Frankfurt evakuiert 60.000 Menschen

  • Gestern wurden aufgrund eines Bombenfundes (1,8 Tonnen Luftmine vom Typ HC 4000) in Frankfurt 60.000 Menschen evakuiert.


    Was haben die Menschen da so alles mitgenommen? Immerhin bestand ja die Gefahr, erstmal nicht zurückkehren zu können.


    Wie haben sich die Menschen vorbereitet und was waren so ihre Bedenken?


    Zitat

    Die Menschen, die besonders nah am Fundort des Blindgängers wohnen, müssen neben sich selbst auch die wichtigsten Besitztümer in Sicherheit bringen. Hermann Sandels Haus ist 110 Meter Luftlinie entfernt. "Ich habe alle Familienbilder auf einem USB-Stick gesichert und schaffe gerade die wichtigsten Dokumente aus dem Haus", sagt der 53-Jährige. Er fährt mit seiner Familie raus aufs Land und besucht dort Verwandte.


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    Jurastudent Thorben Hoppe hat dort ein Zimmer: "Ich komme ursprünglich nicht weit von hier und werde heute einfach bei meinen Eltern übernachten." Er glaubt nicht, dass die Entschärfung schiefgeht, zur Sicherheit hat er aber doch ein Backup von seinem Computer gemacht.


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    Michael Sartorius macht sich weniger Gedanken über die Bombe. "Mich beunruhigt vielmehr, dass es Kriminelle gibt, die die Situation der leerstehenden Wohnungen ausnutzen könnten", sagt der 56-Jährige. Die Polizei wird das gesamte Gebiet abriegeln, sodass niemand eindringen können sollte.


    Zitat

    Tilla Watzke und Rudi Hartlich haben gleich zwei mögliche Pläne für den Sonntag gemacht: "Wir fahren bei gutem Wetter in den Odenwald. Sollte es regnen, dann geht es in die Therme nach Bad Homburg", sagt Watzke. Beide nehmen nur ihre Ausweise mit, zusätzliches Gepäck für den Fall, dass sie nicht wie geplant am Sonntagabend zurückkehren können, halten sie nicht für nötig.


    Zitat

    Gerry Deckert macht sich mit ihrer Familie auf den Weg zu ihren Schwiegereltern in die Eifel. "Mit fünf Personen und einem Hund ist das wohl die eleganteste Lösung. Ein Hotel kommt da nicht in Frage." Falls sich die Entschärfung hinauszögern sollte, hat sie auch einen Koffer gepackt und vorsichtshalber drei Portionen Hundefutter eingesteckt.


    http://www.spiegel.de/panorama…vakuierten-a-1165848.html


    Manche haben sich wirklich Gedanken gemacht und sind nicht nur mit der EC-Karte bewaffnet losmarschiert.


    Ich persönlich hätte dann doch ein paar mehr Dinge eingepackt und in Sicherheit gebracht. Ist das Haus dann doch wider Erwarten weggebombt, sieht man ja doch recht alt aus.

    I feel a disturbance in the force...

  • Ja, mal ein kleiner "Ernstfall". Im Bekanntenkreis wurde, soweit ich weiß, nichts außer Snickers und Limo mitgenommen.


    Frage an die Experten : Radius 1500m ??? Das sind um die 7qkm ?! Muss wirklich so weiträumig evakuiert werden ?

  • Zitat von beprudent;310725

    Ja, mal ein kleiner "Ernstfall". Im Bekanntenkreis wurde, soweit ich weiß, nichts außer Snickers und Limo mitgenommen.


    Frage an die Experten : Radius 1500m ??? Das sind um die 7qkm ?! Muss wirklich so weiträumig evakuiert werden ?

    Bei dieser Größe der Luftmiene ja. Größere wurden nicht abgeworfen, soweit ich weiß. 1,5 Tonnen TNT, wenn ich es noch richtig im Kopf hab. Das äschert da mehr als nur einen kleinen Häuserblock ein. Ich hoffe dass die ein oder andere rottende Bombe nicht eines Tages einfach so detoniert. So unrealistisch ist das nämlich bei den ein oder anderen Zündern nicht.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hat die Polizei eigentlich Mittel udn wenn ja welche, um festzustellen, daß sich noch wer in der Wohnung befindet,


    wenn man nicht die Türe öffnet,
    wenn nicht Lautsprecher an
    wenn man nicht telefoniert, zum Fenster raus schreit oder laut spricht
    wenn man sich nicht am offenen Fenster oder Fenster ohne Vorhang zeigt
    wenn man nicht ans Telefon geht
    wen man nix feines kocht
    wenn man keine Toilettenspülung betätig und Licht im Bau brennen hat



    Frieder

  • Zitat von frieder59;310737

    Hat die Polizei eigentlich Mittel udn wenn ja welche, um festzustellen, daß sich noch wer in der Wohnung befindet,


    Soweit ich das aus der Berichterstattung mitbekommen habe, sind die Leute aufgefallen, weil sie zu den Fenstern rausgeschaut haben. Ich gehe davon aus, dass durchaus einige Leute ungesehen, in der Evakuierungszone geblieben sind.

  • Zitat von Asdrubal;310738

    Soweit ich das aus der Berichterstattung mitbekommen habe, sind die Leute aufgefallen, weil sie zu den Fenstern rausgeschaut haben. Ich gehe davon aus, dass durchaus einige Leute ungesehen, in der Evakuierungszone geblieben sind.


    Grüß Gott zusammen,


    ich hatte einmal gelesen, dass Polizeihubschrauber mit Wärmebildgeräten zur Personensuche auch eingesetzt werden. Dann wird das verstecken in der Wohnung nicht ganz so einfach. In einem Zimmer mit Fenstern hat man dann Probleme nicht "gesehen" zu werden.


    Waidmannsheil
    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Hei,


    eine Wärmebildkamera zeigt Dir hinter einer normalen Fensterscheibe nichts außer schwarz an.
    Denn normale Glasscheiben sind für Wärmestrahlung undurchsichtig. Das ist mit ein Grund warum WBK so teuer sind, weil die eine spezielle Optik aus Germanium oder ähnlichem benötigen.


    Ich bin mir auch sicher, dass einige Bewohner unerkannt in den Wohnungen geblieben sind.
    Es geht ja leider auch nicht darum wirklich alle Personen zu finden. Es geht nur darum einen vernünftigen Aufwand getrieben zu haben um hinterher nicht in der Verantwortung zu stehen.
    Ganz ehrlich? Ich als Staat würde die Menschen nicht "zwingen" ihre Wohnungen zu verlassen. Wer trotz vehementer Aufforderung drin bleibt und es passiert was, hat halt Pech gehabt.



    Grüße,


    Tom

  • Zitat von SBB+;310726

    ... Das äschert da mehr als nur einen kleinen Häuserblock ein. ...

    Nach meinen Recherchen wäre bei einer Explosion einer solchen Luftmine der Radius mit massiven Schäden an tragenden Strukturen und damit auch von einstürzenden Gebäuden bis zu 100m groß. Deutlich größer jedoch wäre der Radius der Druckwelle (bis zu 1000m) mit abgedeckten Dächern, berstenden Fensterscheiben etc., dem eigentlichen Zweck der Luftmine folgend durch eine massive Druckwelle die Dächer möglichst vieler Häuser abzudecken und Öffnungen zu schaffen, um den nachfolgenden Abwurf von Brand- und Sprengbomben effektiver zu gestalten.


    Daher der Evakuierungsradius von 1500 m.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zitat von frieder59;310737

    Hat die Polizei eigentlich Mittel udn wenn ja welche, um festzustellen, daß sich noch wer in der Wohnung befindet,


    Ob sie die Mittel theoretisch hätte, weiß ich nicht. Gemacht wird da jedenfalls nichts. An Weihnachten war ja in Augsburg eine ähnliche Aktion, da kenne ich mehrere die in der Wohnung geblieben sind.

  • Das stimmt so nicht. Es waren Hubschrauber mit wärmebildkameras im Einsatz. es wurden ja auch gezielt Wohnungen aufgebrochen und Leute evakuiert. Deswegen hatte sich die Entschärfung der Bombe ja auch um mehrere Stunden verzögert.