Frage: Seile/Gurte

  • Ich muss unbedingt meine Seil- und Gurtausrüstung aufstocken. Habe nämlich kaum welche. Da ich bei dem Fachgebiet der absolute Honk bin hätte ich die Bitte an euch mir Tipps zu geben. Ich bräuchte Ratschläge zu:


    1) Seillängen und Seildurchmesser die sinnvoll sind
    2) bis zu welcher Zugkraft muss ein Seil belastbar sein
    3) welche Hersteller lohnen sich
    4) welche zusätzlichen Seile würdet ihr empfehlen
    5) auf was sollte ich sonst noch achten


    Und das für folgende Seil- und Gurtmodelle:


    1) Bergegurt für das KFZ mit Eigengewicht von 2,3 Tonnen


    2) Kletterseil, wobei ich kein Hochalpinist bin, sondern wirklich nur für Notfälle. Mein Schlachtgewicht liegt bei 90kg.


    3) Abspannseil für geöste Planen bis 16 Quadratmeter Fläche, so dass auch bei Sturm das Seil nicht reisst


    4) Wurfseil


    Über Ratschläge würde ich mich freuen, son mal Danke dafür.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hi Bärti,


    nach meinem leider nur begrenzten Wissen zu diesem interessanten Thema unterscheidet man mal grundsätzlich zwischen sogenannten Fangleinen und Arbeitsleinen. Fangleinen sind die hochwertigeren, die eine festgelegte Ausführung haben und zum Sichern von Personen geeignet sind. Arbeitsleinen haben geringere Anforderungen an Ausführung und Eigenschaften und dürfen nicht zum Sichern oder Abseilen von Personen verwendet werden. Ich glaube dazu gibt es sogar eine DIN. Vielleicht hilft das schonmal weiter.


    Viele Grüsse
    E.

  • Seile, mein Fachgebiet, das ich mir durch die Pfadi und das Klettern angeeignet habe.


    Zuerst einmal muss man wissen, was man überhaupt vor hat mit dem Seil. Denn ein Kletterseil ist nicht geeignet um beispielsweise eine Seilbahn zu bauen und ein Statik- bzw. Höhlenseil zum Klettern verwenden kann tödlich sein.


    die 4 wichtigsten Seilarten mit unterschiedlichen Eigenschaften.

    - Kletterseil (ein 12 mm Kletterseil trägt ca 2 Tonnen)


    Die wichtigste Eigenschaft eines Kletterseils ist, dass es Dehnbar ist. Dies ist beim Klettern erforderlich, wenn der Kletterer runterfällt. Durch die Dehnbarkeit wird der Sturz etwas aufgefangen.
    Durch die Dehnbarkeit sind sie aber nicht geeignet für Seilbahnen oder um Lasten zu heben.
    Kletterseile gehören zu den Kernmantelseilen. Das heisst, sie haben einen tragenden Kern, der durch ein Mantelgeflecht geschützt wird. Dadurch sind sie in der Regel gut UV und scheuerbeständig. Kletterseile haben eine geringe Hitzebeständigkeit (ca. 100 °C).


    Bei den Kletterseilen gibt es noch weitere Unterscheidungen zwischen Einfachseilen, Halbseilen und weiss nicht auswendig was noch alles. Vereinfacht gesagt haben Einfachseile die Höhere Tragfähigkeit als Halbseile, weil Halbseile meist doppelt genommen werden zum Klettern.

    - Statikseil, (ein 12 mm Statikseil trägt bis zu 4 Tonnen)


    Die sehen optisch fast gleich aus wie die Kletterseile, sind aber praktisch nicht dehnbar. Nimmt man ein Statikseil zum Klettern und man fällt ins Seil, dann kann es durch den starken Schlag im Extremfall sein, dass es den Körper (des Kletterers) zerreisst. Daher ein Statikseil niemals zum Klettern verwenden. Zum Abseilen hingegen, wenn man nicht ins Seil fällt, sind diese wiederum geeignet.
    Mit Statikseilen kann man Seilbahnen bauen, Lasten heben und vieles mehr, Bauten abspannen und und und.... Für uns Prepper sind Statikseile in der Regel die bestgeeigneten Seile.


    Statikseile bestehen wie die Kletterseile aus einem Tragenden Kern und einem Schutzmantel und sind somit ebenfalls gut UV- und scheuerbeständig, allerdings haben auch diese eine geringe Hitzebeständigkeit (ca. 120 °C, aber mittlerweile soll es schon hitzebeständigere Seile geben)

    - Hanfseile (ein gedrehtes 12 mm Hanfseil trägt etwa 1 Tonne
    - aber Achtung es gibt gedrehte und geflochtene Hanfseile, bei denen sich die Tragfähigkeit auch wieder unterscheidet)


    Hanfseile bestehen, wie der Name schon sagt, aus Hanf. Der grösste Vorteil ist, die hohe Hitzebeständigkeit (bis 350°, wenn ich mich nicht täusche). Allerdings sind diese sehr schlecht verrottungsbeständig, haben eine sehr hohe Wasseraufnahme, das Seil verkürzt sich bei Wasseraufnahme (da reicht teilweise schon nur Morgentau aus) und dehnt sich beim Trocknen.
    Hanfseile sind praktisch nicht dehnbar und eignen sich somit sehr gut für Ponierbauten, Seilbrücken und sonstige Arbeiten bei denen das Seil unter Ständiger Last ist und die UV - und Chemiekalienbeständigkeit ist meines Wissens nach bei Hanf auch sehr hoch.
    Übrigens, ein Hanfseil kann man NICHT rauchen. Es kokelt und stinkt aber einen Rausch kriegt man nicht - höchstens Brechreiz.

    - Polyamidseile (ein gedrehtes 12 mm Polyamidseil trägt etwa 1.2 Tonnen)


    Polyamidseile sehen optisch fast gleich aus wie Hanfseile. Diese zu Unterscheiden kann manchmal fast unmöglich sein. In diesem Falle nimmt man am einfachsten ein Feuerzeug. Hanfseile verkokeln und Polyamidseile schmelzen. Polyamidseile haben einen sehr niedrigen Schmelzpunkt (ca. 60°C) und sind schlecht UV- und Chemiekalienbeständig.
    Die Dehnbarkeit ist schlechter als Hanf aber leicht besser als bei Statikseilen (zumindest bei 0815-Statikseile).
    Polyamidseile wurden eigentlich durch die Statikseile ersetzt.


    - Drahtseile


    Drahtseile sind nicht mein Fachgebiet, aber die Tragkraft ist bei weitem Höher als bei den Kunstfaserseilen, allerdings ist das Gewicht auch ungeschlagen...


    Die ganze Seiltechnik ist schon eine Wissenschaft für sich und es gibt laufend Neuentwicklungen - vor allem bei den Statikseilen. Von daher kann es gut sein, dass einige Punkte, die ich geschrieben habe, schon wieder überholt sind.


    Nun zu deinen Fragen:


    1) Seillängen und Seildurchmesser die sinnvoll sind

    Sinnvolle Seillängen... hmm für was brauchst du es? Zum Klettern macht ein 100 Meter Seil Sinn, zum Knoten üben reicht ein 1 Meter Stück.
    Bei den Durchmessern ist man in der Regel mit 10 mm gut bedient. Aber auch hier kommt es draufan, für was man das Seil braucht (Tragfähigkeit) Allerdings ein dünneres Seil lässt sich leichter Knoten als ein dickes


    2) bis zu welcher Zugkraft muss ein Seil belastbar sein


    Das kommt auch draufan, für was du ein Seil brauchst. Auch hier sollte man wissen was man dir empfehlen soll.

    3) welche Hersteller lohnen sich


    Mammut und Edelrid sind die beiden grössten und bekanntesten Seilhersteller. Mit diesen kannst du eigentlich nicht viel falsch machen.
    Petzl weiss ich jetzt nicht, ob die selber herstellen oder nur Wiederverkäufer sind.


    4) welche zusätzlichen Seile würdet ihr empfehlen


    für welchen Verwendungszweck?

    5) auf was sollte ich sonst noch achten


    Am wichtigsten ist der Verwendungszweck. Wie oben in der Kurzbeschreibung der wichtigsten Seile steht, gibt es mehr Seilarten als man eigentlich denkt. Ein Seil ist nicht einfach ein Seil.
    Ich würde jetzt kein Seil aus dem Baumarkt nehmen und diesem mein Leben in die "Hand" legen.
    Am besten schilderst du hier auch deine Vorstellungen oder lässt dich in einem Fachgeschäft beraten.


    Und das für folgende Seil- und Gurtmodelle:
    1) Bergegurt für das KFZ mit Eigengewicht von 2,3 Tonnen


    Bergegurt, da gebe ich jetzt zu, da habe ich nicht allzuviel Erfahrung. Aber ich würde da bei einem Fachgeschäft für Hebetechniken bzw. Kranzubehör schauen.


    2) Kletterseil, wobei ich kein Hochalpinist bin, sondern wirklich nur für Notfälle. Mein Schlachtgewicht liegt bei 90kg.


    Ein Kletterseil für Notfälle, hmm, ich denke da würde ich ein 10 mm Kletterseil nehmen und eine Länge von 30 - 50 Meter. Allerdings frage ich mich, wie du dich sichern möchtest.
    Beim TopRopen kann man sich noch halbwegs selber sichern mit der entsprechenden Ausrüstung (z.B. mit einem Grigri), allerdings beim Vorstieg wüsste ich jetzt nicht, wie das gehen sollte zumindest nicht ohne sich intensiv damit befasst zu haben.
    Zur Erklärung: TopRope heisst, das Seil ist bereits am Höchsten Punkt befestigt und beim Vorstieg hängt man das Seil immer wieder in den nächsten Karabiner ein. Vorstieg ist natürlich einiges Anspruchsvoller als TopRope.



    3) Abspannseil für geöste Planen bis 16 Quadratmeter Fläche, so dass auch bei Sturm das Seil nicht reisst


    Da würde ich ebenfalls ein 8 - 10 mm Statikseil nehmen. Bei Sturm würde ich mir aber mehr Sorgen um die Plane als um das Seil machen. Denn bei den Zugfestigkeiten der Statikseilen, da lässt allemal zuerst die Öse.
    Länge, kommt draufan, wie du die Plane spannen möchtest. Aber ich denke mal, mit 2 20m-Seilen bist du da nicht schlecht bedient


    4) Wurfseil


    Da stellt sich auch die Frage, wie bzw. Wo du es verwenden möchtest.
    Aber spontan würde ich dir den Wurfsack, der auch zum Rettungsschwimmen verwendet wird, empfehlen.
    Das ist im Grunde genommen ein Sack, in den man das Seil so reintut, dass es gut aus dem Sack gezogen wird. Dann hält man das Seil und in der anderen Hand den Sack mit dem Seil im Sack und wirft den Sack gegen die zu Rettende Person. Dadurch dass das Seil kompakt im Sack ist, kann man es gut werfen.


    Zu guter letzt


    Ich empfehle dir, dich auch mit den Knoten vertraut zu machen. Knoten können ungemein viel helfen.
    Und ich empfehle auch dich mit Karabinern und deren Anwendung vertraut zu machen.


    Es gibt für jeden Verwendungszweck ganz tolles Zubehör und Tricks und Kniffe, die einem das Ganze extrem vereinfachen können. (Mit zwei Seilen kann man z.B. einen Flaschenzug mit automatischer Bremse bauen)


    Ich hoffe dir mit meinem Post etwas geholfen zu haben auch wenn ich auf viele Fragen keine Antwort geben kann, weil die Frage einfach so allgemein gehalten ist. Aber ich denke, du merkst selber, dass das Thema eine ganze Wissenschaft für sich ist und man darüber ganze Bücher füllen könnte.
    Bei Fragen darfst du einfach Fragen.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Das Bergen von Fahrzeugen ist unter anderem mein tgl. Brot,hier mein Senf dazu :


    Es gibt auf dem Markt viel Schrott der angeboten wird,so etwas versagt meist wenn es drauf ankommt,im schlimmsten Fall - abreissen eines Bergegurtes- muss man mit Schwerstverletzungen bzw. Tod durch ein zurückschlagendes Bergeseil oder einen gebrochenen Gurthaken rechnen.


    Hier gibt es eine Auswahl von Zubehör,das benutze ich selbst im Dauereinsatz.


    http://www.prolux-shop.com/de_de/sichern-heben/bergegurt/


    Der Bergegurt " Typ A" ist für Dein Fahrzeug ausreichend,auch um damit andere rauszuziehen. Wichtig ist dabei das es was "Selbstnachstellendes" ist,also die Öse die den Gurt mit einem Zugfahrzeug/Winde verbindet frei durchlaufend ist,so hat man eine gleichmässige Lastverteilung und verhindert ein Aushaken bei ungleichem Zug.


    Immer am Fahrzeugrahmen/Quertraverse ect. befestigen


    N i e m a l s versuchen ein Auto über den beigelegten Einschraubhaken zu bergen.


    Dieser dient a u s s c h l i e s s l i c h dazu um ein Fahrzeug das l e i c h t rollfähig ist auf e b e n e r Strecke ein paar Meter aus einem Gefahrenbereich zu ziehen. ( bis zum nächsten Autobahnparkplatz,aus einer unübersichtlichen Kurve weg, usw. )


    Bei grösserer Belastung können die Gewinde Einschraubhaken leicht ausreissen.Dies ist mir selber schon passiert,beim Verladen eines rollfähigen Pannenfahrzeuges auf das etwa 30 - 40° steile Plateau des Abschleppwagens.


    Siehe hier,letzter Absatz im Text :http://www.iga-verein.de/html/zeitschrift/leserpost56.htm



    Zum Verlängern oder Unterstützen würde ich immer einige dieser Dinger :


    http://www.prolux-shop.com/de_…ern-heben/anschlagmittel/


    mit dabeihaben,die lassen sich hervorragend über die Anhängerkupplung legen bzw. mit einem passenden Schäkel befestigen und man kann so den stabilsten Befestigungspunkt am ( zug ) Fahrzeug nutzen.
    Auch beim Rausziehen oder Bergen ist es besser - wenn möglich- in Richtung AHK zu ziehen und diese zu nutzen.


    Auch ein ganz grosses " Finger weg" gilt für "Abschleppseile" die man in Baumärkten ect. oder auch teilweise im Autozubhörladen kaufen kann.
    Das ist auch hochgefähliches Billigzeug,meist reissen dort die Verspleissungen an den Haken aus,bzw. die nicht gehärteten Haken brechen.Man hat dann nur ein 3m langes Peitschengeschoss,schlimmstenfalls noch mit einem Rest des Metallhakens dran !


    Zum Verbinden legt man sich am besten einige von diesen Schäkeln ins Auto :


    https://www.thal-versand.de/sh…?refID=google_shopping_DE


    Beim Kauf unbedingt drauf achten das DIN 13889 eingehalten wird,alle anderen sind ungeeignet !


    Beim eigentlichen Bergen und Abschleppen lässt sich weniger falsch machen als bei der Anschaffung der Ausrüstung !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat von AndreasH;288904

    Auch ein ganz grosses " Finger weg" gilt für "Abschleppseile" die man in Baumärkten ect. oder auch teilweise im Autozubhörladen kaufen kann.
    Das ist auch hochgefähliches Billigzeug,meist reissen dort die Verspleissungen an den Haken aus,bzw. die nicht gehärteten Haken brechen.Man hat dann nur ein 3m langes Peitschengeschoss,schlimmstenfalls noch mit einem Rest des Metallhakens dran !


    Dann weiss ich, was ich als nächstes auswechsle. :staun:

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Chevron: 1000 Dank für die Erläuterungen, das war schön klar und in Kurzform mal dargestellt.


    Beim Kletterseil hätte ich die Situation eines Top-Rope. Grund für dieses Kletterseil wäre ein Abseilen von meiner Familie aus dem Dachgeschoß (Höhe ca. 18 Meter über Straßenniveau) im Brandfall oder wenn das Treppenhaus (warum auch immer) blockiert sein sollte. Klettergeschirr und Gigri habe ich, hab das nur noch nicht ausprobieren können. War mal ein Flohmarktkauf. Ein Grundtraining ist für nächstes Frühjahr geplant, wir haben hier in Hamburg einige Klettervereine die an alten Hochbunkern rumklettern und für Interessierte 2-tägige Einweisungskurse (umsonst, finde ich klasse) in die Kletterkunst anbieten.


    Zu deinem Hinweis: "Mit zwei Seilen kann man z.B. einen Flaschenzug mit automatischer Bremse bauen"


    Kannst du das mal näher erläutern, würde mich brennend interessieren. Vorab schon mal Danke dafür.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo Bärti, danke für die Informationen. Damit kann ich schon sehr viel anfangen. Ich werde heute Abend oder Morgen etwas dazu schreiben. Denn hier auf dem Handy ist es mir etwas zu fummelig, um einen längeren Beitrag zu schreiben.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Zitat

    Auch ein ganz grosses " Finger weg" gilt für "Abschleppseile" die man in Baumärkten ect. oder auch teilweise im Autozubhörladen kaufen kann.


    Das glaube ich dir sofort das die beim bergen reißen. Aber beim bergen kommt jo auch viel mehr Kraft als beim abschlepen zusammen. Für das normale abschleppen eines liegen gebliebenen Autos sollten diese doch reichen? :winking_face:


    Zum Statikseil: Wenn man mit diesen Menschen sichert oder abseilt immer einen Bandfalldämpfer einbauen! Dieser sorgt dann für die nötige dynamik damit der Körper nicht gestaucht wird.
    Außerdem gilt zumindest bei der Feuerwehr die Grundregel, wenn einmal jemand richtig in das Seil reingestürzt ist, ist dieses auszutauschen.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zum Thema Flaschenzug:
    Ich würde mir ein paar Karabiner und Umlenkrollen besorgen. Diese kann man fast immer brauchen. Zum umlenken, zum Seil schützen, oder um sich eben einiges an Kraft zu sparen :winking_face:

  • Guten Morgen,


    bin Berufskletterer (Arborist).


    Kletterseil am besten semistatik, 10-11mm sollten reichen. Wenn Du Deine Familie abseilen musst, empfehle ich den Click-up. Ist extrem einfach zu händeln; ich arbeite bei Events ausschließlich damit.


    Wenn es ums reine Abseilen geht, empfehle ich Dir leichte einfache Sportklettergurte. Die sind nicht teuer, einfach anzulegen und sehr sicher im Handling.


    Grundsätzlich muss ein Seil (Karabiner etc), der zur Personensicherung gedacht ist, mindestens 21kn halten (PSA)


    Bin nicht sicher, was Du mit Wurfleine meinst, sollten wir vom selben sprechen, empfehle ich Dir Dyneema Wurfschnur mit mindestens 200kg Tragkraft.


    Wenn Du weitere Infos benötigst, einfach melden.


    Liebe Grüße


    Michael

    Geht los!!!

  • Zitat von Fabian10;288916

    Das glaube ich dir sofort das die beim bergen reißen. Aber beim bergen kommt jo auch viel mehr Kraft als beim abschlepen zusammen. Für das normale abschleppen eines liegen gebliebenen Autos sollten diese doch reichen?


    was ist 'normal'? Mit der starken Ausführung kann man auch normal abschleppen, umgekehrt nicht.
    Beispiel: einer fährt im Winter talseitig über den Strassenrand raus und bleibt im Schnee stecken. Das ist ein häufiger Fall - z.B. wenn der Schneepflug den Schnee talwärts über die Böschung abgestossen hat und der Fahrer den Strassenrand viel weiter aussen vermutet hat als er tatsächlich war.
    Den Wagen von da auf die Strasse zurückziehen erfordert schon viel höhere Kräfte als normales Abschleppen, auch wenn er kaum weiter unten als die Strassenoberfläche ist..


    Wegen Reissgefahr: ich hatte mal ein Auto rausziehen wollen, das auf einer schiefen Fläche bergabwärts von der Strasse geparkt war und selber nicht mehr rauskam, und statt einem Schäkel einen Kletterkarabiner mit 21kn Nennlast verwendet, weil der grad im Auto lag. Das Teil brach und flog ziemlich weit davon. Schwein gehabt. Gewöhnlicher Stahl hat den Vorteil, dass er sich bei Überlast verformt und so warnt - hochfeste Alulegierungen reissen plötzlich.


    Auch aufpassen beim Verwenden von Umlenkrollen zum Bergen zur Kraftverstärkung - die Befestigung der Rolle muss die doppelte Zuglast am Seil aushalten! Bei billigen Umlenkrollen ist meist der Wirbel des Rollenhakens die Schwachstelle.
    Selbstverständlich darf sich beim Ziehen niemand im Winkel aufhalten, der durch die Rolle und die beiden Seilenden gebildet wird.


    Beim geraden Ziehen mit einem Habegger oder ähnlich ist vor allem derjenige gefährdet, der den Seilzug bedient. Man kann eine grossen Ast nahe beim Zughaken über das Seil legen, der im Falle eines Risses das zurückschnalzende Seil auffängt. Besser ist aber allemal die Verwendung reichlich dimensionierten Materials.

  • @
    jp10686


    Klar ich weiß schon was du meinst. Und bessere Quali ist natürlich immer besser. Aber alle Beispiele die du aufgeführt hast fallen für mich unter die Kategorie bergen. Abschleppen ist für mich wenn bei einem Auto z.B. der Kühler nicht mehr funktioniert und ich es so nach hause bringen möchte. Obwohl ich zum abschleppen eigentlich immer eine Abschlepstange verwenden würde, oder was meinst du? :winking_face:


    Aber dennoch danke für deine Hinweise, ich werde mir so ein "billig" Seil nicht kaufen, da man eben auch mal schnell jemandem aus dem Schnee ziehen muss.

  • Zitat von PapaHotel78;288922

    Sei damit ein wenig vorsichtig. Klettergeschirre sind (wie Seile) nicht ewig haltbar. Siehe bspw als kurze Info hier


    Danke für den Hinweis. Das Ding ist neuwertig und war mal bei einem ganzen Ausrüstungspaket dabei was ich auf dem Flohmarkt geholt habe. War irgendein Markenhersteller, war für mich damals nur "Beifang".....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Bärti;288926

    Danke für den Hinweis. Das Ding ist neuwertig und war mal bei einem ganzen Ausrüstungspaket dabei was ich auf dem Flohmarkt geholt habe. War irgendein Markenhersteller, war für mich damals nur "Beifang".....


    Wenn wir schon bei der Haltbarkeit sind...
    Sicherungsgeräte, Achter, Karabiner usw. niemals fallen lassen. Die Dinger können schnell Haarrisse bekommen die du so gar nicht erkennen kannst. Und du willst ja nicht das dir das Ding dan um die Ohren fliegt wenn gerade jemand dran hängt.


    Beid er verlinkten Seite gibt es ja glaub ich recht gute Infos! :winking_face:


    Ein häufiger Fehler was gemacht wird: Klettergurte oder Seile mit Edding oder etc. beschreiben. Dadurch kann durch verschiedene Weichmacher und Lösungsmittel das Materieal beschädigt werden und müsste eigentlich ausgeschieden werden.

  • Zitat von Bärti;288926

    Danke für den Hinweis. Das Ding ist neuwertig und war mal bei einem ganzen Ausrüstungspaket dabei was ich auf dem Flohmarkt geholt habe. War irgendein Markenhersteller, war für mich damals nur "Beifang".....


    Bei allen Klettersachen gillt extreme Vorsicht und nicht am falschen Ende sparen. Gebrauchte Sachen können extrem gefährlich werden. Seile können von außen noch perfekt aussehen, aber der Innenteil kann aufgrund des Alters/ falscher Lagerung komplett unbrauchbar sein. Wenn das Seil Kontakt mit Gefahrstoffen wie Diesel oder Benzin hatte (ungünstig im Kofferaum zusammen mit einem undichten Reservekanister gelagert) kann das Innere zersetzt sein und bei Sturzbelastung reißen (so geschehen vor einigen Jahre bei der Bundeswehr). Desweiteren haben Kletterseile eine maximale Sturzbelastung (unterschiedlich je nach Sturzhöhe/ Material). Mehr als 5 Stürze sind das aber selten.
    Ich würde dieses Material (Gurte/ Seile) nur neu kaufen.

  • Zitat von Fabian10;288916

    Das glaube ich dir sofort das die beim bergen reißen. Aber beim bergen kommt jo auch viel mehr Kraft als beim abschlepen zusammen. Für das normale abschleppen eines liegen gebliebenen Autos sollten diese doch reichen? :winking_face:


    Du hast bedingt recht. Ein Abschleppseil das ein TÜV/GS Zeichen hat und geprüft ist kann man problemlos zum Abschleppen nehmen.Leider fallen nur zu oft die Einkäufer des Handels auf gefälschte GS/TÜV/Zertifizierungszeichen rein. Das geht von A wie Abschleppseil bis W Wie Weihnachtsbeleuchtung.


    Im Zweifelsfall hilft ein vor dem Kauf Anruf beim TÜV Nord,man ist dort sehr interessiert das die inflationäre Verwendung des GS Zeichens eingedämmt wird.


    Kostenlose Hotline :


    https://www.tuev-nord.de/de/un…terpruefungen/gs-zeichen/


    Wenn Du also beim Kauf vorher informierst - Ja,dann kann man mit einem Baumarkt-Seil auch ein Auto abschleppen.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • @Andreas:


    Wo wir (auch) beim Thema KFZ-Bergung sind. Kennst du eine kräftige 12V-Seilwinde/Flaschenzug den es lohnen würde zu kaufen? Bei dem was man häufig sieht hat man schon beim Anschauen das gefühl das die Dinger ab 100kg die Grätsche machen obwohl 3t angegeben sind.....


    Mich würde so etwas für das KFZ interessieren, aber eben nicht als Winde am Fahrzeug selber befestigt sondern als Mitnahme-Gerät was man zur Not auch um einen Baum schnallen kann etc.


    Schön wäre was unter 300€.....findet man da was Bauchbares?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Bin zwar nicht Andreas, aber als Gelegenheitstäter wärst du mit einem Habegger Seilzug 1.6 t bedient. Gibts aber nur gebraucht für 300.
    Damit kannst du dann auch Bäume aus dem Wald ziehen.
    Allerdings füllt das Ding mit Seil und Zubehör (Struppen, Schäkel, Umlenkrolle, Seil) eine tüchtige Kiste.
    Für Gewerbler muss es einen Motor haben. Handbetrieb hat den Vorteil dass das Ding immer einsatzbereit ist, weil keine Elektrik kaputtgehen kann.
    Die Autoseilwinden ziehen viel Strom, wie willst du den zum Baum bringen, an welchem du die Winde anmachen willst? Ob die Modelle, die am Anhängehaken montiert werden, etwas taugen, weiss ich nicht.


    Es gibt ferner Seilwinden, die anstelle eines Schwertes an die Kettensäge kommen.


    Ferner ist noch ein Kettenflaschenzug eine Möglichkeit. Die sind rasch eingerichtet und recht stark, haben aber den Nachteil, dass, wenn sie nicht frei hängen, sich die Zugkette gerne verhakt.
    Beim Bergen damit ist es natürlich lästig, dass man nur wenige Meter Lastweg hat, dann muss man sichern und neu anhängen. Aber als Notbehelf ist es gar nicht so schlecht, zumal es wenig Platz braucht. Man hat es also dabei.
    Abraten möchte ich von den billigen Seilzügen, wo ein 6mm-Seil mit einem Hebelgriff auf eine Trommel gewickelt wird. Nach dem ersten Mal mit richtig Zug sieht das Seil wie ein Sauschwänzle aus, weil die Rollen und die Trommel einen zu kleinen Durchmesser haben. Die Achse der Trommel, die die ganze Last aushalten muss, ist meistens eine 6mm Schraube in 4.6, das sagt eigentlich schon alles.

  • Hallo "Bärti",


    guckst Du mal hier:


    https://www.previval.org/forum/showthread.php/34214-BogBags-Bergehilfe-fürs-BOV?highlight=Bergegurt


    Beitrag 10, der Greifzug im 2. Bild.


    Der mach eigentlich mehr Sinn als eine fest angebaute Winde.


    Der Berge- "Kram" ist bei mir insgesamt etwas stabiler, da ich mit "Spilezeug" bei dem Grünen nichts ausrichten kann :winking_face:


    Ich würde erst mal mit einem guten LAsthebegurt anfangen und 2 ordentlichen Schäkeln.


    Andreas H hat dazu ja schon sehr schöne Sachen geschrieben ....


    Zu Seilen: Ein Freund aus dem Unimog Forum hatte Zugang zu Proferssionellen Seilen von Windkraftanlagen-Kletterern, die aus arbeitstechnischen Gründen ausgemustert wurden (aber noch vollständig in Takt waren). Das waren jeweils Riesen-Längen Durchmesser wohl nicht ganz 1 cm, davon habe ich mir 20 m geholt. Für "normale" Zwecke zum Runterseilen aus einem nicht ganz senkrechten Berghang (bin auch 90 Kg +, daher keine sportlichen Höchstleistungen.... :winking_face: ) , Last verzurren und allgemeine Aufgaben absolut besser als das "Zeugs" aus dem Baumarkt.


    Gruss, Udo (DL 8 WP)