Kaliumjodidtabletten

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  • Ganz böse Zungen behaupten das kaum ein Medikament im Alter schädlich wird sondern nur seine Wirksamkeit -zum Teil- einbüßt. Ich bin Notfallmediziner und kein Pharmakologe aber ich meine Jod selber ist ein Element und was soll sich da nun abbauen in der Tablette. In etwa die gleiche Frage warum Salz abläuft.


    Ob das jetzt so ist kann ich nicht beantworten aber wenn ja dann kann ich mir auch umettiketierungen vorstellen wenn die Wirksamkeit wiederholt noch nachgewiesen ist.


    Und warum 20 statt 6 Tabletten in dem Blister sind... Das ist einfache Marktwirtschaft. Die 20er gibt es schon und alles andere kostet vermutlich mehr als es nachher bringt. Und auch eine Multiplikatorfunktion kann ich mir durchaus vorstellen.

  • Interessante Fragestellung. Hast du schon versucht Statistiken und Belege zu finden? Ich habe mal dem Hersteller eine Mail geschickt, woran er diese Aussagen festmacht. Melde mich sobald ich eine Antwort habe.


    Bzgl der Anzahl.: Standardpackung in AT enthält 10 Stück. Normalerweise reicht eine Einzeldosis (EW 2 Tabletten), aber das kann man natürlich nie wissen. Ich denke die Packungsgröße hat zwei Gründe: Erstens Gewinnabsicht des Herstellers und zweitens die Annahme dass nicht alle mit einer Packung zeitgerecht versorgt werden können und somit kann man besser teilen.

  • https://de.m.wikipedia.org/wiki/KKaliumiodid


    Weisser kristalliner Feststoff...

    ich bin zwar kein Chemiker, und auch kein Pharma-irgendwas, aber ich denke, solange die Dinger trocken, Dunkel und kühl liegen passiert da gar nix mit!


    Dort im Artikel steht auch, das die Schilddrüsen Überfunktion bei Einnahme der Tabletten bei Personen ab 40+ nur Jahrgänge betrifft, die 1963 an Jodmangel litten....also schon Mal lange nicht bei allen, und inzwischen sind diese Altersgruppen eher 65jahre+ alt....:

    "Für die Gruppe der über 45-Jährigen wird die Einnahme von Kaliumiodidtabletten in der Regel nicht in Betracht gezogen, da das Risiko zur Auslösung einer Schilddrüsenüberfunktion überwiegend größer eingeschätzt wird als der positive Effekt des Schutzes vor der Strahlenbelastung. Der Grund liegt in einer erhöhten Iod-Empfindlichkeit dieser Altersgruppe, die in ihrer Kindheit und Jugend – vor Einführung der Speisesalziodierung im Jahr 1963 – teilweise unter Iodmangel gelitten hat. Bei den übrigen Altersgruppen besteht diese erhöhte Empfindlichkeit nicht. Der IPPNW empfiehlt auch die Anwendung der Iodblockade bei über 40-Jährigen."


    Was auch immer IPPNW ist...


    Also... Ich hier im Norden werde mir die Teile mit 43 Jahren auf jeden Fall reintun!

  • Interessante Fragestellung. Hast du schon versucht Statistiken und Belege zu finden? Ich habe mal dem Hersteller eine Mail geschickt, woran er diese Aussagen festmacht. Melde mich sobald ich eine Antwort ...

    Nur in diesem Faden und über schlichte Recherche. Ich gehe aber davon aus, dass es vergleichsweise wenig Belege geben wird da ja gottseidank nicht laufend AKW einen massiven Störfall mit Austritt von Strahlung entwickeln.


    Könnte ich wählen, würde ich eine Schilddrüsenfehlfunktion einer massiven Einlagerung von Strahlung vorziehen (reines Bauchgefühl).


    Danke für die Anfrage beim Hersteller!

  • ... unbefriedigend....


    Na klar wird sich die liebe Frau Dr. Nicht aus dem Fenster hängen, und etwas anderes empfehlen, als die Behörden, und auch nix anderes wie es in der Beschreibung steht....(welche ja sicher auch in Zusammenarbeit mit den Behörden erstellt wurde) .


    Ob die Behörden die inzwischen nicht, oder höchstens kaum noch vorhandene Jodmangel Gruppe noch oder nicht mehr berücksichtigen...keine Infos dazu...


    Ob die Tabletten deshalb nicht mehr eingenommen werden sollen weil wirtschaftliche Gründe dem entgegen stehen....keine Infos dazu....


    Ob die Personen über 40 ausgeklammert werden, weil in dem wie auch immer vorgesehenen Verteilerschlüssel es schwierig ist alle Menschen überhaupt zu erreichen... Keine Infos dazu....


    Ob im Falle eines GAUS Personen über 40 ausgeklammert werden, weil sie eh schon älter sind, und es evtl. nicht mehr so auf die Bevölkerungsgruppe "an" kommt... Keine Infos dazu....


    Nach dem Schweinegrippe Impf- Desaster, und in Anbetracht der offensichtlich nahenden Zwangs-Impf-Pflicht in D lohnt es sich denke ich schon, auch dort einmal genau die Beweggründe abzuklopfen...

  • ... unbefriedigend....


    ....

    Ob die Tabletten deshalb nicht mehr eingenommen werden sollen weil wirtschaftliche Gründe dem entgegen stehen....keine Infos dazu....


    Als ob I-131 und I-133 das einzige radioaktive Isotop wäre, das frei würde.

    Z.B. Cäsium und Strotium werden genausogut im Körper eingelagert. Da helfen dann auch nicht Kilogrammweise Jod.

    Über die Lunge und Haut dürfte davon nicht viel in den Blutkreislauf kommen, frisches Obst, Gemüse, Milch usw. aus

    den betroffen Gebieten wird dann wohl kaum einer essen.

    IHMO wird hier über (fast) Placebo-Pillen diskutiert.

  • Beispiel Tschernobyl. In Polen, dessen Bevölkerung damals vom Durchzug der radioaktiven Wolke besonders betroffen war, wurde beschlossen, nicht-radioaktives Jod - insbesondere an Kinder - zu verteilen. 10,5 Millionen Kinder und 7 Millionen Erwachsene wurden mit Jod behandelt. Die positive Wirkung der Jodblockade wurde durch Nachuntersuchungen bestätigt. Bei den behandelten Personen gab es keinen Anstieg der Schilddrüsenkrebshäufigkeit.

    In Weißrussland hingegen - wo keine Jodblockade durchgeführt wurde - ist nach der Tschernobyl-Katastrophe der Schilddrüsenkrebs bei Kindern, der sonst extrem selten vorkommt, hundertmal häufiger aufgetreten.



    Nur weil man gegen andere Isotope keinen sinnvollen Schutz hat, schlägst du vor, gar nichts zu tun?

  • Nur weil man gegen andere Isotope keinen sinnvollen Schutz hat, schlägst du vor, gar nichts zu tun?


    Eine Aufnahme vermeiden halte ich für sinnvoller, zumal man ja die Jodblockade vorher durchführen sollte,

    nach 24h hat sie kaum noch eine Wirkung.

  • Ich finde, wenn jemand nicht gerade 90 Jahre alt ist, aber deutlich über 40, kann man überlegen, ob es vielleicht sinnvoll ist, einen Teil der Erwachsenendosis einnehmen.

    Ich kann nicht beurteilen,ob die halbe Dosis vielleicht weniger schadet oder auch schon nichts mehr nützt.
    Aber spontan überlegt, wenn ich zwischen ja und nein schwanken würde, würde ich die Hälfte nehmen. Kinder nehmehn laut Packungsbeilage je nahc Alter auch nur einen Teil der Dosis ein.

  • Henning,


    Die Jodblockade muss zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden. Das ist nicht, genau wenn der Reaktor hochging und auch nicht 24h später.

    Es hängt von Windgeschwindigkeit und Richtung ab. Deshalb soll man die Tabletten einnehmen, wenn die Behörden dein Gebiet dazu aufrufen.



    LG. Nudnik

  • Henning,


    Die Jodblockade muss zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden. Das ist nicht, genau wenn der Reaktor hochging und auch nicht 24h später.

    Es hängt von Windgeschwindigkeit und Richtung ab. Deshalb soll man die Tabletten einnehmen, wenn die Behörden dein Gebiet dazu aufrufen.


    Es ist die Zeit gemeint, wo man den Iod ausgesetzt ist. Mann muss also rechtzeitig wissen, das etwas kommt.

    Da kann man dann aber auch abhauen und geht auch den Rest aus dem Weg.

  • Ja klar, wenn man abhauen kann ist das natürlich die bessere Alternative aber wenns mit dem Abhauen nicht so klappt (verstopfte Strassen, überlastete Züge etc.) wie man will, ist es besser man hat das Jod.


    Ich bin kein Experte aber je mehr ich darüber lese umso mehr habe ich den Eindruck, dass 131Jod eines der gefährlichsten Radionuklide im Fallout ist.

    Das liegt wohl daran, dass es in der Schilddrüse angereichert wird und die Schadwirkung (Sievert pro Bequerell) um 2 bis 3 Zehnerpotenzen höher ist als bei den anderen Radionukliden.


    Zusätzlich habe ich diesen Artikel gefunden: https://www.ippnw.de/atomenerg…-jodblockade-jod-ist.html

    Zitat:

    Die Tschernobyl-Katastrophe hat gezeigt, daß bis zu mehr als 400km Entfernung vom Unfallreaktor noch sehr hohe Radiojodbelastungen der Schilddrüse auftraten mit der Folge großer Zahlen von Schilddrüsenkrebs und chronischen Schilddrüsenentzündungen, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen aller Altersstufen. Besonders die riesigen Zahlen strahleninduzierter autoimmuner Schilddrüsenentzündungen, die das spätere Auftreten von Schilddrüsenkrebs begünstigen, verursachen hohe Behandlungskosten mit Überforderung des Gesundheitsetats der betroffenen Staaten (Weißrußland, Ukraine, Russland). Über 10.000 Menschen sind allein in Weißrußland seit 1986 an Schilddrüsenkrebs erkrankt, sechs mal so viel wie normal.



    LG. Nudnik

  • Klar wäre es von Vorteil, wenn man die Aufnahme von radioaktiven Stoffen (ausgenommen vll. zu medizinischen Zwecken) komplett vermeiden könnte.

    Und es wäre auch wünschenswert, wenn man Finanzkrisen, Arbeitslosigkeit, Kriege und andere üble Begleiterscheinungen des menschlichen Lebens vermeiden könnte.

    Da von uns aber anscheinend noch niemand den Weg in Schlaraffenland gefunden hat, müssen wir uns halt mit der Realität herumschlagen. Und da kann es durchaus sein, dass man irgend eines der o.a. Ereignisse eben NICHT vermeiden kann. Aber ggf. durch Vorsorge abmildern.

    Ich persönlich finde die ganzen „aber Jod hilft auch nicht gegen einen Bauchstich“-Meldungen reichlich überflüssig (wie vll. der eine oder andere Sensitive Leser aus meinen vorherigen Zeilen schon geschlossen haben mag).


    So, genug ausgekotzt und back2topic:

    Ich persönlich habe mittlerweile auch Jodtabletten eingelagert (zzgl. zu Schutzmasken und –anzüge). Denn die Dinger kosten herzlich wenig (20 Stück sind um 10 € zu bekommen).

    Eine Packung reicht damit für meine ganze Familie. Vermutlich nicht die schlechteste Investition wenn ich sie brauche, und gerade mal der Gegenwert von zwei bis drei Bier im Gasthaus, wenn nicht.

    Und selbst wenn ich sie nicht brauche (weil ich z.B. schön langsam aus dem Alter komme, wo sie noch empfohlen sind): Dann schenke ich sie eben meinen Nachbarn mit ihren Kindern. Ist für mich kein finanzieller Beinbruch...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Noch ein eine interessante Information zum Thema 131Jod und warum die Jodblockade durchaus sinnvoll ist, auch wenn andere Radionuklide wie zB. 137Cs damit nicht blockiert werden.

    In Tschernobyl wurden ca. 1760 Petabequerel (1760000000000000000 Bequerel) an 131Iod freigesetzt. Das ist 21 mal mehr als 137Cäsium freigesetzt wurde.

    Dazu kommt, das 131Iod eine fast doppelt so hohe Zerfallsenergie aufweist wie 137Cäsium oder 90Strontium (~1MEv vs. ~0,5MEv)

    Das heisst, wenn du bei 131Iod mit einem Geigerzähler eine Aquivalentdosisleistung von 1 Mikrosievert/h misst, dann hast du in Wahrheit das Doppelte, also 2 Mikrosievert/h weil der Geigerzähler auf Cäsium kalibriert ist.


    lg. Nudnik

  • Ich persönlich finde die ganzen „aber Jod hilft auch nicht gegen einen Bauchstich“-Meldungen reichlich überflüssig (wie vll. der eine oder andere Sensitive Leser aus meinen vorherigen Zeilen schon geschlossen haben mag).


    Für mich sah das eher so aus, als ob es in die Richtung geht, "Wir kündigen die Ausgabe von Jodtabletten an, damit es nicht zu einer Panik kommt" bzw. "Ich habe Jodtabletten, mir kann nichts mehr passieren".


    Wie "gut" die Evakuierung einer größeren Bevölkerungsgruppe funktioniert, habe ich gerade live erlebt.

    Die hatte mich per Autoradio ca. 1h vor geplanter Ankunft erreicht, da mir der Straßenname nichts sagte und man schlecht auf der Autobahn mal schnell nachsehen kann, konnte ich da noch nicht mal einschätzen, ob ich betroffen war.

    Hätte ich es 2h vorher gewußt, wäre ich gar nicht erst losgefahren. So mußte ich die Nacht im Auto verbringen.


    Für ca. 15000 Betroffene haben dann über 800 Einsatzkräfte 6 Stunden benötigt.

    Es gab fast einen Arbeitstag Vorlaufzeit und sowas passiert hier sogut wie jedes Jahr.


    Eine Evakuierung einer Grossstadt in einer sinnvollen Zeit ist nicht machbar, eine rechtzeitige Ausgabe nach dem Unfall halte ich auch für unrealitisch

    und jetzt darauf hoffen, das ein eine Durchsage kommt: "Das Gebiet A nimmt um 03:30 seine Jodtablette, das Gebiet B um 04:00 usw", wenn vieleicht 10% der Betroffen ihre Jodtablette erhalten haben?

  • Eine rechzeitige Ausgabe halte ich auch für unrealistisch, daher habe ich die Tabletten zuhause im Medikamentenschrank.

    Die Ankündigung übers Radio sollte natürlich schon kommen aber selbst wenn man die Tabletten erst 12h nach Ankunft der Wolke einnimmt ist die Wirksamkeit gegenüber nichts zu tun immer noch um 80% höher.


    LG. Nudnik

  • ... vielleicht sollte sich Mal jemand beim Bundesamt schlau machen, wie die sich das tatsächlich vorstellen....


    Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, das da SÄMTLICHE Leute so benagelt sind, und der Meinung die könnten da in 2 Stunden einen Top Verteilervice auf die Beine stellen....

  • Wie auch immer, ich möchte mich nicht stundenlang im Freien anstellen wollen, wenn Fallout-Wetter angesagt ist. Daher rate ich jedem, Die Tabletten zu bevorraten. Kostet nicht die Welt. Da haben wir alle sicher schon mehr Geld für größeren Blödsinn ausgegeben....


    LG. Nudnik

  • Evakuierungen vieler Menschen können schon funktionieren, sofern die Leute beweglich, einsichtig und informiert sind. Beim Wacken Open Air hat es dieses Jahr völlig problemlos geklappt, als wegen einer Unwetterwarnung an zwei Tagen jeweils das zentrale Infield geräumt werden musste und jedesmal ca. 70.000 Leute zu Fuß zu den Parkplätzen pilgerten. Da war nach 30min der Platz leer. Aber da wurden auch sämtliche Kanäle zur Information genutzt: die Konzerte wurden unterbrochen, es gab entsprechende Durchsagen, auf den Videowänden waren die Informationen deutlich und mehrsprachig zu sehen und auf der Festival-App, die gefühlt jeder Teilnehmer auf dem Handy hatte, wurde man per Push-Nachricht informiert. Das war gut organisiert und die Menschenmassen nahmen es mit Humor und waren einsichtig.


    Das Problem bei einer Evakuierung von Wohnbevölkerung ist die in Wohnvierteln eher geringe Dichte der Bevölkerung, die teilweise schlechte Mobilität (Senioren, Familien mit Kleinkindern, Tierhalter); die Herausforderung einer schnellen/gleichzeitigen und durchdringenden Information und letztlich die Einsicht der Betroffenen, zu kooperieren. Ist ja auch bei Preppern mit Bug-In-Philosophie so eine Sache.


    Und selbst, wenn man die Evakuierung halbwegs hinbekommt, ist die Frage der Unterbringung gerade bei einer radioaktiven Wolke so eine Sache. Nach den jüngsten Erfahrungen ist man erst in 200km Entfernung vom Unglücksort wirklich sicher vor den akuten Auswirkungen der Fallout-Belastung nach einer AKW-Havarie. Die klassischen Katastrophenschutzpläne in D sehen aber nur Evakuierungszonen mit 12,5 und 25km Durchmesser um einen Kraftwerksstandort vor. Auffangstandorte für die aus diesen Zonen evakuierten sind dann meist nicht mehr als 50km vom Kraftwerk entfernt (Turnhallen, Schulen). Bei einer größeren Anzahl zu evakuierender Personen werden diese in den KatS-Planungen auch noch ringsum den Kraftwerksstandort verteilt, d.h. ein erheblicher Teil dieser Auffangstandorte wird definitiv einer radioaktiven Wolke ausgesetzt sein, egal wie die Windrichtungen an diesen Tagen sind.


    Was die Jodblockade mit Tabletten knifflig macht, ist ja neben der auf wenige Stunden nach Einnahme begrenzten Wirkung, dass ein tagelang radioaktive Isotope emittierender (brennender) Reaktor eigentlich laufend bzw. abhängig von den Emissionen und dem Wetter zeitlich abgestimmt eine Einnahme von Jod erfordert, wenn man die Menschen nicht aus den Falloutregionen rausbringt.


    Für mich bedeutet das in letzter Konsequenz, dass ich mit meiner Sippe die Region beim bekanntwerden einer Havarie in einem AKW in Reichweite umgehend verlassen werde. Ggf. schnell noch Urlaub nehmen und dann geht's entweder zur Verwandtschaft in den Norden oder zu einem spontanen (hoffentlich kurzem) Urlaub.


    Das ist für bestimmte Krisenszenarien natürlich eine Zwickmühle: angenommen, es passiert ein Blackout. Flächendeckend brechen Stromversorgung und Kommunikationsnetze zusammen und bleiben offline. Woher erfahre ich, dass z.B. mein "Lieblings-AKW" Gundremmingen in 70km Entfernung in sicherem Zustand ist (Reaktor abgeschaltet, Kühlung der Nachzerfallswärme und der Abklingbecken läuft stabil). Oder ob dort eine kritische Lage vorherrscht? Das ODL-Netz und andere Strahlen-Überwachungsnetzwerke sind ausgefallen, offline oder jedenfalls für mich nicht erreichbar. Ich müsste also sicherheitshalber davon ausgehen, dass das Kraftwerk ein Problem entwickelt oder schon hat. Also die Freisetzung von Strahlung bzw. strahlenden Stoffen droht oder schon passiert.

    Was tun? Wettervorhersage dürfte es kaum noch geben, evtl. über Satelliten-TV aus dem benachbarten Ausland. Aber dort wird es dann vorrangig um Information und Schutz der eigenen Bevölkerung gehen. Und die Information "Für das Burgenland und die Steiermark droht keine Gefahr" nützt mir in Süddeutschland nicht viel.


    Radioaktives Jod selber zu messen, ist nicht trivial. Jod ist zunächst eine feste Substanz, die aber bei Raumtemperatur sublimiert, d.h. direkt aus festem in gasförmigen Zustand übergeht. Es ist ein Betastrahler, einfache Geigerzähler reagieren da nur wenig drauf, wenn man die Sonde nicht direkt in der Jod-Wolke hat. D.h. man braucht schon eine relativ aufwendige Messvorrichtung, die z.B. Außenluft ansaugt und eine genau definierte Menge (z.B. 100l) durch ein aktivkohlebeschichtetes Filtervlies zieht. Das Filtervlies kann man dann vermessen und erneuern. Weil man das aber permanent machen müsste, ist das mit Hausmitteln kaum darstellbar.


    Grüsse

    Tom