Hauskauf Kredit - Fixer oder Variabler Zins?

  • Hallo Leute!


    Bei mir stellt sich schön langsam die Frage nach der Finanzierung des Eigenheims. Ich habe schon mehrere Banken abgeklappert, aber das Vergleichen fällt nicht leicht.
    Und immer wieder die entscheidende Frage: Fixzins oder variabler Zinssatz?
    Beispielrechnung Bausparkasse:
    200.000€ auf 30 Jahre fix mit 3%. Klingt verlockend, Gesamtbetrag liegt jedoch bei ca. 320.000€. :staunen: Dazu kommen noch etwa 16.000€ Gebühren.


    Beispielrechnung Bank:
    200.000€ auf 30 Jahre, davon 15 Jahre fix mit 2,5%. Danach variabel lt. 3M-Euribor. Gesamtbetrag 290.000€


    Was mich dann doch eher zum variablen Zinssatz bewegt ist die Tatsache, dass momentan alle Banken für einen Fixzins Kredit werben. Da muss doch was Faul sein? :psst:


    Gibt es hier Finanz-Experten? Worauf muss man achten? Kann mir jemand Tipps geben?
    Wofür habt euch Ihr entschieden?


    Würde mich über eure Antworten freuen, bin schon fast am verzweifeln :crying_face: :)


    Lg
    Vento

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Hallo Vento,


    vor der Entscheidung stand ich vor einigen Jahren auch.... Aber, ob sich der Zinssatz nach oben oder nach unten bewegt, kann keiner wirklich voraussehen! Man spekuliert halt!


    Ich persönlich würde mich für den Festzins entscheiden, warum? Weil so das Risiko kalkulierbar ist! und nach Zehn Jahren (wenn das heute noch so ist) kannst Du (wenn die Zinsen weiter deutlich gefallen sein) den Kredit kündigen und durch einen neuen günstigeren ersetzen. andersrum geht das nicht, wenn Du einen Variablen Zinssatz hast, nimmst Du das volle Risiko mit..


    Das einzige was für mich ggf. in Frage käme, wäre eine Splittung, ein Teil Fest, und ein teil Variabel....


    Wir haben seinerzeit auch noch darauf geachtet, dass wir die Möglichkeit haben "hohe" Sondertilgungen leisten zu können, denn auch so kann man sich einen (zu teuren) Kredit schrittweise vom Hals schaffen.


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Der Tipp mit den hohen Sondertilgungen ist nicht schlecht! Werde das beim nächsten Gespräch mal anklingen lassen.


    Vielen Dank!

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Bin fast fertig damit und es dauert bei mir keine 30, sondern nur 16 Jahre.:-)


    Du zahlst innerhalb von 7 Jahren einen Bausparvertrag an und zahlst nach Ablauf der Zeit damit + Bausparkredit dein komplettes Haus ab. Danach zahlst du eben den preiswerten Bausparkredit ab und bist fertig. Die Zinsen kann man mit einrechnen lassen, so das die monatlich fällige Summe fest bleibt. Du sparst so alleine für 14 Jahre Zinsen.


    Lasse dir das einmal von drei Banken durchrechnen und schlage beim besten Angebot zu.;-)

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Mein Tip:
    Schaut mal bei der Verbraucherzentrale vorbei.
    Ist nicht kostenlos, aber Top Beratung.
    Die meisten rennen hinterher hin, wenn was schief gegangen ist.
    Vorher ist besser.

  • Also ich kann nur sagen das ich da Riskofreudiger bin. Kann ich aber auch nur deswegen da ich den Hauskauf jetzt mit einer Bestandsimmobilie die vermietet ist absichere. Ich habe 10 Jahre Fixzins mit hoher Schlussrate die ich aber jederzeit durch den Verkauf der anderen Immobilie bedienen könnte wenn gar nix anderes mehr geht

  • Als allererstes mußt Du die Rahmenbedingungen FEST stecken. Sonst vergleichst Du immer Äpfel mit Birnen und Du kannst kein Angebot mit dem anderen vergleichen. Bekommst Du evtl günstige Förderungen für energetisch vernünftiges Bauen? Will ich in x Jahren FERTIG sein? Kann eine Restschuld in Höhe x übrig bleiben, die dann anschlussfinanziert wird (Steht ein Erbe in Aussicht, bekommst Du Anteile von wasweißichwas, hast Du wie @TheHamster eine Immobilie, die Du zum Ende der Laufzeit ggf. verkaufen könntest? Nehme ich ein zur Zeit sehr günstiges Bankdarlehen auf 10 Jahre und gehe das Risiko ein, dass die Anschlussfinanzierung teurer wird? Hast Du evtl schon Bausparverträge? Solange Du das nicht für Dich glasklar definieren kannst, bringen Angebote nur Verwirrung.


    Also ich hab erst vor wenigen Wochen den Banken-Marathon hinter mich gebracht. Zu allererst muß man sagen, dass Du Dir viel Zeit lassen solltest. Ein Finanzierungsberater der Dich bspw. hetzt, ist schon untendurch. Das Bauchgefühl muß stimmen und Ihr solltet 100% ehrlich Eure Finanzen und finanziellen Möglichkeiten durchleuchten (was passiert, wenn nur noch ein Gehalt da ist, wie sichere meine Familie ab, wenn mir was passiert, bin ich mit Renteneintritt fertig oder zahlen meine Kinder weiter, ,...). Schönfärberei und "das wird schon klappen" ist in diesen Bereichen tödlich.


    Ich hab mich gegen eine Bausparfinanzierung (hatte ich bei meiner Wohnung damals gemacht) und für ein Volltilger-Darlehen bei der Bank entschieden. Warum?


    - Kosten sind fix und das Risiko ist voll kalkulierbar
    - keine versteckten Kosten
    - totale Zinssicherheit bis zum Schluss.
    - Jedes Jahr Sondertilgungsmöglichkeit von Betrag x (was die Laufzeit verringert)


    Kostenmäßig hat das bei mir das ca. 30.000 Eur gegenüber dem Bausparmodell (Abschlussgebühren, Bauabnahme durch die Bausparkasse, etc pp) gespart, bei dem ich


    - nach 20 Jahren nicht fertig war
    - eine Finanzierungslücke von 12 Monaten hatte, die ich über Sonderzahlungen hätte füllen MÜSSEN (kann gut gehen, muss aber nicht)
    - für heutige Verhältnisse einen moderat guten Zins für in 10 Jahren vereinbaren muss (das kann gut oder schlecht sein)
    - die Bausparverträge MÜSSEN befüllt werden, sonst platzt Dein Finanzierungsmodell


    Letztlich kommt es immer auf den Einzelfall an. Zu Deinem vorliegenden Angebot kann ich natürlich nichts sagen und ich bin auch kein Mann vom Fach.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Ich bin zwar gelernter Bankfachwirt, allerdings kein Kreditberater - verfolge das Geschehen der Märke und insbesondere der Zinsentwicklung spätestens seit der Krise von 2007 recht genau. Anzumerken ist, dass viele Schwierigkeiten der Kreditnehmer in USA gerade deshalb entstanden, da ihre Darlehen variabel waren und bei steigendem Zins irgendwann die Raten nicht mehr gezahlt werden konnten - so wurden diese Darlehen notleidend und die finanzierten Objekte kamen unter den Hammer.
    Es kann nicht ewig so weiter gehen mit lächerlich niedrigen Zinssätzen, folglich werden diese steigen und in den USA beginnt diese Entwicklung schon langsam; bei uns wird dies ebenfalls in ein paar Jahren der Fall sein. Ich würde daher jetzt eine Finanzierung mit Festschreibung auf acht oder zehn Jahre wählen und zusehen entsprechende Sondertilgungen leisten zu können - 2.000 bis 3.000 EUR sollten p.a. schon drin sein.
    Variable Finanzierung sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt als schwer abzuschätzendes Risiko ein, welches zu einem großen Problem werden kann - lieber warten bis die Zinsfestschreibung ausläuft und dann eine Anschlussfinanzierung in Angriff nehmen, wahlweise bei der bisherigen Bank oder der Konkurrenz, wenn diese bessere Konditionen zu bieten hat. Diese wird dann gewiss teurer sein, aber auf Jahre eine kalkulierbare Größe darstellen, mit der es sich stressfreier leben lässt.

    Gruss, Fairlane

  • Zitat von Fairlane;309322


    ...
    Ich würde daher jetzt eine Finanzierung mit Festschreibung auf acht oder zehn Jahre wählen und zusehen entsprechende Sondertilgungen leisten zu können - 2.000 bis 3.000 EUR sollten p.a. schon drin sein.
    ...
    Gruss, Fairlane


    Grüß Gott zusammen,


    als meine Frau und ich im Jahre 1991 unseren Hypo-Vertrag abgeschlossen hatten, gab es u.a. folgende Rahmenbedingungen:



    • Laufzeit: 5 Jahre + nochmals 5 Jahre bei der Verlängerung (aber nur wg. dem hohen EK-Anteil)
    • Zins: 7,8% - 7,9%
    • Hyopthekensumme: 120.000,- DM
    • maximal jährliche Sondertilgung: 20.000,- DM
    • gesparter Eigenkapitalanteil: ca. 220.000,- DM (keine Miete bis da hin bezahlt, nur zwei kleine Urlaube gehabt und ALLES gespart was ging! Daher der EK-Anteil)


    Aufgrund einer damaligen Tätigkeit bei einem mittelständischen Unternehmen in der IT/Orga-Abteilung konnte ich teilweise 60-80 Überstunden im Monat machen die voll ausbezahlt wurden. Damit wurde getilgt, getilgt und getilgt (um die Zinszahlungen zu reduzieren). Im Jahre 2001 waren wir dann schuldenfrei und die Hütte ist seit dem unser. Vorher bewohnt man ja eigentlich nur das Haus welches dem Kreditgeber gehört.


    Fazit Stand heute: Festzinsen für 10 Jahre, Sondertilgungsrecht in Höhe das was ihr könntet/plant - so würde ich es machen.


    Dies ist keine Beratung sondern nur meine persönliche Meinung zu dem Thema! Jeder handelt auf eigene Gefahr und sollte einen neutralen Berater einschalten.


    Waidmannsheil
    zero-error


    PS - an Diebe und Gesindel: Heute haben wir ein Kind und das ist teuer. Das ganze Geld geht dort hinein und deshalb haben wir nix und gar nix zu klauen. Habe eine ICOM 7300 als Funke. Die könnt ihr gerne klauen. Dann zahlt die Versicherung ne neue 7300. Also: nix zu holen und nur Schuldenfrei!!!

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Die Mehrheit geht in richtung Fixzins. Das was mich etwas stutzig macht ist, dass die Banken eben für einen Fixzins werben. Würden die nicht mit Variablen Zinsen mehr verdienen?


    Habe ein Angebot von 20 Jahre Fix 2,5% bei 25 Jahren Laufzeit. Ich glaub das werde ich annehmen.


    Lg

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Zitat von Vento;309344

    Die Mehrheit geht in richtung Fixzins. Das was mich etwas stutzig macht ist, dass die Banken eben für einen Fixzins werben. Würden die nicht mit Variablen Zinsen mehr verdienen?


    Habe ein Angebot von 20 Jahre Fix 2,5% bei 25 Jahren Laufzeit. Ich glaub das werde ich annehmen.


    Lg


    Gewiss würden sie mehr damit verdienen, wenn der Zins steigt, aber das ist eben nicht im Voraus sicher kalkulierbar, ebenso gilt, dass man als Bank nicht eine ganze Horde von notleidenden Krediten haben mag - Erfüllbarkeit von Zins- und Kapitaldienst geht vor Vollstreckbarkeit. Zumindest ist das meine Ansicht.
    Eine Bank will ja per se funktionieren und nicht in den Krisenmodus rutschen; an Krediten hängen i.d.R. Arbeitsplätze, wenn es eine Bank ist, die z.B. primär Immobilien finanziert, oder Autos oder eine Universalbank bei welcher die Immobilien-Finanzierung auch eine wesentliche Rolle spielt.


    Gruss, Fairlane

  • Heidiho,


    das Problem ist eigentlich nicht der Zins. Das eigentliche Problem ist die Nachschußpflicht zur Hypothek. Wenn es plötzlich eine deutliche Reduzierung der Immobilienbewertung geben sollte, wollen die Banken zusätzliche Sicherheiten bzw. Bargeld, damit der verminderte Wert der Immobilie abgefangen wird (Bandwurmsatz).


    Egal, ob du dann 1,5 oder 3,5% Zinsen hast: Wenn dann der liebe Bank-Sachbearbeiter am Telefon ist und mal eben 20-30% der Verbindlichkeit innerhalb 1-2 Monate von dir haben will, hast du ein sehr sehr großes Problem. Das können und dürfen die nämlich laut den allgemeinen Vertragsbedingungen. Und jeder hat sich mit der Unterschrift unter dem Notarvertrag bzw. Hypothekenvertrag freiwillig (jetzt fällt mit die exakte Bezeichnung nicht mehr ein) der sofortigen Zwangsvollstreckung OHNE Klage und Verfahren unterworfen. Die Gläubigerbank muss nur vor Gericht den Titel/Vertrag vorlegen + das jemand seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann (Nachschusspflicht) und schwupppps - weg ist die Laube.


    Und die Restschulden hat man noch die nächsten Jahre an der Backe.


    Waidmannsheil
    zero-error

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  • Zitat von Vento;309344

    Die Mehrheit geht in richtung Fixzins. Das was mich etwas stutzig macht ist, dass die Banken eben für einen Fixzins werben. Würden die nicht mit Variablen Zinsen mehr verdienen?


    Habe ein Angebot von 20 Jahre Fix 2,5% bei 25 Jahren Laufzeit. Ich glaub das werde ich annehmen.


    Lg


    Wie oben erwähnt: einige Dich mit Deiner BEVA auf ein Finanzierungsmodell (also so wie ich das rauslese ein Kredit mit langer Laufzeit und festem Zins). Dann ruhig nochmal allen auf den Sack gehen mit exakten Vorgaben von Laufzeit, Tilgungsleistung, Sondertilgungsmöglichkeiten, etc.


    Bei uns habe ich vor 6 Wochen für 20 Jahre, fixer Zinssatz (allerdings Volltilger) 1,55 % bekommen. Eventuell ist es sogar günstiger, mehr Geld aufzunehmen, um einen besseren Zins zu bekommen (Staffelung der Kreditsummen bei der jeweiligen Bank). Du kannst für ein Bombenangebot auch von Deinen angestrebten 25 auf 20 Jahre runter (die Laufzeit wirkt sich ordentlich auf den Zins aus), denn die Restschuld wäre eine Größenordnung, die Du jederzeit anschlussfinanziert bekommen würdest, ohne Dich zu ruinieren.


    Und wenn Du dann ein oder zwei Favoriten hast, mit dem jeweiligen Angebot zu dem anderen gehen und Pistole auf die Brust setzen. Schwuppdiwupp sind nochmal 0,1% drin. Du wirst überrascht sein, wie flexibel die Banken bei Ihren "letzten" Angeboten sind. Keine falsche Scheu, wir reden hier von DEINEM sauerverdienten Geld! Wichtig sind auch die Nebenkosten wie Abschlussgebühren, Vorfälligkeitsentgelt, undundund. Die Angebote auch immer gut prüfen! Bringt Dir nichts, wenn irgendwo einen um 0,1 % niedrigeren Zins bekommst, dafür aber 3000 Eur Abschlussgebühr und 1000 Eur für die Einwertung der Immobilie nach der Fertigstellung zahlen mußt.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Mal ganz ehrlich. Beim aktuellen Zinsniveau wäre variabler Zins doch sträflicher Leichtsinn. Wohin soll der Zins denn noch fallen, wenn flexibler Zins dir einen Vorteil bringen soll.
    Gerade für Otto Normalverbraucher, für den die Immobilie die teuerste Anschaffung des Lebens ist, muss Planbarkeit die oberste Maxime sein.


    Das heißt klar:
    fixer Zins,
    lange Zinsbindung,
    keine Ballonfinanzierungen,
    keine Finanzierung in Fremdwährungen,
    Verbot der Kreditabtretung bei nicht notleidendem Kredit


    auch wenn das unterm Strich vielleicht 0,2% mehr kostet. Scheiß drauf.


    PapaHotel: Abschlußgebühren? Bearbeitungsgebühren? Google mal nach BGH, XI ZR 348/13 und BGH XI ZR 17/14. Bzw. XI ZR 552/15 und XI ZR 308/15

  • Ich würde auch


    zum Fixzins raten
    keine Finanzierung mittels Bausparen planen


    Fixzins: Niedriger geht es nicht mehr mit den Zinsen. Es geht nur noch Bergauf.


    Bausparer: Du tilgst nicht, die Schulden bleiben bestehen bis zum Tag der Fälligkeit. Das Problem, das einem auch nicht gesagt wird bei dieser Art der Finanzierung, ist der Zeitpunkt der Auszahlung. Nur weil dein Kredit fällig ist, heißt das noch lange nicht das die Bausparkasse auch zu diesem Zeitpunkt auszahlen muss. Im Endeffekt können die das so weit rauszögern wie sie wollen / müssen bevor sie den BS als Zuteilungsreif erachten. Viele Finanzierungen werden / wurden über dieses System abgeschlossen. Die BSK haben aber immer nur eine bestimmte Summe die sie im Monat auszahlen können. Ist die aufgebraucht, muss der Rest halt auf den nächsten Monat warten. Die Banken wollen aber trotzdem ihr Geld haben und du musst dann Zwischenfinanzieren was die Gesamtsumme nochmal richtig nach oben drücken kann, vor allem wenn du keinerlei verlässliche Aussage darüber bekommst, wann du denn endlich an dein BS ran kommst.
    Das sind so "Kleinigkeiten" die bei einer Beratung gerne mal vergessen werden, bzw der sich die meisten Leute aber auch überhaupt nicht bewusst sind!

  • Aus eigener Erfahrung kann ich von einem Kredit basierend auf einem Bausparvertrag auch nur abraten.


    1.
    Man zahlt bis zur Zuteilung Zinsen auf die volle Bausparsumme, da die Bank ja die gesamte Summe vorstreckt. Der Zinsanteil wird über die Jahre nicht weniger wie bei einem "normalen" Kredit.


    2.
    Man kann nicht sondertilgen. Es gibt zwar die Möglichkeit, die monatliche Rate zu erhöhen um den anzusparenden Betrag schneller zu erreiche, die Zuteilung erfolgt deshalb aber nicht früher.


    3.
    Meistens ist es auch so, daß man nicht mehr ansparen kann, also vorgesehen ist (halbe Bausparsumme). Erhöht man also die monatliche Summe für den Bausparvertrag, geht es auch nicht schneller.
    Bei uns sieht es momentan so aus, daß es wohl doch geht, das hängt laut Bank aber stark von der Bausparkasse bwz. von Vertrag ab. Man muss dann nach der Zuteilung z.B. nur das restliche Viertel zurückzahlen.
    Hat man also Geld übrig ist es am Besten so viel anzusparen, daß man nach der Zuteilung die restliche Summe (halbe Bausparsumme oder ggf. weniger, falls vorher mehr angespart werden konnte) auf einen Schlag zurückzahlen kann. Laut unserer Bank ist das möglich.



    Diese späte Erkenntnis hat uns ca. 30.000 Euro gekostet, aber wer konnte schon ahnen, daß die Zinsen so lange so niedrig bleiben bzw. noch weiter gefallen sind.
    Dieses Modell macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn die Zinsen stark steigen und man sich niedrige Zinsen für die Zukunft sichern möchte. Dann sollte man aber auch ganz genau rechnen, ob es sich wirklich lohnt, weil eben die ganze Zeit Zinsen für die gesamt Bausparsumme anfallen.

  • Zitat von Waschbär;309967


    2.
    Man kann nicht sondertilgen. Es gibt zwar die Möglichkeit, die monatliche Rate zu erhöhen um den anzusparenden Betrag schneller zu erreiche, die Zuteilung erfolgt deshalb aber nicht früher.


    Was? Ich habe über Bausparer finanziert, genau aus diesem Grund, zu jeder Zeit, in jeder beliebigen Höhe Sondertilgungen. Nach 10 Jahren war die Sache erledigt und in Summe günstiger als Bank.


    Bin von relativ niedrigen monatlichen Raten ausgegangen, um genug Puffer zu haben, wenn am Ende des Jahres Geld da war, rein damit. Zum Schluss noch in der Familie umgeschichtet, kein Problem.
    Da haben wir innerhalb eines Jahres mehr als 30% der Kreditsumme eingezahlt, das machst Du mit keiner Bank, die geben vielleicht 5% Sondertilgungen.


    Zu diesem Zeitpunkt gibt es gar nichts zu überlegen, als einen Festen Zins, die Wahrscheinlichkeit, dass er nach unten geht, ist sehr gering, da sich eine Kehrwende abzeichnet.


    Beim Bausparer bist halt über die ganze Laufzeit sicher.


    Nachteile sind: Am Anfang keine Tilgung, Abschlussgebühr und besser, wenn man mehr Eigenkapital hat, um die Anfangskosten niedrig zu halten


    Die Bausparer Finanzierung läuft ja so ab, du hast die Kreditsumme X, darüber wird der Bausparer abgeschlossen. Du bekommst einen Bankredit von 2xX. Einmal um den Kauf zu tätigen, und einmal um den Bausparer zu befüllen. Bis zur Zuteilung zahlst du nur die Bankzinsen von 2xX. Nach Zuteilung bist Du im Tilgusmodus und kannst abzahlen, wie Du lustig bist.
    So war es zumindest bei mir.

    Outdoor – Prepper – Tactical – Survival – Gear –

  • Das Problem ist, dass es mehrere Bausparkasse gibt und sich die Verträge über die Jahre sehr verändert haben. Gerade im Bezug auf Bankenkrise und Euro-Schwierigkeiten haben die ganzen Bausparkassen ihre Verträge und AGBs nochmal stark angepasst. Wenn man also heute einen Bausparer neu abschließt, kann das völlig anders aussehen als noch vor 10 oder gar 20 Jahren.
    Es gibt unabhängige Makler, die nichts anderes machen, als Immobilienfinanzierungen. Das kostet zwar auch ein bisschen Geld, aber letztendlich kann der mit aktuellstem Branchenwissen und meistens sehr guten Kontakten die optimale Finanzierungsmethode für den Klienten raussuchen.
    Wird uns auch so in den nächsten 2-3 Jahren blühen... hoffe die Zinsen bleiben noch ne Weile niedrig :winking_face:


    So long,
    Sam

  • Was man auseinanderhalten sollte ist


    - reines Bausparen: d.h. man spart einen Teil an und nimmt dann ein Darlehen bei der Bausparkasse auf.
    und
    - Tilgung eines Darlehens durch ein parallel besparten Bausparvertrag (sogenanntes Bauspar-Vorausdarlehen) https://de.wikipedia.org/wiki/Vorausdarlehen


    Das erstere ist sinnvoll, wenn man in nicht so naher Zukunft bauen möchte und schon einmal Eigenkapital sammeln möchte.
    Das zweitere ist eigentlich immer totaler Schwachsinn, der nur dem Vermittler maximale Prämien einbringt.


    Gerade bei einer Immobilienfinanzierung sollte man kompetenten Rat von dritter Seite einholen.

  • Vielleicht an dieser Stelle zehn Ratschläge von jemandem, der nicht nur eine Finanzierung und einen Bau in seinem Leben gemacht hat.


    1. Niemals die finanziellen Spielräume komplett ausreizen! Eine Baufinazierung läuft über viele Jahre, da passieren immer mal unvorhergesehene Dinge: ein Kind kommt ungeplant dazu, der Job läuft schlechter oder der Bau wird ungeplant teurer oder die Beziehung geht in die Brüche.
    2. Finanzierungsalternativen prüfen! Seriöse Vergleichsrechner (also bitte nicht check24) wie http://zinsvergleich-hypotheken.faz.net/rechner/faz/ geben einen Überblick, wie der Markt konkret aussieht und wieviel Optionen (zB Sondertilgungsmöglichkeiten) kosten. Stichworte Hypothek, Grundschuld, Versicherungsdarlehen, Verwandtendarlehen. Zum Schluß lohnt bei großen Projekten sicher auch der Gang zum kostenpflichtigen Makler.
    3. Stelle einen Zahlungsplan über alle Monate auf! Excel ist dein Freund: insbesondere bei komplizierteren Konstruktionen, so kann man einbeziehen, wann bestimmte Posten fällig werden (Steuerrückzahlungen, Boni, Sondertilgungen auf der einen und der Bauverlauf auf der anderen Seite) Eine zu pauschale Betrachtung bringt dich schnell in eine Klemme.
    4. Fördermöglichkeiten prüfen! KfW Programme, Bafa, Stadt, Bundesland, Wohnungsbauprämie, Denkmalschutzabschreibung, Wohnungsbauprämie, Bauriester, Einheimischenmodell (verbilligte Abgabe von Baugrund an ortsansässige Familien), EU-Mittel
    5. Do it with an architect! Wer meint ohne Fachmann auskommen zu können, zahlt am Ende mehr als derjenige der sich Hilfe holt. Ein guter Architekt spart mehr Geld als er kostet und er hält dir den Rücken frei. In der Zeit in der der Architekt arbeitet kannst du Geld verdienen.
    6. Verträge machen! Schriftliche Abmachungen. Klare Formulierungen. Niemals Stundenarbeiten (Regie) Das spart Nerven und Geld.
    7. Nachprüfen, Nachmessen, Nachkalkulieren! Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Schlawiner wie am Bau. Es geht um viel Geld. Dein Geld.
    8. Halte deine Buchführung aktuell!. Bleibe mit allen Zahlungen am Ball (Skonto) So weißt du stets, wieviel schon verbaut ist, wieviel noch offen ist, welche Rechnungen voraussichtlich wann eintreffen. Spätestens zur Abrechnung der Förderprogramme oder fürs Finanzamt mußt du das eh machen.
    9. Keine Schwarzarbeit! Es geht um dein Geld. Es gibt geniale Feierabendarbeiter und auch deine Freunde dürfen dir helfen, aber wer eine Firma hat und keine Rechnung legen will, der pfuscht auch gern. 10€ mal hier gespart können im Nachgang viele Tausende Wertminderung oder Mängelbeseitigung kosten. Schwarzarbeiter beseitigen keine Mängel. Zudem ist Schwarzarbeit unsoziales Parasitentum und schändliches Tun beider Seiten.
    10. Ausschreibungen! Die selbe Arbeit kann leicht um 100% unterschiedlich kosten. Nutze deinen Vorteil. Der Architekt hilft dir dabei.