Moin, ich vermute mal meine aktuellen Erlebnisse mit meiner Kochhexe sind hier von allgemeinem Interesse.
Den Termorosa habe ich in 2014 eingebaut, und dann über die Heizperioden 14/15 - 15/16 - 16/17 betrieben. Er läuft über eine 70°C Rücklaufanhebung, es gibt einen 1000l Schichtenspeicher mit Frischwasserstation, und 120m² Fußbodenheizung. Weitere Wärmequelle ist eine 16m² Fassaden-Drainbackanlage mit Flachkollektoren, über Wärmetascher am Schichtenspeicher, Solarbayer SLS. Die ganze Anlage ist selbstgehäkelt.
Nun begab es sich letzte Woche, dass die Solarerträge so weit zurückgingen, dass wir ernsthaft den Termorosa anschmeißen mussten. Letzten Freitag rief mich meine Frau in der Werkstatt an, sie wolle anfeuern, ob es normal sei dass Wasser im Brennraum ist. Am nächsten Tag stand morgens sogar eine kleine Pfütze unter dem Ofen...
Über Wochenende und Feiertage vom Verkäufer wohl keine Hilfe zu erwarten, nach dem Studium der Garantiebedingungen von LaNordica erst recht nicht. Also habe ich ich versucht das Leck zu finden. Im Brennraum sind ein paar Gussplatten angebracht, eine links, eine hinten, und zwei rechts. Hinter den beiden rechten sickerte es her, bei genauerer Untersuchung fand sich einiges an rostig matschiger Asche... Blos lassen sich die Gussteile nicht entfernen. Es gibt am vorderen Ende des Brennraumes ein Halteblech, das ist von hinten, also komplett unzugänglich, verschraubt.
Wohl oder Übel musste die Wassertasche aka der Brennraum vollständig aus dem Ofen heraus. Eine Riesensauerei. Ich beschreibe das mal relativ detailliert, falls das mal einer von Euch vor sich hat.
1) Ladegruppe absperren, Ablaufsicherung absperren, Ofen leerlaufen lassen
2) Sensor und alle Anschlüsse, Abgasrohr vom Ofen trennen und Ofen abrücken
3) Ringe und Gussplatte raus, Reling ab, die äußere Gussplatte abschrauben und weg, vorsichtig Schnurdichtung ablösen.
4) Schublade raus, alle Türen ab und weg (zum auf die Vorderseite legen, geht vielleicht auch ohne)
5) Habe die Specksteinversion: Steine raus und Eckprofile abziehen
6) 6 Kreuzschlitz-Schrauben links oben und rechts der Brennraumöffnung entfernen, die halten die Wassertasche am vorderen Blech
7) Die Halteprofile für die Seitenteile hinten links und hinten rechts entfernen, dazu alle Poppnieten aufbohren
Herd auf die Vorderseite legen, habe dafür zwei Kanthölzer untergelegt, müssen hoch genug sein
9) Hitzeschutzblech entfernen, selbstschneidende Schrauben raus
10) Abbrandautomatik entfernen, Gebenr, Mechanik und Klappe komplett abschrauben
11) Silikon um die Wasseranschlüsse entfernen per Messer
12) Die Rückwand ist zweigeteilt, alle Poppnieten die den oberen Teil irgendwo befestigen aufbohren
13) Rückwand vorsichtig ablösen, da ist noch Silli drunter
14) JETZT kann man die Wassertasche vorsichtig loswackeln, nach oben rausheben (schwer!) oder seitlich rauswuchten, Seitenblech abhalten. Besser zu zweit machen. Glaswollezeug aufbewahren.
Die Wassertasche habe ich nach draußen befördert, und erstmal eine Weile das Schlachtfeld gesäubert.
Anhand des Rostes konnte ich ungefähr eingrenzen wo das Leck war. Die Wassertasche ist ziemlich aufwendig konstruiert, und um weiter zum Leck vorzudringen musste ich die Gussplatten rausnehmen und ein seitliches Blech heraustrennen, leider war das so angepunktet, dass man mit keinem mir bekannten Werkzeug an alle Punkte kam. Mit etwas Flurschaden konnte ich da Blech dann wenigsten weit genug herausbiegen um die Rostige Fläche freizulegen.
Nach dem Befüllen mit Wasser sah ich deutlich das Problem: Einer der Schweißpunkte von dem besagten Blech hat das Wasserführende Teil wohl zu tief penetriert und geschwächt. Im Randbereich des Schweißpunkts kam langsam das Wasser aus kaum erkennbaren Haarrissen heraus. Im Bereich der Risse habe ich etwa 2mm Material abgetragen, und die Vertiefung per Schweizgerät wieder aufgefüllt. Ich habe nur ein Elektrodengerät und nicht besonders viel Ahnung davon, aber mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Ein neuerliches Befüllen zeigte zumindest keinen Wasseraustritt mehr. Habe leider nicht das Gerödel um das Teil Abzudrücken...
Das Seitenblech habe ich zurückgekantet und wieder veschweißt. Ich erwarte Morgen die Lieferung von Popnieten 4,8x10 und Hochtemperatursilikon um den Schlamassel wieder zusammen zu bauen. Langsam wird es ekelig kalt in der Hütte.
Fazit bis jetzt:
-Undicht nach drei Heizperioden finde ich schwach. Wobei ich sonst sehr zufrieden mit dem Ofen bin. Vermutlich einfach Pech.
-Wer so einen Ofen sein Eigen nennt und vorbereitet sein will: Schweißgerät, Poppnieten 4,8x10 und 300°Silli sollten für die er(n)ste Hilfe im Haus sein
-Es ist eine Riesensauerei
Ich habe den Ofen übrigens fast ausschließlich mit RUF Buchenbriketts betrieben, im Inneren sieht an und für sich alles so aus, als ob es noch 20 Jahre hält. Die emaillie im Bachrohr bröselt schon langsam ab, aber das ist ein Luxusproblem. Der Ofensensor hat einen Maximalwert von 134° gespeichert, der ist lange vor dem Leck aufgelaufen, als ich mal aus Doofheit zuuu viel geheizt habe, der Puffer voll war, die thermische Ablaufsicherung hat schlicht geklemmt (was für ein Scheißteil, natürlich inzwischen ausgetauscht), und das Überdruckventil von der Sicherheitsgruppe abgeblasen hat. Das Leck ist allerdings ziemlich weit unten an der Wassertasche, also führe ich es nicht auf diesen Zwischenfall zurück, sondern auf einen Produktionsfehler.
Die Tage werde ich hier noch reinschreiben wie der Zusammenbau so war, und ob der Kahn wieder dicht ist.
cheers