückes beträgt 66.000 qm.

    Material: Mist mit(!) Strohanteil (haben wir bisher nie negativ bewertet) und durch die Landwirtschaft und die Arbeit (Holzverarbeitung) werden auch die anderen Materialien "relativ" unkompliziert zu beschaffen sein.

  • Ich verstehe die Frage nicht 😂 was sind Deine Bedenken wegen den 0 Grad im Winter?

    na ja ich dachte im Winter, wo bekommst du die Mengen an Bio her um auch bei 0° die Wärme zu halten.

    Aber das hat durch deine anderen Antworten ja erledigt. Da kommt ja bei Euche jede menge an, auch im Winter.

  • Wie meinst Du das mit der Heizung? Unsere bestehende? Für den Biomeiler soll es einen unabhängigen Heizkreislauf geben, da der mit der bisherigen Heizung nicht kompatibel wäre.


    Wie kann ich mir das vorstellen?

    Überallle neue Heizkörper zusätzlich zu den alten?

  • In den betreffenden Räumen liegt bisher nur die Fußbodenheizung.

    Die reicht aber nicht mehr, seit noch mehr Räume mit dranhängen und ich hab viel zu oft ein Wärmewellenheizgerät mitlaufen.

    Davon wollen wir weg und die Fußbodenheizung mit der Wärme vom Biomeiler unterstützen (mit zusätzlichen Heizkörpern)