Gedanken zum Überleben im Wald

  • Was man bei der ganzen "Jagdromantik" im Survivalfall auch nicht vergessen darf: an Kleinwild (Hase abwärts) ist nicht soviel viel dran, dass es einen für Tage satt machen würde und Schalenwild (Rehe aufwärts) ist für einen oder eine Familie "zuviel" für einen Tag. Und danach ist das Fleisch ohne Möglichkeiten zum Haltbarmachen nur noch was für Aasfresser. Also, selbst wenn man erfolgreich bei der Jagd ist, hat man das Mengenproblem bzw. das Problem der Haltbarkeit. Was nützt mir ein geschossener Hirsch oder eine Wildsau, 10km von meiner Unterkunft entfernt in unwegsamem Gelände? Wie bringe ich die Beute heim?


    Für wahrscheinlicher halte ich, dass hungrige "Waldbewohner" sich an kleineren Nutztieren bedienen: Hühner, Ziegen, Schafe. Das kommt jetzt auch schon hin und wieder vor, die sind wesentlich einfacher zu bejagen (auf einer Koppel, in einem Stall).


    Ziel einer SHTF-Planung sollte doch sein, beim Ausfall der allgemeinen Versorgungssysteme soweit vorgesorgt zu haben, dass ich schlimmstenfalls
    a) die Zeit bis zum Aufbau einer eigenen Versorgung durch Kleinvieh und Gartenbau/Kleinbauerntum aus Vorräten überbrücken kann und

    b) Fähigkeiten oder Tauschgegenstände besitze, die mir die Beschaffung von Lebensmitteln im Tauschhandel erlauben.

  • Was im Ausnahmezustand passierien müsste ist die Totale Sozialkompetenz der Bürger eines Dorfes, Stadtteils usw.. Vorteil ist zudem ein Wohnort in der Nähe eines Baches oder Fluss, wo durch neue Wertschöpfungsketten ein neues System erstellt werden müsste. Das geht beim Dreckwasserbringer in die Destille Los und hört beim Fleischproduzenten auf, Das Zahlungs-/Tauschsystem müßte auch in diesem Fall fälschungssicher sein, sonst klappt das System nicht.


    dann müßte wieder der Handel erfolgen, sei es zwischen den einzelnen Stadtteilen oder Dorf zu Dorf, anders würde es mMn nicht funktionieren.


    Ok ganz durchdacht ist das von mir sicher nicht, allerdings würde /müsste das ablaufen wie in einigen Reality Szenario Sendungen oder Computerspielen.

  • Also mit einem Computerspiel würde ich die Realität nicht vergleichen wollen. Es gab schon viele Leute die dachten dass sie am Computer ganz toller Rennfahrer sind, die flogen dann mit dem Auto aus der Kurve, obwohl zum Computer doch ganz toll funktionierte.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Ok ganz durchdacht ist das von mir sicher nicht, allerdings würde /müsste das ablaufen wie in einigen Reality Szenario Sendungen oder Computerspielen.

    Reality Szenario Sendungen sind gescriptet. Da ist jede Form von Dramatik gewünscht und ist durch Sicherheitspersonal und Sanitäter hinter der Kamera abgesichert. Gegen etwaige Schäden werden sich die Produktionsfirmen im Vorfeld vertraglich abgesichert haben, so dass sie wegen Dummheit, Dämlichkeit, Leichtsinn oder Übermut der Showteilnehmer nicht regresspflichtig werden.

    Und bei Computerspielen gibt es Speicherstände.

    Wenn du da einen groben, sehr schlimmen Fehler machst, dann rufst du einfach den letzten Speicherstand auf und kannst den Fehler beim nächsten Mal versuchen zu vermeiden, indem du andere Lösungen für das anstehende Problem löst. Im richtigen Leben kannst du froh sein, wenn du einen schlimmen Fehler überlebst und dadurch vielleicht die Chance erhälst, aus deinen Fehlern zu lernen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Hi,


    es ist ja nur ein Vetgleich in der Hinsicht, wie es wieder neu starten müßte im totalen blackout, neue Strukturen und ein neues System.

  • Ein neuer Start mit einem neuen System wird nicht kommen. Es sind auch bei einem totalen Blackout noch alle Systeme vorhanden die dann nur wieder Repariert und reaktiviert werden.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir gerade die ganzen Antworten zum Beitrag durchgelesen. Was ich nicht so ganz verstehe: was spielen denn Gesetze und Besitzverhältnisse in einen sog. SHTF Szenario für eine Rolle?

    Ich meine, es wird nicht sehr hilfreich sein, bei einem solchen Endzeitszenario dem Trapper in meinem Wald (wir besitzen tatsächlich recht viel wald) zu erklären, dass er hier nicht bleiben darf, weil das Grundbuch und das Landesforstgesetz das nicht vorsehen. Er wird dann sagen: ah, das verwaltet doch das Landratsamt... Komisch, da geht seit Wochen niemand mehr ans Telefon. :)


    Nehmt meinen Beitrag bitte nicht zu ernst. :grinning_squinting_face:

  • Bei den Rechtsfragen ging es, wenn ich das richtig zusammenbekomme, ja eher darum, dass jemand das vorab üben wollte.


    Aber auch im Ernstfall finde ich das nicht ganz unerheblich. Ob es nun der wirklich im Grundbuch Eingetragene ist oder nur die Holzsammler aus dem nächstgelegenen Dorf: Beide dürften nicht so gut auf Fremde in "ihrem" Wald zu sprechen sein. Und unter schwierigen Umständen greifen die vielleicht nicht aufs Landratsamt zurück, sondern auf einen stabilen Knüppel.


    In allen Fällen gilt natürlich das elfte Gebot: "Lass dich nicht erwischen!"

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  • Ich besitze ja noch Wäldereien. Regelmäßig treffe ich beim Rundgang auf alle möglichen Idioten, die mit Fahrrad durch Jungschonungen fahren und viel damit zerstören, Futterkrippen für Tiere bauen mit Futter das für Tiere giftig ist, oder Kinder die im Wald verstecken spielen (wahrend wir Holz Fällen oder der Jagd nachgehen). Leider verwechseln die Deutschen unsere Wälder mit Wildnis. Der mitteleuropäische Wald hat soviel mit Wildnis zu tun, wie eine Plattenbausiedlung mit Individualarchitektur - nämlich nichts. Abgesehen von ein paar "quasi" Naturschutzgebieten sind unsere Wälder, und da nehme ich meine gar nicht aus, vordergründig zum gewerblichen Zweck da. Die Wälder gehorchen einem ökonomischen Prinzip, die Bepflanzung und die bejagung sind ein ökonomisch austariertes System.

    Und die wenigsten Waldbesitzer greifen selbst in Friedenszeiten auf die öffentliche Hand zur Regulierung von diesen Idioten zurück. Diese Dinge lassen sich direkter meist besser regeln. :)

    Und das gilt, auch wenn ich nicht im eigenen wald unterwegs bin. :)

    Natürlich handelt es sich um öffentlich zugänglichen Raum. Wir waldbesitzer haben damit auch kein grundsätzliches Problem, wenn die Spielregeln beachtet werden.


    Geht ja auch niemand in eine Schlosserei und campiert dort, weil dem romantischen Glaube nachgegangen wird, dass man dort überleben könnte oder das schön sei.


    Wer das ruhigen Gewissens tun möchte und zu faul ist nach Kanada zu fahren, soll sich einfach einen Wald kaufen, dann lässt sich das auch aus einer gewissen Befangenheit heraus sehen. So teuer ist das nun auch wieder nicht.

  • Ich komme aus Süddeutschland. Wir haben, bezogen auf die ruralen und ländlichen Räume die höchsten Grundstückspreise. Vor zwei Jahren hat mir ein bekannter aus Thüringen erzählt, dass in den städtischen Regionen ebenda die Grundstücke nun über 100 € je Meter kosten. Ich hab das dann mit einem Schmunzeln quittiert und erwidert, dass bei uns selbst auf dem hinterletzten Dorf der meter mehr kostet. :)

    Der Hektar Mischwald kostet bei uns, je nach "Ausstattung und Zustand", zwischen 40000 und 80000 €. Andere Regionen in Deutschland bieten hier sogar noch günstigere Preise.


    Das Argument, dass die Landwirte alle Flächen aufgrund des Vorkaufsrechts wegkaufen, lass ich auch nur bedingt gelten. Natürlich komme ich als nicht Landwirt nicht zum Zuge, wenn ich auf ein potentielles Angebot mit einem halbgaren Anruf oder gar einer Email an den Verkäufer reagiere. Hier ist etwas mehr Herzblut und Kreativität angesagt. Wälder werden nicht auf eBay verkauft. Dazu muss man sich eben in den genossenschaftlichen Einrichtungen oder den Forstverwaltungen bekannt machen, das Terrain eben " bestellen". :)

  • Im SHTF Escenario wird es sein wie im Krieg.

    Jeder wird nur das (be)halten können, was er verteidigen kann.

    Alles andere ist nicht mehr relevant.