Bundesregierung bereitet sich auf Notstand vor: telepolis, heise verlag

  • Naja, laut dieser Umfrage haben 16% der Leute bereits einen Vorrat. Wenn man das auf die Gesamtbevölkerung umrechnet, sind das schon 13 Millionen Leute. Wir sind Viele. 😃

    Gott gebe mir ein gutes Schwert und keine Gelegenheit, es zu gebrauchen. (Unbekannt)

  • Ich habe heute im Kaufland einen älteren Herren neben uns an der Kasse gesehen, der hat die gesammte Liste der Empfehlungen eingekauft! Palette Haferflocken, Dosentomaten, Bohnen aus Gläsern..... Alles was sich lange hällt!
    hab mir nur gedacht Hamsterkauf....Hoffentlich hat er auch ne Alternative Kochgelegenheit!

    Gruss Tutnix :grosses Lachen:

  • Habe mich heute mit einer Kundin getroffen, nach 10 Sekunden hat Sie das Thema angesprochen und mich um meine Meinung gebeten.Eine Stunde später war der Notízblock von Ihr vollgeschrieben und Sie war zwar etwas geschockt ( Folgen von längerem Stromausfall - noch nie darüber nachgedacht ), aber rigoros entschlossen sich zu informieren und einkaufen zu gehen.


    Ein kleiner Lichtblick....


    lg. Krümelchen

  • Ich glaubs nicht: Ich rede mir den Mund fusselig, keiner glaubts, und gestern fragt mich eine Bekannte, wo man am besten Wasser zum Einlagern kauft.


    1. Die Kampagne hat wirklich einen guten Effekt.
    2. Die Menschen sind von der Regierung viel stärker beeinflussbar, als ich es für möglich gehalten hätte.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zitat Moleson

    Zitat

    Tja Darwin wird es richten.


    Jein. Ich, der als Familienvater keine wirkliche Bug-Out-Möglichkeiten hat (ausser die Campingausrüstung), bin darauf angewiesen, nicht von grossen, plündernden und mordenden Banden heimgesucht zu werden. Je weniger Leute vorbereitet sind, desto schneller (und zahlenmässig grösser) werden sich plündernde Subjekte über unsereiner hermachen. "Herrschaft des Stärkeren" halt. Somit befürchte ich, dass ich als der "schwächere" zu Darwins Opfern zählen würde, Vorräte hin oder her...


    Darum ist es in unser aller Interesse, dass möglichst viele Leute preppen:
    1. So sinkt die Anzahl der potentiellen Plünderer und steigt die Anzahl der Gleichgesinnten (günstigeres Verhältnis zur Verteidigung gegen die Plünderer).
    2. Daneben hätte es auch den für uns angenehmen Nebeneffekt, dass der Vorrat der Supermärkte, welcher durch die Unvorbereiteten wohl als erstes geplündert wird, länger hinhält. Je weniger Unvorbereitete sich die Beute teilen müssen, desto besser für uns. Wenn die Supermärkte dann mal leer sind, wären wir die nächsten Plünderer-Opfer...


    Darum kann es uns nicht egal sein, wieviele "Hinz und Kunz" preppen oder nicht..


    Gruss
    Canelo

  • Zitat von Opa;284253

    2. Die Menschen sind von der Regierung viel stärker beeinflussbar, als ich es für möglich gehalten hätte.


    Ich glaube, dass es eher die Medienberichterstattung ist, und die fällt so üppig aus, weil es im Sommerloch innenpolitische sonst wenig gibt. Wenn das Konzept im Herbst durchs Kabinett gegangen wäre, wenn der Bundestag gleichzeitig über den Haushalt streitet, hätte das vermutlich kaum jemand gemerkt. Die Leute, die jetzt durch die Berichte aufgeschreckt werden, sind ein positiver Nebeneffekt des Sommerlochs.

  • Ich habe das Werk jetzt mal überflogen. Ein paar Punkte, die mir auffallen:


    Etwas seltsam finde ich, dass das alles immer noch unter "Zivile Verteidigung" läuft und auch konzeptionell aus dem Weißbuch des Bundesverteidigungsministeriums abgeleitet wird. Eine tatsächliche militärische Bedrohung ist imho heute weiterhin so unwahrscheinlich wie 1990. Die Terror-Gefahr ist heute etwas höher, aber immer noch deutlich niedriger als um 1980 herum. Dagegen werden die Gefahren duch Naturkatastrophen, gerade vor dem Hintergrund der Klimaveränderung, sträflich vernachlässigt. Unter dem Strich sehe ich gerade im einleitenden Teil eine Betonung des Militärischen und eine Unterbewertung von Polizei und Katastrophenschutz im weitesten Sinn, die an der Realität vorbeigehen. Pointiert gesagt: Man bereitet sich auf irgendwelche "hybriden Angriffe" vor, aber an Wirbel- und Schneestürme, Dürren und Überflutungen denkt keiner mehr.


    Richtig und wichtig finde ich dagegen den Hinweis, dass die großen Zivilschutzorganisationen aufgrund der alternden Bevölkerung in Zukunft kontinuierlich weniger leistungsfähig werden und deshalb die Vorsorge des Einzelnen wichtiger wird. Ein ebenso wichtiger Punkt ist die Bekenntnis zur gesteigerten Kommunikation zum Selbstschutz, und das nicht erst bei konkreten Katastrophenwarnungen, sondern zur Vorbereitung. Das ist ja mit der aktuellen Debatte, egal ob beabsichtigt oder nicht, schon mal ganz gut gelungen.


    Die weiteren Einzelvorschläge sind meist in dem Stil geschrieben, dass sehr grobe, wenig konkrete Zielvorgaben gemacht werden, von denen überhaupt nicht klar ist, ob es sich um Forderungen handelt oder um die Beschreibung eines bereits erreichten Ist-Zustands. Im Übrigen wird jeweils die Aufstellung oder Aktualisierung eines Einzelkonzepts oder -szenarios gefordert. Das ist eine sinnvolle Vorgehensweise, aber die schwammigen Vorgaben öffenen natürlich Tür und Tor dafür, dass die Verantwortlichen behaupten: "Ist doch schon alles umgesetzt." Diese Einzelkonzepte dürften aber, falls sie überhaupt der Öffentlichkeit zugäglich werden, die weitaus interessantere Lektüre werden. Darüber hinaus ist fast alles als Prüfauftrag formuliert, auf den die Antwort heißen kann: "Ist geprüft, aber unnötig."


    Ein paar interessante und halbwegs konkrete Aspekte sind dennoch drin: Prüfauftrag für ein Bunkerbauprogramm, auch in privaten Gebäuden, Prüfauftrag für ABC-Schutzausstattung in Hausapotheken, Bau von Notbrunnen in Großstädten, dichteres Verteilsystem für Bargeld.


    Unter dem Strich muss man sagen, dass das Dokument die ganze Aufregung um es herum nicht wert ist und dass es meiner Meinung nach viel zu sehr in einem militärischen Denken verhaftet ist, jedoch andere Szenarien in unverantwortlicher Weise missachtet.

  • Ich habe mich heute in der Pause kurz mit dem Arbeitskollegen, der aus Deutschland kommt, über dieses Thema unterhalten.


    Nach 3 Minuten kam seine Endaussage die so im Stil lautete: "Ich lagere nix denn was nutzen mir 20 Kilo Nudeln im Keller, wenn ich keinen Strom mehr habe. Willste sie dir dann weichlutschen?"


    Eigentlich schade, er wäre einer, der etwas mehr bedenkt als manch anderer (Stromausfall) aber anstatt dann nur auf Vorräte zu setzen die man auch kalt essen kann oder sich einen Campingkocher anzuschaffen resigniert man bereits bei der ersten kleinen Hürde.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Zitat von combat;284290

    In der kommenden Verordnung stehen noch einige andere Punkte. Es läuft auf Sicherstellen/ Beschlagnahme hinaus. Ein Grund mehr seine Lager geheim zu halten


    Erstens ist es keine Verordnung. Zweitens gibt es die im Heise-Artikel genannten Möglichkeiten schon lange, und das nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch noch für einige andere Institutionen. Das kann man im "Gesetz zur Sicherstellung des Verkehrs" und im Ernährungssicherstellungsgesetz, die beide im Kern schon seit 50 Jahren gültig sind.

  • Ich weiss nicht so recht, was ich von dem ganzen Hype momentan halten soll....Ist da was im Busch? ich habe für mich und meine Familie vorgesorgt. Es ist nicht viel, aber man kommt einige Zeit damit zurecht...Mich wundert, dass die Bundesregierung so offensiv mit der Sache umgeht...

  • Zitat von ML877;284293

    Mich wundert, dass die Bundesregierung so offensiv mit der Sache umgeht...


    Vielleicht will man dem Bürger schlicht bewusst machen, dass er für sich und seine Familie eine gewisse Eigenverantwortung trägt - und nicht an Tag 1 nach einem längeren Stromausfall bereits mit einem Blechnapf bewaffnet beim Küchenzelt des Roten-Kreuz anstehen muss, weil ihm Brot und Wasser oder Babynahrung ausgegangen sind...
    Reine Kostengründe? Ich könnte mir das durchaus vorstellen. Daneben gibt es auch noch eine gewisse Informationspflicht an die Bürger.

  • Hallo,
    ich denke ja bei all diesen Szenarien am ehesten an längeren Stromausfall. Was mich wundert, dass viele Leute davon ausgehen, dass sie dann im Fall des Falles ja ohnehin versorgt werden (müssten).
    Den Rettungs- und Einsatzkräften wäre aber sicher geholfen, wenn der normale Bürger daheim seine Nudeln essen kann und sie sich "nur" um Krankenhäuser, Schulen, Kraftwerke, usw. kümmern müssten.
    Somit sehe ich die vorgeschlagene Bevorratung für 10 Tage eher als Beitrag zur Gemeinschaft (jaja, der Staat ist eine Gemeinschaft...) denn als hysterisches Herbeischwören von Katastrophen....
    lg, alsneier

  • Da gehen viele Gedanken in die selbe Richtung. Aber eins kristallisiert sich immer mehr heraus:
    Eigentlich hatte ich mir immer vorgestellt dass die Menschen, die entweder sozial schwach dastehen oder krank sind in erster Linie versorgt werden müssen. Diejenigen, die eben Einkäufe nicht normal tätigen können. Arme, Alte, kranke, Kinder ohne Eltern ohne Frage... Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen in diesem Fall bei den Hilfskräften mit anzupacken.


    Nun stellt sich heraus, dass gesunde gut verdienende Bürger aus Mittel- und Oberschicht - als wäre es selbstverständlich ebenso auf Hilfe des angeprangerten "Ausbeuter-Staats" angewiesen sein werden. Schreien die dann auch nach veganem Bio-Essen, wie die "selbstlosesn" Helfer in den Flüchtlingsaufnahmelagern? :winking_face: Schwierig.
    Mir würde die Tatsache, dass der örtliche Immobilien-Magnat vor mir an der Ausgabe steht und mitleidig guckt weil er Geld aber kein Wassser hat, gewaltig gegen den Strich gehen.


    Ich meine, das ist doch paradox: wenn ich Geld habe, kann ich mich theoretisch selbst versorgen und keinem Rentner in der Schlange dahinter ganz egoistisch das letzte Wasserpaket wegnehmen. Diese kollektive Abwehr von Eigenverantwortung könnte das ganze System zum Erliegen bringen.
    Füttere mal eine ganze Nation :-O
    Das müssten gigantische Mengen an Notbevorratung sein die vorgehalten werden müssen. Hochregallager-Dimensionen!

  • Zitat von b3llemere;284319


    Dazu kommen dann noch die ganzen praktischen Probleme, wenn ohne Strom die Kreditkarte wertlos ist, die Bankautomaten streiken und an der Zapfsäule die Pumpen mangels Strom nicht funktionieren.
    Und dies sind nur die Probleme die mir gerade spontan so einfallen.


    Zur Bevorratung von Bargeld bzw. Tauschmaterialien gibt es einige ältere Diskussionen. Die findest du über die Suchfunktion.


    In welchem Umfang man das für sinnvoll erachtet, muss jeder selbst wissen. Ich persönlich finde einen gewissen, nach und nach aufgebauten Bargeld-Vorrat sinnvoll, allerdings nicht umfangeicher als ein vierstelliger Betrag. Neben der Geldversorgung in der Krise hat das auch ganz praktische Vorteile, wenn man gewisse Geschäfte in Normalzeiten tätigen will, von denen Banken und Behörden nicht gleich etwas mitbekommen sollen. Viel höher würde ich aber nicht gehen, weil bei wirklich schweren Zusammenbrüchen des Geldumlaufs, die einige Wochen überschreiten, vermutlich auch die Preisbildung irgendwann nicht mehr funktioniert und ich für mein Bargeld keinen annähernd adäquaten Gegenwert bekomme.


    Über Tauschware wird auch immer wieder diskutiert, ich erachte diese im größeren Umfang jedoch für nicht sinnvoll, da ich einen so grundlegenden Umbruch für nahezu ausgeschlossen halte, bei dem man auf längere Zeit auf eine Tauschwirtschaft zurückgeworfen würde. Gold ist natürlich nochmal ein anderes Thema: imho zum Werterhalt eine gute Ergänzung mit dem Nebeneffekt, dass man vor allem kleine Goldmünzen gut als Tauschobjekte einsetzen kann, falls es doch mal ökonomisch ganz schlimm kommen sollte.