Bundesregierung bereitet sich auf Notstand vor: telepolis, heise verlag

  • @ Prof-Remus
    der von Dir beschriebene Ablauf ist mir schon klar. Im Fall des langanhaltenden Stromausfall seh ich bloß ein paar Probleme:
    Wo treibt man ohne Telefonnetz die Fahrzeuge auf , für die man dann noch Treibstoff braucht .
    Gibts Pläne welche Netzersatzanlagen für welche Mühlen ? Wie wird der Einsatz organisiert, Wie bekommen die
    Netzersatzanlagen den Treibstoff . Welche Bäckerein/Backfabriken können ohne Strom arbeiten ? Wie arbeiten die ohne vorbereitete Backmischungen ?

    Frieder

  • Zitat von Prof-Remus;293606

    Es muss schon ein GAU, Krieg oder eine Katastrophe passieren um solche ein Prozedere einzuleiten.



    Nein, hier mal zwei Beispiele:


    a) Terroristen sprengen sich irgendwo in einer Innenstadt in die Luft --> ergibt eine Punktlage, leicht beherrschbar ohne grössere Auswirkungen auf unsere Gesellschaft
    b) Terroristen sprengen gezielt ein paar Umspannstationen / Freileitungen in die Luft --> ergibt eine Flächenlage mit grossen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft (Versorgung, Entsorgung, Gefahr der Anarchie, ...)


    Nun kannst du halt nicht öffentlich bekannt geben, das intern mit "b" gerechnet wird. Also bereitet man sich offiziell auf einen Stromaufall der anderen Art (Blackout, Netzüberlastung, Hackerangriff) vor.

  • Zitat von Asdrubal;293651

    Das neue Konzept scheint in weiten Teilen ja auf der Einspannung der privatwirtschaftlichen Strukturen durch teilweise staatliche Steuerung zu beruhen. Ich wage zu bezweifeln, dass das besser funktioniert, als die bisherige Prämisse, dass Kommunalverwaltungen, Hilfsdienste und Militär das machen sollen. Aber diese Strukturen sind inzwischen natürlich auch so kaputtgespart, dass sie nicht mehr so einsatzfähig sind, wie es vielleicht vor 30 bis 40 Jahren noch der Fall gewesen wäre.


    Der Grund steht in der weiter oben benannten Drucksache:


    Es ist weitreichender als das Verwaltungen, Hilfsdienste und Armee das je abdecken könnten.

  • Zitat

    @ Prof-Remus
    der von Dir beschriebene Ablauf ist mir schon klar. Im Fall des langanhaltenden Stromausfall seh ich bloß ein paar Probleme:
    Wo treibt man ohne Telefonnetz die Fahrzeuge auf , für die man dann noch Treibstoff braucht .
    Gibts Pläne welche Netzersatzanlagen für welche Mühlen ? Wie wird der Einsatz organisiert, Wie bekommen die
    Netzersatzanlagen den Treibstoff . Welche Bäckerein/Backfabriken können ohne Strom arbeiten ? Wie arbeiten die ohne vorbereitete Backmischungen ?


    Nebst der logistischen Problematik geht das Thema "Personal" immer wieder vergessen:


    1) Wer kann, ohne die Möglichkeit das Auto zu betanken, mittel/langfristig arbeiten gehen? Oder wenn die Bahn/Bus auch keinen Strom/Sprit mehr hat? Gilt nicht ja nur für Mühlen und Bäckereien, sondern für Polizisten, Feuerwehr, Personal in Einsatzzentralen, Aerzte, Pflegepersonal in Spitälern, bis hin zum Personal der Radiostation, welche die Bevölkerung auf dem laufenden halten soll... Viele werden dann keine Möglichkeit haben, den Arbeitsweg zurückzulegen. Oder sind während der Krise/Blackout zuhause bei Heim und Familie beschäftigt. Oder können gar nicht darüber verständigt werden, ob und wann sie zur Arbeit erwartet werden...


    2) Know how? Weiss das zivile Personal in Mühlen, Bäckereien oder wo auch immer, wie mit dem Notstrom Zeugs usw im Notfall umzugehen? Ist das Know how noch vorhanden, gewisse Arbeitsschritte von Hand oder mit alten, händisch funktionierenden Maschinen zu erledigen?
    Behörden wie Militär, Feuerwehr, Polizei, Krisenstäbe etc üben den Krisenfall gelegentlich. Aber bei einer Mühle, Bäckerei oder sonstigem zivilem Betrieb hab ich da meine Bedenken ob das im Krisenfall "einfach so" funktioniert, sofern überhaupt genügend Personal zur Arbeit erscheint, was mir auch eher unwahrscheinlich erscheint... Und Manpower würde in der Krise(Blackout) noch mehr als vorher benötigt, da vieles von Hand gemacht werden muss. Vermutlich weiss der grösste Teil des Personals nicht mal, dass die Firma im Krisenfall in den Notfallplan der Behörde eingebunden ist. Geschweige denn, dass das Vorgehen für den Krisenfall regelmässig geübt wird und jeder wüsste, was zu tun ist...


    Daher finde ich es gefährlich, einfach die Verantwortung auf die zivilen Betriebe abzuschieben. Nach dem Motte: Wir als verantwortliche Behörde sind fein raus, wir haben ja den Vertrag mit Firma XY (..welche sich natürlich aus wirtschaftlichen Gründen in der Vollversorgungszeit wohl kaum näher mit dem Thema auseinander setzen wird...).
    Kurz: Aus spargründen will niemand wirklich Geld dafür aufwenden, "..das Thema ist ja rein theoretisch und wird ja sowieso nie eintreffen..."


    Wenn's dann mal los geht, kommt aus obigen Gründen das böse Erwachen...


    Gruss
    Canelo

  • Zitat von canelo_N;293719

    2) Know how? Weiss das zivile Personal in Mühlen, Bäckereien oder wo auch immer, wie mit dem Notstrom Zeugs usw im Notfall umzugehen? Ist das Know how noch vorhanden, gewisse Arbeitsschritte von Hand oder mit alten, händisch funktionierenden Maschinen zu erledigen?


    Ich gehe schwer davon aus, dass in so einem Fall weiterhin Arbeitsteilung betrieben wird.
    Sprich: Diejenigen mit Know-How bezüglich Notstrom werden diese Geräte auch bedienen. Es wäre ja auch Blödsinn Militär oder anderes staatliches Personal in die Bäckerei zu schicken um Brot zu backen.

  • Zitat von canelo_N;293719

    Daher finde ich es gefährlich, einfach die Verantwortung auf die zivilen Betriebe abzuschieben. Nach dem Motte: Wir als verantwortliche Behörde sind fein raus, wir haben ja den Vertrag mit Firma XY (..welche sich natürlich aus wirtschaftlichen Gründen in der Vollversorgungszeit wohl kaum näher mit dem Thema auseinander setzen wird...).


    Wie soll denn die Alternative aussehen? Staatsbackstuben?:face_with_rolling_eyes:


    Außerdem ist mit "Kritischer Infrastruktur" kein Handwerksbetrieb gemeint. Denk mal eher an Speditionen (z.B. zur Verteilung von Hilfsgütern), natürlich auch die Bahn. Großbäckerein könnten z.B. mit Notstrom betrieben werden und würden aus den Weizenvorrat des Staates das Brot für das Volk backen. Damit die Arbeiter zur Arbeit kommen können, könnte der ÖPNV zum Werksverkehr umgestaltet werden. So ist das wohl eher gemeint.

  • Zitat

    Wie soll denn die Alternative aussehen? Staatsbackstuben?:face_with_rolling_eyes:


    Jein :winking_face:


    Früher hatte der Staat (u.a.via Armee) viel mehr solche Vorkehrungen.
    Nun wurde aber aus Spargründen immer mehr "ausgelagert". Damit man bei der Armee sparen kann, ist offiziell nun kostengünstig ein privater zuständig, der vermutlich finanziell kaum was dafür kriegt, sich aber auch nicht darum zu scheren braucht...
    Staatliche Krisenvorsorge kostet halt in gottes Namen was!!
    Entweder man rüstet die Armee/Zivilschutz diesbezüglich wieder auf ein gescheites mass auf, oder man bezahlt halt an diese involvierten privaten Drittfirmen einen ordentlichen Betrag, dafür kann man im Gegenzug auch Leistung verlangen: Z.B. Ordentliche Ausbildung der Mitarbeiter, periodische Übungen, Funktionstests und Vorhandensein der Not-Apparaturen, das Recht der auftraggebenden Behörde, auch mal Stichkontrollen über die Durchführung dieser Massnahmen durchzuführen etc....


    Aber hauptsache Geld sparen und günstig auslagern. Offensichtlich existiert diese Art "kostengünstige Krisenvorsorge" vor allem auf dem Papier... In der Praxis muss man erst recht hoffen, dass dieser Papiertiger nie zum tragen kommt...


    Soweit meine Meinung dazu.


    Gruss
    Canelo

  • Zitat von canelo_N;293727


    Staatliche Krisenvorsorge kostet halt in gottes Namen was!!


    Ja und vielleicht sollte man mehr tun. Trotzdem finde ich es richtig, den privaten Dienstleistungssektor im Krisenfall einzubeziehen. Rahmenbedingungen und Aufgaben müssten aber vorher festgelegt, nicht nur umrissen werden. Da hapert es noch. So könnte man z.B. jetzt schon planen und veröffentlichen, in welchem Supermarkt im Ernstfall Notrationen ausgegeben werden. Noch funktioniert die Kommunikation, ein Vorteil den man nutzen sollte.

  • @ Bingo

    "So könnte man z.B. jetzt schon planen und veröffentlichen, in welchem Supermarkt im Ernstfall Notrationen ausgegeben werden."


    Da gebe ich Dir vollkommen recht, aber das bedeutet auch, daß der Staat zugibt,


    1. daß er mit Situationen rechnet, in denen im Supermarkt Notrationen ausgegeben werden
    und
    2. er den Eintritt dieser Sitution für derartig konkret hält, daß er von einem Regelungsbedürfnis auseht,
    was 3. heisst , daß der Staat zu erkennen gibt, daß er latente Gefahrenlagen nicht verhindern kann.



    Frieder

  • Zitat von frieder59;293756

    ... aber das bedeutet auch, daß der Staat zugibt, ...


    Das erwarte ich auch. Das Volk mit Lügen und Verharmlosungen in falscher Sicherheit zu wiegen ist ein Verbrechen!

  • Zitat

    1. daß er mit Situationen rechnet, in denen im Supermarkt Notrationen ausgegeben werden
    und
    2. er den Eintritt dieser Sitution für derartig konkret hält, daß er von einem Regelungsbedürfnis auseht,
    was 3. heisst , daß der Staat zu erkennen gibt, daß er latente Gefahrenlagen nicht verhindern kann.


    Ist das nicht das was wir preppen nennen? Sich auf Situationen vorbereiten die möglicherweise eintreten könnten?
    Mir ist es lieber es gibt einen Notfallsplan und er wird nie gebraucht, als es gibt keinen.
    Nur der böse Staat macht halt entweder nichts und es wird geschrien, daß er nichts macht, oder er macht was und es wird geschrien, daß er was macht.


    Weiters sehe ich es als völlig richtig an, daß in einem Krisenfall vorhandene Strukturen genutz werden. Für was soll der Staat Bäckereien und Lager vorhalten die möglicherweise nie gebraucht werden, wenn es diese derzeit schon in vollem Betrieb gibt?
    Da finde ich es besser, jene Betriebe die schon vorhanden sind zu nutzen. Sollte es wirklich mal dampfen brauche ich nur noch diese Betriebe zu schützen und keine paralelle Infrastruktur aufbauen. Auch LKWs gibt es jetzt schon genug, da brauche ich nicht extra irgendwo welche rumstehen zu haben. Im ernstfall werden diese einfach requiriert, die Mühlen, Bäckereinen, Lager, Tankstellen auch. Ob die Besitzer finanziell entschädigt werden oder nicht ist erstmals zweitrangig, aber wenn das im Vorfeld (also heute) schon geklärt wurde ist es doch besser, als wenn ich das wärend oder nach einer potentiellen Krise machen muß.


    WEnn der Staat sich also vorbereitet sollten wir das nicht kritisieren, sondern eher gutieren.

  • Hallo Leute
    In Thüringen wird demnächst eine große theoretische Übung statt finden " Blackout im Thüringer Wald "!
    Ich habe mittendrin einen Informanten sitzen.
    Mal sehen wie die ausgeht
    Grüße Doc

  • :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Gibt es da irgendwo nähere Informationen dazu oder ist die ganze Sache geheim? :Cool:

    Wer sich in die Natur begibt, der lernt beim allerbesten Meister! (Erwin Thoma)

  • Hallo alle zusammen,
    was regt ihr euch so auf?
    Die Vorsorge (Getreidelager) kosten Geld. Dies wird zum Teil eingespart indem es so wie in der Schweiz gemacht wird. Die Lebensmittelhersteller und Händler werden gesetzlich verpflichtet einen gewissen Lagerbestand vorzuhalten und die Straße nicht als alleiniges Lager zu nutzen. Die anfallenden Kosten 1 oder 2 Cent werden auf die Ware (z.B. 1Brot) aufgeschlagen, das merkt der geehrte Kunde nicht mal.


    Großbäckereien werden mit Strom und Betriebsmitteln versorgt werden und rund um die Uhr laufen. Nur wird nicht der Bäcker die Ware ausgeben, sondern staatliche Stellen (oder eben auch nicht). Den kleinen Bäcker trifft dann eher die Beschlagnahme. Einen großen Laden kann man kontrollieren und sichern, viele Kleine dagegen nicht. Außerdem arbeitet eine Fabrik deutlich effektiver mit den Produktionsmitteln.


    Wenn Tankstellen nach einem Stromausfall nicht funktionieren, dann steckt auch da ein Gedanke dahinter - die Bunker der Tankstelle sind voll und stehen unter staatlicher Kontrolle (durch z.B. Beschlagnahme) für gewünschte Zwecke zur Verfügung und nicht für Private, die meinen eine Spritztour mit dem knappen Gut unternehmen zu müssen um nicht vorhandene Vorräte einkaufen zu wollen...


    Habt ihr etwa nichts selbst eingelagert? Getreide, Mühle, Backtriebmittel?
    Doch.
    Wo ist dann das Problem? Es werden noch einige sinnfreie Gesetze verabschiedet werden, bevor es spannend / interessant wird.
    Lehnt euch zurück und geniesst die Show.
    Mit freundlichen Grüßen

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Man kann diese Beschlüsse zu Tode diskutieren, in Panik verfallen oder einfach zur Kenntnis nehmen dass der Staat versucht, das Krisenmanagement zu überarbeiten.


    Man kann diesem Management vertrauen oder nicht.


    Es gibt Diejenigen, welche blind darauf bauen, dass der Staat eine Krise problemlos meistert.
    Diejenigen, welche Zweifel am reibungslosen Ablauf haben und sich ihr eigenes Krisenmanagement zusätzlich zum Staat aufbauen nennen sich Prepper.

  • Nachdem von 1970 bis 2001 absolut NICHTS in Deutschland zur Krisenprevention gemacht hat (zumindest nicht staatlich) sondern ausschließlich damit beschäftigt war die RAF zu bekämpfen,
    war nun ein enormer Nachholbedarf entstanden, der durch den 11.September 2001 ausgelöst wurde.
    Ab 2006 wurden 6 Milliarden investiert (auch wenn ich manchmal zweifele "worin").
    Das Lippenbekenntnis zum mündigen Bürger, der sich selbst schützt und versorgt ist nur die "Weiterentwicklung" des mündigen Bürgers, der sich um
    seine spätere Rente privat bemüht.
    Auch hier die versteckte Aussage "erwartet nicht zu viel vom Staat" als eine Vorwarnung, "wir haben es ja gesagt".