... man aufpassen muss was man in den "Social Media" von sich gibt

  • Schließlich könnte es einen Machtwechsel geben und es findet anschließend eine Hexenjagd statt - wie während der Machtergreifung der Nazis (damals noch ohne Social Media), derzeit in der Türkei und vielleicht auch bald in den USA (Gott bewahre). :staun:
    Es gibt natürlich noch andere Gründe, z.B. wenn man sich gerade auf eine neue Stelle bewirbt und vermutet dass der neue Arbeitgeber im Internet nach einem sucht.


    Facebook bietet von sich aus nicht die Möglichkeit alte Postings in großen Mengen komfortabel zu löschen. Im Aktivitätsprotokoll ist Handarbeit angesagt.


    Glücklicherweise gibt es eine kostenlose Chrome Browser Erweiterung namens "Facebook Post Manager" die es ermöglicht große Mengen von Likes, Posts etc mit wenigen Klicks zu löschen. Es dauert allerdings je nachdem ein paar Minuten.


    Für Twitter gibt es eine Seite namens Twitwipe.


    Für Google Plus (Google+) habe ich noch nichts gefunden.

  • Wobei ich mir vorstellen kann, dass gewisse Dienste den ganzen Kram auch schon mal verdachtsunabhängig lokal gespeichert haben. Dann bringt das Löschen auch nichts.

  • mMn ist es am Besten in diesen Medien gar nichts zu posten.
    Keins davon hat einen wirklichen Daseinszweck, außer sich selbst darzustellen.

  • Hallo,

    Zitat von Asdrubal;291466

    Wobei ich mir vorstellen kann, dass gewisse Dienste den ganzen Kram auch schon mal verdachtsunabhängig lokal gespeichert haben. Dann bringt das Löschen auch nichts.


    davon würde ich bei allen (a-)sozialen Medien ausgehen. Allein schon aus dem Grund, dass die hinter den Angeboten laufenden Datenbanksysteme schon allein aus Gründen der Angebotsverfügbarkeit regelmässig Backups machen müssen.


    Eine Löschung seiner Einträge durch einen Nutzer wirkt sich technisch erst mal nur auf die Sichtbarkeit seiner Daten aus, weg sind sie deshalb noch lange nicht. Selbst wenn die Datenbankanwendung so "nett" ist und gelöschte Benutzerbeiträge aus der aktuellen Datenbank entfernt, sind die Einträge immer noch in den Backups. Je nach Backup-Strategie verschwinden die "gelöschten" Beiträge mit der Zeit aus dem Archiv, wenn alte Backups (die die Postings noch enthalten) durch neuere Backups (ohne die gelöschten Postings) ersetzt werden. Aber darüber erfährt man als Nutzer eines dieser Social-Media-Angebote normalerweise nichts.


    Ich würde davon ausgehen, dass derartige Datenbestände heute massive Werte darstellen, die ein Unternehmen gewinnbringend durchforsten, analysieren oder einfach verkaufen kann. Insofern wären die Anbieter solcher Dienste aus ökonomischer Sicht blöd, wenn sie dem einzelnen Nutzer die alleinige Hoheit über seine Beiträge überlassen würden. Dazu kommen noch staatliche Anforderungen an die Betreiber dieser Medien-Angebote: Vorratsdatenspeicherung, Mindestspeicherfristen, direkter Zugriff auf die Datenbanken usw. D.h. es kann gut sein, dass "Snapshots" der Datenbestände komplett auch zu staatlichen Stellen kopiert werden (müssen).


    Grüsse


    Tom

  • Man sollte sich immer vorher zwei Fragen stellen:


    1.) Braucht es diesen Post von mir?
    2.) Möchte ich, dass dieser Post auch noch in 3, 5, 10 ... Jahren mit mir in Verbindung gebracht werden kann?


    Ich persönlich nutze Social Media in der Hauptsache zu beruflichen Zwecken, um mein Netzwerk zu erweitern. Da geht es dann in der Hauptsache um Fachthemen, Whitepapers und Veranstaltungshinweise, die ich teile.


    Für mich sind in diesem Zusammenhang persönliche und politische Statements tabu. Ich finde es aber erstaunlich, wieviele Leute in diesen Netzwerken ihre Profile auch dazu nutzen, sich politisch zu positionieren und persönlich zu äussern.


    Ich habe habe 2008 mal in einem Leserforum einen Vollhonk angeranzt, der einen Artikel von mir von 2003 völlig idiotisch aus dem Zusammenhang gerissen zitiert hat und dann noch fett meinen Namen unter die Zitatstelle geschrieben hat. Der Artikel ist mittlerweile nicht mehr abrufbar, der Forenthread ist es bis heute noch.


    Von daher kann ich jedem nur raten, ab und an mal ein bischen Ego-Googling zu betreiben und sich anzuschauen, was so alles über einen im Netz kursiert.

    Wer mit dem Feuer spielen will, muss wissen, wo das Wasser steht. (Oliver Tietze)

  • Ich glaube es ist schlimmer als die meisten denken! Dazu braucht es keinen Machtwechsel (in Österreich)!
    Die momentan an der Macht befindlichen versuchen mit allen, aber auch schon wirklich allen Mitteln an den Töpfen zu bleiben .
    Ein like oder teilen eines ihnen nicht genehmen Beitrages kann schon zu einer Vorladung beim Amt für Verfassungsschutz führen.
    Im schlimmsten Fall zu einer Gerichtsverhandlung und 3 Jahre Haft aufwärts.


    LG Wolfgang

  • Schreibe in diesen Medien als würdest du für die grösste Tageszeitung schreiben oder vor 1 Million Leute reden und nichts geht schief.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Ich gehe da noch einen Schritt weiter :


    " Digitalisiere nichts von dem Du nicht möchtest das es auch auf Seite 1 einer Boulevard-Zeitung öffentlich werden kann "


    Es kommt ja bald die Zeit der Betriebs/Jul/Weihnachtsfeiern,da kann man sich das Ausmass recht gut angucken,seit Einführung der Daten sendenden Touchscreens für die Hosentasche sind Peinlichkeiten weltweit per Internet abrufbar - noch bevor der Kater richtig verflogen ist.


    In diesem Sinne :devil:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Was das Löschen angeht:


    Ja, es kann gut sein dass die Daten noch irgendwo herumliegen. Dann sind sie aber schonmal schwieriger zu finden (für die Allgemeinheit und die externen Suchmaschinen gar nicht mehr).


    Natürlich sollte man sich seine Postings gut überlegen ehe man sie abschickt. Aber vielleicht will man ja auch seine Freunde aufrütteln mit politischen Diskussionen. Selbstzensur ist auch Scheisse. Wer nur noch als Duckmäuser herumläuft um nicht mehr aufzufallen, der hat nichts mehr vom Leben.

  • Zitat

    Aber vielleicht will man ja auch seine Freunde aufrütteln mit politischen Diskussionen.


    Naja, diese Diskussionen muß man ja nicht auf FB führen, oder?

  • Egal ob im Internet, persönlich , gedruckt oder wo auch immer.
    Sei wer Du bist.
    Stehe dazu.
    Und denke erst und like/poste dann.
    Schau dir bitte an, wer was gepostet hat was du likest. Der Einzelinhalt mag für ich stimmig sein, der "Verein" dahinter vielleicht nicht.

  • Ich war schon ewig nicht mehr auf Facebook, habe aber auch nie geliked oder viel gepostet.
    Sollte mal wieder schauen was da los ist.:peinlich:

  • Ich habe einen Facebook Account und nutze ihn häufig. Allerdings steht (und stand) mein Facebook Account zu keinem Zeitpunkt mit meinem Klarnamen in Verbindung. Sicherheitseinstellungen sind natürlich trotzdem hochgeschraubt, posten tue ich quasi nichts. Aber heute, insbesondere in Schule/Studium ersetzt Facebook oftmals das Schwarze Brett. Wichtig ist also immer die Kosten/Nutzen Abwägung und die ist für mich persönlich - mit o. g. Vorsichtsmaßnahmen - zu Gunsten von Facebook ausgegangen.


    Ich nutze außerdem Karrierenetzwerke mit Klarnamen, ebenfalls mit strengen Privatsphäre - Einstellungen. Einfach aus dem Grund heraus, das in Personalauswahlprozessen heutzutage keine Online Identität zu haben eine genauso große "red flag" sein kann, wie Bilder vom letzten Saufgelage (so in Richtung "Was hat sie zu verbergen?").


    Ansonsten stimme ich aber natürlich meinen Vorschreibern zu, wenn man soziale Netzwerke nutzt, bitte Gehirn kurzfristig einschalten :).

  • Gelöscht ist nicht gelöscht...


    Hier das Facebook-Archiv auf archive.org:


    https://web.archive.org/web/*/facebook.com


    Ich persönlich nutze Social Media unter meinem Realnamen gezielt für meine Karriere sowie meine sozial verträglichen Hobbies, da ich oft von Kunden ergooglet werde. Alles andere läuft unter diversen Pseudonymen.


    Viel wichtiger als eine mögliche Bespitzelung die in einer Hexenjagd mündet (für mich ein eher unwahrscheinliches Szenario) ist es für den Alltag viel wichtiger, dass man über mich keine Peinlichkeiten findet (hatten ja schon ein paar geschrieben). Wobei man das nicht unbedingt im Griff hat, denn wenn jemand anderes Peinlichkeiten über mich verbreitet habe ich da wenig Einfluss.


    Unseren Kindern haben wir dies ebenfalls eingeschärft. Ich hoffe, dass es gefruchtet hat...

    I feel a disturbance in the force...

  • Ich persönlich weiß ohnehin, dass ich wegen meiner beruflichen und halbberuflichen Tätigkeit bei der Machtübernahme gewisser Kreise an die Wand gestellt ode rin irgendeinem Keller totgeknüppelt werde. Insofern halte ich mich auch mit internetöffentlichen Äußerungen nicht groß zurück, auch unter Klarnamen.

  • Es ist prima wenn man eine Meinung hat; es ist mutig wenn man sie kund tut und es mag sogar interessant sein, wenn man andere per Facebook und Co. an seinem Leben teilhaben lässt. Ich muss gestehen, dass ich etliche Twitter-Accounts hinsichtlich der politischen Ansichten gewisser Gruppen häufig lese um einen Überblick zu bekommen wie so manche Menschen ticken.
    Allerdings tue ich mich auf den populärsten Plattformen grundsätzlich nicht äussern - ab und an in Foren; aber meine Mitteilsamkeit hat diesbezüglich stark nachgelassen. Web 2.0 ist eine Selbstdarstellungsbühne für Hinz & Kunz, die Illusion man könne Menschen beeindrucken. Aber wenn jeder dies tut, ist man auch nur einer unter Millionen. Ich finde es müßig und meine Interessen und Ansichten teile ich doch lieber in kleinen Kreisen.
    Klar haben Facebook und Co. gewisse Vorteile, die aber bei genauem Nachdenken von den Nachteilen aufgefressen werden. All die Datensammelei dient nur den Marktforschern, Meinungsforschern und Geheimdiensten.
    Wer hier negativ oder als schräger Vogel auffällt hat sich seine Reputation demoliert, entweder bei den Followern oder im Job - schlimmstenfalls bei der Justiz.


    Wer etwas unbehelligter leben mag, verzichtet auf diese Quasselbuden....sie animieren einfach zum Beeindrucken der Follower bzw. wenn man sich richtig das Gemüt an Politik und Tagesgeschehen gestoßen hat, schreibt man ggf. hitzige Texte, die Gegenstand von Ermittlungen werden.


    Gruss, Fairlane, der ohne Facebook und Twitter auch durchs Leben kommt.

  • Ich bin mir ziemlich sicher das wenn man Posts und andere Sachen bei Facebook löschen will sind diese immer noch bei Facebook gespeichert. Denn wenn man eine Anfrage an FB bezüglich löschen macht, kommt als Antwort das FB die Dinge die man löschen will von der entsprechenden Seite nimmt.
    Die sagen explizit nicht das die Sachen gelöscht werden. Ergo sind die Posts usw. nicht mehr sichtbar aber immer noch bei FB gespeichert.

  • Von meiner Frau, mir und meinen Kindern gibt es keine Nacktbilder oder peinliche Bilder, denn ich bin mir sicher, dass die, falls es sie gäbe, irgendwann auch durch die kleinsten Sicherheitslücken schlüpfen. Einmal draußen ist draußen.


    Genau so ist es mit Posts.


    Sogar anonym halte ich mich recht zurück, da z.B. die sogenannte "Wortmusteranalyse" oder ähnliche Techniken auch alleine am Text schon mit gewisser Treffsicherheit den Autor erkennen lassen.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo Opa,


    da stimme ich Dir völlig zu.


    Allerdings dürften die wenigsten bisher etwas von Wortmusteranalyse und besonders den " ähnlichen Techniken", wie Du so schön umschreibst, gehört, geschweige denn
    diese Problematik im Tagegeschäft auf dem Schirm haben.

  • Zitat von Isuzufan;291472

    Ich glaube es ist schlimmer als die meisten denken! Dazu braucht es keinen Machtwechsel (in Österreich)!


    Ich arbeite für mehrere ISP's. In der Schweiz wurde Anfang des Jahres 2016 neue Systeme eingeführt. Die zeichnen nun die History auf wer was wann im INET macht. Es ist kein grosser Aufwand... aber was will wer auch immer mit den Daten? Für Werbung ist klar, aber wie wollen die von den 8mio Leuten das "Sortieren" und Nutzbar machen? da sind für mich viele Rätsel vorhanden... oder gehts einfach darum Leute die ein Problem für das System darstellen ausfindig zu machen? Es läuft viel in der IT und im Telcosektor.... kein Plan wohin das führt...