Erster Toter durch Krim-Kongo Fieber in Europa

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  • Hallo Leute,


    anbei der Link zu einem meiner Meinung nach beachtenswerten Artikel zum Krim-Kongo-Fieber, welches durch Zecken übertragen werden kann. Bisher waren infektionsfälle in West-Europa praktisch nicht vorhanden, nun hat es eine Person in Spanien erwischt:


    http://deutsche-wirtschafts-na…im-kongo-fieber-in-europa


    Mehr Infos noch bei Wikipedia:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Krim-Kongo-Fieber


    Nicht in Panik verfallen, aber in jedem Fall das Thema Zecken im Auge behalten!



    Gruss, Fairlane

  • Tut mir leid, aber DWN ist in meinen Augen keine seriöse Quelle.
    Der Artikel selber ist ebenfalls ohne Quellenangabe und eine kurze Gugel-Suche hat auch nichts weiter ergeben.
    Daher: eher Radio Eriwan als Tatsache. :unschuldig:

  • Levold: Selbst wenn es eine Ente wäre, schadet es gewiss nicht, dass Thema Zecken im Auge zu behalten. Ich bitte zudem um Erläuterung, warum die DWN unseriös sind- gerne via PN

    Geht los!!!

  • Background zum Krim-Kongo Fieber


    Moin @ll,


    also jetzt lasst bitte erst mal "die Kirche im Dorf" und informiert Euch etwas:


    Das "Krim-Kongo hämorrhagische Fieber" (CCHF) ist jetzt nicht wirklich "neu am Markt"!

    - Seit 1944 als "Krim-Fieber" bekannt wurde der Erreger in den 1970er Jahren im damaligen Belgisch-Kongo erstmal identifiziert. Daher der Name.


    - Die Übertragung erfolgt primär über Zecken, befällt dieser Vektor Vertebraten, so wird das Virus übertragen. Dummerweise ist der Mensch mal wieder so schwach, dass er daran erkrankt, andere Wirbeltiere dienen als Wirt, erkranken jedoch nicht...


    - CCHF ist das geografisch am weitesten (!) verbreitete, durch Zecken übertragene Virus, es ist in über 30 Ländern Afrikas, Asiens, Südosteuropa und im Nahen Osten endemisch. Lt. Quelle des Themenstarters wurde CCHF in Spanien 2011 an Zecken nachgewiesen.


    - Blöd ist in erster Linie der sehr variantenreiche Verlauf der Infektion: Sie reicht von völliger klinischer Unauffälligkeit über grippale Symptomatik bis hin zu hämorrhagischen Verläufen mit hoher Letalität (bis 50%)


    - Zum Krankheitsverlauf: Die Inkubationszeit beträgt 1-12 Tage, danach setzen neben Fieber allgemeine unspezifische Krankheitszeichen ein, wie Unwohlsein, Schwäche, Erregbarkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, gelegentlich Erbrechen, Diarröhen und Oberbauchschmerzen. Nach einigen Krankheitstagen (können!) sich hämorrhagische Symptome mit Haut- & Darmblutungen, Bluterbrechen oft in Verbindung mit Leberschädigungen verbunden einstellen.


    - Auch bei der Letalität finden wir eine hohe Bandbreite, die Todeszahlen schwanken von 2 bis 50% in einem Zeitraum von 5 bis 14 tagen nach Krankheitsbeginn ...


    - In der Variabilität der Inkubationszeit und der hohen Bandbreite der Symptomatik liegt auch das Risiko für das Medizinische Personal, besonders wenn keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden, der geforderte Standart ist sehr hoch!


    - Es sind - das habe ich jetzt nicht tiefer recherchiert - mehrere nosokomiale Ausbrüche mit hoher Letalität dokumentiert. Hierbei sind die Übertragungswege Nadelstichverletzungen und CCHF kontaminierte Aerosole identifiziert ...


    - Das Epidemologische Bulletin des RKI verzeichnet bis dato für September 2009 die beiden einzigen nach D importierten Infektionsfälle. Der eine war eine Erntehelfer von der türkischen Schwarzmeerküste (überlebt) und der zweite ein US-Soldat aus Afganistan (verstorben). In beiden Fällen wurde die endgültige Diagnostik erst in D am Bernd-Nocht-Institut in Hamburg labortechnisch erhoben. In beiden Regionen (ob in anderen auch ist nicht kommentiert) liegt die Saison der Übertragerzecke im Spätsommer und Herbst. Auch das passt zu dem aktuellen Fall ...


    - Die als Vektor in Frage kommende Zecke ist in DACH nicht endemisch, zwischen den Verbreitungsgebieten CCHF und DACH gibt es sehr wenig Reiseverkehr, mit Ausnahme der Türkei. Unangenehmer weise werden von dort unter Einheimischen steigende Fallzahlen berichtet. Hier sind die Verbreitungsgebiete Zentralanatolien und die türkische Schwarzmeerküste.
    Die unten genannte Seite des ecdc illustriert das Verbreitungsgebiet der Schildzecke Hyalomma und dokumentiert, dass diese mediterrane, sprich heiße und trockene Regionen bevorzugt...


    - Die Behandlungsmöglichkeiten sind rein symptomatisch, die Wirksamkeit von Ribavirin ist nicht geklärt, eine Impfung gibt es nicht


    - Prophylaktisch wird bei Reisen in Risikogebiete ein umfangreicher Zeckenschutz empfohlen und bei Umgang mit möglicherweise Infizierten ein maximaler Infektionsschutz


    < Quelle: Epidemologisches Bulletin des RKI Nr. 40/2009, so weit nicht im Text anders angegeben >



    Nach den Seiten des RKI sind derzeit alle weiteren dokumentierten Ausbrüche von 2008 (Griechenland - dort der erste dokumentierte Ausbruch, Türkei, Afganistan) oder früher ...


    Weiterführende internationale Quellen in Englisch:


    European Centre for Disease Prevention an Control ecdc, Seite zum CCHF:
    http://ecdc.europa.eu/en/healt…an_congo/pages/index.aspx


    WHO, Seite zu hämorrhagischem Fieber: http://www.who.int/topics/haemorrhagic_fevers_viral/en/


    So und damit sollten alle wesentlichen Hintergrundfakten für eine effiziente Diskussion zur Verfügung stehen ...


    Be prepared!


    Christian


    p.s.: In Wikipedia gibt es nicht viel zu der Zecke selbst, nur in einem Nebensatz fand ich den Hinweis, dass der CCHF-Virus in Zecken nachgewisen wurde, die an aus Marokko rückkehrenden Vögeln gefunden wurden. Somit ist auch das Auftreten in E nicht sonderlich erstaunlich ...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!