Welches Nähwerkzeug brauche ich für Lederarbeiten (Nähen) ?

  • Hallo!


    Gerne würde ich Lederteile nicht nur mit Nieten und Klebstoffversehen verbinden, sondern sie mit Nadel und Faden zusammenfügen. Wer hat damit Erfahrung und kann mir mitteilen, welche Werkzeuge ich fürs Nähen bräuchte? Welches Nähset würde ihr mir empfehlen und was gehört zur Grundausstattung in der Lederverarbeitung. Werkzeuge zur Lederverzierung sind für mich sekundär.




    Bisher habe ich mit diesen Werkzeugen gearbeitet:


    - Teppichmesser
    - Lochzange
    - Kantenglanz
    - div. Nieten
    - Klebstoff


    Im Voraus danke für eure Antworten.

  • Also ich verwende für starkes Leder gerne eine Lochahle sowie Takelgarn. Sicherlich nicht das, was Sattler so verwenden. Aber die Ahle hilft auch bei störrischen Segel, frunzt auch bei Leder. Das Takelgarn verwende ich in der gewachsten Version, es ist sehr reissfest, "flutscht" einigermassen gut durch und wenn es Salzwasserfest ist wird's wohl auch für Leder gehen. Gibt's einfach nicht in Flecktarn....


    Für dünneres Leder hilft mir eine 50-jährige Husqvarna.... (Nein, ist keine schwedische Putzkraft)

  • Als ich eine Lederscheide für mein Messer gemacht habe hat es sehr gut geklappt, mit meinem Proxxon die Löcher für die Naht vorzubohren. Danach tut es eine ganz normale Nähnadel. Ich besitze nämlich keine Spezialnadel für Leder. Das Leder das ich verwendet habe ist SEHR fest und dick (solange es trocken ist). Ein Dremel geht vermutlich genauso gut. Wie Profis das so machen weis ich nicht - für mich hat es gepasst und die Naht hält nun schon einige Monate.
    Gruß
    Bilbo3000

  • Diese Räder gibts tatsächlich auch originär für die Lederverarbeitung. Ich steche mit Ahle vor und nähe dann meistens mit Sticknadeln, die sind stumpf und folgen den Löchern, anstatt neue zu stechen. Außerdem haben sie große Öhre, da geht auch starkes Garn durch. Als Garn nehme ich 3/30er Leinen oder Drachengarn. Letzteres knotet sich allerdings nicht gut, es ist besser, die Enden zu verschmelzen.


    Für Schuhnähte nehme ich deutsche Ahle und Stahlborsten mit selbstgedrehtem Pechdraht. Allerdings nur für historische, wendegenähte Schuhe...

    Erklärter FDGO-Fan

  • Für den Anfang reicht auch eine Gabel mit geeignetem Zinkenabstand um ein gleichmässiges Lochbild zu erreichen.


    Gruss
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste

  • Beim Schuster kann man gewachsten Schusterzwirn bekommen. Früher gab es den auch farbig sortiert auf kleinen Pappkärtchen.
    Zum Löcherstanzen benutze ich Hammer und Nagel und einen Schusteramboß.
    zum Nähen eine Ledernadel (vorne dreikantig geschliffen) und einen Fingerhut.

  • Noch ein kleiner Trick: die o.g.Ledernadel (in Ö. "Kürschnernadel") auf einem feinen Ölstein nachschärfen,
    dann aber bitte nicht abrutschen- die geht durch Haut und Fleisch, dass man große Augen kriegt.:staunen:

  • Eine dauerhafte Naht in Leder erhält man:


    1. Die Nahtlinie im feuchten Leder mit dem Eisen tiefer legen (punzieren)
    So rubbelt sich später das Garn nicht durch.


    2. Die Löcher mittels Ahle vorstechen, nicht bohren.
    Das Leder zieht sich nach dem trocknen wieder fest zusammen und verhindert das Eindringen von Dreck und Feuchtigkeit.


    3. Mit zwei! stumpfen Nadeln gegenläufig nähen. In jedes Loch einen Knoten mit hineinziehen.
    Dreikantige scharfe Nadeln schneiden das Leder. Der Faden kann sich in die Schnitte hinein arbeiten und diese vergrößern. Gar nicht gut.


    4. Mit dem Schlusstich ein Loch zurück gehen und ebenfalls einen Knoten mit hinein ziehen. Hält.


    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Wow, das ist ja professionelle Sattlerarbeit- sehr schön !
    Ich bei bei meinem Gürtel-Steck-Handy -Etui einen weit niedrigeren Anspruch-
    schön muss es nicht sein, nur den Zweck erfüllen.