Stromausfall (45 Minuten) . was "ging" noch ?


  • Moin Udo !


    Wenn ich so an meine "wieder ausgemotteten Funkgeräte" ( 2m,4m,11m ) denke - und dazu an die Antwort meines Festnetz/Internetanbieters...Haben die Geräte einen neuen Stellenwert bekommen !


    Passend dazu noch eine aktuelle Beobachtung bei der Arbeit,Nachts an einer Unfallstelle : Es war eine recht grosse Sauerei aufzuräumen,mieses Wetter obendrauf,wir haben us dann zum Papierkram in die Fahrzeuge zurückgezogen.
    Sowohl Polizei und auch Feuerwehr und Rotes Kreuz scheint hier in der Gegend dem Digitalen TETRA BOS Funk wohl nicht so ganz zu vertrauen,in den Fahrzeugen sind parallel beide Geräte eingebaut. Unser Ortsbrandmeister hat bei meiner Frage nach dem Digi-Funk nur die Augen verdreht...


    Mein Senf dazu : Man sollte was die Kommunikation anbelangt unbedingt ein Zweitsystem haben,unser Festnetz wid ja 2018 nach endgültiger Umstellung der ISDN-Telefonvermittlung auf IP-Telefonie (VoiP) umgestellt sein.Da geht dann auch bei einem lokalen Stromausfall nix mehr mit 110 / 112 ! Selbst wenn die Vermittlungsstellen noch ein wenig Saft aus Akku`s haben.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat von Udo (DL 8 WP);304033

    soo, ich möchte hier nochmals eine kleine Nachlese zu dem Stromausfall machen,


    Betroffen war unsere Verbandsgemeinde.
    Ein Zusammenschluss aus 3 Dorfteilen mit ca. 5000 Einwohnern, ein Fläche von geschätzt ca, 5 x 2 Km.


    In der Zeitung stand (nach 3 Tagen) der Ausfall dauerte 51 Minuten, Grund war angeblich ein Vogelnest.
    (Ich wundere mich, dass ein Vogelnest so etwas aussrichten kann, angeblich haben wir doch Ringnetzte mit Mehrfacheinspeisung...)


    Ein automatisches Abschalten der defekten Leitung und ein Weiterbetrieb mit den redundanten Leitungen gibt es meines Wissens nur im Hochspannungsnetz.


    Im Mittelspannungsnetz sind die Trafostationen zwar über den Ring doppelt angeschlossen, aber die Einspeisung erfolgt normalerweise nur von einer Seite. Im Fehlerfall muss die betroffene Stelle manuell lokalisiert und abgeschaltet, sowie der Ring von der anderen Seite wieder geschlossen werden. Es dauert dann eben ca. 1 Stunde, bis das Netz unter Umgehung der defekten Stelle wieder provisorisch in Betrieb gehen kann.


    Grundsätzlich verstehe ich nicht ganz, warum ein so kurzer Stromausfall im ländlichen Bereich heutzutage so ein Problem sein soll. Vor ca. 20 Jahren war es bei uns völlig normal, dass der Strom bei Bauarbeiten für einige Stunden abgestellt wurde. Daran hat sich irgendwie kein Mensch gestört. Als wir bei einem Erdschluss der Freileitung nach einigen Stunden mal beim E-Werk nachgefragt haben, wussten die noch gar nichts von der Störung. Wir waren offensichtlich die ersten, die es gemeldet haben, und da war auch mindestens unser ganzes Dorf ohne Strom. In der Zeitung stand von sowas gar nichts, wozu auch? Sowas kam eben vor auf dem Land. Heute tut man so, als ob jeder Stromausfall ein halber Weltuntergang wäre.


    Was mir Sorgen bereitet ist ein großflächiger Ausfall, bei dem ein Netzwiederaufbau möglicherweise nicht problemlos funktioniert. Testen kann man sowas schließlich nicht.


    Problematisch ist sicherlich auch die fehlende Notrufmöglichkeit, wenn das Mobilfunknetz ebenfalls vom Stromausfall betroffen ist. Dieser Umstand ist den zuständigen Stellen durchaus bekannt:


    https://www.openpetition.de/pe…unk-auch-bei-stromausfall


    https://www.openpetition.de/pe…unk-auch-bei-stromausfall


    Jedoch gibt es in den heutigen Netzen keine einfache Möglichkeit der Notstromversorgung mehr. Im herkömmlichen Telefonnetz war das einfach, da wurde die Ortsvermittlungsstelle mit Akkus und ggf. sogar zusätzlich mit Dieselaggregaten weiterbetrieben und die analogen Telefone direkt über die Telefonleitung versorgt. Auch im ISDN-Netz war diese Möglichkeit im Prinzip noch vorgesehen, hierfür geeignete ISDN-Telefone waren aber oftmals nicht vorhanden.


    Im DSL-Netz geht es halt grundsätzlich nicht. Neben der Ortsvermittlungsstelle müsste man hier auch die Router aller Kunden sowie die Kabelverzweiger bzw. Outdoor-DSLAMs versorgen. Die Technik braucht aber zu viel Strom, um sie über die vorhandenen Telefonleitungen versorgen zu können. Überall Akkus einzubauen, ist sehr wartungsintensiv und Outdoor wahrscheinlich auch vom Temperaturbereich her gar nicht ohne Heizung möglich. Das ganze würde Telefon- bzw. Internetanschlüsse erheblich verteuern, ohne die Ausfallsicherheit wesentlich zu erhöhen. Meistens streiken Internetanschlüsse ja nicht aufgrund eines Stromausfalls, sondern aus anderen Gründen. Ich war kürzlich erst wieder zwei Tage mehr oder weniger ohne Internet und Telefon, weil der Router ständig die Verbindung verlor. Laut Telekom liegt keine Störung vor, muss an meinem Router liegen. Komisch nur, dass es mit zwei verschiedenen Routern nicht ging und nach zwei Tagen alles wie von Zauberhand wieder gut war.


    Die ganze Technik ist einfach bei weitem nicht so ausgereift und ausfallsicher wie das herkömmliche Telefonnetz. Aus meiner Sicht war es ein Fehler, das analoge Telefonnetz aufzugeben, man hätte es als Backup behalten sollen. Dazu ist es jetzt aber zu spät, und so werden wir auf absehbare Zeit damit leben müssen, dass bei Stromausfall ggf. auch kein Telefon mehr geht.

  • -> Abgeschmettert.
    Schöne Petition, doch die vorgeschlagenen Lösungswege beseitigen das Problem keineswegs.
    Gibt es kein Mobilfunknetz bzw Internet helfen weder Apps, noch SMS oder Email.

  • Hallo zusammen,


    Zitat von Thomas;304129

    Im Mittelspannungsnetz sind die Trafostationen zwar über den Ring doppelt angeschlossen, aber die Einspeisung erfolgt normalerweise nur von einer Seite. Im Fehlerfall muss die betroffene Stelle manuell lokalisiert und abgeschaltet, sowie der Ring von der anderen Seite wieder geschlossen werden. Es dauert dann eben ca. 1 Stunde, bis das Netz unter Umgehung der defekten Stelle wieder provisorisch in Betrieb gehen kann.


    Mittelspannungsnetze sind recht unterschiedlich aufgebaut und die Betriebsphilosophie der Netzbetreiber unterschiedlich.
    In ländlichen Bereichen, sind die Mittelspannungsnetze meist Sternförmig, die Leitungen gehen vom Umspannwerk aus und enden irgendwo in der Pampa. Sog. Strahlennetze. Wenn da ein technisches Problem auftritt kann man nach lokalisieren der Fehlerstelle zwar bis zum Ortsnetzstrafo vor der Stelle wiederversorgen, aber alles danach bleibt so lange dunkel, bis der Fehler behoben ist.


    Wenn die Netze nicht ganz so weitläufig sind, wird versucht immer zwei Strahlen am Ende zu verbinden, so dass man im Fehlerfall den Zipfel von hinten versorgen kann.
    Hier ist die Philosophie beim Netzbetrieb unterschiedlich:
    - manche haben die Ringe grundsätzlich offen (die Stelle an dem sie offen sind nennt man Normtrennstelle). Nachdem der Fehler gefunden ist, wird die Fehlerstelle freigeschaltet (also davor und dahinter die Schalter geöffnet) und alles hinter dem Fehler über die dann geschlossene Normtrennstelle (von hinten) versorgt.
    - andere fahren geschlossene Ringe (die Strahlen sind also im Normalfall am Ende verbunden), ein geschlossener Ring erhöht die Qualität der Spannungshaltung, also die Spannung ist stabiler und die Verluste sind etwas geringer.


    Wie Thoams schon geschrieben hat, fahren die Techniker die Leitungen ab, kontrollieren die Kurzschlussnazeiger und grenzen so die Fehlerquelle ein. Nur wenige Kurzschlussanzeiger sind fernübertragen.


    Bei reinen Mittelspannungsfreileitungsnetzen, gibt es dann oft noch technische Einrichtungen, die dafür sorgen, dass kurzzeitige äußere Einflüsse (Blitzeinschlag, Fogelschaden, Fehler durch Bewuchs) nicht für eine dauerhalfte Abschaltung sorgen. So gibt es Einrichtungen die nach einem Fehler automatisch versuchen noch einmal einzuschalten (eine sogenannte Kurzunterbrechung). In solchen Fällen ist der Strom ganz schnell wieder da.


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Gut erklärt Wasser.
    Da ich im hiesiegen E-Werk bis zu meinem Unfall gearbeitet habe( haben allerdings auch Gas und Wasserversorgung in der Hand ) kann ich deine Aussagen bestätigen.


    Gruß Jürgen


    PS: Heute ist man zu früher angehalten ziemlich zügig zu arbeiten damit der Ausfall der Stromversorgung so kurz als möglich gehalten wird, da nach kVa Minuten gezählt, der Kunde am Ende des Jahres die Ausfallzeiten in Rechnung stellen kann wenn man eine gute Rechtsberatung hat


  • Wir haben sogar in die Neufahrzeuge zusätzlich noch die alten 4m-Geräte verbauen lassen, in den Feuerwehrhäusern wurde "vergessen" die alten analogen 4m-Geräte auszubauen. Der Realbetrieb läuft seit Jahren nur noch Digital (Netz- und Direktbetrieb). Falls der Digitalfunk ausfällt, wird sich mit Sicherheit noch ein 4m Gerät finden lassen um ein Relais zu stellen. Auf den meisten Feuerwehrhäusern befinden sich zudem noch Solaranlagen der Stadtwerke, denke mal die können findige Amateurfunker im Notfall auch für sich und uns als Stromversorgung nutzbar machen.


    In den meisten Kommunen hier ist geregelt, das die Feuerwehr nach Stromausfall >30 Minuten eigenständig die Feuerwehrhäuser besetzt und in Ortschaften ohne Feuerwehrhaus ein Fahrzeug in der Ortsmite abgestellt wird. Dort kann dann ein Notruf per Funk an die Einsatzzentrale abgesetzt werden.



    PS: Ins neue Forum bin ich nach langer Zeit mal wieder reingekommen, normalerweise dauert bei mir das Laden einer Seite mehrere Minuten...