E-KFZs vs deutsches Stromnetz


  • Ich habe in meimem privaten und beruflichen Umfeld viel über das Thema diskutiert (u.a., weil wir auch selbst E-Mobilitätslösungen anbieten, ich bei einem EVU arbeite und dadurch zwangsweise Kontakt mit der Materie habe).
    Sukkus: Selbst wenn die 70km für 90% der Bevölkerung reichen würden (was ich nicht glaube): Kein Mensch in meinem Bekanntenkreis würde sich ein solches Auto kaufen! Denn das hieße, nicht mal schnell nach Graz, Wien, Salzburg, ... fahren zu können. Oder auch nur einen Einkaufsbummel in mehrere Einkaufszentren. Oder, oder, oder...
    Klar könnte man natürlich an jedem beliebigen Ort unmengen von Leistungen bereitstellen, um dort die Autos wieder für die Weiterfahrt aufzutanken während Mamma und Töchterchen Kleider shoppen. Aber: Jetzt stellt euch den Parkplatz eines beliebigen Einkaufszentrums vor. Jeder Parkplatz braucht dann eine Ladestation, und die Leistungen da summieren sich gehörig auf.
    Beispiel SCS (Shopping City Süd in Wien): Dort gibt es 7.000 Parkplätze. Wenn an nur 10% davon ein Auto mit 11kW (unteres Limit für "Schnellladen") ein Auto aufgetankt wird bedeutet das eine Leistung von 7,7 MW - für diese Leistung braucht man ein ganzes Umspannwerk!


    Übrigens: Der energetische Break-Even eines E-Autos liegt bei 150.000km - ein Wert, den das durchschnittliche Auto nicht schafft! Selbst ein "deutsches" Auto besteht zu ca. 75% aus ausländischen Komponenten. Wenn man jetzt davon ausgeht, dass ein großer Teil davon aus Indien, China & Co kommt kann man sich vorstellen, was das für das Klima einerseits und die lokale Umwelt andererseits bedeutet...



    So wie die Politik aktuell vorgeht schafft das E-Auto mehr Probleme als es löst. Das ist so wie 2011, als Die Raute die Energiewende ausgerufen hat: Ohne Hirn und Verstand, kein Plan dahinter, nur ein unausgesprochenes "wir schaffen das".
    Was hat es gebracht? Dem Haushaltskunden ein Loch in der Tasche, explodierende Kosten um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten (letztes Jahr in Deutschland: 1,1 Mrd. Euro; Diese kommen noch oben drauf auf die EEG-Umlage, allerdings diesmal schön versteckt in den Netzgebühren), mehr CO2-Ausstoß als zuvor, ....
    Anstatt ausnahmsweise mal das gesamte Ökosystem zu betrachten, einen Plan zu entwickeln und umzusetzen wird natürlich wieder einmal Anlassfallpolitik gemacht. Ist ja kein Wunder, Deutschland wählt ja demnächst - nie eine gute Zeit für gute Politik.




    Dagegen sprechen zuerst mal die Kosten: Der Wirkungsgrad der Wasserstoffelektrolyse liegt zwar relativ guten 70%, aber da Wasserstoff hochflüchtig ist (es kann sogar durch die Wände eines hochdichten Stahltanks entweichen) gibt es ein Transport- und Speicherproblem. Cephalotus kann da womöglich mehr beitragen, aber soweit mir bekannt ist gibt es noch keinen "dichten" mobilen H2-Speicher. Wasserstoff hat eine ganze Anzahl technischer Tücken, welche in Summe dazu geführt haben (und vermutlich auch weiter führen), dass sich diese Technologie nicht durchsetzt.




    Hi Legend,


    ich kann dir da nur beipflichten! Für einen Gutteil der Bevölkerung (= Geringverdiener) ist ein neues Auto schon immer ein Problem gewesen, und mit E-Autos wird das nochmal verschärft. Ich halte auch die Schnelladestationen nicht für der Weisheit letzter Schluss. Wir haben bereits durchgerechnet, was der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur kosten würde. Blöderweise haben wir dann keinen Financier gefunden, der mehrere Mrd. € (in Österreich) investieren würde. Was mich auch nicht wundert, weil der ROI frühestens zu jenem Zeitpunkt stattfindet, wenn sich zwei parallele Geraden berühren...



    Schon alleine aus beruflichem Interesse wünsche ich mir, dass sich das E-Auto langfristig durchsetzt. Aber ich sehe halt momentan wieder das Problem, dass das Thema über's Knie gebrochen wird, um politisches Kleingeld zu wechseln. Viele der aktuellen Probleme sind lösbar, allerdings benötigt das Zeit. Zeit, um z.B. die Lithiumgewinnung in den Griff zu bekommen. Oder das Recyclen von Batterien in großem Maßstab. Die Kommunikation der verschiedenen Stake-Holder. Den Aufbau der Lade-Infrastruktur. Und, und, und...
    Ich hoffe, dass man dem E-Auto diese Zeit gibt...


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von frieder59;310300

    ...Im übrigen wird Reisen wahrscheinlich wieder teurer, wenn man ergänzend zur Bahn-/Flugreise Taxi und Mietautos nimmt oder unbequemer., wenn man auf Busse, U-bahnen etc angewiesen is...


    In den letzten Jahren hat Camping übrigens enorm zugenommen. Hersteller von Wowa und Womo feiern Verkaufsrekorde...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • @ Rocky


    da schneidest Du das nächste interessante Thema an. Ich hab zwar keinen Wohnwagen ,, aber mit welchem derzeitigen Elektroauto kann ich mir mit nem Anhänger mal eine Tonne Baumaterial , Brennholz oder sonst was holen ? Von echten Nutzfahrzeugen ganz zu schweigen.

  • Zitat von Rocky;310295

    ...Es kann und muß (!) sich jeder der von E-Autos überzeugt ist, so ein Ding zulegen. Das ist gut und richtig. Aber irgendwelche Zwänge aufzubauen macht keinen Sinn und wir sind ja nicht (oder noch nicht) in einer Diktatur....


    Gerade im Fahrzeugbereich ist unsere Welt voll mit Zwängen.


    Das beginnt beim zulässigen Alkoholkonsum, Verkehrsregeln, dem Pflichtversicherungsgesetz, der Pflicht sich anzuschnallen, Winterreifen drauf zu machen, dem Zwang zu Katalysatoren, Zwang auf den Treibstoff Steuern zu zahlen und noch vieles mehr.


    Ein Zwang für einen bestimmten Antriebstyp (z.B. nur emissionsfreie Fahrzeuge) würde sich da problemlos einreihen. Das wird in vielen Ländern auch genau so kommen.


    Mit einer Diktatur hat das alles nichts zu tun.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Maresi;310301


    Übrigens: Der energetische Break-Even eines E-Autos liegt bei 150.000km - ein Wert, den das durchschnittliche Auto nicht schafft! Selbst ein "deutsches" Auto besteht zu ca. 75% aus ausländischen Komponenten. Wenn man jetzt davon ausgeht, dass ein großer Teil davon aus Indien, China & Co kommt kann man sich vorstellen, was das für das Klima einerseits und die lokale Umwelt andererseits bedeutet...



    Die Zahl kann man anzweifeln, ist das die schwedische "Tesla"-Rechnung?


    Die meisten (UMBReLA, EMPA & Co) kommen auf deutlich bessere Werte.


    Dazu kommt, dass die Lebensdauer eines ePKW prinzipiell wesentlich länger sein könnte als die eines Verbrenners. 1 Mio. km oder rund 20.000-30.000 Betriebsstunden wäre für einen elektrischen Antriebsstrang prinzipiell keine besonders große Herausforderung.


    Das würde sich (perspektivisch) auch sehr auf Abschreibungskosten und Umweltbilanz auswirken.



    Zitat


    So wie die Politik aktuell vorgeht schafft das E-Auto mehr Probleme als es löst. Das ist so wie 2011, als Die Raute die Energiewende ausgerufen hat: Ohne Hirn und Verstand, kein Plan dahinter, nur ein unausgesprochenes "wir schaffen das".


    2011 ist nur der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem AKW-Ausstieg maßgeblich durch Merkel beschlossen worden, das Thema Energiewende ist weitaus breiter angelegt und weitaus älter.
    Und bisher sehe ich nicht, dass das abschaltend er AKW in 2011 große Probleme bereitet hätte.


    Und was hat da die Energiebranche herum geheult, dass wir Blackouts haben werden und massenhaft Atomstrom von den Franzosen und Tschechen importieren würden, die Strompreise explodieren und Deutschland deindustrialisieren würde. Blablabla. Nichts davon ist eingetreten.


    Zitat


    Was hat es gebracht? Dem Haushaltskunden ein Loch in der Tasche, explodierende Kosten um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten (letztes Jahr in Deutschland: 1,1 Mrd. Euro; Diese kommen noch oben drauf auf die EEG-Umlage, allerdings diesmal schön versteckt in den Netzgebühren), mehr CO2-Ausstoß als zuvor, ....



    Quelle: Umweltbundesamt


    Zitat


    Anstatt ausnahmsweise mal das gesamte Ökosystem zu betrachten, einen Plan zu entwickeln und umzusetzen...


    E-Autos sind ein super Konzept bzgl. Umweltbilanz.


    Ich hätte nicht den blassesten Schimmer wie nachhaltige Mobilität mit Verbrennungsmotoren gut und preiswert funktionieren soll.


    Du?


    Kurzfristig wäre das Erdgasauto eine brauchbare Option, aber gefordert sind doch langfristige Planungen der Politik.


    Zitat


    Dagegen sprechen zuerst mal die Kosten: Der Wirkungsgrad der Wasserstoffelektrolyse liegt zwar relativ guten 70%, aber da Wasserstoff hochflüchtig ist (es kann sogar durch die Wände eines hochdichten Stahltanks entweichen) gibt es ein Transport- und Speicherproblem.


    Die Gasdiffusion und Versprödung wäre schon beherrschbar (siehe chemische Industrie, die kann seit Jahrzehnten mit Wasserstoff umgehen), das Problem ist der Energieaufwand zum verflüssigen von Wasserstoff und dass er dann immer noch nur 1/5 der volumetrischen Energiedichte von Diesel hat, also schon einem Tanklaster mit Diesel müssen fünf Tanklaster mit flüssigem Wasserstoff fahren.
    Im PKW hat man dann das Problem, dass der Wasserstoff im Tank kocht und abgelassen werden muss.


    Analog gilt das für die Leistung die man durch eine Wasserstoffpipeline bekommt vs der Leistung die man durch eine Erdgaspipeline bekommt.


    Zitat


    Cephalotus kann da womöglich mehr beitragen, aber soweit mir bekannt ist gibt es noch keinen "dichten" mobilen H2-Speicher.


    Ein Ansatz sind kombinierte flüssig / Drucktanks.


    Mit einem modernen H2 Brennstoffzellen PKW schafft man dann schon 600km. Was das Fahrzeug kostet steht auf einem anderen Blatt.


    Zitat


    Wasserstoff hat eine ganze Anzahl technischer Tücken, welche in Summe dazu geführt haben (und vermutlich auch weiter führen), dass sich diese Technologie nicht durchsetzt.


    Vom Grundsatz her hat Wasserstoff drei Vorteile:


    1. Man kann schneller tanken als laden (beim e-PKW wird aber vermutlich Laden künftig für 99,9% aller Fälle schnell genug werden)
    2. Stromerzeugung und Verbrauch sind über den chemischen Speicher entkoppelt -> riesen Vorteil
    3. Es ist wahrscheinlich einfacher aus großer Entfernung Wasserstoff zu importieren als Strom, ob die deutsche Bevölkerung Wind- und Solarkraftwerke für mehr als 1000TWh im Jahr (Strom, e-Mobilität, Gebäude, Industrie) akzeptiert ist nämlich unklar
    (4. für interkontinentalen Schiff- und Flugverkehr sind Batterien vermutlich auch in Zukunft keine sinnvolle Option)


    Das Hauptproblem ist, dass 1kWh Wasserstoff aus EE Strom zu tanken grundsätzlich weitaus teurer sein wird als 1kWh EE Strom zu tanken und ein Wasserstoff-PKW vermutlich deutlich teurer sein wird als ein batterieelektrische PKW und die Wasserstofftankinfrastruktur deutlich teurer sein wird als eine Ladeinfrastruktur


    Zitat

    Ich halte auch die Schnelladestationen nicht für der Weisheit letzter Schluss. Wir haben bereits durchgerechnet, was der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur kosten würde. Blöderweise haben wir dann keinen Financier gefunden, der mehrere Mrd. € (in Österreich) investieren würde. Was mich auch nicht wundert, weil der ROI frühestens zu jenem Zeitpunkt stattfindet, wenn sich zwei parallele Geraden berühren...


    Das hängt vom Geschäftsmodell ab. Wenn man das Laden nach Zeit berechnet sind mit Schnelladestationen langfristig durchaus Geschäftsmodelle denkbar, dort wo diese stark nachgefragt werden. Für Geschäftskunden ist Zeit Geld, da kann die kWh dann problemlos das doppelte kosten, solange es schnell geht.
    Viel schwieriger sind Geschäftsmodelle für öffentliche Langsamlader, wo die Leute dann auch noch parken und ohne Strombezug stehen bleiben. Sowas wird man vermutlich über die Netzinfrastrukturkosten auf Letztverbraucher umwälzen.


    Zitat


    Schon alleine aus beruflichem Interesse wünsche ich mir, dass sich das E-Auto langfristig durchsetzt. Aber ich sehe halt momentan wieder das Problem, dass das Thema über's Knie gebrochen wird, um politisches Kleingeld zu wechseln. Viele der aktuellen Probleme sind lösbar, allerdings benötigt das Zeit. Zeit, um z.B. die Lithiumgewinnung in den Griff zu bekommen. Oder das Recyclen von Batterien in großem Maßstab. Die Kommunikation der verschiedenen Stake-Holder. Den Aufbau der Lade-Infrastruktur. Und, und, und...


    Da wird doch überall dran gearbeitet und in den letzten 5 Jahren ist zu all den Themen mehr passiert als die 50 Jahre zuvor.


    Die Entwicklung kommt erst durch den großen Markt. Genauso wie bei der Solarindustrie oder Smartphones.


    Da der Markt bei den verzerrten Preisen für fossile Energieträger und einer bestehenden Verbrenner-Infrastruktur nicht von selbst wachsen kann (1kWh "Fahrstrom" hat einen höheren Staatsanteil als 1kWh Benzin oder gar 1kWh Diesel) muss man ihn eben staatlich etwas anschubsen. Bei der Photovoltaik hat das auch super funktioniert.
    Hätte man da die letzten 15 Jahre einfach so weiter getan wie die 50 Jahre zuvor würde man noch heute an ultrateuren Minimodulen herum forschen, so hingegen gibt es mittlerweile die ersten Gigawatt-Kraftwerke (in Indien).


    Zitat


    Ich hoffe, dass man dem E-Auto diese Zeit gibt...


    Ich hoffe, dass man den Markt ausreichend anschiebt so dass die Dinger in 10 Jahren so gut sind, dass außerhalb von Nischen eh keiner mehr nen Verbrenner haben will und ich bin zuversichtlich das das ganz genau so kommt.
    Ich habe die letzten 10 jahre ganz gut "live" miterlebt.


    Vor rund 10 Jahren fuhr ich in einem Li-Ion Twike zum selber mittreten, ohne Heizung für 40.000 Euro.
    Vor rund 8 Jahren fuhr ich in einem Citysax, ein umgebauter Matiz mit chinesischen Bastelakkus, für 40.000 Euro
    Vor rund 6 Jahren fuhr ich in einem iMieV für ca. 40.000 Euro
    Vor rund 4 Jahren dann in einem Leaf für 40.000 Euro
    Vor rund 2 Jahren dann einem i3 REX für 40.000 Euro
    und heute gibt es für 40.000 Euro Fahrzeuge in der Golf Klasse mit 300km+ Reichweite für 40.000 Euro.


    Die Entwicklung war und ist RASANT.


    Und das wird so weiter gehen. Von zumindest einem deutschen OEM weiß ich wie die Prototypen der Batterien der nächsten Generation aussehen.


    Derzeit wird das Tank&Rast Schnellladenetz ausgebaut. https://tank.rast.de/emobility/
    Die erste 350kW Station zum testen soll "demnächst" kommen (und evtl. ein Porsche dazu, der auch damit laden kann?)


    MfG

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  • Informative Beiträge, Hut ab! :Gut:



    Ich hätte da noch eine Frage.
    Wir sind uns vermutlich alle einig, dass der Fossile Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell ist. Welche Alternativen hätten wir außer Strom und Wasserstoff noch? Ich habe mal vor Jahren was von einem Druckluft Auto aus Frankreich gehört. Aber das dürfte die selben Probleme bezüglich der Verluste beim Umwandeln von Strom in Luft und dann in Bewegungsenergie haben.


    Irgendwelche Ideen?



    [MENTION=2997]Maresi[/MENTION]
    Die 70km des Ampera sind die der ersten Generation, und selbst dann gibt es noch den Range extender. Der neue Ampera schafft 380km elektrische Reichweite in der Praxis.

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Hallo zusammen,

    spannende Diskussion. Allerdings wird sehr stark das aktuelle Mobilitätskonzept auf die Zukunft projiziert und daraus Annahmen für die notwendige Infrastruktur abgeleitet.

    Ich persönlich gehe davon aus, dass in Zukunft nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzen wollen wird. Die deutschen Automobilhersteller investieren jetzt schon massiv in Car-Sharing Konzepte. Warum diskutieren wir also auf Basis von aktuell in Deutschland zugelassenen Fahrzeugzahlen?

    Wenn es zukünftig selbstfahrende Autos gibt, können die auch unbemannt fahren. Also braucht der Wagen nicht in meiner Garage zu stehen, sondern kommt zu mir gefahren, wenn ich ihn brauche. Es wird auch nicht "mein" Auto sein, sondern das gerade freie Fahrzeug, welches mir mein Mobilitätsanbieter zur Verfügung stellen kann. Ich denke darüber liesse sich einiges an privater Ladeinfrastruktur einsparen. Der Großteil der Infrastruktur würde durch den Mobility Provider betrieben, der für seine Fahrzeugflotte Schnellladestationen und Lade- und Wartungszentren betreibt.


    Auch für Langstreckenfahrten wird es eine Lösung geben: anstatt Stunden an der Ladesäule zu verbringen, wechsele ich dort einfach das Fahrzeug und fahre mit einem vollgeladenen weiter. Ich sehe ein, dass das keine Option für die vollbepackte Urlaubsfahrt nach Italien ist, aber ein Großteil der Langstreckenfahrten bis 800 km findet doch wohl eher als Kurzreise oder Wochenendtour mit kleinem Gepäck statt.

    Wenn ich mir meinen Arbeitstag anschaue verbringe ich einen Großteil meiner Zeit mit Tätigkeiten, die ich auch von Zuhause über das Internet erledigen könnte und vermutlich in naher Zukunft auch erledigen werde. Wenn das in größerem Rahmen gelingt, fallen bei vielen Beschäftigten die Fahrten zur Arbeit anteilig weg, weil man anstatt an fünf Tagen nun nur noch an drei ins Büro fährt. Auch das Reduziert den Energiebedarf für die Ladung von E-Autos.


    Für viele andere Einzel- und Teilprobleme wird es eine Lösung geben. Gepäck kann man auch vorab verschicken, macht meine Mutter seit Jahren und reist entspannt und ohne lästiges Kofferwuchten mit der Bahn. Wohnwagen könnten mit einem eigenen elektrischen Hilfsantrieb oder Akku ausgestattet werden und so die Akkus des Zugfahrzeugs entlasten bzw. zusätzliche Energie bereitstellen.


    Ich verstehe aber auch, dass “geteilte” Autos nicht zum Konzept eines BOV passen, ebensowenig wie selbstfahrende Autos, bei denen meine Flucht zum SO im Zweifelsfall durch einen Funkbefehl an das Fahrzeug gestoppt werden kann. Gerade wir Prepper haben unsere Schwierigkeiten und Bedenken bei Konzepten, die jederzeit verfügbares Eigentum durch Dienstleistung ersetzen oder vollständige individuelle Kontrolle durch vernetzte Systeme. Da müssen wir uns halt was neues einfallen lassen!


    Viele Grüße
    hzs68

    Wer mit dem Feuer spielen will, muss wissen, wo das Wasser steht. (Oliver Tietze)

  • Unter Preppergesichtspunkten wird die Elektromobiltät höchst interessant :


    Bei einem flächendeckenden Stromausfall und dem damit verbundenen Ausfall der Tankstellen besteht die Option , daß man bestimmte Tankstellen zumindest für Rettungsdienste , Feuerwehr, Polizei, THW, Versorgungsfahrzeuge mit Notstromaggregaten versorgen kann,


    Der Prepper hat für so einen Fall ein paar Kanister oder Fässer mit Treibstoff eingelagert. Eventuell auch Zusatzstoffe für die Nutzung des Heizölvorrates.


    Was macht man jetzt, wenn alle mit E-Autos unterwegs sind und kein Strom aus der Steckdose kommt ? Stehen dann bei den Blaulichtorganisationen mit Treibstoff angetriebene Aggregate die Ladegeräte
    betreiben ? Gibt es dann Konzepte für Austauschakkus ?


    Preppermäßig macht das eigene E-Auto nur dann Sinn, wenn ich in der Lage bin , es mit einer netzunabhängigen PV-Anlage laden zu können . Im Winter bleibt man zu Hause ,oder geht in den Heizugskeller,
    wenn noch ein Diesel in der Garage steht.


    Ansonsten : gutes Schuhwerk, ein gutes Fahrrad oder ein Pferd. oder einen Generator zum Batterie laden



    Frieder

  • Zitat von frieder59;310331

    Unter Preppergesichtspunkten wird die Elektromobiltät höchst interessant :


    Sehe ich auch so. Da würde ich dann aber eher auf das schon genannte Trike setzen oder, wenn es nur um den Transport von maximal zwei Personen und einem Sack Kartoffeln geht, auf einen Elektroroller. Damit kommt man auch noch durch, wenn die Straßen von und für Autos blockiert sind, kann das leere Gefährt notfalls ein paar Meter über Hindernisse heben und muss auch nicht so viel Ladestrom mit Behelfsmitteln erzeugen.

  • Zum Thema Nutzfahrzeuge
    Eine Zimmerei in meiner nähe Besitzt bereits mehrere Plantos. Das sind umgebaute Mercedes Pritschen und Transporter mit elektro Antrieb. In der Anschaffung teuer, danach aber fast keine Betriebskosten mehr. Geladen wird tagsüber auf der Baustelle, 16A Kraftstrom ist quasi auf jeder Baustelle vorhanden.


    https://www.german-e-cars.de/

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Zitat von Cephalotus;310311

    Die Zahl kann man anzweifeln, ist das die schwedische "Tesla"-Rechnung?


    Die meisten (UMBReLA, EMPA & Co) kommen auf deutlich bessere Werte.


    Die Zahl hat mir mal jemand aus dem mittleren Management eines großen deutschen Autobauers genannt, welcher selbst alle drei Antriebe im Portfolio haben. Darin beinhaltet ist u.a. auch, dass viele Autos mit z.B. 80kWh-Akkus gerade mal ein paar tausend km/Jahr bewegt werden, aber trotzdem große Mengen an grauer Energie in den Komponenten steckt. Zugegebenermaßen habe ich aber das Zahlenmaterial nicht selbst gesehen oder gar nachvollzogen...


    Zitat von Cephalotus;310311

    Dazu kommt, dass die Lebensdauer eines ePKW prinzipiell wesentlich länger sein könnte als die eines Verbrenners. 1 Mio. km oder rund 20.000-30.000 Betriebsstunden wäre für einen elektrischen Antriebsstrang prinzipiell keine besonders große Herausforderung.


    Der Antriebsstrang ist aber ganz selten das, was einem Auto den Garaus macht. Abgesehen von äußeren mechanischen Einflüssen (Unfälle, ...) sind das zumeist schlicht und ergreifend teure Reperaturen. Oft reicht heute ein anstehender Zahnriemenwechsel (der z.B. 1.000 € kostet). Morgen wird vermutlich eine kaputte Batterie sein (die auch in 20 Jahren noch ein Mehrfaches davon ausmachen wird) .


    Zitat von Cephalotus;310311


    2011 ist nur der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem AKW-Ausstieg maßgeblich durch Merkel beschlossen worden, das Thema Energiewende ist weitaus breiter angelegt und weitaus älter.
    Und bisher sehe ich nicht, dass das abschaltend er AKW in 2011 große Probleme bereitet hätte.


    Und was hat da die Energiebranche herum geheult, dass wir Blackouts haben werden und massenhaft Atomstrom von den Franzosen und Tschechen importieren würden, die Strompreise explodieren und Deutschland deindustrialisieren würde. Blablabla. Nichts davon ist eingetreten.


    [Tabelle entfernt]


    Doch, fast alles davon ist eingetreten. Wie deine Tabelle wunderbar zeigt, ist der CO2-Ausstoß bis etwa 2010 kontinuierlich gesunken - bis die Energiewende voll in die Gänge kam. Zwischenzeitlich gab es einen deutlichen Anstieg, der uns hier mindestens 10 Jahre zurückgeworfen hat. Noch aktuell (2016) ist Deutschland gerade mal da, wo es ca. 2010 gestanden ist bzw. vermutlich 2011 gestanden wäre, hätte es das EEG nicht gegeben.
    Der Import von Atomstrom ist insofern nicht eingetreten, weil man halt die innerdeutschen Braunkohle-Dreckschleudern angeworfen hat, die noch billiger produziert haben!


    Die Kostenexplosion war nachhaltig da: Die Stromkosten haben sich für den Großteil der Kunden um ca. 1/3 erhöht (EEG-Umlage, gestiegene Netzkosten).


    Große Firmen haben ihre neuen energieintensiven Prouktionen entweder im Ausland errichtet oder haben eben so massive Ausnahmen von der EEG (und sogar von den Netztarifen) erhalten, dass sie geblieben sind. Zahlen muss es am Ende halt der Haushaltskunde...


    Dass es nicht zu Blackouts kam liegt daran, dass die Infrastruktur und Mannschaft zu deren Aufrechterhaltung massiv aufgeblasen wurde. Hatte es vor 2011 praktisch keine Eingriffe gegeben (in Europa ca. 10/Jahr, und die wurden telefonisch abgestimmt), so liegen wir heute etwa bei dem 100-fachen davon (mehrere Tausend Eingriffe pro Jahr). Wie sich die Kosten dafür alleine in Österreich entwickelt haben kann man unter http://www.herbert.saurugg.net…ckouts/aktuelle-situation (ganz unten) sehen.
    Tatsache ist, dass das System zunehmend chaotischer wird. Ob es zukünftig gelingen wird, die Netze stabil zu halten (und wenn ja zu welchen Kosten) wird sich zeigen...



    Zitat von Cephalotus;310311

    E-Autos sind ein super Konzept bzgl. Umweltbilanz.


    Ich hätte nicht den blassesten Schimmer wie nachhaltige Mobilität mit Verbrennungsmotoren gut und preiswert funktionieren soll.


    Du?


    E-Autos sind ein klein wenig besser als Verbrenner, mehr nicht. Ein super Konzept wäre, den kompletten Verkehr auf neue Beine zu stellen. Wir justieren aktuell an kleinen Stellrädchen und übersehen, dass die großen Effekte ganz woanders liegen. MMn würde der Ausbau der Öffis in Kombination mit Car-Sharing (ggf. gefördert; zukünftig noch einfacher, wenn autonome Fahrzeuge per App direkt zur Haustüre steuern können, denn dann wird das Konzept auch außerhalb der Städte funktionieren) wesentlich mehr bringen als jetzt Technologie X durch Technologie Y zu ersetzen. In diesem Konzept wäre es dann auch fast egal, wenn ein Teil der Autos weiterhin petrochemisch angetrieben wird (weil z.B. eine weitere Strecke zu bewältigen ist).
    Der Nachteil am E-Auto-only-Prinzip ist, dass erst recht wieder alle Autos mit massiven Batterien ausgestattet werden müssen. Und das, obwohl nachweislich der überwiegende Großteil der Fahrten Kurzstrecken sind. In einem gemischten Szenario kann man das (gemietete/geteilte) Alltagsauto ruhig mit kleineren Akkus ausstatten, und nur den kleinen aber notwendigen Prozentsatz der weiteren Fahrten konventionell bestreiten.



    Zitat von Cephalotus;310311


    Das hängt vom Geschäftsmodell ab. Wenn man das Laden nach Zeit berechnet sind mit Schnelladestationen langfristig durchaus Geschäftsmodelle denkbar, dort wo diese stark nachgefragt werden. Für Geschäftskunden ist Zeit Geld, da kann die kWh dann problemlos das doppelte kosten, solange es schnell geht.
    Viel schwieriger sind Geschäftsmodelle für öffentliche Langsamlader, wo die Leute dann auch noch parken und ohne Strombezug stehen bleiben. Sowas wird man vermutlich über die Netzinfrastrukturkosten auf Letztverbraucher umwälzen.


    Des Rätsels Lösung lautet also wieder einmal, Kosten, die zumeist ein Gutverdiener verursacht, zu sozialisieren? Warum nicht? Funktioniert ja auch bei EEG, Batteriespeichern, Bankenrettungen udgl.:staunen:


    Zitat von Cephalotus;310311


    Die Entwicklung kommt erst durch den großen Markt. Genauso wie bei der Solarindustrie oder Smartphones.


    Da der Markt bei den verzerrten Preisen für fossile Energieträger und einer bestehenden Verbrenner-Infrastruktur nicht von selbst wachsen kann (1kWh "Fahrstrom" hat einen höheren Staatsanteil als 1kWh Benzin oder gar 1kWh Diesel) muss man ihn eben staatlich etwas anschubsen. Bei der Photovoltaik hat das auch super funktioniert.


    Das mit dem "verzerrt" musst du mir bei Gelegenheit erklären. Mineralölkonzerne erwirtschaften durchaus Vollkosten quer durch die Wertschöpfungskette und auch der Staat langt noch ordentlich zu. Hier findet also schon mal keine Förderung der Petrochemie statt.
    Dass der Staatsanteil beim Fahrstrom so hoch ist liegt zu einem guten Teil an der "super funktionierenden" Photovoltaik-Förderung, welche (inkl. MWSt) immerhin aktuell etwa 1/4 bis 1/3 der Stromkosten ausmacht.


    Und das Thema E-Mobilität wird sich auch dann rasant weiterentwickeln, wenn der Staat nicht die Verbrenner verbietet. Hat nämlich bisher auch funktioniert.


    Zitat von Cephalotus;310311


    Hätte man da die letzten 15 Jahre einfach so weiter getan wie die 50 Jahre zuvor würde man noch heute an ultrateuren Minimodulen herum forschen, so hingegen gibt es mittlerweile die ersten Gigawatt-Kraftwerke (in Indien).


    Hätte man das Thema mit etwas mehr Grips angegangen, hätte es zwar vielleicht ein paar Jahre länger gedauert, dafür wären die Kosten nur bei einem Bruchteil gelegen und man hätte in Deutschland noch immer eine vitale PV-Industrie mit lokaler Wertschöpfung (und die Module würden wesentlich umweltfreundlicher hergestellt als in China).
    Ich persönlich vermute sogar, dass wir mit ein wenig mehr Planung wesentlich weiter wären als wir es aktuell sind. Denn dann hätte sich der PV-Markt kontinuierlicher entwickelt und wäre F&E über einen längeren Zeitraum mit mehr Geld versorgt worden. Wir hätten bessere Module zu ähnlichen Preisen (die ja mittlerweile relativ stark stagnieren; der große Preisverfall ist nahezu zum Erliegen gekommen).




    Wie viele Leute kennst du, die sich alle paar Jahre ein Auto um 40.000 € leisten können*)? Und wie viele kennst du, die es nicht können? Ich jedenfalls kenne mehr aus der zweiten Kategorie als aus der ersteren. Und das ist auch einer meiner Krititpunkte an der gegenwärtigen politischen Diskussion: Merkel, May & Co sind so dermaßen weit weg von den Sorgen und finanziellen Gegebenheiten breiter Bevölkerungsschichten, dass es ihnen nicht mal in den Sinn kommt, dass es einen Grund hat, warum viele Dreckschleudern heute noch auf der Straße unterwegs sind: Weil es sich viele Leute schlicht nicht leisten können, ein neues Auto zu kaufen! Und dieses Argument gilt umso mehr für die noch teureren E-Autos!


    Norwegen macht ja schon excellent vor, wie man E-Autos auf die Straße bekommt: Man pumpt Abermillionen an Fördergeldern hinein. Es gibt für seine bescheidenen 5,5 Mio Einwohner fast 500 Mio pro Jahr aus.
    Wenn Merkle also dem Schäuble auf die Zehen steigen würde und ihm -umgelegt auf die Bevölkerung Deutschlands - jährlich 7,2 Mrd. Euro aus den Rippen leierte, wäre das Thema ratzfatz erledigt.
    Aber:

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    *) Nur zur Klarstellung: Mir ist schon klar, dass du die o.a. Fahrzeuge nicht a) (alle) selbst bezahlt hast und b) nicht aussgen wolltest, dass man alle zwei Jahre ein neues E-Fahrzeug braucht.
    Aber: Die Produktlebenszeiten werden aktuell tendentiell nicht länger, sondern kürzer. Vermutlich hat sich in 10 Jahren auf dem Sektor so viel getan, dass die DUH gegen E-Autos der ersten Generation klagen wird. Und dann hilft es Otto Normalverbraucher nix, wen sein gepflegter Ampera noch 800.000 km theoretische Laufleistung hat und er im Gegenzug 3.000 € "Ökoprämie" für den Eintausch gegen ein 30.000€-Auto bekommt - er hat die Kohle schlicht und ergreifend nicht!


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    Ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung (Landbevölkerung, Berufsfahrer, ...) wird immer einen Bedarf an eigenen und/oder langstreckentauglichen Fahrzeugen haben. Ich z.B. zähle zu den beiden o.a. Gruppen. Auch wenn ich prinzipiell mit den Öffis ins Büro fahre und meine Kundentermine dann von dort aus abwickle, kann*) ich dennoch nicht auf a) ein eigenes KFZ und b) ein Firmenauto mit einer Reichweite von mindestens 800km verzichten.
    Aber im Prinzip sehe ich das ähnlich: Die Mobilität in 50 Jahren wird sich von der heutigen genauso gravierend unterscheiden wie die heutige zu jener vor 50 Jahren! Allerdings sind das Veränderungsprozesse, die Zeit brauchen. Vermutlich weniger aus technischer als einfach aus psychologischer Sicht heraus: Wir befinden uns sowieso bereits in einer Zeit, in der Veränderungen in einem (für viele bereits zu) rasanten Tempo vor sich gehen: Klimawandel, Migrationsthematik, Globalisierung, ...
    Gerade die jetzt heranwachsenden urbanen Jugendlichen haben in vielen Dingen bereits eine andere Einstellung zu Besitz und ähnlichem. Da zählt nicht mehr das womit, sondern das wie.
    Beispiel: Ich will von A nach B, nach C und nach D kommen. Heutzutage lautet die Frage sehr oft: Womit kann ich das erreichen? Und die Antwort lautet dann zumeist: Mit dem (eigenen) Auto.
    Zukünftig könnte die Antwort eben heißen: Mit dem was mein Smartphone gerade für das Beste hält: Den Öffis, dem Taxi/Uber-Fahrer, autonomen Wagen, wasauchimmer. Es wird nicht mehr in Besitz investiert, sondern in die Commodity Transport.



    Die Bonusfrage lautet: Selbst wenn ich Strom habe: Fährt mein Auto dann noch? Renault z.B. hat ja das Mietkonzept bei seinen Akkus. Wenn dein Vehikel dann nicht zur richtigen Stunde da "OK"-Signal aus Boulogne-Billancourt erhält nutzt dir auch die PV-Anlage am Dach nix...




    *) Zumindest nicht, wenn ich meinen Lebensstil nicht grundlegend umkrempeln würde und mich in eine totale Abhängigkeit von Dritten begebe - was für mich definitiv ein no-go ist!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Man kann übrigens durchaus den Öffi-Betrieb mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen bestreiten.
    http://www.ksta.de/verkehr-was…im-linienbetrieb-12516824
    Und das Konzept bewährt sich, denn es wurden in der Zwischenzeit noch Busse nachgekauft.
    http://www.viakoeln.de/service…e-im-stadtbuseinsatz.html


    Und ich sehe die Dinger sehr häufig, also nix mit einmal kaufen, dann dauerhaft Werkstatt.


    Klar ist das teuer, aber wie schon gesagt, das sind alle neuen Techniken. Und wenn der Wasserstoff als Treibstoff billiger ist, als der staatlich subventionierte Diesel... na da leck mich fett!
    Ich gebe gerne zu, dass der Betrieb von normalen KfZ mit Brennstoffzellen vermutlich unpraktisch ist, in Bussen ist halt wesentlich mehr Platz dafür. Aber wenn ich mir so anschaue, wieviel Platz im Motorraum eines durchschnittlichen Familienwagens ist, ganz zu schweigen von SUVs und man bei E-Autos auf die energievernichtenden indirekten Antriebe zugunsten von individuellem Direktantrieb oder Direktantrieb je Achse setzen kann...


    Naja, bei mir sind es Gedankenspiele und mein Broterwerb hängt nicht davon ab, wie ich irgendwohin komme, sondern nur dass ich das unabhängig von Öffis sicher erreichen kann. Das ist nunmal aktuell nur mit eigenem Auto gewährleistet.
    Entsprechend ist mir nur die Zuverlässigkeit meines Fahrzeugs und die Möglichkeit der "Betankung" wichtig, aber nicht warum und wie der Antrieb funktioniert. Ob Diesel, Ethanol, schwarze Magie, oder sonstwie.
    Entsprechend: wenn sich eine Technik als zuverlässig und verbreitet genug zeigt, bin ich gerne bereit, bei dem Spaß mitzumachen, aber ich würde da kein Risiko als Vorreiter eingehen wollen.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;310340

    Man kann übrigens durchaus den Öffi-Betrieb mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen bestreiten.
    http://www.ksta.de/verkehr-was…im-linienbetrieb-12516824
    Und das Konzept bewährt sich, denn es wurden in der Zwischenzeit noch Busse nachgekauft.
    http://www.viakoeln.de/service…e-im-stadtbuseinsatz.html


    Und ich sehe die Dinger sehr häufig, also nix mit einmal kaufen, dann dauerhaft Werkstatt.


    Ich denke, dass gerade der ÖPNV eine ideale Anwendung für diese Technik ist: Das Gewicht der Akkus bzw. Aggregate spielt eine weniger wichtige Rolle als bei einem PKW, die Anlagen werden proffessionell betrieben und gewartet und vor allem: Hier ist die km-Leistung vorhanden, so dass sich die positiven Effekte so richtig bemerkbar machen. E-Mobilität hat ja das Handycap, dass die Anschaffung vergleichsweise teuer ist, sich aber der Betrieb umso billiger gestaltet. Nicht umsonst fahren viele Städte teilweise seit Jahrzehnten mit O-Busen oder elektrischen Straßenbahnen. Jetzt kommt halt der Vorteil hinzu, dass man die Strecke nicht mehr im Vorfeld elektrifizieren muss...


    Zitat von Sam de Illian;310340

    Und wenn der Wasserstoff als Treibstoff billiger ist, als der staatlich subventionierte Diesel... na da leck mich fett!


    Witzig: Schon wieder das "staatlich subentionert/privilegiert"-Argument in Hinsicht Diesel: Was genau ist damit gemeint?!? Wer/was/wie wird subventioniert? Ich wäre echt froh, wenn mir das mal wer erklären könnte..:Gut:

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von Maresi;310343

    Ich denke, dass gerade der ÖPNV eine ideale Anwendung für diese Technik ist: Das Gewicht der Akkus bzw. Aggregate spielt eine weniger wichtige Rolle als bei einem PKW, die Anlagen werden proffessionell betrieben und gewartet und vor allem: Hier ist die km-Leistung vorhanden, so dass sich die positiven Effekte so richtig bemerkbar machen. E-Mobilität hat ja das Handycap, dass die Anschaffung vergleichsweise teuer ist, sich aber der Betrieb umso billiger gestaltet. Nicht umsonst fahren viele Städte teilweise seit Jahrzehnten mit O-Busen oder elektrischen Straßenbahnen. Jetzt kommt halt der Vorteil hinzu, dass man die Strecke nicht mehr im Vorfeld elektrifizieren muss...




    Witzig: Schon wieder das "staatlich subentionert/privilegiert"-Argument in Hinsicht Diesel: Was genau ist damit gemeint?!? Wer/was/wie wird subventioniert? Ich wäre echt froh, wenn mir das mal wer erklären könnte..:Gut:


    Sorry, ich hatte nicht bedacht, dass das wahrscheinlich wieder ein deutscher Alleingang ist...
    http://www.energieinfo.de/eglossar/kraftstoffsteuer.html


    Die Erklärung und der ganze Kontext ist nochmal umfangreicher: https://de.wikipedia.org/wiki/…teuergesetz_(Deutschland)



    So long,
    Sam

  • Vielleicht wäre es besser den Diesel mit Brennstoffzellen oder Strom zu vergleichen und nicht mit Benzin.
    Wie sieht es da mit Subventionen aus?

  • Zitat von DerGerald;310346

    Vielleicht wäre es besser den Diesel mit Brennstoffzellen oder Strom zu vergleichen und nicht mit Benzin.
    Wie sieht es da mit Subventionen aus?


    Nunja, das ist der direkte Vergleich zwischen (zwei seit langer Zeit) verfügbaren Kraftstoffen.
    Im Idealfall wäre eine Vergleichstabelle zusammengesetzt aus allen derzeit verwendeten Energieträgern und einem Musterverbrauch von X (beispielsweise 6) Litern Diesel oder Benzin als Messmarke.


    also etwa so
    1,5l dCi Motor 106PS, Verbrauch im Mischverkehr von 6l Diesel auf 100km Kosten je 100km ~6,60€
    XX Motor 120PS, Verbrauch im Mischverkehr 10l LPG auf 100km Kosten je 100km ~4€
    ...


    Wenn man genug Datenpunkte hat, kann man durchaus ja eine Aussage zur Kosteneffizienz treffen. Wobei das erstmal nur für den Verbrauch geht.
    Mir geht dieser Formatekrampf eh immer auf die Eier... Betamax/VHS, HDDVD/BluRay, div. digitale Videokomprimierformate... usw.
    Und aktuell findet da ja auch ein Krieg um die Akzeptanz der Kunden im Gange... Benzin/Diesel/LPG/Erdgas/Elektro/Hybrid...
    Bin mal gespannt, wie das dann am Ende der Markt bereinigt.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Cephalotus;310281

    In Beitrag #19 habe ich einen link gepostet, da ist das sehr detailliert aufbereitet, falls Dich das Thema interessiert.
    Kurz gesagt, ein grundsätzliches Problem besteht nicht, idR gibt es Ausweichtechnologien.


    Werde ich machen danke!


    Zitat von Cephalotus;310281

    Nö, wieso brauchen die die absolute Kontrolle? Die komplette(!) Elektrifizierung aller Straßenfagrzeuge würde ca. 200TWh/a verrauchen, das ist grob 1/3 des heutigen gesamten Stromverbrauchs. Auch bei einer vollständigen elektrifizierung wird die Industrie der größte Stromverbraucher bleiben.
    Man kann sich sehr viele Steuerungen auch ohne Vernetzung vorstellen, ein super simples System wäre, eine Steuerung über die Netzfrequenz.


    Quasi so wie es jetzt die für die Photovoltaiktransformer, die ins Netz einspeisen, Pflicht ist? War nen teurer Spaß, da man sonst nicht mehr Einspeißen durfte.


    Zitat von Cephalotus;310281

    Nichts davon bietet sich für ein "smart demand" System an. Das macht nur dort Sinn wo es keine Beeinträchtigung gibt, wenn mal zeitweise der Strom weg ist bzw die Leistung reduziert wird, also z.B. große Kühlräume, Warmwasserbereitung (mit Speicher), Gebäudeheizung bei ausreichender thermischer Masse oder eben e-autos, die man abends um 18:00 Uhr anstopselt und erst am nächsten tag um meinetwegen 8:00 Uhr wieder braucht.


    Das stimmt, aber wer bestimmt wie groß die Beeinträchtigung akzeptabel ist? Gerade bei der Gebäudemasse ist es schwierig zu argumentieren. Nach welchen Kriterien entscheide ich? Dämmung? Kinder ja / nein? Alte Menschen, junge Menschen? Kranke Bewohner?



    Zitat von Cephalotus;310281

    Mir wäre neu, dass sich e-PKW nicht auch dumm laden lassen. Smart demand wird kommen, wenn an damit finanzielle Vorteile hat, also z.B. die kWh für 2ct billiger bekommt. Seine Haushaltsgeräte wird man nicht vernetzen müssen, ich habe nicht vor, das jemals zu tun.
    MfG


    Es ist ja in diesem Fall nicht anderes wie einen großen Akku laden.
    Sobald finanzielle Vorteile mit ins Spiel kommen wird das, aus meiner Sicht, ein lustiger Spaß. Dann heißt es, z.b. Wäsche in die Maschine und warten oder Geschirrspüler füllen und warten. Klar ein einzelnes Gerät macht wenig Sinn, zu Stoßzeiten ist aber auch das kleinste Gerät interessant wenn es sich zu hunderten oder gar tausenden aufsummiert.


    Ich will mich dem nicht verschließen. Bei der Aussage "Haben wir doch schon immer so gemacht" schau ich kritisch hin, denn das heißt es wurde nie hinterfragt. Ebenso bei neuen Technologien. Ich schau mir das erst mal an und entscheide ob ich es brauchen kann und es für mich nützlich ist oder nicht. Gerade wenn es um Technologien geht die einen noch Fauler werden lassen wie man eh schon ist, Bsp Reifendrucksensor erachte ich als vollkommen unnötig, bestellen vom Kühlschrank aus, Spurhalteassistenten, und was weiß ich noch alles.
    Je bequemer die Leute werden, je dümmer werden sie auch.




    Naja die Liste deutet darauf hin das du recht viel Geld zur Verfügung hast um sowas mit zu machen.
    Ich persönlich werde mir niemals ein neues Auto kaufen, denn das ist wirtschaftlich betrachtet Käse. Meine jetzigen Autos sind gebraucht gekauft und ich hab hier drauf geachtet das ich alles selbst reparieren kann und wie die Ersatzteilversorgung ist.
    Ich hab nicht das Geld bzw mir ist es nicht Wert alle Tritt lang ein neues Auto zu kaufen. Das Geld investiere ich lieber anders. Meine Zeiträume was das betrifft sind weitaus größer, wenn nicht wieder einer rein rauscht wie es bei 2 Autos schon der Fall war.

  • Aus dem Blickwinkels eines Preppers finde ich Eure Diskussion sehr amüsant.


    Ihr überlegt wie Ihr eure Smartphones sicherer bekommt, wie Ihr die Sammelwut eurer Onlinedaten einschränken könnt. Daneben die Diskussion über E-Fahrzeuge, am besten Selbstfahrend und -denkend. Die neuen Fahrzeuge werden der Sammelwut eines Mobiltelefons oder Pc's in nichts nachstehen.


    Ihr informiert Euch über Notstromaggregate, Solarenergie ect. um bei einem Blackout Strom zu haben - gleichzeitig redet Ihr über (theoretische) Reichweiten von E-Fahrzeugen und wo die nächste Steckdose dafür zu finden ist. Dürfte wohl klar sein dass bei einer Krisensituation die Steckdosen tot sind.


    Oder geht es bei dieser Diskussion etwa gar nicht um das Preppen?