Schnellkomposter: Was bewährt sich?

  • Hallo zusammen,


    für die bevorstehende Herbstlaub-Saison denke ich über die Anschaffung eines zweiten Schnellkomposters nach. Ich habe bereits seit ein paar Jahren ein solches Teil der Marke Neudorff Duotherm mit gut 500 Liter Volumen im Einsatz. Das ist im Prinzip eine doppelwandige, nach unten offene und oben mit einer Klappe versehene Kunststofftonne, die durch die doppelwandige Ausführung gut wärmeisoliert ist und durch die hohe Innentemperatur den Verrottungsprozess ankurbeln soll. Das scheint auch ganz gut zu klappen. Jedenfalls sind da reichlich Kleinstlebewesen drin und der Kompost sieht nach ungefähr einem Jahr recht reif aus.


    Allerdings reicht der eine Komposter nicht für meine Laub- und Grünschnitt-Menge im häuslichen Ziergarten, die ich möglichst komplett als Kompost für den separaten Gemüsegarten verwerten und nicht in die Biotonne kippen möchte. Deshalb die Idee mit dem zweiten Komposter.


    Jetzt könnte ich mir noch einen Duotherm zulegen, allerdings hat das Teil auch seine Schwächen, namentlich die sehr unstabilen Kunststoffklammern, mit denen die vier Seitenteile zusammengehalten sind. Sobald der Behälter etwas voller wird oder man den Kompost innen mit der Gabel umschichtet, springen die Klammern ab, biegen sich auf und das ganze Ding verformt sich, so dass man den Deckel nicht mehr vernünftig geschlossen kriegt. Ich habe inzwischen die ganze Konstruktion mit zwei Klemm-Befestigungsriemen zusammengezurrt, wie man sie für Dachgepäckträger nimmt, aber schief wird das Ganze dadurch erst recht.


    Es stellt sich mir also die Frage, ob hier jemand Erfahrungen mit stabiler zusammengefügten Schnellkompostern hat und ein Modell empfehlen kann. Zerlegbar sollte das Teil schon sein, weil man sonst nur schwer an das Endprodukt rankommt. Oder bring nach eurer Ansicht ein Schnellkomposter überhaupt nicht viel und ich sollte ein Modell verwenden, das man aus Brettern zusammensteckt bzw. selbst was aus Europaletten basteln?


    Vielen Dank im Voraus für eure Tipps.

  • Das mit dem Klammern beim Neudorff Duotherm kann ich bestätigen. Abhilfe schafften 2 Ratschengurte in grün.


    Grünschnitt dauert bzgl. der Verrottungsdauer recht lange. Das sollte mit anderem geeigneten pflanzlichen Resten gut durchmischt sein/werden.

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Zitat von Rocky;283839

    Grünschnitt dauert bzgl. der Verrottungsdauer recht lange. Das sollte mit anderem geeigneten pflanzlichen Resten gut durchmischt sein/werden.


    Ja, das stimmt. Bisher sammele ich die unverrotteten Zweige immer händisch raus und werfe sie auf den Rest, der drin bleibt oben drauf. Bei der relativ überschaubaren Kompostmenge geht das noch. Bei größeren Volumina würde ich mir wohl ein Sieb aus Maschendraht basteln.

  • Hallo zusammen


    Den Mist mit den sog. Schnellkompostern haben wir definitv durch.


    Zwischendurch hatten wir sogar mal einen "Wurmkomposter" (so ein Scheiss) ....


    Das einzige was funktioniert ist ein offener einfacher Kompost wie etwa dieses Modell: funktioniert


    Dieses System haben wir mit einer kleineren Variante erweitert um den "Rohkompost" nachreifen zu lassen.


    Wir haben enorme Mengen schon damit umgesetzt.


    Das mit den Plastikdingern ist "Marketing".


    Viele Grüsse, Ernst

  • Rein von der Funktion her kann ich die Kritik nicht nachvollziehen. Es wimmelt in dem Ding vor Regenwürmern und anderen Krabbeltieren. Der Kompost wird gefühlt auch schneller fertig als auf den klassischen Komposthaufen, die ich vorher hatte, wobei ich da keine wirklich exakten Vergleiche angestellt habe. Insofern funktioniert der Schnellkomposter bei mir im Prinzip sehr gut. Das Problem sind nur die Verbindungen der Seitenwände.


    Solche Holzgestelle wie auf den verlinkten Fotos wären tatsächlich denkbare Alternativen. Allerdings habe ich durchaus den Eindruck, dass die Außenisolation für höhere Temperaturen im Kompost sorgt und die Biologie darin im Übergang von Herbst zu Winter länger an der Arbeit hält.

  • Ich habe auch einen ganz normalen Kompost, der mittels eines Kompostgitters, die man im Baumarkt kaufen kann, eingefasst ist.


    Nach einem Halben Jahr habe ich immer jeweils ganz guten Kompost.


    Meine Erfahrungen, um möglichst schnell Kompost zu bekommen:


    - Kompostgut immer möglichst klein schneiden. Bei kleineren Stücken haben die Kompostbakterien das Kompostgut schneller zersetzt
    - möglichst gut Gemischt kompostieren. Gras, Blumenabschnitte, Rüstabfälle, Altholz, Rasenabschnitt, ab und zu auch Asche (Achtung nur von Naturholz, wegen Schwermetallen und so) usw. (Matschige Tomaten verrotten schneller, Holz hat mehr Ballaststoffe, zusammen gibt es eine gute Mischung)
    - alle 2 - 3 Wochen den Kompost ein bisschen untereinander machen, damit das frische Kompostgut mit dem alten Vermischt wird und die Bakterien so überall drankommen und sich nicht "von unten hochfressen müssen" (Ich mache das jeweils im Behälter mit einer Mistgabel reinstechen und wenden
    - An trockenen Tagen ab und zu mal den Kompost gießen (Kompost sollte nicht austrocknen, aber auch nicht unter Wasser stehen - ähnlich wie Zimmerpflanzen)


    - Hefe in einer Gießkanne aufgelöst und über den Kompost geleert, soll angeblich noch einen Verrottungsboost geben. Habs aber noch nie ausprobiert. (Noch Faulere sollen Ihr Weißbier über den Kompost kippen :nono:)






    EDIT: Ergänzung hinzugefügt.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Hallo zusammen


    Nach 4 Jahren einsatz von 2 Thermokomposter kann ich sagen die Dinger funktionieren nicht so wie sie die Werbung anpreist. Die Innentemparatur erreicht nie das Soll für eine richtig gute verrottung. Daher würde ich auch auf eine offene
    Holzlösung tendieren. Ist bei mir nicht möglich da Mietwohnung und bald mal umziehen in Planung.


    Ich handhabe es mittlerweile so, ein Komposter wird gefüllt. Während des Füllen, durchmische ich den Kompost immer wieder mit einer Hacke. Wenn dieser voll ist, beginne ich den 2ten zu füllen.
    Den ersten durchmische ich nur noch etwa 1 mal im Monat. So habe ich auch ca alle 6 Monate frischen Kompost.


    Was wichtig ist, wie oben auch schon beschrieben:


    -Kleinschnitt des Rohmaterial.
    -gute Durchmischung.
    -Verhältnis C/N beachten. Dies ist wohl die grösste herrausforderung. Das meiste was an Rohmaterial anfällt hat einen grossen Gehalt an Stickstoff (N). Rasenschnitt, Rüstabfall, Beikraut etc.
    Da wir eine Haselhecke haben, nehme ich diese um den den Gehalt an Kohlenstoff(C) etwas aufzubessern. Die Äste werden gehäckselt und laufend in den Kompst gemischt. Dies hilft und der Kompost fault weniger.


    Wie gesagt meine Empfehlung ist eine offene Holzkonstruktion wie von Ernst verlinkt.

  • Hallo,
    also meine "Kompostanlage" besteht aus 7 zusammen genagelten Euro Paletten. Das ergibt zwei Komposthaufen direkt nebeneinander. Davon wird immer ein Haufen mit dem Grünzeug, Küchenabfall, usw. vom laufenden Jahr befüllt während der zweite Haufen ein Jahr Zeit hat zu reifen und dann verwendet wird. Das klappt bei uns sehr gut, wobei ich nicht den ganzen Rasenschnitt rein haue sondern immer nur einen Teil. Wir haben recht viel Rasenfläche und v.a. dort wo viel Löwenzahn und viel anderes unerwünschtes Unkraut drin ist tu ich das lieber in die Biotonne. Sonst gibt das zu viel Unkraut im Beet. Man kann übrigens auch ein paar Schaufeln "fertigen" Kompost auf den "neuen" Berg drauf geben. Das wirkt dann genauso wie die Kompostbeschleuniger die es zu kaufen gibt. Die letzten Jahre hat diese Methode super funktioniert.


    Gruß
    Bilbo3000

  • Zitat von bilbo3000;284008

    Man kann übrigens auch ein paar Schaufeln "fertigen" Kompost auf den "neuen" Berg drauf geben.


    Dies hat den gleichen Effekt wie das untereinander machen. Diese Methode funktioniert gut (sogar fast einfacher), wenn man zwei Komposter hat. Wenn man allerdings, so wie ich, aus Platzmangel nur einen hat, muss man untereinander machen.
    Aber der Sinn ist auch hier, dass die Verrotungsbakterien gleichmäßig im Kompost verteilt sind und nicht den ganzen Haufen von einer Seite her durchbearbeiten müssen.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Ich habe mir vor gut einem Monat eine billigere Variante eines Schnellkomposters zugelegt. Er hat im Gegensatz zum Neudorff nur ein einfaches Gehäuse ohne Hohlraum, dafür aber stabiler erscheinende Steckverbindungen der Wände. Außerdem kostet er mit 30 Euro nur rund ein Drittel des Neudorff.


    Erster Eindruck: Für die Biologie scheint es wider Erwarten keinen großen Unterschied zu machen, ob der Behälter ein- oder zweiwandig ist. Jedenfalls ist das Herbstlaub durch Verrottung in beiden Kompostern in etwa gleich warm. Ich bin mal gespannt, wie sich das in beiden Behältern weiter entwickelt.

  • Nachdem hier das Wetter langsam frühlingshaft wird, liegt der Neuhoff deutlich vorne: Ich habe beide Komposter über den Winter abwechselnd mit Küchenabfällen und übriggebliebenem Herbstlaub gefüllt. Heute konnte ich feststellen, dass in dem doppelwandigen schon wieder reichlich Regenwürmer bis nach oben geklettert sind. In dem einfachen zeigen sich beim umsetzen der oberen Schichten noch keine Würmer.


    Das deutet darauf hin, dass der einwandige Komposter nach dem Winter doch nicht so schnell wieder Temeperatur aufbaut. Allerdings muss man dazu sagen, dass in dem doppelwandigen auch mehr altes Material mit der zugehörigen Biologie vorhanden ist. Der einwandige hat zum Start lediglich eine "Transplantation" von einigen Mistgabeln voll Kompost aus dem alten bekommen.


    Mal schauen, wie sich beide weiter entwickeln.

  • Ich bin nach mehreren unbefriedigenden Thermokomposterversuchen auch wieder bei oldscool Kompost mit Brettern gelandet.
    - alles was länger als 20cm ist wandert durch den Schredder
    - immer für gute Durchmischung sorgen
    - im Sommer vor Austrocknung schützen

  • Nochmal ein paar Zeilen zu meinem Dauertest: Nach der Frostsaison in der vergangenen Woche ist der doppelwandige Komposter schon wieder sehr gut mit Regenwürmern besetzt, und das obwohl ich den Altkompost im Herbnst abgeerntet habe. Der einwandige Komposter hat derzeit im Inneren noch einen Eiskern und bis auf einige sehr träge Springschwänze keine sichtbaren Bewohner. Das deutet darauf hin, dass die doppelwandige Ausführung tatsächlich einen ordentlichen Startvorteil im Frühjahr hat.


    Jetzt bin ich gespannt auf den Herbst, wenn die erste komposternte in dem einwandigen Komposter ansteht.

  • So, jetzt nochmal ein paar wahrscheinlich abschließende Zeilen: Inzwischen hat der einwandige Schnellkomposter auch rund zwei Jahre durchgemacht, was bei mir die übliche Reifezeit für Kompost ist. Am Wochenende habe ich den Inhalt abgeerntet. Von der Verrottung her ist der Kompost vielleicht ganz minimal weniger reif als das Material aus dem doppelwandigen Komposter. Aber der Unterschied ist wirklich sehr gering und könnte auch an dem extrem trockenen Wetter liegen.


    Fazit: Der doppelwandige Schnellkomposter holt schon ein wenig mehr aus der Biologie raus als der einwandige. Wenn man allerdings den doch extremen Preisunterschied betrachtet, dann ist der kleine Vorteil es sicher nicht wert, auf das teurere Teil zu setzen - insbesondere wenn es nicht darauf ankommt, vielleicht ein, zwei Monate zu sparen, weil der Kompost so schnell wie möglich entnommen werden soll.