Hallo werte Mit-Foris,
nachdem ich jetzt ein paar Wochen hier im Forum mitlese, stelle ich fest, dass recht häufig in den "weichen" Themen die Beiträge mit "gefühlten" Fakten, negativ geladenen Vermutungen und Mutmaßungen auf beiden Seiten der Grenze zur Verschwörungstheorie gespickt werden.
Der studierte Psychologe :unschuldig: kennt natürlich die Untersuchungen zum Unterschied zwischen echten und gefühlten Risiken*. Bei allen meinen Bemühungen achte ich deshalb akribisch darauf, meine Vorbereitungen an wissenschaftlich fundierten Risikoanalysen (in meiner Gegend wahrscheinlich: Autounfall, Stromausfall, Unwetter, Feuer, Hochwasser, Stoffaustritte aus der örtlichen Industrie**) und nicht irgendwelchen "gefühlten" Gefahren (vom Flüchtlingsansturm über Chemtrails hin zum kommenden bellum omnia contra omnes, der geplant zur Errichtung einer je nach Verschwörungstheorie befürchteten Diktatur ausgelöst wurde) oder an derzeit "gefühlt aktuellen", weil in der Presse intensiv besprochenen Themen*** auszurichten.
Um also meine Planung auf vernünftigen Grundlagen zu halten, bemühe ich mich sehr, mir mein Weltbild auf Faktenbasis zu bilden, auf Quellen zu achten, und mich nicht in "Echokammern" zu bewegen - als Gegenpol zu "gefühlten Gefahren" im mitteleuropäischen Alltag z. B. habe ich das Statistische Bundesamt schätzen gelernt****, und bei Twitter folge ich lieber mehreren Nachrichtenagenturen ( = Quellen) als irgendwelchen Verschwörungstheoretikern, die zwar mein Weltbild bestätigen würden, aber Fakten schon interpretieren.
Daher meine Frage an Euch zur Diskussion:
- Welche Methoden nutzt Ihr, um Risiken einzuschätzen und daraus resultierend Eure Preppingmaßnahmen zu gestalten?
- Unternehmt Ihr bewusst Anstrengungen, Euch umfassend, d. h. aus mehreren, unabhängigen Quellen zu informieren, und prüft Ihr aktiv den Wahrheitsgehalt von Meldungen, bevor Ihr darauf reagiert?
- Bemüht Ihr Euch bewusst, nicht in "Echokammern", d. h. sozialen Kreisen, die Eure Meinung bestätigen hängenzubleiben? Oder vermeidet Ihr abweichende Meinungen bzw. wertet Ihr deren Vertrteter ab, weil sie nicht in Euer Weltbild passen?
Ich freue mich auf eine sachliche (!) Diskussion, wie man als risikobewusster und vernunftgesteuerter Mensch vorsorgt, ohne in die Verschwörungstheoriefalle zu tappen... :Cool:
Mit besten Grüßen vom Hiking Hessian
* Eller, Lermer, Streiche: "Psychologische Einflüsse auf die individuelle Einschätzung von Risiken" 2013
** Wir wissen ja: Häufiges ist häufig, seltenes ist selten - Prepping ist nur eine praktische (und recht umfassende) Form des Risikomanagements, das nun mal alle Menschen betreiben.
*** ich sag' nur: Weltkrieg wegen (je nach Weltbild) Trump, Russen, NWO, Illuminaten oder Flüchtlingen. Statistisch gesehen werden einige, die davor gerade Angst haben, wegen mangelnder Erster Hilfe nach einem Autounfall sterben, bevor Trump seine erste Amtszeit 'rum hat.
**** das Risiko z. B., am plötzlichen Kindstod zu sterben, sinkt ab der Pubertät laut dieser Auswertung: https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile erheblich :grosses Lachen: