BREXIT gute Chancen auf Erfolg

  • Die Italo-Banken haben extrem viel schlecht laufende Kredite in ihrem Portfolio. So genannte non-performing-loans. Damit sind sie schwach und wiederum predestiniert dafür bei Verwerfungen am Finanzmarkt ein ganz schwaches Glied in der Finanzkette zu sein. Die würde es am ehesten umhauen. Da jetzt keiner weiss wie weit der Verfall im Finanzsektor geht werden nun die schwachen Glieder am dollsten abgestraft, da sie als erstes über die Wupper gehen würden wenn es hart auf hart kommt. marktdarwinismus halt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd



  • - Dann besser die ganze Bevölkerung ignorieren, dann hat die EU wenigstens alle gleich behandelt und keine Probleme.


    - Das machen wir auch, und ohne dass uns dreingeschwatzt wird....


    - Das sehe ich als ein riesen Vorteil wenn sie keine Erfahrung mit der EU haben.


    - Mit England gehen auch die besten Unis. Die Schweiz hat da schon mehr eingezahlt als bekommen. 2020 wird sehr überschätzt...

  • Zitat von moleson;278501

    Das Einzige wo man bis heute sicher ist, ist dass das Friedensprojekt EU die grösste Entindustrialisierung bewirkt hat in Europa seit der industriellen Revolution.


    @moleson


    Bevor ich Dir in dem Punkt widerspreche, einige


    Bemerkungen:
    - ich möchte als Schweizer keinesfalls in die AKTUELLE EU eintreten
    - wie Du betrachte ich mich als deutlich bürgerlich
    - ich gebe Dir in vielem Recht, u.a. auch was die Probleme des französischen Sozialismus angeht und dass der Deutsche Erfolg zu einem Teil massiv auf Kosten der anderen Länder stattfindet (Aufbau des Euro ohne weitere Massnahmen). Ebenso erfolgte die Ausweitung der EU meiner Meinung nach zu schnell und Abmachungen wurden/werden noch und noch nicht eingehalten.



    Bei der Deindustrialisierung habe ich jedoch dezidiert eine andere Meinung (und ich arbeitete einige Jahre in dem Bereich und das nicht als Handlanger ...):
    - Meiner Meinung nach findet sich hier primär ein zeitlicher, aber nicht kausaler Zusammenhang (die Unterscheidung ist ja gerade Dir als Wissenschaftler und Arzt bestens bekannt)
    - Die Deindustrialisierung fand weitgehend auch in der CH und den USA statt, also durchaus ausserhalb der EU und ohne Einfluss von dieser
    - ich denke mir, dass sie primär auf die Globalisierung (*) und den damit verbundenen Markteintritt asiatischer Länder (Korea, China, Indien etc.) und auf die "Geiz- ist Geil-Mentalität" (nenn es auch ausgeprägtes wirtschaftliches Denken, Neoliberalismus etc.) zurückzuführen ist.
    - Textil-, Maschinen- und teils Autoindustrie kamen hier (jedoch teils schon früher) gewaltig unter die Räder, u.a. weil Europa (besonders auch die CH) die elektronische Entwicklung und neue Materialien massiv unterschätzten und dann die Produktion in asiatische Länder ausgelagert wurden. (Mag sein, dass der "Umweltschutzhype", der sich gegen gewisse Industrien stemmte, hier auch dazu beitrug, der Dreck wird nun einfach in Asien in Luft und Wasser geblasen....)
    - Aktuell läuft vieles im Bereich Chemie/Pharma in eine ähnliche Richtung.


    Diese Entwicklungen verliefen nun einfach mehr oder weniger zeitlich parallel zur EU, einen ursächlichen Zusammenhang sehe ich jedoch nicht.


    (*) Das sehe ich u.a. in einem gewissen Zusammenhang mit dem Niedergang der ehemaligen UdSSR und dem Durchstarten des - plakativ - aktuellen "Kapitalismus", der den Namen nur noch bedingt verdient.



    ----
    Es profitierte durchaus auch die Schweizer Wirtschaft von den Regelungen der EU (bspw. Zulassungen für Produkte nur noch in einem Land notwendig, teilweise Abbau von Kartellen (könnten wir CHler noch massiv lernen), mehrfache Verzollungen und Rückforderungen, Forschungszusammenarbeit etc. OK, hätte man auch anders lösen können, führt aber - wie bei den Bilateralen - mit massiv komplizierteren und längeren Verhandlungen und Vertragswerken.



    Dennoch als "einfach meine Gedanken zum Thema Zusammenarbeit":
    Ich denke mir, dass wir in Europa auf die eine oder andere Art vermehrt zusammenrücken müssen.
    - Regionale und globale Veränderungen (Bevölkerungswachstum, Aufstreben selbstbewusster asiatischer Staaten, Umwelt- und Ressourcenprobleme (siehe u.a. Bevölkerung), Klimaverschiebungen (aus welchen Gründen auch immer, aber Fakt) passieren einfach, ob uns das hier passt oder nicht.
    - Ich meine, dass wir unsere Stärken und Ressourcen auf die eine oder andere Art gemeinsam nutzen sollten, um als - geografisch gemeint - Europa nicht ins Hintertreffen zu geraten. Gegenüber den Grossmächten (USA, Ru, China, Indien, zunehmend Indonesien) werden wir sonst arg Mühe bekommen.
    => Hier drängt sich meiner Meinung nach eine vermehrte regionale Zusammenarbeit auf.
    - Ähnliches sehe ich im Katastrophenschutz- und Sicherheitsbereich, der allerdings bereits teilweise auf dem Papier geregelt ist.



    In letzter Zeit habe ich den Eindruck
    - dass politische Diskussionen vermehrt in ein Fingerpointing und Machtkampf auf einem "Plakatslogan-Niveau" ausarten, statt konstruktiv zu sein. Teils werden sinnvolle Initiativen zerpflückt aus dem einzigen Grund, weil sie aus dem "gegnerischen Lager" stammen, bullsh..... !
    - Hier erinnere ich mich durchaus gerne an die "guten alten Zeiten in der CH": Mehr oder weniger gemeinsame Definition von Werten, dann harte und durchaus kontroverse Diskussionen um Lösungen und Umsetzung, nach den Beschlüssen aber ein mehr oder weniger gemeinsames Umsetzen.
    - Ich denke mir, dass wir einige (auch globale) Promlemlösungen so verpassen und wir gegenüber den wesentlich konsequenter handelnden Asiaten (als Beispiel) ins Hintertreffen geraten. Es nützt dann nachher allerdings nicht viel, wieder zu jammern und dem politischen Gegener die Schuld für die Malaise zu geben.



    Ich hoffe, dass die aktuellen Machtkämpfe (mit und/oder ohen EU) nicht dazu führen, dass wir in wesentlichen Punkten den Anschluss und unsere Positionierung in der Welt verlieren, wäre schade.



    OK, sinnvolle Regelungen sind auch ohne EU möglich. Ich frage mich einfach, was effizienter ist:
    Auf bestehendem aufbauen und es (allenfalls markant) umbauen oder ein Reset mit nachfolgendem evtl. längerem Stillstand und dann Neuaufbau von - hoffentlich - irgendwas Besserem.



    Ufff, wieder mal massiv zu lang, aber keine Zeit und Energie, um es kürzer zu fassen. Sorry :)

  • Hi wanted,


    hier aus http://www.n-tv.de/wirtschaft/…uten-article18056981.html gleich die passende Reaktion über die Italien nachdenkt:

    Stark vom Ausverkauf an der Börse betroffen sind die auch italienischen Institute UniCredit (-7,2 Prozent) und Intesa SanPaolo (-10,2 Prozent). Ihre Aktien waren am Freitag jeweils um mehr als 20 Prozent gefallen. Das Wirtschaftsministerium in Rom signalisierte Unterstützung "in verschiedenen Formen".

    Was das genau heißt? Die Regierung erwägt Zeitungsberichten zufolge, den angeschlagenen Banken mit einer Kapitalspritze von 40 Milliarden Euro zu helfen. Ein Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Italiens Geldinstitute leiden wie andere Geldhäuser unter dem Niedrigzinsumfeld und einer andauernd niedrigen Profitabilität. Zudem sind die Kapitalpuffer der italienischen Banken dünn - und das Volumen fauler Kredite summiert sich in Italien auf 360 Milliarden Euro.


    Die Kohle fehlt dann für Anderes bzw. erhöht bei fällig werden von Garantien den Verschuldungsstand. Einen Teufelskreis der Verschuldung haben wir eh schon, der BREXIT wird da ein Beschleuniger sein.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Cephalotus;278534

    Tu ich doch. Ich halte das nicht für klug und hätte keinesfalls so gestimmt, aber ich bin der größte Verfechter unter denen, die jetzt auch der Meinung sind, dass sie das Votum des Volkes respektieren sollen und nun auch austreten sollen.


    Da stehst du aber mit deiner Meinung ziemlich alleine da, wenn man den medialen Ansturm sich anhört.


    Aber dort sind wir einer Meinung weil das eben gelebte Demokratie ist. Als ob ich immer den Aussgang von Referenden in der Schweiz begrüssen würde. Das ist aber Teil des Spiels.


    Wo Europa ein Problem hat ist das wenn es viele Referenden hat, die Balance irgendwie stimmt, wenn Referenden die Aussnahme sind sie oft als Ventil dienen (was übrigens auch zu respektieren ist) und auch die Verlierer damit nicht klar kommen, besonders wenn in diesem Fall sie meinen zu den guten zu gehören.


    Es ist ja schon Einseitig wie alles präsentiert wird.


    Brexit Befürworter sind: Engstirnig, im Rentenalter, ungebildete Proleten (Wie Boris Johnson zb :grosses Lachen:), Rechtsextremistisch und ich müsste manches vergessen haben
    Brexit Gegner sind: Progressiv, Weltoffen, Jung, Weit sehend, Finanziel potent und und...


    Tja dann muss man sich nicht wundern wenn die Debatte ein bisschen robust wird. Niemand schätzt es ad personam fertig gemacht zu werden als Gruppe, nur das man das heute mit der Hälfte der britischen Bevölkerung macht.


    Einfach mal nachdenken...


    Ich fühle mich genau wie vor dem Fall der Mauer in Diskussionen mit Kommunisten nur das es heute EU Befürworter sind.


    Zitat

    (als weitgehend unbeteiligter Dritter tu ich mich da auch leicht, die Millionen deren Leben nun womöglich umgekrempelt wird tun mir leid, aber was soll man tun? Es ist nun mal ein Nachteil der direkten Demokratie, dass sie Minderheiten oft nicht schützt/berücksichtigt)
    Und natürlich soll die EU hart verhandeln, sie vertritt schließlich auch meine Interessen als Mitglied. Ich bin der EU näher als UK.


    Was du als Nachteil der direkten Demokratie ansiehst ist kurz gesagt der Nachteil der Demokratie allgemein, nämlich die Diktatur der Mehrheit über die Minderheit. Wenn dir das nicht passt dann solltest du bei den libertären schauen, dürfte aber nicht dein Bier sein. Es macht keinen Unterschied ob die Minderheit durch Parlamentarische Entschlüsse oder Sachbezogene Wahlen den Kürzeren zieht.


    Die EU könnte wenn sie dem Schweizer Modell folgen würde wahrscheinlich ein nachhaltiges Modell werden das die Völker tragen. Allerdings wäre der Preis das die selbsternannten Eliten in Brüssel des öfteren mal den kürzeren ziehen würden, was die ja auf keine Fall wollen.


    Zitat

    Als Schweizer seid ihr übrigens auch völlig frei mit der UK zu verhandeln.


    Jep und offensichtlich hat der Bund schon seine Hausaufgaben gemacht, es könnte auch sein das die EFTA wieder belebt wird.


    Aber ich sehe es so das Deutschland die genau 60 Milliarden Export an England zu verlieren haben und ausserdem das einzige Land in Europa ist das noch wirtschaftlich funktioniert auch ein grosses Interesse daran haben wird das ein Vertrag erarbeitet wir der beiden Seiten zufriedenstellt. Alles andere wäre einfach Selbstmord und selbst wenn Brüssel nur so von Inkompetenz strotzt kann ich mit vorstellen das Schäuble schon die Richtigen Druckmittel finden wird.



    Was übrigens an der ganzen Sache so bemerkenswert ist, GB ist bei der EU seit 1973 es gehört zu den Ältesten Mitglieder der EU. Das ausgerechnet die austreten spricht Bände über den Zustand der EU.,
    Und was noch viel beunruhigender ist in der ganzen EU Clique wird keine einziges Wort über dieses Faktum verloren Und das macht mir sehr viel Sorgen, denn es zeigt der Laden ist nicht von innen reformierbar.





    Zitat

    Als kleines Bonmot am Rande. Das z.B. hatte ich auch nicht auf dem Schirm. UK stellt gerade fest, dass es kaum kompetente Beamte hat, die überhaupt ausreichend Erfahrung mit der Ausarbeitung von Handelsverträgen haben, schließlich wurde das ja Jahrzehnte lang in der EU abgearbeitet. Der Vorschlag war, erstmal die Verträge 1 zu 1 von der EU abzuschreiben. Quelle finde ich leider nicht mehr..

    .
    Die haben doch über 1'000 in Brüssel sollte reichen, und wenn es sein muss werden die auch in 2 Jahren es auf die Reihe kriegen


    Es ist doch ein Unsinn zu behaupten die jetzige Regierung die gegen den Brexit war hätte alles für den Brexit vorbereiten müssen.


    Zitat


    Bei den EU Förderprogrammen wie z.B. Horizon 2020 werden wohl die meisten schon jetzt keine Partner aus UK mehr in neue Projektanträge mit einbinden (oder wenn dann nur an unwesentlicher Stelle), weil einfach die Unsicherheit zu groß ist, wie es mit UK weiter gehen soll und man damit das eigene Projekt gefährden würde.´


    Und einzahlen müssen sie dann auch nicht. Wird vieles überbewertet.
    Mein Frau hat auch lange, lange vor Erasmuss geschaft in Paris Sorbonne eine Studien Stelle aus Deutschland zu kriegen, ganz ohne grossen Papier krieg.


    Der Vorteil von den alten Knackern ist das sie wissen das die Welt auch vor der EU sich drehte und gar nicht so schlecht. Der Unterschied es gingen diejenigen ins Ausland die es wirklich wollten.
    Frag mich heute noch wie es möglich war für mich in die USA zu gehen und dort zu forschen und einen Phd angeboten zu kriegen ohne eine internationale Mami die mir geholfen hat. Vielleicht indem ich mir die Finger aus dem Arsch genommen habe.


    Internationale Programme wird es weiter geben wenn der Nutzen da ist.


    - - - AKTUALISIERT - - -


    [ATTACH=CONFIG]34897[/ATTACH]



    :psst:

  • Das freut mich für euch Schweizer. Ganz ernst gemeint. Ihr habt Euch eure kleine Insel geschaffen und haltet euch ansonsten aus allem raus. Eine Strategie die für euch aufgeht und zu einem der reichsten Länder auf der Welt gemacht hat. Das erkenne ich vollkommen neidlos an.


    Achtung Sarkasmus:


    Dass Deutschland die wirtschaftlich größte Macht in der EU ist ist aber natürlich superböse.


    Dass wir, zwar nicht pro-Kopf, aber quantitativ die stärksten Zahler in der EU sind, darf man da gerne unter den Tisch fallen lassen.


    http://www.faz.net/aktuell/wir…kkuh-der-eu-12057983.html
    http://www.bpb.de/nachschlagen…ahler-und-nettoempfaenger
    http://www.wiwo.de/politik/eur…ahler-der-eu/7179190.html


    Dass Deutschland sich um die Jahrtausendwende mit der Agenda 2010 unter Schmerzen weltweit wettbewerbsfähig gemacht hat, darf man auch ruhig unerwähnt lassen. Was weniger klug war ist, dass dies keine konzertierte EU-Aktion war. Aber mal im Ernst: Alle EU-Staaten die heute massiv straucheln hätten dieses Diktat damals niemals mitgemacht. Und wollen dies heute auch nicht. Man schaue nach Frankreich.


    Zudem darf man sich auch mal die Frage stellen, was aus all den angeblichen "EU-Verlierern" ohne die EU geworden wäre. Prosperierende Volkswirtschaften? Dass es der Schweiz so gut geht kann wohl kaum zu dem Schluss führen, dass es jedem Land gut geht, solange es nicht zur EU gehört. Switzerland Facts sind Switzerland Facts, sonst gar nichts. Aber bestimmt gut zum Stimmung machen.


    Die EU ist eine Idee die auf Frieden basiert. Deutschland als Treiber dieser Idee als Zecke hinzustellen die sich auf Kosten der anderen EU-Länder voll saugt... Da kann ich leider nur mit dem Kopf schütteln.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von moleson;278578

    ...


    -1- Die EU könnte wenn sie dem Schweizer Modell folgen würde wahrscheinlich ein nachhaltiges Modell werden das die Völker tragen. ...
    ....
    -2- Was übrigens an der ganzen Sache so bemerkenswert ist, GB ist bei der EU seit 1973 es gehört zu den Ältesten Mitglieder der EU. Das ausgerechnet die austreten spricht Bände über den Zustand der EU.
    ...



    Moin moleson, moin @ll,


    ich möchte jetzt nur auf zwei Punkte aus Deinem Post eingehen, deren Zitate ich der Einfachheit halber mit Ziffern vorangestellt habe...


    ad1: Nein, denn das Schweizer Modell ist über einen langen Zeitraum hinweg gewachsen. Um nicht zu sagen erwachsen geworden. Demgegenüber sind die Demokratien im übrigen Europa - allen voran in D - geradezu "flammneu"...
    Und auch das Selbstverständnis der Schweizer Demokratie ist ein aus sich heraus gewachsenes - das lässt sich nicht so einfach auf einen derart großen Staatenbund transferieren.
    Außerdem glaube ich kaum, dass es in der EU möglich wäre derart viele Fragen plebeszitär zu entscheiden. Da würde die Wahlmüdigleit, die wie derzeit schon zu beklagen haben IMVHO recht fix in einen komatösen Zustand mutieren. Ob man das will oder nicht!


    ad2: Wie ich an anderer Stelle bereits anmerkte - und diesen Fakt lässt Du leider in Deiner historischen Betrachtung außer acht - stammt der Gründunsggedanke ursprünglich von Churchill. Und der war nicht nur britischer Premier sondern stammte auch aus dem Hause Windsor (ja, er stand sogar irgendwo im dreistelligen Bereich auf der Tronfolgeliste...).
    Also schon in gewisser Wiese eine britische Institution. Leider sind seine Nachfolger der Idee nicht weiter gefolgt, was sich bis in die aktuelle Abstimmung zum Brexit auswirkte.


    Seine Nachfolger hatten - Splendid Isolation, wir haben ja unsere Überseegebiete und sind wirtschaftlich so stark, dass wir eine EWG nicht brauchen - leider kein Interesse von Anfang an als Gründungsmitglied dabei zu sein.
    Erst als der wirtschaftliche Druck zu groß wurde und die ehemaligen Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen werden mussten - der Commonwealth-Gedanke hat sich da nicht als hinreichend tragfähig erwiesen - interessiert man sich auf der Insel für eine Mitgliedschaft. Unangenehmer Weise hat die Grande Nation den Kandidaten zweimal böse abblitzen lassen.
    Das hat dann insgesamt dazu geführt, dass sich die Briten in der EU nur "eingeschränkt heimisch" fühlten - gerade die jetzt ältere Generation. Und Engländer sind sehr wohl national- und traditionsbewußt.


    Genau diese Gedanken waren im Vorfeld der Brexit-Absimmung durchaus in der öffentlichen Meinung vertreten und werden auch ihren Anteil am Ergebnis haben.


    Aber es gibt nicht "den einen Grund" für das Abstimmungsergebnis!


    Ich spiegele mal noch etwas ein, was in der Debatte hier bisher unter dem Radar durchlief:


    GB hat bei der Osterweiterung der EU nicht wie andere Länder die Personenfreizügigkeit langsam und schrittweise eingeführt, sondern en bloc. Damals brauchte man, der Thatcherismus zeigte Früchte - dringend Arbeitskräfte für das untere Lohnsegment. Das hat zu einer soliden Zuzugswelle geführt, Menschen die in jungen Jahren sich bereits voll integriert haben und aktiv zum Bruttosozialprodukt beigetragen haben. Aber in Folge des Thatcherismus wurden die Sozialsysteme - allen voran das Gesundheitssystem - nicht volumenmäßig angepasst. Und genau das fällt den Menschen jetzt auf. Und Angst vor Überfremdung ist ja europaweit (und nicht nur EU weit) gerade ziemlich in Mode!


    Und dann haben die Herrschaften der Regierung nicht auf den Kalender gesehen, als sie das Abstimmungsdatum festgesetzt haben. Derzeit sind in GB Haochschulferien - das heißt viele junge Leute waren gar nicht an dem Ort zugegen, an dem sie hätte wählen können und müssen. Auch das hat zu der unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung der jungen Generation beigetragen.


    Abe sei dem, wie dem will. Das Ergebnis ist jetzt da, die Briten müssen damit ebenso klar kommen, wie der Rest der Welt!


    Spielräume für Interpretationen und Analysen gibt es jetzt ohne Ende - ich fürchte nur, dass die Schlussfolgerungen nicht immer optimal sein werden.


    Aber ich hoffe inständig, dass wenigstens ein Gutes dabei raus kommt:


    Eine stärkere Demokratiebewegung bzw. Stärkung des Parlamentes in der EU, denn das braucht´s wahrlich dringend!!!


    JMO2CT


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!


  • Es ist nur eine sehr einseitige und vereinfachte Analyse.


    Es ist unbestritten das wenn die Südländer genau wie Deutschland ticken würden auch wirtschaftlich ebenbürtig wären.


    Nur was unterschlagen wird ist die soziologischen und historische Komponente. Der Süden inklusive Frankreich tickt anders als der Norden und insbesondere als Deutschland. Seit jeher und insbesondere seit WKII ist der Süden bedeutend weniger Produktiv als Deutschland hat dies aber kompensiert durch massive Abwertungen gegenüber der D-Mark. Interessanterweise historisch gesehen hat der sfr mehr oder minder die Parität mit Deutschland gehalten weil CH was die Wirtschaftlichen Fragen betrifft mehr D als F ist.


    Das mit der Einführung der Euro und der EU plötzlich die Südländer zu Deutschen mutieren würden war ein gigantischer Trugschluss. Dadurch dass das Ventil der Abwertung abgeschafft wurde sind die Südländer inklusive F in die grösste Rezession der letzten 100 Jahre gerutscht mit der entsprechenden Deindustrialisierung (Reflektiert sich in der Kapitalisierung der grossen Firmen, Entwickelung der Indizien) und die sozialen Verwerfungen (eine ganze Generation Arbeitslos).


    Aber und das ist neu, anstatt Pleite zu gehen werden diese Staaten mit gedrucktem Geld aus der EZB finanziert.


    Um es einfach aus zu drücken. Ein Franzose kauft heute einen Audi anstatt einen Renault weil er für das gleiche Geld mehr Auto kriegt. Vor dem Euro hätte er einen Renault gekauft weil er einfach sich nicht so ein luxus Auto wie einen Audi leisten konnte. Dieser war unglaublich teuer weil der FF immer weiter gegen die DM abgewertet hatte.


    Dieses Faktum hat Deutschland einen Doppel Bonus beschert. Zum einen es hat die ganze Europäische Konkurrenz ausgeschaltet die in Euro verrechnet zum anderen weil der Euro doch eine Komposite Währung ist der Euro billiger als es eine DM wäre und Deutschland kann damit konkurrenzlos in den Rest der Welt exportieren.
    Und das kann man schon als absaugen der EU bezeichnen. Nur dass das nur eine Konsequenz eines System ist nicht die Böswilligkeit der Deutschen, nicht nichtsdestotrotz bleibt es bestehen.


    Aus der Sicht eines Deutschen ist eigentlich alles paletti. Die Sache hat nur einen Haken. Zum einem wird der Teil den Deutschland in die EU exportiert über Schulden finanziert. Zum anderen weil man eben die wichtigste Regel der EU im Maastrich Vertrag über Bord geworfen hat (die No Bail-out Klausel), wird am Schluss Deutschland gerade stehen müssen für die Schulden die die anderen Europäischen Länder angehauft haben.
    Heute ist Fiesta in Deutschland aber irgendwann kommt die Rechnung und der Insolvenzverwalter.


    Der andere Punkt du kannst nicht eine ganze Generation in die Arbeitslosigkeit verbannen ohne das es am Ende zu massiven Verwerfungen kommt.



    Und wenn ich höre wie heute Junker die Länder die in der EU sind und nicht den Euro habe zum Euro zu zwingen, kriege ich wieder meine Bestätigung das die EU ein Irrenhaus ist, nur leider spielen die Irren mit dem Leben von 100 Millionen Europäern. Hoffe, wird aber nicht passieren das die mal vor Gericht landen.

  • Nun ja...


    Wir werden sehen welche glückliche und zufrieden Nation als nächstes ein Referendum startet.


    Eines dürfte jedoch sicher sein, auch aus Erfahrung anderer Threads mit Thema EU:


    Die EU Jünger und die EU Abgeneigten werden wir in diesem Forum auch unter Zwang nicht unter einen Hut kriegen. Das einander Totschreiben bringt da auch nichts. Viele Argumente Pro und Conta EU sind auch in anderen, teils geschlossenen Threads zu finden. Und mal ganz ehrlich, irgendwie nervt dieser EU - ja und EU - Nein Machtkampf hier ganz gewaltig.


    Wieso KANN man nicht einfach akzeptieren, dass einige nichts mit dem Laden zu tun haben wollen und andere darin das heilsbringende Paradies sehen?


    Aus Cephalotus wird genauso wenig ein EU - Abschwörer wie aus Moleson ein EU - Jünger. Und aus mir auch nicht, da hilft alles totplappern nicht.


    Wie wärs wenn wir die Diskussion auf Grossbritannien beschränken?


    En Gruess


    Jaws

  • Zitat von Jaws;278587

    ... und andere darin das heilsbringende Paradies sehen?


    Was soll denn immer dieses indieSchubladestecken? :grosses Lachen:



    Wo gehobelt wird, fallen Späne. Ist nun mal so. Und Paradies sieht für mich auch anders aus. Es ist einfach ein elendig langer und schwieriger Prozess, bei dem am Ende hoffentlich was Sinnvolles rauskommt. Und ansonsten gebe ich Dir absolut Recht.



    Und zum Thema "über Schulden finanziert":


    Wie sagt Bärti immer so schön:


    Alles eine Frage der Bilanz. Wo der eine was einnimmt, muss der andere was ausgeben. Ich verstehe nicht so ganz, wo da das Problem liegen soll.


    Wie schauts denn da so ganz nebenbei bei der Schweiz aus? => http://www.bfs.admin.ch/bfs/po…nk/key/handelsbilanz.html


    Ohhhhha. Ihr bereichert euch aber echt ordentlich. Hauptsächlich aus der EU.


    Aber nehmen wir euch mal raus, entstehen dadurch innerhalb der EU momentan starke Ungleichgewichte zugunsten Deutschlands. Aber es darf logischerweise nicht eskalieren. Daran kann Deutschland wohl kaum Interesse haben.


    Mal mit meinen ganz einfachen Worten gesagt.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von lord_helmchen;278580


    Dass Deutschland sich um die Jahrtausendwende mit der Agenda 2010 unter Schmerzen weltweit wettbewerbsfähig gemacht hat, darf man auch ruhig unerwähnt lassen. Was weniger klug war ist, dass dies keine konzertierte EU-Aktion war. Aber mal im Ernst: Alle EU-Staaten die heute massiv straucheln hätten dieses Diktat damals niemals mitgemacht. Und wollen dies heute auch nicht. Man schaue nach Frankreich.


    Oh ja, Deutschland wurde weltweit wettbewerbsfähig gemacht. Auf Kosten der deutschen Arbeitnehmer, deren Gehälter nicht mehr für eine vernünftige Binnennachfrage ausreichen, weil Arbeitskosten eingespart werden müssen, für die Wettbewerbsfähigkeit mit "Billiglohnländern".
    Und das hat ja nicht aufgehört, es geht aktuell immer noch weiter. Sieh bsp. OBI! Der "TOP-Employer 2016" verweigert seit Jahren den Tarifvertrag und schliesst jetzt zum 31.06.2016 die beiden OBI-Märkte in denen der Vorsitzende bzw. der Stellv. Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates OBI arbeiten. Der GBR erfährt 1 Woche vorher von der Bertriebsschliessung! Auf die Weise steigt dann natürlich die internationale Wettbewerbsfähigkeit , aber im eigenen Land sinkt dann halt die Nachfrage. Und Discounter... freuen sich über Rekordumsätze, weil sich der einfache deutsche Arbeiter (auch den gibt es noch in hochindustrialisierten Ländern) gar nichts anderes mehr leisten kann.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Zitat von Roi Danton;278592

    Oh ja, Deutschland wurde weltweit wettbewerbsfähig gemacht. Auf Kosten der deutschen Arbeitnehmer, deren Gehälter nicht mehr für eine vernünftige Binnennachfrage ausreichen, weil Arbeitskosten eingespart werden müssen, für die Wettbewerbsfähigkeit mit "Billiglohnländern".


    Ja, die unschöne Kehrseite der Medaille. Ich gebe Dir vollkommen Recht. Deswegen hasse ich auch SPD und Grüne. :grosses Lachen:

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von lord_helmchen;278590

    Was soll denn immer dieses indieSchubladestecken? :grosses Lachen:



    Wo gehobelt wird, fallen Späne. Ist nun mal so. Und Paradies sieht für mich auch anders aus. Es ist einfach ein elendig langer und schwieriger Prozess, bei dem am Ende hoffentlich was Sinnvolles rauskommt.


    Ist wie der Kommunismus man ist immer noch nicht angekommen es wird aber alles besser.
    Sorry wenn 1958->2016 nicht gereicht hat werden auch die nächsten 100 Jahre nicht reichen.




    Zitat

    Und zum Thema "über Schulden finanziert":


    Wie sagt Bärti immer so schön:


    Alles eine Frage der Bilanz. Wo der eine was einnimmt, muss der andere was ausgeben. Ich verstehe nicht so ganz, wo da das Problem liegen soll.


    Klar du vermietest eine Wohnung und leihst gleichzeitig deinem Vermieter das Geld damit er seine Wohnung und den Rest seiner Unterhaltungskosten bezahlen kann. Logisch das ist eine richtige win/win Situation



    Zitat

    Wie schauts denn da so ganz nebenbei bei der Schweiz aus? => http://www.bfs.admin.ch/bfs/po…nk/key/handelsbilanz.html


    130 Milliarden importiert die Schweiz aus der EU, 114 exportiert sie, so wird ein Schuh draus und es zeigt einmal mehr wer, von wem etwas hat. Davon entfallen 12 Milliarden die Deutschland einnimmt.


    Aber es zeigt das man sehr gut miteinander leben könnte ohne diesen EU Moloch.


    Zitat

    Ohhhhha. Ihr bereichert euch aber echt ordentlich. Hauptsächlich aus der EU.


    Nöö, klapt wieder nicht.


    Zitat

    Aber nehmen wir euch mal raus, entstehen dadurch innerhalb der EU momentan starke Ungleichgewichte zugunsten Deutschlands. Aber es darf logischerweise nicht eskalieren. Daran kann Deutschland wohl kaum Interesse haben.


    Mal mit meinen ganz einfachen Worten gesagt.


    Aber eben es ist schon eskaliert, wie gesagt die Aktien Indizien Entwickelung die Arbeistlosenquoten sprechen Bände. Da aber alles recht langsam geht und Draghi in der Lage ist noch das ganze du deckeln macht sich in Deutschland niemand darüber Sorgen. Im Gegenteil, den Deutschen ist es noch nie so gut gegangen.
    Wenn ich sehe das mein Schwager sich mit 58 Jahren zur Ruhe setzten kann mit einem Einkommen von 17'000 Euro und ungefähr 2 Millionen und das er dies von Null auf seit 2008 erwirtschaftet (eigene Firma gegründet und verkauft) hat kann ich nur sagen Hut ab. Aber es war eben auch die richtige Zeit.

  • Wenn man das alles so liest, dann wird Deutschland vorgeworfen, daß es nicht so ist wie Italien oder Frankreich....
    Anstatt DE als Vorbild zu nehmen, wird es dafür attackiert, daß es Europa am laufen hält. (Und ja, das tut es. Ohne DE wären schon einige Länder in der EU bzw in Europa den Bach runter)


    Sogar Schweizer regen sich über die Stärke Deutschland auf, obwohl es der wichtigste Handelspartner ist.


    Also Österreicher sage ich: Weiter so Deutschland. Ihr habt es rechtzeitig kapiert, habt soziale Einschnitte gemacht, die noch immer schmerzen, aber überlebenswichtig waren. Laßt euch nicht beirren. Die Briten, Franzosen, Italiener, (Schweizer?) sind nur neidisch.


    So und jetzt zu den Briten: Klar, kaum wer hätte gedacht, daß es so ausgeht wie es ausging. Sogar die meißten der Brexit Befürworter sind jetzt vermutlich geschockt.
    Aber es ist nun mal so, daß es eine Entscheidung gab und diese sollte jetzt auch umgesetzt werden.


    Mir persönlich tut es leid (mit ein wenig Schadenfreude), mMn ist die Chance auf Krieg innerhalb Europas dadurch gestiegen. (nicht das ich glaube es wird bald einen geben)
    Außerden werden wir jetzt sehen, ob es mit oder ohne EU besser ist.


    Die EU als Idee finde ich nach wie vor gut, die Umsetzung finde ich aber schlecht.

  • Zitat von DerGerald;278624

    Wenn man das alles so liest, dann wird Deutschland vorgeworfen, daß es nicht so ist wie Italien oder Frankreich....
    Anstatt DE als Vorbild zu nehmen, wird es dafür attackiert, daß es Europa am laufen hält. (Und ja, das tut es. Ohne DE wären schon einige Länder in der EU bzw in Europa den Bach runter)


    Und das nachdem Deutschland noch vor 15 Jahren der kranke Mann des Euro war:
    http://www.economist.com/node/209559


    Der Euro war ja eigentlich mal dazu gedacht, Deutschland nach der Wiedervereinigung klein zu halten.


    Die sehr unpopulären Reformen die hierzulande mit der Agenda 2010 durchgeführt wurden und immerhin der SPD massiv geschadet haben wären in anderen Ländern wie Frankreich, Griechenland, Spanien und Co sehr wohl auch möglich.


    Internationale Wettbewerbsfähigkeit hat keineswegs nur etwas mit einer starken oder schwachen Währung zu tun, sondern vor allem auch mit Produktivität, Effizienz und Arbeitnehmerkosten. Sicherlich spielen mehrere Faktoren mit rein, so hat z.B. der Aufstieg Chinas zu einer großen Nachfrage nach deutschen Produkten geführt, aber was soll daran jetzt falsch sein?


    Am globalen Wettbewerb kommen wir eh nicht mehr vorbei, auch UK wird sich dem stellen müssen, stärker sogar als bisher, z.B. im Agrarsektor. Man schaue nur mal hin, wieviel auch hier im Forum direkt aus China bestellt und gekauft wird. Will ich einen höheren Lebensstandard muss ich auch einen signifikanten Mehrwert bieten oder mich bei den Löhnen zurück halten.


    Auch die Arbeitslosenquote der Jugend hat keineswegs zwangsweise etwas mit dem Euro oder der EU zu tun, sondern im Wesentlichen mit unfähigen Regierungen vor Ort, die das Problem nicht lösen können oder wollen. Ganz im Gegenteil bietet die EU sogar die Chance für diese Jugendlichen, es dann halt in einem anderen Land der EU zu versuchen und das ohne großen Aufwand und Risiko.


    Aber es ist so leicht und bequem alles auf Brüssel zu schieben.


    Zitat


    Also Österreicher sage ich:


    Huch. Österreich? Ihr habt noch Internet? Laut molesons unwidersprochener Euro-Analyse ist Eure Wirtschaft ja die letzten 10 Jahre um 75% eingebrochen, ich dachte bei Euch gäbs keinen Strom mehr, kein Internet und die Kinder verhungern auf der Straße, nachdem Deutschland Euch "ausgesaugt" hat...


    Zitat


    So und jetzt zu den Briten: Klar, kaum wer hätte gedacht, daß es so ausgeht wie es ausging. Sogar die meißten der Brexit Befürworter sind jetzt vermutlich geschockt.


    Scheinbar keiner ernsthaft.


    Zitat


    Aber es ist nun mal so, daß es eine Entscheidung gab und diese sollte jetzt auch umgesetzt werden.


    Das sehe ich auch so. Diese Rumgeiere und Verzögern nutzt keinem.


    Es mag sein, dass die diplomatischen Möglichkeiten der EU bzgl. Artikel 50 erstmal gering erscheinen, wenn man nicht gleich mit Atombomben a la Artikel 7 oder juristischen Tricks um sich werfen möchte, ich denke aber der Druck wird zunehmend auch von anderer Seite kommen. UK hat gestern sein AAA Rating verloren (erstmals seit 50 Jahren) und der Ausblick ist weiter negativ.
    Wenn die jetzt ewig herum machen werden die Rating Agenturen das Land weiter abstufen und bei 91% Staatsschuldenquote summiert sich das schnell zu Milliardenbelastungen.
    Die Außenhandelsbilanz von UK ist deutlich negativ, das nun schwächere Pfund führt also unterm Strich ebenfalls zu Milliardenbelastungen.


    Das wurde ja auch alles so voraus gesagt von den Warnern, die Frage ist aber, wie tief es insgesamt runter gehen kann. Wäre ich die UK, ich hätte großes Interesse daran, die Lage schnell zu klären.


    Ich glaube nicht, dass sie derzeit schlichtweg nicht in einer Position sind, bessere Bedingungen mit der EU zu erzwingen durch "Spielchen".


    Ich sehe auch nicht, warum 2 Jahre nicht genügen sollten, das zumindest halbwegs geregelt über die Bühne zu bekommen. Außerdem kann man den Zeitraum verlängern, wenn dem alle EU Staaten einstimmig zustimmen.


    Zitat


    Die EU als Idee finde ich nach wie vor gut, die Umsetzung finde ich aber schlecht.


    Ich kenne keinen besseren und erfolgreicheren Staatenbund ähnlicher Größe und Komplexität. Ein paar Reformen würden nicht schaden, die Gelegenheit dazu erscheint derzeit günstig.


    Spannend wird, wie sehr Deutschland unter dem Brexit leiden wird. Erstmal werden ja alle verlieren, auch das war zu erwarten, die Frage ist halt wie sehr und wie lange...


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @ Ceph: Die Frage ist, woran der Erfolg gemessen wird. Als einzig möglicher Staatenbund für einen Vergleich bliebe da die USA. Betreffend Dumpfbackigkeit bestände da wohl unentschieden.

  • Hallo,

    Zitat von DerGerald;278624

    Die EU als Idee finde ich nach wie vor gut, die Umsetzung finde ich aber schlecht.


    das könne wir sicherlich alle unterschreiben. Wobei man fairerweise anfügen muss, dass die EU heute auf 28 (resp. 27) Mitgliedsstaaten angewachsen ist, durch freiwillige Beitritte, die Beitrittskandidaten drängelten und drängeln sich regelrecht darum, mitmachen zu dürfen. Soviel zum posthitlerischen Imperialismus bzw. deutschem Hegemonismus. Bei aller Kritik muss man das der EU als Staatenbund zu gute halten: es ist der einzige auf internationaler Ebene, der nicht durch Bürgerkriege oder Eroberungsfeldzüge/Besetzungen zustandegekommen ist.


    Dass es starke und schwächere Mitgliedsstaaten gibt und auch weiterhin geben wird, liegt auf der Hand. Es sind nunmal nicht überall komplett identische Voraussetzungen gegeben. Der Versuch, überall exakt gleiche Verhältnisse zu schaffen, würde nur mit einer starken Absenkung des Niveuas der "starken" Mitglieder gelingen. Was aber nicht Ziel sein sollte. Die Unterschiede in Leistungsfähigkeit, aber auch in Lebenshaltungskosten oder dem Lebensstil machen Europa doch gerade interessant. Eine Anhebung des Niveaus aller auf das der starken Mitglieder kann nur über längere Zeiträume gelingen. Diesen an sich selbstverständlichen Mechanismus über die Einheitswährung Euro auszuhebeln, war sicher der gröbste Konstruktionsfehler in der Gemeinschaftswährung.


    Abgesehen davon ist es ja gerade ein Kennzeichen vor allem der jüngeren Menschen in Europa, dass sie mobil sind und länderübergreifend vernetzt sind. Man studiert in Frankreich, arbeitet in London und lebt in Belgien. Oder umgekehrt. Ich kenne etliche Pendler, die mehrmals pro Woche Brüssel - Paris (1:20h) bzw. Paris - London (2:17h) oder Brüssel - Köln (1:48h) mit der Bahn pendeln.


    Was mir nach dem Brexit richtig Sorgen macht, ist die innenpolitische Wandlung in UK. Es tritt immer ungenierter ein offener Fremdenhass auf, der ganz offensichtlich von Bewegungen wie UKIP gezielt geschürt wurde: polnische Mitbürger erhalten Zettel in die Briefkästen gesteckt, dass sie gefälligst aus England verschwinden sollten, Deutsche werden angemacht, dass sie doch bitte zurück ins "Vaterland" gehen sollten. Das alles passt nicht so recht ins Bild einer weltoffenen urdemokratischen freiheitlichen Gesellschaft. Hier werden bald die Fetzen fliegen.


    Grüsse


    Tom


  • Das Problem ist nicht moralisch und es ist falsch es so dar zu stellen die guten arbeitsamen Deutschen und die faulen Südländer oder die blutsaugenden Deustchen vs den Rest Europa.


    Es ist einfach die Konsequenz eines System wo die Check and Balance aus gebaut wurden aus Ignoranz und politischem Kalkul.



    So wie Cephalotus es schreibt die Südländer sollten und könnten und dann wäre alles in Butter ist reine Theorie die offensichtlich in der Praxis nicht funktioniert.
    Man unterschätzt einfach das verschiedene Völker verschiedene Kulturen habe und das diese immer wieder durchschlagen egal wie von oben regiert wird. Die Griechen sind eigentlich das Paradebeispiel, denn was sich heute abspielt hat sich schon vor 200 Jahre genau so abgespielt.
    Was wir heute in Frankreich sehen hat man in den letzten Zügen der Europäischen Wert Schlange gesehen.


    Wer nicht ein bisschen zurückblickt den wird die Wirklichkeit bestrafen.


    Der Brexit ist übrigens auch kein Unfall, die Briten finden einfach zurück zu dem was sie waren.


    Zitat


    Auch die Arbeitslosenquote der Jugend hat keineswegs zwangsweise etwas mit dem Euro oder der EU zu tun, sondern im Wesentlichen mit unfähigen Regierungen vor Ort, die das Problem nicht lösen können oder wollen. Ganz im Gegenteil bietet die EU sogar die Chance für diese Jugendlichen, es dann halt in einem anderen Land der EU zu versuchen und das ohne großen Aufwand und Risiko.


    Theorie und Praxis klaffen eben auseinander. Sonst gäbe es diese Arbeitslosigkeit nicht mehr.


    Zitat


    Huch. Österreich? Ihr habt noch Internet? Laut molesons unwidersprochener Euro-Analyse ist Eure Wirtschaft ja die letzten 10 Jahre um 75% eingebrochen, ich dachte bei Euch gäbs keinen Strom mehr, kein Internet und die Kinder verhungern auf der Straße, nachdem Deutschland Euch "ausgesaugt" hat...


    Die Kapitalisierung der grössten Firmen in Östereich ist um 45% eingebrochen in den letzten 10 Jahren während sie in Deutschland um 75% zugenommen hat. Man kann natürlich einfach mal die Schultern zucken und sagen heisst nichts oder man kann auch ein bisschen Ökonomisches Sachverstädniss benutzen und sich der Tragweite dieser Zahlen. Im übrigen im gleichen Zeitraum ist die Börsenkapitalisierung in den USA um 61% gestiegen.


    Zitat


    Ich kenne keinen besseren und erfolgreicheren Staatenbund ähnlicher Größe und Komplexität. Ein paar Reformen würden nicht schaden, die Gelegenheit dazu erscheint derzeit günstig.


    Ich mag wenn du sagst erfolgreich es hat schon einen Humor vollen Charakter, nehme an aus dem Grund haben die Briten den Brexit gewählt und brennt es mehr oder minder in allen Ecken