Hallo,
nur kurz zum Streitpunkt Selbstversorgungsgrad:
Ich denke, alle haben Recht und gleichzeitig sehen es alle zu einseitig.
Der hohe Selbstversorgungsgrad der angegeben, und auch durch Quellen untermauert wurde, stimmt zwar, ist aber keine "Vollkosten-Rechnung".
Dieser hohe Grad, mit den heutigen Ressourcen an Personal, Geräten und Boden, wird nur erreicht durch massive Zuführung von Energie von aussen.Treibstoff, Strom, Energie zur Produktion von Maschinen etc. (trifft auch auf unsere gesamte Gesellschaft zu).
Früher war die Landwirtschaft ein Netto-Energieproduzent. Das Futter für Arbeitstiere (und Arbeiter) wurde selber angebaut.
Heute wird, statt einen Teil des Landes für Futtermittel zu verwenden einfach Diesel gekauft. Heute ist die Landwirtschaft ein Netto-Energiekonsument.
Passiert ist diese Änderung vom Netto-Produzent zum Netto-Produzent als die Landwirtschaft grossflächig mechanisiert wurde, das heisst nach dem 2. Weltkrieg.
In unserem Dorf gab es Beispielsweise bis nach 1945 keinen Traktor.
Hier ein Bild einer Käserei aus der Nachkriegszeit in meiner Gegend (man beachte den VW-Käfer im Hintergrund)
Somit hat Elf schon recht mit seiner Rechnung.
Aber gleichzeitig geht er davon aus, dass diese Energiezufuhr von einem Tag auf den anderen wegbricht, was ich jedoch auch nicht glaube.
Zuerst würde die Energie anderswo, z.B. beim Privatverkehr, eingeschränkt. Staatliche Reserven und möglicherweise beschränkte Importe würden rationiert.
Somit käme die Versorgungskriese nicht Knall auf Fall, sondern vermutlich schleichend. Einem solchen Hungerwinter wäre eine längere Zeit der Minderversorgung vorausgegangen.
Und wie viel Kraft ausgehungerte Leute noch hätten um (energieaufwändig) zu Plündern ist fraglich.
Die romantische Vorstellung dem Bauern bei Ernte zu helfen, würde, neben dem fehlenden Wissen, auch ganz einfach am fehlenden Gerät scheitern: Es gibt schlicht nicht mehr genug Sensen.
Dasselbe gilt natürlich für alle früheren Produktionsmittel, wie Zugtiere etc.
Grüsse, Gresli