Kritische Grundsatzfragen zum eigenen Prepping

  • Auf welche Szenarien bereitet ihr euch vor?

    Viele Prepper stellen sich ja einen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung vor, wo Staat und Markt völlig weggebrochen sind, möglicherweise sogar weltweit. Die Frage wie es dazu gekommen sein soll, ist dann nicht mehr so wichtig. Ich frage mich mittlerweile: Wie wahrscheinlich ist das?

    Es gibt einerseits Naturkatastrophen, diese setzen aber nicht flächendeckend die öffentliche Ordnung außer Kraft. Die Folgen eines Reaktorunfalls sind je nach Bevölkerungsdichte im betroffenen Gebiet schwer vorherzusagen aber höchstwahrschl. gilt da auch: Wenn man aus dem Gefahrengebiet ist, ist man in Sicherheit und im restlichen Land ist alles mehr oder weniger wie wir es gewohnt sind, zumindest bleiben wir am Leben (Vgl. Chernobyl, Fukushima). Ich glaube selbst wenn eine Großstadt verseucht wird, bricht ein Staat nicht zusammen, erst recht nicht seine Nachbarstaaten.

    Viele preppen also eher für einen Zusammenbruch, der in eine Art postapokalyptisches Szenario mündet. So etwas gab es jedoch in der ganzen (neueren) Geschichte nicht. Nicht einmal in Folge von 2 Weltkriegen und 2 riesigen Weltwirtschaftskrisen, von denen besonders die erste 1929 katastrophale soziale Folgen hatte. Letztere hat zwar den zweiten Weltkrieg mit ausgelöst aber nicht innerhalb der Länder die öffentliche Ordnung außer Kraft gesetzt oder die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern komplett lahmgelegt. Die meisten Zivilisten kamen, wenn sie nicht gerade im Krieg bombardiert wurden oder es aufgrund kriegsbedingter Umstände zeitlich und örtlich begrenzt zu Hungersnöten kam, trotzdem irgendwie über die Runden. Selbst eine Hyperinflation hat Deutschland in den 20ern ohne größere Gewaltausbrüche überlebt.

    Und das alles in einer Zeit, mit wesentlich geringerem materiellen Wohlstand und technischem Niveau, bevor es riesige Rentenkassen, die UNO und alle möglichen Hilfsorganisationen gab, bevor die Staaten sehr wirtschaftlich voneinander abhängig waren (macht Krieg unter Nationen unwahrscheinlicher), bevor der Staat Notvorrat anlegte und Krisenpläne hatte und als Gewalt ein häufigeres Mittel zur Beilegung politischer Streitigkeiten war unter den Staaten wie innerhalb von ihnen.

    Man hört immer: "Was passiert, wenn die Supermarktregale leer bleiben?" und denkt schnell an Szenarien, wo Massen die Supermärkte leerräumen und gewalttätig werden. Vieles davon ist durch fiktionale Erzählungen wie Filme oder Spiele beeinflusst. Es gibt sicher auch Beispiele aus der Realität aber sind Menschen bei solchem Handeln nicht viel eher von einer kurzzeitigen Angst und Massenhysterie getrieben als von der korrekten Einsicht, dass die Engpässe dauerhaft bestehen bleiben?

    Ein häufiges Argument sind auch die fragilen Lieferketten, wo eine kleine Störung schon ausreichen würde, um das Endergebnis der vollen Regale zu gefährden. Aber würden die Menschen wirklich aufhören Lebensmittel zu produzieren und zu verteilen, wenn die Versorgung in Gefahr ist oder würden sie nicht viel mehr all ihre Arbeitskraft auf dieses Grundbedürfnis konzentrieren? Ist dies nicht der Grund, weshalb auch in Kriegen für die Zivilbevölkerung zwar Engpässe geherrscht haben mögen, selten aber Hungersnöte? Und könnten wir uns auf diese lokale Lebensmittelproduktion (die Bauernhöfe, Maschinen, das know-how usw. verschwinden ja nicht und ich glaube auch ohne Treibstoff kann man mit genug Menschen noch anbauen und Nutztier halten) nicht auch in zukünftigen Krisen zumindest teilweise verlassen? Je nach Szenario gäbe es vll. keine Importe aus dem Ausland mehr aber direkt sterben würden wir nicht, wenn es keine Südfrüchte mehr gäbe.

    Wenn nun doch ein schrecklicher Krieg kommt oder eine Krise, die alles vergangene übersteigt, die weltweite Ordnung zusammenbricht, die Flucht in andere Länder also ausgeschlossen ist, dann wird es wohl eher sehr lange dauern, bis wieder Ordnung einkehrt. Können wir das alles dann wirklich mit einigen Vorräten zuhause aussitzen oder mit allem was in ein Auto oder einen Rucksack passt irgendwo in der Natur?

    Es ist schwer sich auf so etwas vorzubereiten wie es generell schwer ist hier Prognosen zu machen. Vll. habe ich auch unrecht, ein Krise mittleren Ausmaßes kommt (z.B. nach 6-12 Monaten totaler Versorgungskrise kommt man wieder leichter an Grundnahrungsmittel) und ein bisschen mehr Prepping hätte mich am Ende schon über den Berg gebracht. Aber ich denke mir folgendes: Wenn eine kleine oder mittelmäßige Krise kommt, wird die Versorgung durch Markt und Staat nicht direkt gänzlich zusammenbrechen (ich sehe dafür einfach keine Anhaltspunkte in der Geschichte), wenn dies doch geschieht in einem quasi noch nie dagewesenen Szenario ist das bisschen Vorsorge, das man als Einzelner Treffen kann, wahrscheinlich ohnehin extrem unzureichend.

    Ich bin mir noch nicht sicher, was für mich die Konsequenz aus dieser Einsicht sein soll. Vll. eher zur Ergänzung von Engpässen in einer Krise preppen, die keinen kompletten Wegfall der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln verursacht, (also vll. eher Tauschmittel statt Nahrung bevorraten) und sich Nahrungsmittel-mäßig maximal auf schnell vorübergehende Engpässe vorbereiten, wie es das Ministerium auch empfiehlt. Und ansonsten im Falle regional begrenzter Unruhen oder eines (Bürger)krieges eher eine Flucht in ein anderes Land oder in weniger besiedelte Gebiete in Erwägung ziehen. Also Bargeld bereit halten, ein geeignetes Fahrzeug, evtl. geeignete Orte ins Auge fassen. Wobei schwer vorherzusehen ist, ob der favorisierte Ort im Ernstfall nicht auch unsicher ist. Außerdem wäre eine Eigentumswohnung in der Schweiz oder in Kanada nur fürs Prepping für mich persönlich nicht erschwinglich.

    Ich stelle mir wie ihr seht Grundsatzfragen zu meinem Prepping-Konzept. Ich habe gemerkt, wie ich einen blinden Fleck habe, wie mir das preppen und horten (Sammeltrieb) Freude bringt, ich mich eher davon leiten lasse und mir irgendwelche Szenarien unter Ausblendung ungemütlicher Tatsachen zurechtbiege (bis hin zu einer romantischen Vorstellung der Krise), um das zu rechtfertigen, ohne mich wirklich zu fragen, wie wahrscheinlich das alles denn im Gesamtbild ist. Klar, den schwarzen Schwan gibt es immer und da niemand hellsehen kann bleibt nur das Wahrscheinlichkeiten abwägen auf Grundlage von Analysen in der Gegenwart und Vergangenheit. Aber wenn alles oben dargestellte stimmt, finde ich die Wahrscheinlichkeit, dass das, was ich bisher gemacht habe, mir wirklich hilft, eher gering und ich investiere mein Geld lieber anders.

    Zu guter letzt möchte ich nicht Leuten auf den Leim gehen, die mit der Angst vor der Krise ihr Geld machen oder Verschwörungstheoretikern, die ihre Behauptungen nicht zu Ende denken. Ich denke es würde uns Preppern gut tun, da öfter kritisch nachzufragen und zu diskutieren, welche Szenarien tatsächlich wie wahrscheinlich sind und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Nicht immer mit unseren Überlegungen da anzufangen, wo Staat, Markt, gesellschaftliche Solidarität, Kreativität und Arbeitsteilung gänzlich weggebrochen sind und jeder auf sich alleine oder eine vorher bestimmte Gruppe gestellt ist.

    Ich finde wir sollten ein bisschen davon abrücken, uns nur auf Methoden und Techniken zu konzentrieren (auch wenn das natürlich mehr Spaß macht als stundenlanges grübeln und recherchieren) und Fälle zu konstruieren, in denen diese nützlich sein könnten, bevor wir Prioritäten anhand der Wahrscheinlichkeiten gesetzt haben.

  • Vielen Dank für diese Überlegungen. In ihnen finde ich mich voll wieder. Mich stören die Vorstellungen ebenfalls, die immer wieder hier und andernorts ventiliert werden, nach denen irgendwelche technischen, politischen oder wirtschaftlichen Störungen blitzschnell zu einem allgemeinen Zusammenbruch, Bürgerkrieg und anschließend einem Mad-Max-Szenario führen. Warum das immer wieder vorgebracht wird, darüber möchte ich nicht spekulieren. Aber wie du richtig darstellst, gibt es wenig historische Beispiele für den absoluten, anhaltenden Zusammenbruch, und ich sehe nicht, dass sich die Rahmenbedingungen heute so geändert hätten, dass alles anders würde.


    Ich persönlich bereite mich im Wesentlichen auf wetterbedingte Probleme (Schneesturm, Orkan, Extremdürre, Überflutung, etc.) vor, die zugleich die Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur unterbrechen, aber das mit Sicherheit nicht mehr als maximal drei, vier Wochen lang.


    Was eine mögliche Wirtschaftskrise betrifft, versuche ich schuldenfrei zu bleiben und meine bescheidenen Anlagen möglichst zu diversifizieren. Das ist aber kein Prepping, sondern etwas, das jeder vernünftige Finanzberater sagt.


    Für eine langfristige Wirtschafts- und Versorgungskrise versuche ich meine Gartenbaufähigkeiten und Sämereien einsatzfähig zu halten und außerdem öfter mal im Freien unterwegs zu sein, um notfalls dort besser Nahrung sammeln zu können als Andere.


    Und wenn tatsächlich der große Atomkrieg kommt, habe ich ohnehin kein Interesse daran, meine Existenz so auszudehnen, dass ich mich durch die Strahlenwüste schleppen könnte.

  • Ich sehe dass fast genauso .Nur leider ´fiebert der ein oder andere einem Szenario entdgegen um sein Material einsetzen zukönnen und vergessen dabei das
    Leben zugenießen.Den größten Fehler den ich gemacht habe war das Haus finazieren. Nur bar zahlen war halt nicht möglich .Aber gänzlich vor vollendente Tatsachen
    möchte ich auch nicht stehen weshalb ich Preppe und dafür interessiere.Der größte Vorteil für mich ist, es ist immer Schokolade da :-).Wie wahrscheinlich
    irgendein Szenario ist mir völlig egal, kan ich nicht sagen und ist mir auch fast Schnurz egal.Erstmal ich habe Futter und versucht da beste daraus zumachen und wenn sich was abzeichnet versuche ich bestmöglich zu reagieren.Wenn manche Krisenvorsorge ließt muß man sich schon fast einen Strick nehmen . Ihnen für Schutz Nahrung Wissen sein Geld nachwerfen.Da sag ich nÖ Danke .Was ich nicht gänzlich unwahrscheinlich finde zur Zeit ist ein Stromausfall (Energiewende Terror evtl Sonnenstorm).Der Rest Euro verfall Krieg Donald Trump und der eine Russe der seit Jahren lauert schiebe ich mal beiseide .


    Aber wie immer laß ich mich auch gerne belehren
    Mfg K.C.

  • Sehr interessante Überlegungen, kann ich durchaus nachvollziehen. Wie du sagst gibt es historisch gesehen keine Anhaltspunkte für den totalen Zusammenbruch.


    Vorab will ich sagen, dass ich nicht zwangsweise von einem Totalausfall des Systems ausgehe - mich allerdings schon kritisch mit dem Thema auseinandersetze.


    Wie du gesagt hast, historisch gesehen gibt es keine Anhaltspunkte für einen totalen Zusammenbruch, nichteinmal zu Zeiten der Weltkriege. Meiner Meinung nach gibt es aber schon einige Faktoren, welche sich seitdem verändert haben und einen Zusammenbruch begünstigen könnten.


    -Die Weltbevölkerung ist signifikant höher, bei einem potentiellen Krisenfall ist der Rohstoffbedarf erheblich höher
    -Wir sind technisch weiter entwickelt, was allerdings mehr Chaos bedeutet wenn die Technik ausfällt.
    -Extremismus war damals auch vorhanden, die Massenvernichtungswaffen in Händen derer wären katastrophal.
    -Die Infrastruktur ist abhängiger voneinander, bei Störungen kann sie leichter zusammenbrechen



    Das sind nur Überlegungen in die andere Richtung, generell halte ich den Totalausfall auch eher für unwahrscheinlich, allerdings bringt mir das Preppen Spaß und auch in leichtern Krisen bin ich vorbereitet - so rechtfertige ich es für mich selbst.

  • Ich hänge noch ein paar weitere Faktoren hinten dran:


    - Ein deutlich kleinerer Anteil der Bevölkerung (im Vergleich zu Zeiten der ersten beiden Weltkriege) baut noch Lebensmittel an und diejenigen, die es tun, sind extrem von funktionierender Technik abhängig.
    - Die Finanzwelt ist inzwischen weltweit extrem verwoben. Ein Großteil der Märkte wird über Computeralgorithmen bewegt. Das heißt auch, dass im Extremfall diverse Rechner durch gegenseitige Reaktionen die Märkte zum Absturz bringen können.


    Ich gehe persönlich auch nicht von einem plötzlichen Crash und anschließendem totalen Chaos aus. Aber andererseits reicht es doch auch, wenn Monat für Monat mehr und mehr Unternehmen Konkurs gehen, nach und nach immer weniger Menschen eine Arbeit haben, und der Staat durch die fehlenden Steuereinnahmen die Masse an Menschen nicht mehr finanziell unterstützen kann... Was bringen mir volle Supermärkte, wenn ich mir die Lebensmittel nicht mehr leisten kann?

  • Viele von den Punkten sehe ich etwas anders. Ja, die Wirtschaft ist stärker verwoben und stärker technisiert. Allerdings kann man gerade in den letzten Jahren betrachten, dass auch durch internationale Zusammenarbeit und Institutionen viele Krisen entschärft wurden. In diesem Sinn würde das System durch die Vernetzung sogar robuster. Klar waren die Krisen von Dotcom über Subprime bis zum Euro nicht ohne und haben vielen Menschen die Arbeit gekostet, aber auch wegen staatlicher Eingriffe gab es eben keine massenhafte, massive Verelendung. Natürlich kann man darüber lamentieren, dass die Zinsen niedrig sind, dass deutsche Steuerzahler für griechische Schulden und gierige Bänker haften müssen oder das in einigen südeuropäischen Ländern die Arbeitslosigkeit auf über zehn Prozent steigt. Aber was ist das schon im Vergleich zu einer heftigen Krise wie in den 1920er Jahren?


    Die große Weltbevölkerung sehe ich global gesehen auch nicht unbedingt als Problem an. Es arbeiten auf der anderen Seite ja auch mehr Leute an der Wertschöpfung bzw. treten als Konsumenten auf und halten das System am Laufen. Und bei einem wirklichen Zusammenbruch der Handelsströme macht das auch nichts mehr aus. Ob jetzt zwei Milliarden Menschen oder sechs Millarden keinen Zugriff mehr auf importierte Rohstoffe haben, macht an sich ja keinen Unterschied. Wenn man von einem Rückfall auf Subsistenzwirtschaft ausgeht, dann müssen halt mehr Leute diese betreiben. Zumindest in Regionen, in denen genügend nutzbarer Boden vorhanden ist, sollte das machbar sein.


    Ob ein Rückgang des Technisierungsgrades gleich eine Katastrophe auslösen würde, kann man auch bezweifeln. Nach einer sicher schwierigen Übergangsphase würden imho viele Strukturen trotzdem funktionieren, wenn auch verändert.


    Wenn es trotzdem zu einer Krise kommt, halte ich in der Tat ebenfalls eine schleichende Entwicklung für wahrscheinlicher. Gerade gegen solche Szenarien kann man aber mit reinem Prepping wenig ausrichten. Diese Prozesse ziehen sich über Jahre hin. Auch der umfangreichste Vorrat an Lebensmitteln ist in einem soclhen Rahmen schnell erschöpft, und irgendwann ist vermutlich auch das Gold ausgegeben. Da hilft es nur, sich an die neuen Bedingungen anzupassen, und sei es in letzter Konsequenz mit dem Kartoffelanbau im Garten.

  • Interessante Diskussion. Unterm Strich lese ich bei dem einen oder anderen Beitrag die unterschwellige Frage: "wieso Prepper ich eigentlich und was zur Hölle tue ich hier? Der Staat wird schon irgendwie für mich sorgen"
    Ich für mich bin mir sicher das der Staat dies auch versuchen wird. Nur ob er dies auch kann ist eine gute Frage.
    Persönlich sehe ich die Verwebung der globalen Wirtschaft und den Trend zur Deregionalisierung äußerst kritisch. Genau hier liegt eine große Gefahr.
    Ein kleines Beispiel: Bei uns in der Straße gab es früher 4 Landwirte mit Michvieh, ein Jäger und ein Bäcker mit Backstube. Daneben hatte jeder noch einen echten Nutzgarten. über den ganzen Ort gesehen waren es ca. 15 Landwirte mit ein Viehbestand der auch ohne Melkmaschinen gemolken werden könnte.
    Gerade in Phasen mit schwieriger Versorgungslage (z.b. in und nach den Weltkriegen) musste daher bei uns im Ort keiner hungern. Aufgrund dessen sind wir auch von der spanischen Grippe nur wenig tangiert worden. Es gab zwar Opfer aber viel weniger als in den großen Städten in denen die Bevölkerung einen Hungerwinter hinter sich hatte.
    Was ist heute davon übrig geblieben? Wir haben keinen Landwirt mehr (Milch)Vieh im Ort. Ich kann abends nicht einfach mit der Milchkanne zum Erzeuger und mir meine Milch holen. Ich bin auf eine komplexe Lieferkette angewiesen die perfekt funktionieren muss.
    Dies war jetzt nur ein Beispiel das man auf andere Bereiche problemlos ausdehnen könnte. Beschäftigt euch doch mal damit was im Hintergrund passieren und funktionieren muss damit ein Telefongespräch funktioniert...
    Übrigens finde ich das es sehr wohl viele Beispiele gibt bei denen Staaten/Strukturen völlig zusammen gebrochen sind und für Jahre/Jahrzehnte/Jahrhunderte Chaos hinterlassen haben.
    Ich werfe hier mal das römische Reich, die Hochkulturen Mittelamerika, oder als neuere Beispiele viele Staaten in Afrika oder ganz aktuell Venezuela in den Ring.
    Ich denke das sind alles Beispiele in denen sich die Versorgungslage zusehends verschlechtert haben und es zumindest für eine gewisse Zeit notwendig war aus Vorräten Leben zu können bis regionale Versorgung sich wieder etabliert hat.


    Grüße
    Wolpertinger

  • Zitat von wolpertinger;291856

    Unterm Strich lese ich bei dem einen oder anderen Beitrag die unterschwellige Frage: "wieso Prepper ich eigentlich und was zur Hölle tue ich hier? Der Staat wird schon irgendwie für mich sorgen"


    Sehe ich nicht so. Mir geht es eher darum, keine Ressourcen zu verschwenden, indem ich unnötig umfangreich oder auf falsche Weise vorbereite.

  • Zitat von AlexSupertramp;291827

    Und könnten wir uns auf diese lokale Lebensmittelproduktion (die Bauernhöfe, Maschinen, das know-how usw. verschwinden ja nicht und ich glaube auch ohne Treibstoff kann man mit genug Menschen noch anbauen und Nutztier halten) nicht auch in zukünftigen Krisen zumindest teilweise verlassen?


    Theortisch geht das (Fleisch gibt es dann eben nur noch zu Feiertagen).
    Aber so eine Umstellung braucht Zeit (eher Jahre). Die muss man erst einmal irgendwie überbrücken.


    Ich habe trozdem in meiner Mietwohnung im Zentrum einer Grosstadt nur Voräte für 3 Monate. Die kann ich noch bequem rotieren und hat mich praktisch
    nur die Investion in ein paar Regale, Kisten, Kanister, Wasserfilter, Pflaschenpfand und vorgezogen Ausgaben für die Lebensmittel gekostet.
    Zusätzlicher Arbeitsaufwand pro Woche ein paar Minuten (Voratsliste und Einkaufsliste pflegen).
    Alles darüber hinaus wird für mich aufwendigt.

  • Hallo zusammen,


    Wenn ich an "Prepping" denke, kommen mir da zuerst so Szenarien in den Sinn wie in den Filmen Postman oder Waterworld....

    Weiterhin gibt es heute Situationen wie Krieg und Flucht (z.B.) Syrien und andere Krisenherde.

    Reaktorkatastrophen wir Tschernobil und Fokushima....


    Ein großes Chemiewerk fliegt in die Luft, ein Terroranschlag ungeahnten Ausmaßes ?


    Das sind die vordergründig sehr erschreckenden Visionen.....



    Dann die anderen, ich sage da mal "subkutanen", Modernen Krisen...die man gar nicht so wirklich vordergründig mit bekommen soll....

    Als da wären (nur als Beispiele) Bankenkrisen, Länder die zahlungsunfähig werden, die stille und heimliche Umverteilung des sauer erarbeiteten und Ersparten vom Individuum an den Staat, (Nullzinspolitk, dazu Inflationsankurbelung...., Steuererhöhungen...), Bestrebungen zur Abschaffung des Bargeldes und zur möglichst vollkommenen Kontrolle und (Steuer-und Konsum-) Transparenz des "gemeinen Bürgers".....


    Der westliche Wohlstandsbürger im "Konsumrausch" mit Kreditkaren und allen möglichen Finanzierungen, Lebens- und Rentenversicherungen, Sachversicherungen, Vollkaskomentalität ... soll das ja gar nicht wirklich so richtig "mit bekommen" und schön weiter machen im System der "nicht gedeckten Werte"....


    Im Prinzip das "Hamsterrad", das man auf allen möglichen Niveaus beobachten kann.... aber wehe der Job (von z.T. nur einem Partner) bricht weg oder er wird länger krank (und arbeitsunfähig), dann gibts massive Probleme.... und Zahlungsunfähigkeit des ausgereizten Wohlstands-Systems ....


    OK, ich will die Beispiele gar nicht zu umfangreich werden lassen....


    Ich denke das "Preppen" fängt am besten so an, indem wir unser Verhalten und unser System (in der Suppe in der wir alle irgendwo schwimmen) zunächst einmal kritisch, aber realistisch analysieren, versuchen uns aus der Mitte der (Konsum-) "Suppe" heraus an den Rand zu bewegen, uns dort hinsetzen, und mal schauen, wo es denn (potentielle) Probleme geben kann....

    Wenn wir mal ehrlich sind, bietet das bestehende System der "Wohlstandsskalverei" (mit kompletter Arbeitsteilung und "Just in Time" Belieferung ohne Vorräte in allen möglichen Lebenslagen) einer ungeheuren Menge Menschen ein "Lebensniveau", das wir mit reiner Selbstversorgung nie hatten / hätten.

    Dazu fallen in diesem System nur wenige durch das "soziale" Netz, selbst wenn sie keinen Job haben (oder gar keinen haben wollen), bekommen sie was zu essen und haben ein warmes Zimmer, etwas zum Anziehen und Schulbildung für die Kinder.... (Über die dazu notwendige Qualität/ Umfang möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren).


    Das macht DACH Länder / Europa attraktiv für Millionen von Flüchtlingen, wie wir das seit einiger Zeit beobachten können.... Das "gelobte Land" ?


    Nun so weit, so gut, die Umverteilung (durch Steuern) erfolgt dann auch massiv von den "Leistungsträgern" auf die "nicht produktive Masse" das Systems.


    Das alles kann nur so lange gut gehen, wie die Leistungsträger (in einem "Sozialstaat") überwiegen ....


    Wir haben uns zwischenzeitlich an die ganzen "Wohlstandserrungenschaften" sehr gewöhnt (viele kennen das gar nicht anders) und halten sie für selbstverständlich und für ein "Grundrecht" (?) .


    Sind sie aber wirklich "Krisenfest" ?


    Wehe es knarrt im Gebälk dieses komplexen und z.T. fragilen (Wirtschschafts- und Sozial) Systems....



    Nun, was ist denn eigentlich "sinnvolles Prepping" unter solchen Bedingungen ?


    Ich (für meinenTeil) denke, es ist nicht zielführend in einer Krisensituation alle Wohlstandssysteme vollständig am Laufen halten zu wollen.


    Wir sollten uns mal klar machen, dass in vielen Teilen der Welt, Menschen mit einem Sack Mais oder Reis und Bohnen, ein paar Hühnern und einem kleinen Gemüsegarten , in einer Hütte aus Lehmziegeln lebend, und Wasser aus dem Brunnen ganz brauchbar über die Runden kommen....


    Das sind natürlich für "Wohlstandskinder" Horrorvorstellungen....


    Aber, Preppen fängt zum Beispiel da schon an, Vorsorge zu tragen, dass man in seinem Haus auch die Rolläden noch hoch bekommt, wenn der Strom ausgefallen ist....


    Primär ist es sicherlich sinnvoll sich einen Vorrat an Trinkwasser, Lebensmitteln, Brauchwasser, eine Heizmöglichkeit unabhängig vom stromabhängigen Heizzystem (Holzofen o.ä.) , einen Gas- oder Benzin- Campingkocher, einen Rucksack mit dem "nötigsten" inklusive Dokumenten für eine kurze Zeit, Petroleumlampen, diverse Taschenlampen mit Batterie- oder Akkubetrieb, ein Zelt, Schlafsack, Thermomatte, Wasserfilter etc..

    Dazu eine gewisse Menge Bargeld in kleinen Stückelungen (falls die Bankautomaten, die Supermarktkasse etc. wegen Stromausfalls nicht funktionieren)....


    Sinnvoll ist es sicherlich auch ein Auto zu haben, mit dem man seine Familie inklusive größerem Gepäck und Zusatzsprit, bis zu einem "sicheren Ort" bei Verwandten oder Freunden vernünftig transportieren kann.

    Ein Fahrzeug mit dem man nur 2 Leute und die goldene Scheckkarte transportieren kann, ist in so einer Situation sicherlich eher "suboptimal".


    Ein Wohnwagen oder Campingbus hat auch seine Vorteile in so einer Situation....


    Je nach körperlicher Fitness wären stabile Fahrräder mit Gepäckträgern nebst entsprechenden Transporttaschen (für den "Fluchtrucksack") und ein stabiler Handkarren/ Fahrradanhänger / Pilgerwagen auch nicht verkehrt, sollte es längerfristig keinen Sprit mehr für ein Auto verfügbar sein....

    Für all diese Vorräte / Gegenstände wäre meine Maxime, dass man sie auch im TÄGLICHEN LEBEN einsetzten / rotieren kann.


    Hoffen wir alle doch dass die "Böse Situation" doch nicht eintrifft, oder wenn, dann nur möglichst kurz.


    Zum Thema Reichweite wären sicherlich 14 Tage zunächst mal der erste Meilenstein und ein Anfang für mich.

    Mehr geht immer, aber man sollte sich gut überlegen, was denn wirklich sinnvoll ist.


    Bei diesen ganzen Überlegungen gilt für mich das KISS Prinzip

    Keep it Stupid Simple .


    Weitere sinnvolle Ergänzungen wären ein kleiner Spritvorrat für das Auto, (soweit legal möglich), ein Funkgerät, ein Notstromaggregat und dazu Spritvorrat um ggf. eine (extrem gut gedämmte) Tiefkühltruhe mit Vorräten erhalten zu können...


    Zusätzlich dazu könnte ein Wechselrichter, ein paar größere Batterien und eine kleine Solaranlage zum Aufladen/ Puffern sinnvoll sein.


    Eine kleine gut ausgestattete Werkstatt mit stromlosem Werkzeug ist auch im täglichen Leben sehr praktisch.
    Soviel zu dem zuerst angeführten Umwägbarkeiten.



    Nun zu den weiteren, finanzieller Art......

    Zunächst sollte man grundsätzlich das alte Prinzip beherzigen nicht über seine Verhältnisse zu leben.


    Ein paar Reserven sollte man sich anlegen (so bleibt man unabhängiger), wenn irgend möglich auch materielle Werte, allem Voran ein kleines Haus mit einem Stück Garten, ein Ort von dem einen keiner "vertreiben" kann.

    Dies kann ruhig alt und zunächst vielleicht unansehnlich sein, etwas weiter draussen leigen... weiterhin sollte man sich handwerklich "weiterbilden" (-> Du weisst nie was Du kannst, bevor Du es versuchst jetzt geh und hole Bauholz, auch wenn Du leise fluchst... :winking_face: ), um hier mit "Muskelhypothek" den Einsatz von Fremdhandwerkern beschränken zu können....

    Primäres Ziel sollte es sein, diese Objekt möglichst schnell schuldenfrei zu haben, egal "wie günstig" die Kredite derzeit auch sind .....

    Dieses Objekt sollte man Preppermäßig aber bitte MIT AUGENMASS ausrüsten.


    Damit meine ich eine von Strom und fremder Versorgung relativ unabhängige Heizung, ein Brunnen im Garten, Regenwasser auffangen, eine kleine Insel-Solaranlagen mit ein paar Batterien, ein kleiner Nutzgarten. Eine sichere Garage für ein Auto, einen Schuppen / Werkstatt....

    Das Haus gegen Einbruch und Vandalismus sichern.

    Viele der dafür notwendigen Dinge bekommt man auch gebraucht günstig zu kaufen.

    Eine Immobilie hat in den meisten Fällen Inflation und sonstige Wirren überstanden. Klar könnte das auch zerbombt werden....

    Als Notgroschen sollte man sich auch ein paar "solide Werte" anschaffen - ein paar keine Silber oder Goldmünzen, Omas Familienschmuck nicht einschmelzen lassen und in Geld umsetzten ...

    Wer mehr hat / kann sollte ggf. Allianzen schmieden zu Verwandten / Freunden und sich dort ggf. einen "sicheren Ort" aufbauen.


    Aber sowas sollte man auch sehr kritisch prüfen. Die meisten haben doch nur recht kurz Urlaub und die Erhaltung so eines Refugiums erfordert viel Arbeitseinsatz oder finanziellen Einsatz.

    Schön ist es natürlich wenn sowas dann auch im Urlaub Spaß macht, in ganz "normalen Zeiten"....


    Die meisten von uns müssen ja auch arbeiten gehen, solange sie sich nicht für ein alternatives Leben entscheiden.....

    Ein Haus zur Festung ausbauen, Autos wie "Rambo", ein ganzes "Waffenarsenal" aufbauen oder gar einen atombombensicheren Bunker ?


    Ich weiss nicht....


    Ich würde mich zunächst als Neuling in diesem Thema erst mal nicht verrückt machen und das ganz pragmatisch angehen.


    Alles was man als "Vorbreitung" hat, sei es auch nur der 2. Kasten Wasser in der Küche, ein paar Kerzen und Konserven (die einem aber auch schmecken und die man nicht in 2 Jahren wegschmeißt wenn das Verfallsdatum abgelaufen ist) "bringen" etwas an Sicherheit und Unabhängigkeit.


    Interessant ist es auch mal aus seinen Vorräten zu leben und nicht einkaufen zu gehen. Das ist eine Prüfung, ob die eigenen Vorstellungen des "Preppens" auch realitätskonform sind und im praktischen Leben einsetzbar.


    1000 Packungen Militär-Notnahrung ? Guten Appetit..... :winking_face:


    Das wären zunächst meine 2 Cents zu diesem Thema ....



    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Mein erster Beitrag hier im Forum. :)


    Warum beschäftige ich mich mit Prepping?


    Früher war ich Ende des Monats so pleite, dass ich in meinen Jackentaschen nach Kleingeld gewühlt habe, um mir ein Brötchen zu kaufen. Jetzt bin ich zwar nicht mehr pleite, aber es ist ein tolles Gefühl in meinen Vorratschrank zu schauen und all die Leckereien zu sehen. Ich kann locker mehrere Wochen zwei Personen durchfüttern. Man braucht auch keine akkute Krise, um nach Autarkie zu streben. Unabhängig von Geld zu sein hilft einem nicht nur in einer Finanzkrise, sondern es ermöglicht einem auch, einfach weniger zu Arbeiten. Man hat mehr Zeit für sich und Dinge die einem Spaß machen.
    Dazu kommt, dass es mir gefällt die Dinge zu verstehen. Strom aus der Steckdose und Wasser aus dem Wasserhahn regen Verschwendung an. Wenn man den Strom aber selber generiert und das Wasser selber aufbereitet, dann ist es A: billiger und B: man lernt, mit seinen Ressourcen umzugehen. Man ist auch dankbarer und zufriedener! Und sollte es zu einer unvorhergesehenen Krise kommen (realistisch wäre ja auch so etwas wie Arbeitslosigkeit oder sehr niedrige Rente), dann ist man ein bisschen besser vorbereitet, wenn man sich mit den elementaren Dingen, die man zum Leben braucht schon im Vorfeld beschäftigt hat.

  • Hallo zusammen,


    ich bin kein Extremprepper. Ich habe ein Stück meiner Lebenseinstellung zum Hobby gemacht - und nutze das Preppen nebenbei als Rechtferigung für die ein oder andere Spielerei.


    Meine Frau und mich hat mit wenigen Tagen Versatz eine Lungenentzündung erwischt, Da war es superpraktisch, fast alles im Haus zu haben, eigentlich haben wir nur Frischmilch und Fleischwurst gekauft.... Luxus halt :winking_face:
    Preppen heißt für mich nicht nur auf globale, sondern auf perönliche Krisen vorbereitet zu sein, Krankheit, Finazielle Engpässe, ..... Daher gehört für mich auch das Thema Unfallverhütung, Feuermelder, Versicherungen, Geldanlage etc. zur Vorsorge.


    Auch in den von Dir geschilderten Kriesen, gab es viele, denen es echt dreckig ging. Das waren häufig die, die schon zu Beginn der Kriese "leere Regale" hatten.


    Ich glaube nicht, dass mich unser bescheidener Vorrat, oder ein gut gefüllter Werkzeugkeller durch einen Weltuntergang retten, dass war aber auch nie mein Ziel.
    Mein Ziel ist es, eine Durststrecke zu überstehen. Ich folge einfach meiner Intuition (und Erziehung) und handel entsprechend!


    Ich gehe dabei nicht in erster Linie nach Statistischen Warscheinlichkeiten, denn seltene Ereignisse lassen sich statistisch schlecht bewerten.
    Ich gehe daher möglichst von Szenarien aus, die mir auch in anderen Szenarien helfen. Und Konzentriere mich auf grundlegende Vorbereitungen und ganz besonders auf die Dinge, die mir Spaß machen! :face_with_rolling_eyes:


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Ich glaube viele denken beim Preppen immer nur an viel zu schlimme Katastrophen.


    Ich bin zwar auch ein bekennender Fan von gut gemachten Meteoriteneinschlägen, aber für sonderlich wahrscheinlich halte ich es nicht, daß das während meiner Wache passiert.
    Aber denkt doch auch mal an die "kleinen" Krisen.


    - Man stürzt, bricht sich das Becken und kann kaum noch laufen.
    Da ist es doch super, nen gut gefülltes Vorratsregal zu haben, und nicht alle paar Tage jemand bitten zu müssen für einen Einkaufen zu gehen.


    - Oder der Firma geht es schlecht und man wird entlassen.
    Auch da sind Vorräte sehr sinnvoll weil man dann wahrscheinlich erstmal eine Zeit lang knapp bei Kasse sein wird.


    Selbst wenn also niemals eine Filmreife Katastrophe eintritt macht Preppen absolut Sinn.
    Und diejenigen, die versuchen, sich auf den Ausbruch eines Supervulkans vorzubereiten, werden wenn sie im Winter "nur" total einschneien und für zwei Wochen keinen Strom haben,
    am Ende vor ihrem Regal stehen und feststellen, daß sie noch nicht mal ein Fünftel verbraucht haben.
    Und dann werden sie denken: Ach schade, das hätte ruhig noch ein bischen andauern können.


    Also: Hofft immer auf das Beste aber bereitet euch auf das Schlimmste vor.
    Im Moment geht es uns sehr gut und wir können es uns locker leisten etwas für schlechtere Zeiten zurückzulegen.

  • Die Beiträge zeigen, dass es eine Frage der Definition des Wortes "preppen" ist.


    Wir führten bereits ein möglichst unabhängiges Leben, noch bevor wir das Wort "preppen" überhaupt kannten.
    Für mich ist es ein Sammelbegriff für alle Arten ein selbstbestimmtes, unabhängiges, selbstverantwortliches Leben zu führen.
    Eine Lebenseinstellung, oder Haltung.


    Die vegane Aussteigerkomune, die auf einer energieautarken Finca wo auch immer lebt, preppt genauso, wie die single Arbeitslose in der Grossstadt, die versucht ohne fremde Hilfe über die Runden zu kommen, indem sie ihre Ressoucen klever einsetzt und netzwerkt.
    Die Ausgangslagen und Szenarien sind verschieden, der Wunsch selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu leben gleich.


    Nach der ersten Ansteckung muss jeder Neueinsteiger seinen weiteren Weg für sich und seine Lieben selbst definieren.
    Ebenso wie die alten Hasen immer wieder inne halten und ihre Szenarien überdenken und ihre Strategien neu ausrichten.


    Es ist die Auseinandersetzung mit heiklen und unangenehmen Themen und der Wunsch Probleme selbst zu lösen, die den "Prepper " ausmachen, nicht Gear und Vorräte.




    Die nachfolgenden Fäden gehören alle zum Themenkreis Vorbereitung und zeigen, dass man manchmal ans naheliegenste denken sollte.


    Hier ein Faden zur Situation in Venezuela: https://www.previval.org/forum…ion-zur-Wirklichkeit-wird


    Und hier ein Faden zu einer Situation die wirklich jeden treffen kann:
    https://www.previval.org/forum…tastrophen-in-der-Familie

    nicht jammern, machen

  • Ich bereite mich auf Anschläge Krieg und öffentliche Unruhen vor, für alle drei Szenarien bereite ich mich vor das ich mich da durchschlagen und zur Wehr setzen kann, das man da auch allerlei Vorräte braucht das man über die Runden kommt gehört dazu.
    Mein jetziges Motto ist, Beobachte und lerne, lerne auch von den Fehlern von anderen und von den eigenen Fehlern.


    Lg. Soldat

  • Ich finde mich in vielen Überlegungen von AlexSupertramp wieder. Ich habe für mich nicht DAS Szenario identifiziert und glaube sowieso nicht, dass man sich auf alles vorbereiten kann.


    Mein Preppen hat eher aus Grundüberzeugungen begonnen:
    - Abhängigkeiten reduzieren, um eine gewisse Zeit überbrücken zu können (Wasser, Strom, Heizung)
    - Vorratskeller wie unsere Grosseltern
    - Medizinische Grundversorgung sicherstellen
    - Grundrecht auf Selbstverteidigung
    - Vermögen aufbauen (Altersvorsorge)


    Könnte ich, würde ich mich noch stärker auf Selbstversorgung konzentrieren. Eine Hütte, Wald, Land, ein paar Nutztiere, stärkere Naturverbundenheit.
    Mich stört die Wahrnehmung unserer westlichen Gesellschaft, dass alles selbstverständlich ist. Überall Überfluss, keine Wertschätzung mehr für unseren Wohlstand, Abhängigkeiten zum System, den Supermärkten etc.


    Unsere Gesellschaft hat sich in einer Art und Weise entwickelt, welche ich nicht mehr als "gesund" bezeichnen würde und zugegeben, ich geniessen ebenfalls Teile davon und lebe gerne gut. Wo ist unsere Naturverbundenheit geblieben, wo die Bodenständigkeit, wo der Realitätssinn, wo die Wertschätzung was unsere Bauern leisten?! Manchmal kommen mir unsere gesellschaftliche Themen derart abstrakt und realitätsfremd vor.


    Alle meine Massnahmen sind darauf ausgerichtet, schlechte Zeiten überbrücken zu können, nicht auf den totalen Zerfall der Gesellschaft. Ich bin der Überzeugung, dass unser Wohlstand im Laufe der nächsten 40 Jahre schwinden wird. Wir sind zu bequem und dekadent geworden.
    Wenn diese Zeit gekommen ist, dann soll es mir trotzdem verhältnismässig gut gehen.


    Grüsse
    Sperber

  • Ich habe in den letzten Monaten so oft wie möglich die Gelegenheiten genutzt, die hier besprochenen Krisen- und Flucht-Szenarien mit den praktischen Erfahrungen derer abzugleichen, die diese am eigenen Leibe und in ihrer Gesellschaft erlebt haben und aus erster Hand berichten konnten.


    Man muß sich ja wundern, wie lange Städte wie Sarajevo oder Aleppo einer Belagerung standhalten.
    Das liegt zum einen an beträchtlichen, bei jeder Gelegenheit ergänzten Vorräten sowie an waghalsigen und entsprechend teuren Schmuggel-Aktivitäten.
    Wenn allerdings ganze Straßenzüge pulverisiert werden, sind die dort etwa noch vorhandenen Vorräte ebenfalls verbrannt oder so verdorben und verschüttet, daß deren Bergung oft in keinem Verhältnis zu Aufwand und Risiko steht.


    Familien, die mehrfach vertrieben wurden, haben irgendwann nur noch die Kleider am Leibe.


    Selbst wer rechtzeitig weggekommmen ist, mußte das oft überstürzt tun und aus ungeplanten Situationen heraus (etwa aus Gefangenschaft).
    Dann zieht sich die Flucht oft über mehrere Etappen, wo man etwa monatelang irgendwo schuftet, um Fluchtgeld zu verdienen und dann plötzlich über Nacht aufbrechen muß.


    Transportmittel wie LKWs und Boote werden von den Dienstleistern so mit zahlenden Kunden vollgestopft, daß kaum Gepäck mitgenommen werden kann.
    Wenn man es schaffft, sein zerschlissenes Zeug anzubehalten und Smartphone, etwas am/im Körper verstecktes Geld und eine Wasserflasche zu retten, kann man schon froh sein.


    Irgendwelches hochwertiges Equipment wird einem unterwegs mit so hoher Wahrscheinlichkeit geraubt oder kommt sonstwie abhanden, daß der Sinn der Investition fraglich ist.


    Improvisationstalent ist immer sehr nützlich, etwa um aus Abfällen irgendwelche Wetterschutze zu fabrizieren oder eine Dose Essen heißzukriegen;
    für die meisten ausgefeilten Bushcraft-Techniken ist aber weder Zeit noch Gelegenheit, wenn viele Menschen durch ausgeräumte Kulturlandschaften ziehen.
    Da investiert man seine Energie lieber da rein, Strecke zu machen, um so schnell wie möglich in ein Umfeld zu kommen, wo man sich wieder ein normales Leben aufbauen kann.


    Was ich total unterschätzt hatte, ist die Fähigkeit, seine Papiere zusammenzuhalten und sich durch den Behörden- und Bürokratie-Dschungel zu kämpfen.


    Der größte Gewinn liegt für mich darin, durch solche Situationen Menschen kennengelernt zu haben, hinter deren Unscheinbarkeit eine unglaubliche Geduld, Ausdauer, Zähigkeit, Hilfsbereitschaft, Fürsorglichkeit, Optimismus und Humor zum Vorschein kommen.


    Das sind jene, mit denen ich künftig zusammenarbeiten möchte.

  • Preppen zwingt einen zum Nachdenken und man erweitert seinen geistigen Horizont. Und wenn es nur eine eher kleine und kurzfristige Katastrophe ist und der Staat es schafft die Versorgung einigermaßen aufrecht zu halten, beruhigt mich die Gewissheit, nicht unbedingt an der Lebensmittelausgabe Schlange stehen zu müssen.

  • Zitat von hinterwäldler;291929

    Was ich total unterschätzt hatte, ist die Fähigkeit, seine Papiere zusammenzuhalten und sich durch den Behörden- und Bürokratie-Dschungel zu kämpfen.


    Was mich daran erinnert, dass ich noch diverse Dokumente einscannen und auf meinen EDC-Stick kopieren muss :face_with_tongue: