Abenteuer Landleben: Vier Städter und ein Bauernhof - Dokumentation

  • Habe gestern auf SWR eine interessante Doku gesehen:
    Abenteuer Landleben: Vier Städter und ein Bauernhof - Dokumentation



    https://www.youtube.com/watch?v=5OfYDu2HisQ


    Eine Familie von Städtern zieht aufs Dorf und wollen Selbstversorger werden.


    Bei vielen Sachen mußte ich lachen.


    Das was die dort "Schlachten" nennen ist ja ein Witz.


    Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. In meiner Kindheit und Jugend hatten wir auch noch Vieh (Pferd, Kühe, Schweine, Hühner, Kaninchen, Hund, Katze, Maus...), wir haben bis zur Wende jährlich 1...2 Schweine geschlachtet usw.


    Aber die Doku ist sehenswert!

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Ich bin auch Städter. Sogar einer der schlimmsten Sorte, denn ich bin in einer Metropole (Berlin) geboren und aufgewachsen.
    Da ist es nunmal leider so, dass man dem Thema Selbstversorgung, so wie man das auf dem Lande kennt, nicht nur nichts mehr lernt - man sieht es auch nicht! Nicht beim Nachbarn, nicht bei Verwandten. Das Thema ist in der Stradt nahezu nicht-existent.


    Daher ist diese Doku quasi aus "meiner Sicht" - auch ich lese darüber und träume davon, ohne Ahnung zu haben, was das wirklich bedeutet.


    Ich stelle mir aber die Frage: haben die sich mit den Schweinen und Rindern nicht vielleicht übernommen? Ich lese immer wieder, dass Tierhaltung "zu viel" Land braucht. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass mit Nutztierhaltung 1 Hektar Land und ein großer Garten eine 4-Köpfige Familie ernähren und einkleiden (durch Verkauf) kann.
    Was sagen die Fachleute?


    Grüße
    Basmyr

  • Auf Youtube gibt's n Selbstversorger (RRHase), der das mal schön vorgerechnet hat, was mit Selbstversorgung möglich ist, und was nicht.
    Vegetarisch kommst Du auf keinen grünen Zweig, laut seiner Auffassung. Mengenmäßig kriegst Du mit 2000m² alles angebaut, sofern es gut läuft, aber Du kannst es nicht aufnehmen.
    Ich suche den Link zur Videoreihe nachher raus und editiere hier.


    Tiere brauchen Futter. Das will ebenfalls angebaut und gelagert werden (Winterfutter).
    Bei Kleinvieh wie Hühnern, Hasen, Wachteln, etc, ist das nicht so Problematisch. Aber eine Kuh, die frisst Dir ganz ordentlich was weg.
    1 Heuballen am Tag pro Großvieheinheit als Faustregel reicht zum Überleben, aber Fett wird Dein Vieh auch nicht damit.


    Legst Du Wert auf Bio oder Artgerecht und was es noch so alles geben mag/wird, erhöht sich der Anspruch, was die Ausbeute (pro m²) natürlich verringert.


    Sind dann noch Fleischfresser unter den Tieren, muss auch der Nutzviehbestand erhöht werden, um Deine Fressfeinde zu versorgen.
    Hunde z.B.
    Katzen kommen gut alleine klar, denn wer Geflügel hat, hat Ratten (/Mäuse.. So sagt man hier im Geflügelzuchtverein, und nicht ohne Grund. Kackviecher.) :winking_face:


    Es gibt natürlich auch Möglichkeiten Kreisläufe zu schaffen, und alles entsprechend zu optimieren.
    Kompostwirtschaft, Aquaponic, um nur mal 2 zu nennen, die ich ins Auge gefasst habe.


    Was auch nicht unterschätzt werden darf: Das ist verdammt viel Arbeit! So nebenher geht das nicht, und/oder ich habe den Dreh noch nicht raus.
    Lesen alleine bedeutet in diesem Zusammenhang Garnichts.


    -- wie immer völlig leidenschaftslos geschrieben, und beinhaltet keinerlei Kritik :)


    PS: Tauben schmecken auch echt lecker.. Sind zwar auch nur Ratten mit Flügeln, aber stell dir ruhig ein paar Sack Vogelfutter in den Schrank :winking_face:

  • Zitat von Samui;305734

    Auf Youtube gibt's n Selbstversorger (RRHase), der das mal schön vorgerechnet hat, was mit Selbstversorgung möglich ist, und was nicht.
    Vegetarisch kommst Du auf keinen grünen Zweig, laut seiner Auffassung.


    Ich halte von dem nach dem Anschauen einiger seiner Videos insgesamt ziemlich wenig, aber diese Aussage ist vollkomen absurd.


    Es muss ja keiner vegetarisch leben, wenn er nicht will, aber aus Selbstversorgerperspektive ist eine vegetarische Versorgung besser möglich (einfach ist es dann noch immer nicht). Schließlich verbrauchst du bei der Umsetzung in Fleisch ein Vielfaches der pflanzlichen Kalorien, mit denen du die Tiere fütterst. Natürlich sind da auch Dinge dabei, die wir Menschen nicht verwerten können, Gras zum Beispiel. Aber auch in die Grasernte oder Weidehaltung musst du Zeit- und Arbeitsaufwand investieren.


    Und auch bei der Pflanzenversorgung kommt es auf deine Ansprüche an. Wenn du unbedingt Brot essen und einen abwechslungsreichen Speiseplan willst, ist der Aufwand sehr groß. Wenn du dich im Wesentlichen auf Kartoffeln und einige wenige robuste und ertragreiche Gemüse- und Obstsorten beschränkst, scheint mir das durchaus machbar.


    Das Hauptproblem scheint mir dabei die Versorgung mit Fetten. Da muss man dann doch in irgendeiner Form auf tierische Produkte zurückgreifen (ber dann hast du bei Eiern und Milch immer noch eine bessere Futterausbeute als beim Fleisch) oder massiv Nüsse, Sonnenblumen oder Ähnliches anbauen.


    Was sicher stimmt: Eine vollständige Selbstversorgung ist nahezu ein Vollzeitjob.

  • In besagtem Video hat er einfach seine Ernte gewaschen und gewogen. Daraus ergibt sich dann, wie viele Kalorien er in der Hand hält.
    Anhand der Kalorienzahl hat er dann fest gemacht, dass es rechnerisch reicht, aber runtergebrochen auf den Erntezeitpunkt, kann man so viel gar nicht essen, um auf 2500kcal zu kommen.
    Mit Honig und Eiern sieht die Sache gleich ganz anders aus. Oder Hasen als Grasfresser. Die bringen dann auch gleich Federn und Felle als Nebenerzeugnis.


    Fette sind gar nicht so wichtig. Dein Körper kann sie aus Kohlehydraten selbst bilden.


    Videos:

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    Mag man von ihm halten, was man möchte. Ich zeige sie rein informativ auf :)

  • Das im Film gezeigte war ja auch ein TV-Projekt.
    Über die Realität läßt sich daher spekulieren.
    Die im Film gezeigten Schweine und Rinder sind genügsame Rassen und keine hochgezüchteten. Trotzdem braucht man viel Zusatzfutter.
    Sinnvoller wäre bei der Fläche die Haltung von Kaninchen, Schafen und einige Hühner mehr. Bei Schafen ist es halt so, daß nicht jeder den Geschmack des Fleisches mag.

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Zitat von Asdrubal;305744

    Ich halte von dem nach dem Anschauen einiger seiner Videos insgesamt ziemlich wenig, aber diese Aussage ist vollkomen absurd.


    Was ist daran absurd?


    Er hat in seiner Liste http://www.neulichimgarten.de/…versogung-aus-dem-garten/ kein Getreide (außer 8,5kg Mais), keine Ölfrüchte, nur sehr wenig Hülsenfrüchte (als Samen, nicht als Gemüse). Das alles würde noch mal einiges an Fläche belegen und viel Arbeit machen (nicht nur Anbau, sondern auch die Verarbeitung, nicht umsonst waren Mühlen (Getreide- und Öl- ) die ersten Maschinen der Menschheit).
    Nur von Salat und Möhrchen wird man eben nicht satt.


    Die Rechnung mit Tieren sieht schon besser aus, wobei er hier Futter zukauft (und auch Dünger). Das selber anbauen erfordert noch mal Fläche und Arbeit.

  • Klar, wenn man die Grundnahrungsmittel rauslässt und nur Rohkost auflistet, kann es nicht klappen. Deshalb habe ich ja Kartoffeln als wichtiges Nahrungsmittel erwähnt. Ohne einen solchen, im Anbau und Lagerung sehr einfachen Massenlieferanten geht es nicht. Übrigens braucht man auch relativ viele Hülsenfrüchte und natürlich Dauerkulturen wie Obst.


    Ich kann auch behaupten, dass Schwimmen für Menschen unmöglich ist. Stimmt auch, wenn man voraussetzt, dass man Arme und Beine nicht bewegt. Das ist genauso absurd wie die angebliche Unmöglichkeit vegetarischer Selbstversorgung unter Ausschluss der geeignetsten Pflanzen.

  • Miesegrau schrieb im anderem Forum:
    "Vier Jahre später. Teil zwo.


    https://www.youtube.com/watch?v=TDeL1Lgb6mM "


    Danke für den Hinweis!


    Die Familie ist seßhaft gewurden. Selbstversorgung ist es nicht wirklich. Zusätzliche Flächen wurden gepachtet.


    Ein schöner zweiter Teil!

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Alleine nur Kartoffeln machen den Braten nicht fett und Getreide sind im Anbau sowie Verarbeitung keiner Rede wert (Mutterkorn)
    Die Fläche, die benötigt würde um 1x pro Woche ein Brot davon zu backen reicht aus, um eine Familie vollständig zu ernähren.
    Nur Kartoffeln und Bohnen (Erbsen,..) können was reißen, aber für sich genommen mangelt es dann an anderer Stelle.
    Es muss halt einfach von allem in ausreichendem Maße vorhanden sein, und dann beginnt das Gärtnerspiel spannend zu werden.
    Vorausgesetzt, man möchte den Boden längerfristig kultivieren, und nicht in wenigen Jahren ausbluten :)


    Ich bleibe bei der Behauptung, dass es vegan/vegetarisch unmöglich ist, sich vollständig selbst zu erhalten, bis Du mir aufzeigen kannst, was hier gedeiht und mir in ausreichendem Maße Vitamin B12 liefert.
    Hier suche ich schon lange nach einer Lösung und habe nichts gefunden.

  • Mit Vitaminen kenne ich mich nicht aus. Da es auch Vegetarier und Veganer gibt, die offensichtlich nicht an Vitaminmangel zu Grunde gehen, wird es auch dafür eine Lösung geben.

  • Wenn man als 4 köpfige Familie nur wenigstens 1x in der Woche Fleisch haben will, muß man ca. 60 Kaninchen übers Jahr halten, ca. 10 davon muß man durch den Winter bringen.
    Dafür muß man tgl. eine große Karre voll Frischfutter hauen, sowie Heu für den Winter und Regentage machen. Man muß Kartoffeln, Getreide, Rüben usw produzieren und einlagern.


    So die Realität.
    Ein Teil der Realität meiner Kindheit und Jugend...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Äh, Leute, nur so als Hinweis. Es gibt kein pflanzliches Vitamin B12. Alles- und Fleischesser beziehen ihren B12 bedarf ausschließlich aus tierischer Nahrung. Deshalb gibt es keine "reinen" Vegetarier und Veganer. :winking_face:

  • Ich bin entsetzt! Die schummeln? Die essen heimlich im kleinen Kellerlein FLEISCH?

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Nein, ist es nicht bzw. nur in Spuren. Es gibt Bakterien, die auf manchen Pflanzen leben, die Vitamin B12 verstoffwechseln, allerdings nur in homöopathischen Mengen. Da wirds eng für die Veganer.


    Rocky, das kann sein. Wahrscheinlicher ist es aber, dass sie das B12 aus Milch, Eiern oder aus Lebensmittelzusätzen a.k.a. Vitamintabletten beziehen.


    Lg. Nudnik

  • Zitat von Samui;305755


    Fette sind gar nicht so wichtig. Dein Körper kann sie aus Kohlehydraten selbst bilden.


    Nicht alle Fettsäuren, einige müssen per Nahrung zugeführt werden.
    Zum einen sind einige Vitamine fettlöslich d.h. ohne das Du zusammen mit den Grünzeug auch Fett zu Dir nimmst, hast Du garnichts von den Vitaminen.
    Zum andren: ohne Fett kochen ist nun wirklich nur was für Masochisten.
    Von der Kaloriendichte mal ganz zu schweigen: 4 kg Grünnfutter oder 2 Leberwurstbrote.

  • Bei der Tierhaltung sollte man auch berücksichtigen, daß man für das jährliche Kalb zum Schlachten, nicht nur eine Kuh das ganze Jahr
    durchfüttern muß , sondern auch einen Stier. ( außer man hat Stiersperma im Gefrierschrank eingelagert).


    Bei Schweinen ist zwar die Zahl der Nachkommen pro Muttertier wesentlich höher als bei Kühen, Schafen und Ziegen, aber dafür brauchen die
    nicht nur Gras und Heu, sondern auch Flächen zum Wühlen nach Fressbarem, wenn man sie nicht mit Kartoffel und Getreide zufüttert.


    Frieder