Smart Geiger Pro SGP-001 "Geigerzähler" fürs Smartphone?

  • Kann so ein Gerät etwas taugen?


    http://www.amazon.de/Smart-SGP…T29M?tag=httpswwwaustr-21


    Mir geht es nicht um exakte Messungen, eher darum deutliche Abweichungen vom üblichen detektieren zu können.


    Der Vorteil wäre halt die sehr kleine Größe und nur 13g Gewicht, womit man ein "immer dabei" Gerät hätte und das Fehlen einer eigenen Stromversorgung um die man sich somit auch nicht kümmern muss.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Was willst Du damit messen? Ob Lebensmittel verstrahlt sind? Oder die Umgebungsstrahlung? Für letzteres dürfte es nicht geeignet sein.

  • Lebensmittel weniger, eher die allgemeine Umgebung, z.B. der Schlafplatz

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,


    das Gerät wird mit "Semiconductor Sensor" beworben. Sehr wahrscheinlich eine grossflächige PIN-Diode. Das Messverfahren ist schon lange bekannt, in den Wochen nach Tschernobyl gab es einen Engpass an Geiger-Müller-Zählrohren und so wurden von Elektronikzeitschriften wie der "Funkschau" damals modifizierte Bauanleitungen für Geigerzähler publiziert, in denen anstelle des Zählrohrs und der Hochspannungserzeugung eine PIN-Diode (ein elektronisches Standardbauteil) verwendet wurde. Vereinfacht gesagt, liefert eine PIN-Diode bei einem detektierten Zerfall einen Spannungsimpuls, der dann von einem Zähler gezählt wird.


    Nachteilig bei diesem Sensortyp ist die gut eine Grössenordnung (oder mehr) schlechtere Empfindlichkeit im Vergleich zum Zählrohr: wo ein Zählrohr 10 Impulse pro Zeiteinheit liefert, ist es bei der PIN-Diode nur 1 Impuls - bei gleicher Strahlenintensität. Um statistische Messfehler auszubügeln, muss man deshalb entsprechend länger messen. Der SGP-001 misst wahlweise 2, 5 oder 10 Minuten lang und rechnet dann die Impulszahl auf die gewünschte Zeiteinheit (z.B. counts per minute) herunter.
    Wenn man die Empfindlichkeit des Sensors kennt (also wieviele Impulse pro X Minunten bei Bestrahlung mit Intensitäts Y der Strahlenquelle Z), kann man dann auch in die Dosisleistung in Mikrosievert/h umrechnen.


    Nach Fukushima gab es wieder "allocation" bei Zährohren und diesmal griffen diverse Sensorhersteller das alte Thema auf und brachten dedizierte PIN-Dioden als Strahlungssensoren auf den Markt (z.B. First Sensor).


    Nachteilig beim SGP-001 dürfte neben der relativ langen Messzeit (man kann also nicht mal eben im vorbeigehen messen) auch das Fehlen einer Dosimeterfunktion sein (http://%22https//www.amazon.de…2A=0&tag=httpswwwaustr-21).


    Für etwas gewagt halte ich die Kopfhörerbuchse als Interface. Die App erzeugt einen möglichst energiereichen Audiopegel und der SGP-001 gewinnt daraus durch Gleichrichtung die Energie zum Betrieb. Die Zählimpulse werden über den Mikrofoneingang der Headset-Buchse zurückgeliefert, die App zählt die Impulse. In Japan kam ziemlich bald nach Fukushima ein ähnlicher Strahlungsmesser auf den Markt, der nach wie vor durchs Netz geistert, aber http://%22https//www.amazon.co…Y%22?tag=httpswwwaustr-21zu sein scheint.


    Sympathischer wäre mir ein vernünftiger, ordentlich kalibrierbarer Strahlensensor als wasserdichte (dekonatiminierbare) Blackbox mit einer Bluetooth-Schnittstelle der drahtlos mit einer App auf dem Smartphone verbunden ist.


    Grüsse


    Tom

  • Zum "groben Schätzen" der Radioaktivität gibts eine App (für Android) die die Kamera (für diesen Zweck blickdicht abgeklebt) nutzt.


    https://play.google.com/store/…com.rdklein.radioactivity


    Funktioniert mit meinem Runbo X5+ einwandfrei. Das Eichen ist natürlich schwierig. Für manche Modelle gibt es getestete Erfahrungswerte.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Die Apps kenne ich, mit meinem Galaxy S5 (active/neo) smartphone ist ein sinnvoller Betrieb leider nicht möglich.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Was heist hier "die Apps" - ich habe nur von einer geschrieben. Das ist imho die einzige, die man ernst nehmen kann.
    Wenn du in München beim App-Ersteller vorbeigehst kann er dir sogar dein Handy Im Helmholtz-Zentrum in München einmessen.


    Kuckscht du hier:


    http://www.rdklein.de/

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Zitat von Roi Danton;279621

    Was heist hier "die Apps" - ich habe nur von einer geschrieben. Das ist imho die einzige, die man ernst nehmen kann.
    Wenn du in München beim App-Ersteller vorbeigehst kann er dir sogar dein Handy Im Helmholtz-Zentrum in München einmessen.


    Ich hab ein paar probiert, auch diese. Die Kameras in meinem Tel sind halt so verbaut, dass es dort nicht schlichtweg sinnvoll funktioniert. Ich hab einen Thorium Glühstrumpf, bei dem beginnt mein Soeks 01M zu rasen, die App merkt das nicht mal. Die App funktioniert halt scheinbar nicht sinnvoll mit jedem Kameramodul / Smartphone.


    Ich gehe mal davon aus, dass ein Detektor, wenn auch auf Halbleiterbasis, der abgesetzt vom Smartphone betrieben wird und spezifisch nur für diesen Zweck gebaut wurde erheblich(!!!) besser funktioniert als ein "missbrauchter" Kamerasensor. Alles andere wäre ja ein absolutes Armutszeugnis.


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    Zitat von Nudnik;279632

    Hallo,


    zum Vorgängermodell habe ich mal ein kurzes Review gemacht. https://www.previval.org/forum…303&viewfull=1#post236303


    Danke. Der Hersteller behauptet das neue Modul wäre 10x so empfindlich. Es ist auf alle Fälle deutlich größer in den Abmessungen.


    Ein kleines Geigerzählermodul mit echtem Zählrohr fürs Smartphone gibt es noch nicht, oder?


    Referenz ist für mich der Soeks 01M mit echtem Zählrohr der so schlecht nicht zu funktionieren scheint und mit 70(?)g (ohne Akkus) herum auch nicht so schwer ist. Leider hat der keine gute Stromversorgung, die beiden AAA Batterien halten nur rund 1 Tag Dauerbetrieb durch. Und AAA passt überhaupt nicht in mein Batteriekonzept (lässt sich zum Glück aber via Mini USB im Gerät nachladen).
    Aber wahrscheinlich hält das Smartphone mit aktiver App auch nicht länger als einen Tag durch, also bei nochmal überlegen evtl. doch eher eine blöde Idee...


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,

    Zitat von Cephalotus;279639

    Ich gehe mal davon aus, dass ein Detektor, wenn auch auf Halbleiterbasis, der abgesetzt vom Smartphone betrieben wird und spezifisch nur für diesen Zweck gebaut wurde erheblich(!!!) besser funktioniert als ein "missbrauchter" Kamerasensor. Alles andere wäre ja ein absolutes Armutszeugnis.


    sollte man annehmen. Der Sensor alleine machts halt nicht. Gerade bei Halbleitersensoren ist ein Problem das Rauschen aufgrund der sich ständig bewegenden Elektronen. Kann man klassisch durch Kühlung reduzieren. Aber wer hat schon immer Flüssigstickstoff parat. Man kann mit Bildsensoren sehr interessante Strahlungsmessungen machen, wenn man z.B. die Spur, die ein Teilchen auf einem Megapixel-Bildsensor quasi zeichnet, auswertet, weiss man die Richtung aus der das Teilchen kam und über die Höhe des Photostroms, den es in den einzelnen Pixelzellen erzeugt, kann man prinzipiell auch die Energie des Teilchens/des Strahlungsquants abschätzen. Das Problem, das die Handykameras haben, ist dass sich das ganze im Bereich des Bildrauschens abspielt. Die App von R-D Klein löst das an sich recht pfiffig, in dem erst mal ein Referenzbild des typischen Rauschens ohne Bestrahlung des Kamerasensors erzeugt und dann aus diesem und dem Rauschbild bei rad. Bestrahlung eine Differenz gebildet wird. Setzt für gute Messergebnisse aber voraus, dass der Bildsensor beide Male ein identisches Grundrauschen liefert.


    Erschwerend kommt noch hinzu, dass die CMOS-Bildsensoren elektronisch getrimmt werden. Schon bei der Herstellung des Kamerachips wird das so genannte fix pattern noise (FPN) ermittelt und in einem Speicher abgelegt. Damit werden Abweichungen der Eigenschaften der einzelnen Pixel kompensiert, in dem für jedes Pixel ein Trimmwert hinterlegt ist. Das Bild, das man von der Kamera bekommt, ist also das Sensorbild abzüglich der FPN-Korrekturwerte. Die Korrektur geht soweit, dass einzelne "tote" Pixel, die nur einen konstanten Wert ausgeben (also meist auf ganz schwarz oder ganz hell festhängen) maskiert werden, in dem man anstelle des eigentlichen Pixelwerts den Durchschnittswert zweier benachbarter Pixelzellen ausgibt. Je nachdem, wie stark die Korrekturmassnahmen ins Rohbild eingreifen, hat das natürlich auch Auswirkungen auf Verwendbarkeit des Bildsensors zur Strahlungsmessung (angenommen, ein Quant trifft ein ausmaskiertes totes Pixel, dessen Nachbarn schwarz sehen: dann wird auch das an sich getroffene Pixel schwarz ausgeben).
    Gibt ne ganze Reihe wiss. Veröffentlichungen zu dem Thema.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Cephalotus;279639

    Ein kleines Geigerzählermodul mit echtem Zählrohr fürs Smartphone gibt es noch nicht, oder?


    Doch, gibt es schon ein paar. Hab die jetzt nicht im Kopf aber bei Interesse kram ich die raus.
    Im Prinzip kannst du dafür jeden billigen Knackfrosch mit Audioausgang verwenden.


    LG. Nudnik