Ich habe einen ersten Entwurf für o.a Thema im Wiki erstellt: https://www.previval.org/w/ind…r-,_Amok-_und_Gewaltlagen
Für dieses komplexe Thema bitte ich um konstruktive und zielführende Diskussion.
Es gibt für den militärischen und für den polizeilichen Einsatz wohlüberlegte und international gültige Vorgehensweisen.
Auch der Rettungsdienst (zumindest in Deutschland) hat relativ klare Vorgaben (z.B. https://www.agbn.de/wir-trainieren-sie-fuer-rebel/, oder http://www.sueddeutsche.de/new…20090101-160924-99-573612). Hier tut sich einiges.
Handlungsempfehlungen für den "normalen" Ersthelfer für solche besonderen Lagen sind mir jedoch nicht bekannt.
Das will ich diskutieren, erarbeiten und für alle im Wiki bereit stellen.
Aktueller Stand meines Beitrags:
[h=1]Terror-, Amok- und Gewaltlagen[/h]
Allgemeines:
Terror-, Amok- und Gewaltlagen erfordern eine, von der "normalen" Erste Hilfe abweichende Vorgehensweise zur Versorgung von Verletzten.
Es besteht die akute Gefahr für den Ersthelfer, selbst Opfer durch weitere Angriffe zu werden. Bei Bombenanschlägen ist z.B. die Möglichkeit eines "Zweitanschlags" (second hit) möglich.
Qualifizierte medizinische Hilfe ist im Gefahrenbereich erst zu erwarten, wenn die Lage vor Ort als Sicher eingestuft wird und keine Gefährdung der Rettungskräfte zu erwarten ist. Auch ein behelfsmäßiger Transport eines Verletzten in einen sicheren Bereich ist zu erwägen.
Möglicherweise ist ein Ersthelfer auch gezwungen, einen Verletzten zurück zu lassen, wenn das eigene Leben gefährdet ist und eine Evakuierung unmöglich scheint. Hier müssen auf alle Fälle die Rettungskräfte bzw. die anwesenden Sicherheitsorgane sofort auf Verletzte aufmerksam gemacht und über deren Aufenthaltsort informiert werden.
Verhaltensregeln
- Ruhe bewahren
- Eigenschutz hat oberste Priorität
- Notruf absetzen
Erste Hilfe in der "heißen Zone" (Roter Bereich) (hier herrscht akute Gefahr für Leib und Leben)
- Verletzte in unmittelbarer Nähe in Deckung bringen (z.B. Straßengraben, hinter Mauer ziehen) und so vor weiterer Verletzung schützen
- Weiter entfernte (momentan nicht erreichbare Verletzte) auffordern sich selbst in Deckung zu bringen.
- Starke Blutungen stoppen
- Verletzte aus der unmittelbaren Gefahrenzone retten, wenn dies ohne eigene Gefahr möglich ist.
Erste Hilfe in der "warmen Zone" (Gelber Bereich) (Momentan sicherer Bereich. Hier ist aber jederzeit mit Lageveränderungen und damit auftretender Gefahr für Leib und Leben zu rechnen)
- Eigenschutz hat oberste Priorität, die Umgebung ist weiter zu beobachten
- Verletzten schnell nach dem C-A-B-C-D-E Schema untersuchen und behandeln
- Verletzten, ggf. mit Unterstützung weiterer Personen, in die "kalte Zone" (Grüner Bereich) evakuieren und dort den Rettungskräften übergeben.
- Reanimationsmaßnahmen finden ggf. erst in der "kalten Zone" statt.
Erste Hilfe in der "Kalten Zone" (Grüner Bereich) (Sicherer Bereich, Sicherheitsorgane haben die Lage unter Kontrolle, keine Gefahr für Leib und Leben)
- Erste Hilfe nach "normalen" Grundsätzen ist möglich. Rettungskräfte unterstützen!
Erste Hilfe Material für Terror-, Amok- und Gewaltlagen
- Grundsätzlich ist jedes handelsübliche Erste Hilfe Material geeignet
- Hilfsmittel, wie Gürtel oder Krawatte können zum abbinden verwendet werden
- Spezielles Material aus der taktischen Verwundeten Versorgung (z.B. Tourniquet) erleichtern die schnelle und effektive Blutstillung in solch speziellen Lagen.
Autor: Tsrohinas