Bundesregierung bereitet sich auf Notstand vor: telepolis, heise verlag

  • Zeitlich befristete oder unbefristete Ausgangssperren sind so sicher wie das Amen in der Kirche bei inneren Unruhen. Nur so kann man den Spreu vom Weizen trennen, also die gehorsamen Bürger, die in den Hütten sitzen, von den "pösen" Buben da draussen. Das haben wir ja in anderen Ländern schon sehen können, wo es zu größeren Unruhen gekommen ist.
    Klar ist das dann für jemand der jeden Tag frisch seine beiden Artikel im Supermarkt kauft schon direkt ein Problem.
    Wahrscheinlicher finde ich eine nächtliche Ausgangssperre, weil eine totale, würde ja die Wirtschaft und jedes öffentliche Leben völlig zum erliegen bringen.

  • Zitat von Schnuffeltuch;283993

    Ich versteh's nicht. Sorry, aber wirklich nicht. Das Bundesamt für Katastrophenschutz gibt seit Jahren die Broschüren heraus wo zu 14(!) Tagen Vorratshaltung angeraten wird. Warum jetzt eine zweite Stelle, die auch dem Innenministerium unterstellt ist, ebenfalls ihren Senf abgeben muss erschließt sich mir einfach nicht. Gibt's da einfach keine Kommunikation untereinander? Ein Verweis auf die Ratschläge des Bundesamtes für Katastrophenschutzes hätte doch auch gereicht... Kann mir das jemand erklären?


    Der Bundestagshaushaltsausschuss hat 2012 die Bundesregierung damit beauftragt, ein solches Konzept zu erstellen. Hintergrund waren wohl eine Studie des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zur Anfälligkeit der Infrastruktur bei diversen größeren Störungen (Das Papier wurde auch hier im Forum mehrfach verlinkt.) sowie die Tatsache, dass das bisherige Konzept von 1995 stammt. Allein diese Zeitspanne macht es eigentlich vernünftig, dass man ein solches Papier dann mal wieder überarbeitet. Unter anderem sind darin vermutlich die Möglichkeiten für Hacker-Angriffe auf Infrastruktur sicher unter- und die Friedensdividende nach dem Ost-West-Konflikt überschätzt.


    Das Papier, das übermorgen verabschiedet werden soll, ist ein Konzept der Bundesregierung. Das ist weder ein direkter Aufruf an die Bevölkerung noch ein Gesetz oder eine Verordnung. Es beschreibt lediglich das, was die Regierung als sinnvoll erachtet und in Zukunft umsetzen will. Diese Umsetzungen können dann wieder Weisungen an Behörden (wie das BBK), Verordnungen oder Gesetzesinitiativen sein. Insofern besteht überhaupt kein Konflikt oder Widerspruch zu den Hinweisen des BBK. Vermutlich wird das BBK aber seine zukünftige Arbeit an dem Konzept ausrichten. Die fünf Tage Vorrat (die sich wohl auch nur aufs Wasser beziehen) werden die auf zwei Wochen ausgerichteten BBK-Empfehlungen wohl auch nicht ersetzen, sondern es wird vermutlich eine Initiative geben, dass alle die Fünf-Tage-Basis einhalten, darüber hinaus aber der größere Vorrat empfohlen wird.


    Die Notvorrats-Geschichte, an der sich alle abarbeiten, finde ich auch weniger spannend. Ein paar tausend Leute werden sich davon vielleicht motivieren lassen. Wer einen Notvorrat für Quatsch hält, wird sein Verhalten aber auch bei stärkerer Werbung des BBK nicht ändern. Viel interessanter finde ich die Großstrukturen für Erdöl, Nahrung und Katastrophenhilfe, die empfohlen werden. Letztlich läuft es aber darauf hinaus, wie viel Geld dafür im Bundeshaushalt bereitgestellt wird. Insofern dürfte die Haushaltsdebatte zu dem Kostenpunkt mindestens ebenso interessant wie das Konzept sein. Der Bundestag kommt ja in der zweiten Septemberwoche aus der Simmerpause, und dann geht es ja bald mit dem Haushalt 2017 los.

  • Die Wahl 17 steht an, merkt man wieder an den Aktionen und Sprüchen der Politiker.


    Die Liste gab es schon immer, natürlich wird sie auf dem aktuellsten Stand gebracht.


    Haben wenn man es nicht braucht ist besser als brauchen und nicht haben. Das stimmte früher, jetzt und für immer. :)
    Mir wurscht wer nicht vorsorgt, soll ja nicht zu laut jammern wenn er verdurstet.

  • Zitat von Keph;284029

    Die Wahl 17 steht an, merkt man wieder an den Aktionen und Sprüchen der Politiker.


    Mit dem Nischenthema gewinnt man sicher keine Wählerstimmen. Wäre derzeit kein Sommerloch, hätte es vermutlich keiner mitbekommen.

  • Neuer / zu Erwartender Aspekt der ganzen Thematik:


    http://www.deutschlandfunk.de/renaissance-der-wehrpflicht-neues-zivilschutzkonzept-spielt.447.de.html?drn:news_id=648246

    Kurz: Es gibt einen Hinweis in diesen neuen Papieren darauf, dass evtl. die Wehrpflicht wieder eingeführt werden könnte.


    Nun bin ich persönlich bei diesem Thema zwiespältig. Denn mein Sohn wird demnächst 16 .....


    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es sicher für die persönliche Entwicklung eines Menschen sehr gut ist, ein oder 1,5 Jahre im Dienste der Bevölkerung zu leisten.
    Mir selbst hat mein Zivildienst auf einer Intensivstation viel über und für das Leben gelehrt!


    Aber nun die Wehrpflicht NUR für die Armee ein zu führen... *seufz*..... da graut mir schon!

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Das Ding nennt sich Wehrpflicht - daher sollte es eigentlich NUR für den Wehrdienst eingeführt werden.


    Und das da nebenbei noch ein paar Leute für Krankenhäuser und andere Ersatzdienste abfallen, ist ein netter Nebeneffekt für diese. Kann aber meines Erachtens die Einführung oder den Erhalt der Wehrpflicht nicht bestimmen.


    Ich fand die Debatte vor Abschaffung der Wehrpflicht grausam, als begründet wurde, man könne die Wehrpflicht nicht abschaffen, weil sonst zu viele Zivis wegfallen würden. Aber es war dann zumindest ehrlich, wofür denn der Wehrdienst noch gebraucht wurde.


    Wenn man dem Ding einen anderen Namen gibt, jeden und jede verpflichtet und als einen der "Stellenanbieter" die Bundeswehr neben Krankenhäusern, diversen Einrichtungen, THW, Feuerwehr, Zivilschutz usw wählt, von Bezahlung und Dauer exakt gleich, fände ich die Sache sehr gut. Würde gerade die Hilfsorganisationen dem ein oder anderen ins Gedächnis rufen und somit auch dauerhafte Freiwillige generieren.

  • Rein technisch wurde die Wehrpflicht nie abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. Es hieß damals schon, dass man sie schnell wieder aktivieren könne, wenn die Lage es erfordert. (Ob das so stimmt, sei mal dahingestellt.) Insofern ist auch das keine Neuigkeit, auch wenn es so dargestellt wird.


    Momentan halte ich eine Wehrpflicht für sinnlos. Die Kriegsgefahr ist weitaus geringer als im Kalten Krieg. Sinnvoll wäre dagegen eine allgemeine Dienstpflicht, die schon vor und während der Wehrpflicht-Aussetzung diskutiert wurde. Dazu wird es aber sicher nicht kommen.

  • Zitat von Asdrubal;284069


    Momentan halte ich eine Wehrpflicht für sinnlos. Die Kriegsgefahr ist weitaus geringer als im Kalten Krieg.


    Tja, wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet, pflügt für die, die das nicht gemacht haben. Ausser du bist für eine Berufsarmee.
    Es ist eine Illusion zu glauben, dass man die Armee im Frieden abschaffen kann und bei Bedarf einfach so wieder weiter machen kann, wenn alles Wissen und Material verloren gegangen ist.


    Eigentlich gehört es zur Plicht für die ganze Bevölkerung ins Miltär zu gehen.

  • Sehe ich anders. Aber da werden wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.


    Die Bundeswehr wurde nicht abgeschafft, sondern zur Berufsarmee umgewandelt, mit der Option auf Wiedereinführung der Wehrpflicht. Ich gestehe gerne ein, dass sich damals beim Schnellschuss des bayerischen Gel-Aristokraten und auch seitdem kaum einer Gedanken gemacht hat, wie diese Wiedereinführung bei Bedarf vernünftig umgesetzt werden könnte. Vielleicht kommt das ja jetzt.


    Ich hätte es eher lachhaft gefunden, wenn man angesichts der nicht mehr bestehenden Drohung des Dritten Weltkriegs mit Schauplatz Mitteleuropa genauso weitergemacht hätte wie zuvor. Dass die Form, in der man es gemacht hat, und die imho größtenteils grundgesetzwidrigen Auslandseinsätze der falsche Weg waren, gebe ich ebenfalls gerne zu.


    Ich persönlich hätte eine zahlenmäßige Verkleinerung, egal ob mit stark verkürzter Wehrpflicht oder ohne, bei gleichzeitig weiterer Fokussierung auf Landesverteidigung (aber eben nicht mehr Vorneverteidigung an der Elbe bzw. dann meinetwegen an Oder und Neiße mit Einsatzbereitschaft innerhalb weniger Stunden) bevorzugt, dazu Auslandsengagement grundsätzlich nur mit Uno-Mandat.



  • Das Problem ist das es eine Generation braucht um eine funktionelle Armee auf zu bauen. Es ist nicht das Problem der Sdt oder des Material sondern die der Ausbildung des Kaders. Es dauert Jahre bis du einen Brigaden Kommandanten hast und auch Jahre bis die Zusammenarbeit klappt innerhalb de Armee.


    Insofern ist zu denken man kann mal eben eine Armee nach Bedarf aufbauen eine möglicherweise tödliche Ansicht, denn der zukünftige Feind wird einem nicht Jahre vor Warnzeit geben.

  • Erstens ist sind die letzten Posts hier OT und zweitens habe ich den Eindruck, "moleson" liest hier nicht richtig.


    Die Bundeswehr in D ist nicht abgeschafft, nur die Wehrpflicht wurde ausgesetzt. Es gibt also eine Menge an Kaderpersonal.



    Tsrohinas


  • Mit dem OT stimmt es, aber lesen kann ich schon. Kader Personal braucht auch Übung mit Computer Spielen und einem Büro lässt sich das nicht machen. Dazu vergeht die Zeit sehr schnell und die Leute gehen in Rente oder machen etwas anderes. Das Wissen geht in Windeseile verloren.


    Aber wie immer man wird warten bis es zur beinah Katastrophe kommt um zu reagieren.

  • Also das widersinnigste Argument gegen "Hamsterkäufe" <- was für ein äußerst dummes Wort, dass ich heute gehört habe war a)dass das doch unsinnig sei da Tankstellen im Zweifel schließlich einen "Notvorrat" für die Bürger bereithalten würden (ja, teuer. sehr teuer. ) und b)in Zeiten von 24h Supermärkten eine solche Bevorratung doch gar nicht nötig wäre.
    Hallo? Wenn ich die Tankstelle anlaufe, habe ich keine Notlage und im 24h Markt verirrt man sich allerhöchstens mal nach dem Feiern...

  • Schade das manche sich auf den Lorbeeren früherer Generationen ausruhen und nicht aus der Geschichte lernen.


    Mir ist heute zu Ohren gekommen, dass dieser Aufruf der Regierung wiedermal nur Geldmacherei für Läden und Preppershops ist.

  • Wehrdienst+ alt. Zivildienst halte ich persönlich für sinnvoll.
    Mal was für SEIN Land etwas zu tun kann nur positiv sein.
    Verweigern kann jeder der nicht an die Waffe möchte.


    Wehrdienst für Männer und Frauen könnte man diskutieren (Israelisches Modell).


    Immer mal wieder zum Reservistendienst einzurücken macht zumindest militärisch auch Sinn (Schweizer Modell).


    Generell: Vorbereitet sein macht immer Sinn. Ob privat, in deiner kleinen Preppergruppe oder im großen Maßstab... (Lagerhaltung, Kompass richtig nutzen können, mental mal alleine im Wald durchhalten...).

  • Ich wurde heute bei der Arbeit belächelt, als das Gespräch per Zufall auf das Thema der Empfehlung der deutschen Regierung kam.
    Als ich erwähnt habe, dass ich schon seit einiger Zeit einen "gewissen" (Zahlen wollte ich keine nennen) Trinkwasservorrat im Keller habe, meinte eine Arbeitskollegin nur, dass sie einen Sodastram hat. Damit könne sie ja auch Sprudelwasser herstellen und müsse keine Sixpacks herumtragen. Ich habe darauf verzichtet, was sie mit der Kohlensäure versetzen wolle, wenn mal kein Wasser aus der Leitung kommt.


    Geht in die selbe Richtung von Cranberrys Erfahrungen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Die letzten Tage waren aus meiner Sicht höchst interessant. Noch nie habe ich von so vielen Leuten inkl. der Arbeitskollegen Meinungen zum Thema Vorratshaltung (+darüber hinaus gehendes) gehört. Das war wirklich mal sehr interessant zu sehen wie viele darüber denken.


    Erschreckend allerdings das Ergebnis. Die meisten sehen noch nicht einmal jetzt, wo alle ein wenig zum Denken angestoßen wurden, die Notwendigkeit zumindest diese 10 Tage Bevorratung anzulegen.
    Selbst einfachste Szenarien können sich viele nicht vorstellen. Allein die Auswirkung eines Stromausfalls auf die Wasserversorgung, Supermärkte etc. ist für so viele gar nicht präsent.


    Ich bin gespannt wie mit dem Thema morgen bei der offiziellen Pressekonferenz zum Zivilschutzkonzept umgegangen wird.


    Meiner Meinung nach erreicht man die Leute nur dann, wenn man einige Szenarien und dessen Auswirkungen klar anspricht. Es reicht leider nicht, wenn man einfach nur zur Vorbereitung von Notlagen aufruft ohne diese anhand von Beispielen zu benennen.
    Viele haben in ihrem Leben keine Notlage erlebt und die Vorstellung dafür ist ebenfalls nicht vorhanden. Aus Mangel an Interesse und Bequemlichkeit wird auch keiner von diesen Menschen sich z.B. die BBK Broschüren besorgen, geschweige denn auch lesen.