Ich darf mich hiermit an das Thema des Users Fairlane: "21 Stunden im Wald" anhängen:
Ich hatte ebenso im Jänner zwei Tage und eine Nacht draussen bei sehr schönem, aber dafür auch sehr kalten Wetter (-4°C untertags, -16°C frühmorgens) mit je einigen km An- und Rückmarsch.
Hier meine Erfahrungen:
Bei Schneedecke (30-40cm) dauert alles doppelt so lange: Marsch, Lageraufbau, Holzsammeln;
ad Lagerbau: ich hätte im nahen Waldstück alles einfacher (=ohne Schneedecke) haben können, habe mich aber bewusst zu Trainingszwecken für eine freie Fläche entschieden (und es später bereut!). Das "Freischaufeln" des Bodens mit Händen und einem kleinen Holzbrett dauert ja auch schon eine Stunde, Unterwäsche und Handschuhe danach durchnässt;
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Biwakplatz
Eine Feuerstelle für ein Wärmefeuer anzulegen war mir dann zeitlich nicht mehr möglich (weil ja alles doppelt so lange dauert... ), auch das Holzsammeln für ein Wärmefeuer wäre mir bei der Schneedecke zu viel Aufwand gewesen.
Meine Lösung = Kleine Stelle für Kocher und "Sitzplatz" (Steine und Holzbrett) dazu freigeschaufelt, reines Kochfeuer.
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Kochplatz
Wassersammeln in flüssiger Form war bei diesen Temperaturen nicht mehr möglich: Quellen, Gerinsel, Bäche... alles zugefroren! Beim nahen Fluss war das Ufer 1m zugefroren, nach dem ersten Mal kurz Einbrechen (kaaalt) hab ichs lassen. Auch das Herstellen eines Wasserlochs am Ufer mit Beil oder Steinwurf aufs Eis war umsonst.
Meine Lösung = Schneeschmelzen und abkochen im Kochtopf. Und das dauert dann wieder! Ca. 10 Teile Schnee = 1 Teil flüssiges Wasser!
Zum Glück habe ich als Brennstoff Holz genutzt, ich hatte ja schon bis zu drei Stunden volle Flamme an...
Meine Zusammenfassung fürs Übernachten bei ordentlichen Minusgraden:
- Feuchte Handschuhe und Schuhe frieren steif und werden in kurzer Zeit unbrauchbar, auch innerhalb Biwaksack/Zelt;
- Wichtig ist: trockene Wechselwäsche, Wechselwäsche, Wechselwäsche! ...und Wechselhandschuhe!
- Trinkwasser wird zu und bleibt dann Eis; Ausnahme die volle heisse Thermoskanne;
- Die meisten Feuerzeuge (auch diese Superflamer mit Industriestandard) versagen ihren Dienst - Streichhölzer nicht;
- Heisses Wasser zu erzeugen (für Tee, Suppe, Wärmeflasche) war meine Hauptaufgabe!
- Die gute alte Oma-Wärmeflasche im Schlafsack bei den Füssen hat sich mehr als bewährt! Mit dem immer noch heissem Wasser daraus hab ich in der Früh meine Stiefel aufgetaut und danach warmgelaufen...
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Guten Morgen!