Info: Multitools und der deutsche Gesetzgeber

  • Ich Frage mich ja immer Mal wieder ob sich die Beamten beim Ausführen ihres Berufs manchmal nicht lächerlich vorkommen.
    Fragen werde ich sie allerdings ob die multitools an ihrem Gürtel dienstlich beschafft wurden. Und falls nicht ob sie private Waffen im Dienst führen dürfen.

  • Der Bericht ist mir heut auch untergekommen. Die Spinnen doch inzwischen, auf nem Mittelaltermarkt von nem bekannten mussten alle stumpf geschliffenen Showäxte wieder geschärft werden, da sie sonst eine Hiebwaffe gewesen wären und konfisziert werden müssten; scharf war es dann nur ein Werkzeug.


    :confused:


    Gruß Tomy

  • Vor letztes Jahr hatte sich PapaHotel78 auch schon mal die Mühe gemacht.


    Raus kam der folgende Beitrag:


    https://www.previval.org/forum…747&viewfull=1#post292747


    Was dazu führte, dass ich nun statt des Leatherman Surge ein Leatherman Supertool 300 am Gürtel habe ... echt schade drum ...



    [MENTION=1996]Tomy85[/MENTION]:
    Also das spottet echt mal aller Worte.
    Demnächst ist wieder ein Lager, da werd' ich mich mal umhören.
    Hört sich aber stark nach Urban-Myth an ... obwohl ... Heut' ist ja alles Möglich

    "Wo Hesse und Holländer verderben, wer könnte da sein Brod erwerben?"

  • Hei,


    sowas mit den Äxten auf dem Fest war wohl der Hirnfurz eines niedrigen Angehörigen der Executive.
    Immerhin steht doch was mit "sozialadäquatem Zweck" im Gesetz...
    Das Einhandmesser-Gesetz wurde ja ursprünglich auch nur geschaffen, um die messerfuchtelnden Halbstarken vor der Disco einbremsen zu können.
    Dass damit nun auch Handwerker mit ihren Teppichmessern gegängelt werden, ist mal wieder der Kurzsichtigkeit oder der Machtgeilheit einzelner Polizisten zu verdanken.


    Was mich ernsthaft wundert: Gibt es da keinen, der sich mal ans Hirn langt und sagt: Das geht so nicht!
    Wenn die alle einfach solche superdämlichen Gesetze ohne ein Augenmaß befolgen...
    Welche Gesetze werden uns in Zukunft noch heimsuchen ohne dass jemand drüber nachdenkt?



    Grüße,


    Tom

  • Desto mehr Gesetzte, desto korrupter der Staat - besagt ein Sprichwort.
    Mir ging es 2008 schon enorm auf den Nerv, als die Verschärfung des Waffengesetz kam und ich fünf wirklich teure Einhand-Folder nicht mehr führen durfte.
    Wenn man sich den Sinn des Gesetztes auf den Gehirnzellen zergehen lässt, dann wir einem klar, dass jeder Halbstarke mit einem §42a-konformen Feststehenden Messer dieses schneller gezückt hat und einem vor die Nase hält als mit einem Einhand-Folder, der erst mal geöffnet werden muß. Logik war hier nicht der Vater des entsprechenden Paragraphen - aber okay - wir wollen uns ja nicht auf Wegen abseits der Rechtsordnung bewegen.


    Multitools mögen sein was sie wollen; sie bleiben eben auch im weiteren Sinne Einhandmesser, wenn sie eine entsprechend öffenbare Klinge haben.
    Klar steht hier der Werkzeugcharakter viel weiter im Vordergrund, denn was ist ein Multitool schon? Eine zusammenfaltbare Zange mit ein paar Extra-Werkzeugen.


    Aber das bringt alles nichts, wenn man kontrolliert wird, und Gefahr läuft eine Strafe zu kassieren, die einen womöglich noch die Zuverlässigkeit als legaler Waffenbesitzer kostet.


    Also: Am besten Swisstool CS oder ein Leatherman Rebar - da lässt sich keine Klinge mit einer Hand öffnen und man geht allen §42a Problemen aus dem Weg.
    Andernfalls führe man das Multitool eben in einem verschlossenen Behältnis spazieren und fummelt erst einmal ein kleines Zahlenschlos auf, wenn man im Wald einen rostigen Nagel aus der Stiefelsohle ziehen mag, oder ein Stückchen Draht abknipsen will. :devil:


    Gruss, Fairlane

  • Mögliche noch legal führbare Multitools von Leatherman:
    SuperTool 300
    Rebar
    Juice

    "Wo Hesse und Holländer verderben, wer könnte da sein Brod erwerben?"

  • Ehrlich gesagt wäre mir ein Multitool an Gürtel viel zu schwer und zu hinderlich den ganzen Tag.
    Was nutzt man tatsächlich im Alltag?
    Auf Reisen habe ich eins im Auto, hauptsächlich weil da ne kleine Zange dran ist.
    Ansonsten brauche ich zumindest in 99,8% max. ein kleines Messer.
    Dürfte auch im C-Fall nicht viel anders aussehen.
    Just my 2 Cents.

  • [MENTION=1996]Tomy85[/MENTION] :Du hättest sie als Trainingsgerät markieren können (rotes Tesa um den Griff wickeln oder so) dann ändert sich der Status von Waffe auf Trainingsgerät und ist okay :)


    Man kann die Option "einhändig zu Öffnen" mit einem Schweißgerät und einer Flex lösen. Loch zuschweißen, eine Daumennagelöffnung wie bei Victorinoxmessern rein, dass es überhaupt wieder aufgeht und sie sind konform.
    Ich hielt die Meldung für einen HOAX, wird aber auf der Wache im Nachbarort mal nachfragen.

  • In der Praxis wird das Problem doch eher überschaubar bleiben, vermute ich. Ist es denn heute so, dass massenhaft Leute mit Einhandmessern in der Öffentlichkeit abgefischt werden? Wohl eher nicht.


    Natürlich wird sowas liebend gern mitgenommen, wenn man sowieso mit der Polizei in Konflikt kommt (Platzverweis, Verkehrskontrolle, Forstgesetze...). Ist ein bisschen so wie mit kleinen Mengen Haschisch: Die Beamten können das verfolgen, müssen es aber nicht. Ob sie wollen, hängt von den Rahmenbedingungen ab.


    Wenn man mögliche Anstoßpunkte minimieren will, macht man das Teil halt nicht an den Gürtel, sondern in eine von den vielen Taschen der vieltaschigen Hosen, die hier so beliebt sind. Und dass man mit sowas besser nicht in den Flughafen, ins Fußballstadion oder zur Demo geht, sollte klar sein. Wobei: Ich war auch schon mit Multitool in einem Bundesministerium, allerdings nicht am Gürtel, sondern in der Umhängetasche.

  • Sehe es ähnlich.


    Es geht ja nur darum, wenn es nicht "während der Arbeit/Tätigkeit" geführt wird. Also ab in Rucksack damit und wenn man es braucht, nutzt man es. Ich habe den Surge auch nicht jeden Tag am Gürtel... Ein gutes Schweizer Taschenmesser deckt 95% der benötigten Fälle ab. Zumindest bei mir.

    Wer bei der Planung versagt, plant sein Versagen.

  • Na da bin ich doch froh, dass ich selbständiger Handwerker bin und 90% meiner Zeit in Arbeitsklamotten verbringe....

    Mögen die Schwingen der Freiheit niemals Ihre Federn verlieren....

  • Zitat von Daniel;311060

    Na da bin ich doch froh, dass ich selbständiger Handwerker bin und 90% meiner Zeit in Arbeitsklamotten verbringe....


    Nützt nur nix, wenn man sich nicht gerade auf der Arbeit befindet. Auf dem Weg von oder zur Arbeit muss so eine hochgefährlich Mordswaffe dennoch im ver-(nicht ge-)schlossenen Behältnis transportiert werden.
    Es wurden schon Handwerker wegen 42a dran gekriegt, die ein Teppichmesser auf dem Weg zur Arbeit führten.

  • Also entweder verdeckt führen um nicht aufzufallen, oder einfach eine Zange und ein max. 12cm langes feststehendes Messer mitnehmen.
    Fall gelöst.

  • Hallo,


    nicht nur in Bezug auf das Waffenrecht gibt es Defizite. Etwas, was man in einer Demokratie verlangen kann, ist Rechtssicherheit.


    Zur Auffrischung:

    Zitat

    Rechtssicherheit im Recht bedeutet, dass keine Zweifel über Rechte und Pflichten einer Rechtsordnung bestehen. Wesentliche Strukturelemente eines auf diesem Prinzip aufbauenden Rechtsstaats sind Rechtsklarheit, Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Erkennbarkeit des Rechts,[8] womit der Bürger vor gesetzlicher, richterlicher[9] oder verwaltungsrechtlicher Überforderung beziehungsweise Überraschung geschützt werden soll.


    Ich hoffe mal, daß ausgebildete Juristen unsere Gesetze formulieren. Wenn man dann merkt, daß die Urteilskraft, mal wieder, von keinerlei Sachkenntnis getrübt wurde, sollte eben nachgebessert werden.


    Zitat

    Das Einhandmesser-Gesetz wurde ja ursprünglich auch nur geschaffen, um die messerfuchtelnden Halbstarken vor der Disco einbremsen zu können.


    Grundsätzlich ja, aber eigentlich nicht. Im Messermagazin oder im Visier war damals ein sehr aufschlußreicher Artikel über das Zustandekommen des Gesetzes. Mir kamen da die Wörter Bananen und Repuplik in den Sinn.


    Finde nichts mehr darüber, wer mir also ein Scharnier hat, nur zu, bitte.


    Natürlich werden auch in der Politik verschieden Ansichten vertreten. Claudia Roth, meine Lieblingspolitikerin, meinte einmal, sie verstehe nicht, warum jemand ein Messer dabei haben müsse. Dies glaube ich ihr gerne.


    An den Symptomen kann man natürlich herumdoktern, im Zwischennetz finden sich genügend Ratschläge, wie man eine Klinge gesetzeskonform (vermeintlich?) umbauen kann.


    Von Schweißgerät und Winkelschleifer, wie von Samui vorgeschlagen, würde ich jedoch abraten. Die Klinge kann ausglühen und es kann auch einfach nur scheiße aussehen.:grosses Lachen:


    In diesem Sinne, wie schon eine deutsche Kapelle sang, "Wir halten uns an Regeln, wenn man uns Regeln läßt".
    https://www.youtube.com/watch?v=GukNjYQZW8s


    Peter

  • Zitat von Miesegrau;311068

    Leute lernt mit Stäbchen zu essen, Messer und Gabel werden bald verboten sein.:crying_face:


    Aber mit einem Essstäbchen können wir uns doch die Augen ausstechen. :nono:


    Und auch ein Löffel ist nicht harmlos.


    Also essen wir lieber wieder alles von Hand. Jedoch dürfen Frauen keine langen Fingernägel mehr haben. Es sei denn, sie wurden per Waffenerwerbsschein beantragt. :grosses Lachen:

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Zitat von Miesegrau;311068

    Leute lernt mit Stäbchen zu essen, Messer und Gabel werden bald verboten sein.:crying_face:


    Alsbald die Nahrungsumstellung auf Soylent Green erfolgt ist werden auch die Stäbchen verboten... :unschuldig:

  • Zitat von Jaws;311093

    Alsbald die Nahrungsumstellung auf Soylent Green erfolgt ist werden auch die Stäbchen verboten... :unschuldig:


    Die Lösung der Alterspyramide ??