... Messerangriff.

  • Zitat von lederstrumpf;318167

    Die Frage müsste lauten: In welchem Milieu warst Du unterwegs? Und das tut hier nichts zur Sache...


    Das tut insofern etwas zur Sache als ich noch niemals mit einem Messer als Angriffswaffe konfrontiert war. Und ich bin nicht auf einem Ponyhof groß geworden wie man daraus vielleicht ableiten könnte. Eher das Gegenteil davon.


    Und wenn ich um 4 Uhr morgens in bestimmten Bereichen Frankfurts unterwegs bin ist die Wahrscheinlichkeit höher als in meinem beschaulichen Wohnort an jemanden zu geraten der mir ans Leder will. Und jetzt rate mal, warum ich genau zu der Uhrzeit dort nicht zu finden bin? Wer dann noch dort ist, ist meiner Meinung nach in dem Milieu ansässig und richtet sich auch dementsprechend ein. Und da es sich dazu meist noch um einen rechtlichen Graubereich handelt hat das hier im Forum wirklich gar nichts zu suchen.


    Hier stellt sich für mich einfach die Frage nach der Praxisrelevanz. Wo ist sie denn nun, diese rasant zunehmende Bereitschaft meiner Mitmenschen einfach zuzustechen? Das ist die Aussage aus der heraus dieser Thread entstanden ist. Und genau das sehe ich überhaupt nicht. Wo also ist der Beleg dafür?


    Wer sich mit dem Thema auch mal fundiert auseinandersetzen möchte:


    https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/pks_node.html

    @witchcraft: niemand zweifelt an, dass es auch in Deutschland Gegenden gibt die man zu gewissen Zeiten nicht aufsucht. Aber kann man daraus irgendwetwas ableiten das hier relevant ist?

    I feel a disturbance in the force...

  • previval.org/f/index.php?attachment/41482/


    Praxisrelevanz


    Das sind die ersten Treffer , wenn Du Messerstecherei googelst..Du wirst viele weitere Seiten finden...
    Dazu die Raub-Überfälle mit dem Messer...plus die sexuellen Angriffe gegen Frauen....
    Bei uns in Duisburg,Düsseldorf, Essen, Dortmund, Bochum, Wuppertal, Herne und und und...fast täglich eine neue Schlagzeite, fast täglich ein Fahndungsaufruf der Polizei...
    Scheinbar auch Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach...auch nicht anders dort.

  • Zitat von lord_helmchen;318170

    Das tut insofern etwas zur Sache als ich noch niemals mit einem Messer als Angriffswaffe konfrontiert war.


    Dann sei froh, und sag niemals nie!


    Der oben von mir angeführte Messerangriff, fand schon vor ca. 15 Jahren statt. Zum "Mileu": Eine gutbürgerliche Gastwirtschaft in einem 400Seelen Dorf...


    Und nur weil Du noch keine Vorkommnisse dieser Art hattest, heißt das noch lange nicht, das sie nicht vorkommen.

  • Messer war schon immer ein Thema, in bestimmten Kreisen und ja..auch bei bestimmten Gruppen.
    Das Milieu konnte man ggf. vermeiden. Soweit so gut.


    Aber heute reden wir von 19:30 Uhr im Berufsverkehr auf dem belebten Gleis eines Hauptbahnhofes oder morgens um 11.00 Uhr in der Fußgängerzone von Wuppertal.
    Nachmittags in einem Einkaufszenter. Wir sprechen von Sonntags morgen in einem gepflegten Park in Herne, gegen 10.00 Uhr .
    Da hat sich schon etwas geändert.

  • Und eines sollte man auch nicht vergessen: Die Verbote von Messern laut §42 kommen nicht aus heiterem Himmel...

  • [MENTION=6073]witchcraft[/MENTION]:


    Aha. Ich gebe also in google die Suche "Atombombe" ein und bau mir direkt einen Bunker in den Garten? Oder ich google nach "Weltuntergang" und springe direkt ausw dem Fenster?


    Niemand hier streitet ab, dass es Gewalt gibt.


    Und auch wenn ich mich wiederhole: wo genau ist der Beleg für den rasanten Anstieg?

    I feel a disturbance in the force...


  • https://www.derwesten.de/panor…rzulande-id213230409.html



    Hier mal ein interessanter Artikel...selbst die Polizeigewerkschaften warnen vor dem Anstieg und beklagen ausdrücklich das es KEINE entsprechende Statistik gibt.
    Vermutlich auch nicht geben soll.
    Es gibt bei Sexualdelikten, Raub und Totschlag, wie auch gefährliche Körperverletzung keine Statistik, die nach Tatwaffen geordnet ist.
    Zumindest nicht für die Öffentlichkeit zugänglich,. Damit auch hier nicht belegbar.



    Womit ich die Diskussion auch beende.

  • Moin,


    Eine wirkliche Strategie gegen Gewalt gibt es nicht. Allerdings finde ich den Ansatz, den Rory Miller beispielsweise in seinem Buch "Meditations on Violence" beschreibt.
    Demnach gibt es zwei Arten von "Tätern", beziehungsweise zwei Arten, wie gewalttätige Auseinandersetzungen entstehen.
    Zum einen gibt es den Täter, der Prestige will. Das ist dann zB der Halbstarke, der versucht vor seinen Kumpels cool zu erscheinen oder der Typ in der Bar, der findet, dass du seine Frau falsch angeguckt hast. Diese "Probleme" können mit überzeugten Auftreten oder mit etwas Zurückhaltung / einer Entschuldigung aus der Welt geräumt werden. In meiner Türsteherzeit und beim Ausgehen mit Freunden habe ich das oft genug erlebt, in nahezu allen Fällen blieb es bei verbalen Äußerungen oder minimalen Schubsern.


    Kann Otto Normal das? Grundsätzich schon, allerdings braucht auch das Training. Bei vielen Krav Maga Vereinen wird genau das auch gelehrt, ansonsten bietet imho Aikidooder ein "Women Self defense Seminar " mit die beste Vorbereitung.
    Auch Schulungen zur Gewaltprävention und zu dem "Umgang mit schwierigen Kunden" helfen da bereits weiter, somit kann das möglicherweise auch über die Arbeitsstelle gelernt werden.


    Der zweite Tätertyp ist der, der einem wirklich ans Leder will. Entweder für die eigene Bereicherung oder aus Befriedigung einer Lust.
    Das Fake-Portemonnaie hilft in der ersten Situation sicherlich weiter. In der zweiten nicht. Befriedigung einer Lust muss hier nicht bedeuten, dass es dem Täter um Vergewaltigung oder ähnliches geht, es kann auch nur um den Akt der Gewalt an sich (zB. "Frustabbau" ) gehen.


    Mit einem Selbstbewussten Auftreten und einer allgemeinen "Alarmbereitschaft" gibt man möglichen Tätern Signale, die diese möglicherweise nach einem besseren Opfer suchen lassen. Grade bei dem Tätertyp, der sich bereichern möchte, ist dieser Punkt einer der wichtigsten. Im Endeffekt ist es ja sein "Job" , jemanden mit einem Messer zu bedrohen und Geld zu verlangen. Wird er dabei verletzt oder verhaftet, fällt das weg, er hat also viel zu verlieren, wenn das Gegenüber kein "leichtes Opfer" darstellt.
    Der "Lusttäter" wiederum ist weniger berechenbar, die Wahrscheinlichkeit auf so jemanden zu treffen ist aber ungleich geringer und auch hier sucht der Täter vermutlich eher nach einem "wehrlosen" Opfer.


    Diese Punkte sind nicht nur auf Täter mit Messer anzuwenden.


    Im Endeffekt hilft also deeskalierendes Verhalten besser, als in der tatsächlichen Situation. So doof es klingt, aber jeder Kampf ist ein verlorener Kampf, gerade wenn ein Messer im Spiel ist. Wer glaubt er kommt unverletzt gegen eine Person mit Messer an, möchte diese Einschätzung bitte mit Gummimessern und Kreide reevaluieren.
    Zum Thema Verteidigung : Distanz ist wichtig. Wegrennen, Gegenstände zwischen sich und den Angreifer bringen, wenn improvisierte Waffen verfügbar sind, dann lieber den Regenschirm. Sind keine Verfügbar, dann Tritte benutzen.
    Waffen zur Selbstverteidigung sind so eine Sache. Durch diese "Aufrüstung" kommt mehr Mist auf die Straßen, da jemand denkt "boah Messer gegen Messer ist ja viel besser als Faust gegen Messer" und sich das dann hochdreht. Persönlich nutze ich da Taschenlampen mit Strobo, Regenschirme und Im Sommer ein Fusspils.



    Allgemein gilt also: Das beste ist immer vermeiden. Das Funktioniert meistens durch vorsichtiges Verhalten ( des Nachts schlechte Gegenden meiden, etc) oder durch deeskalierendes Verhalten, wenn man bereits in der Situation ist oder Warnsignale aufnimmt. Damit das klappt, muss man sich über diese Warnsignale und auch über das eigene Wirken (bin ich ein lohnendes "Opfer" ?) Gedanken machen.



    Revedere Romal

  • Zitat von Romal;318184

    Im Sommer ein Fusspils.


    Zitat von lord_helmchen;318185

    Was muss man darunter verstehen?


    Ein "Fusspils" ist ein "Wegbier" in der Flasche.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Zitat von lederstrumpf;318174

    Und eines sollte man auch nicht vergessen: Die Verbote von Messern laut §42 kommen nicht aus heiterem Himmel...


    Diese sollten möglichst bald mehrsprachig publiziert werden damit sich alle Bürger daran halten können.

  • Bringt leider genau gar nichts, wie das ganze Verbot auch nichts gebracht hat, siehe Kriminalstatistiken vorher/nachher.
    Die Menschen, welche Messer mit dem Vorsatz sie gegen Andere einzusetzen dabei haben, halten sich nämlich nicht an Gesetze. Wer hätte das gedacht?


    LG. Nudnik

  • Der 42a besagt nicht, dass man in DE kein Messer tragen darf. Bestimmte Varianten sind nicht erlaubt. Das ist schon alles.

    I feel a disturbance in the force...

  • Mit einem kleinen Schraubenzieher kann man Leute auch arg verletzen. Oder mit einer Schere oder mit einem Obstschäler. Ob nun 42a konform oder nicht. Im Wesentlichen wurde das Gesetz erlassen, um überhaupt eine Rechtsgrundlage zu haben, damit die Polizei Messer als Gegenstand einziehen kann.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-


  • https://www.bka.de/DE/Aktuelle…alstatistik/pks_node.html


    Die aus 2017 ist natürlich noch nicht draußen, aber wenn man sich mit Leuten aus dem Sicherheitsbereich oder aus den BOSen unterhält, dann bekommt man (subjektive Einschätzung!) häufig zu hören, dass es tatsächlich in den letzten Jahren einen starken Anstieg von schweren Gewalttaten gibt.
    Das Problem ist auch, dass sich gewisse Kulturkreise hier mittlerweile etabliert haben und aus der Deckung eben dieser Kreise heraus teilweise sehr dreist operieren, weil sie in der Masse untergehen. Wenn man der einzige "Kultur X"-Typ in der Gegend ist, muss man sich wegen der Auffälligkeit eben stärker zurücknehmen...
    Hab da letzte Woche beim Doc in einer der üblichen Zeitschriften (Stern? Focus?) einen gut gemachten Artikel über die albanische Mafia gelesen, wo genau so etwas beschrieben wird.



    Nebenbei zum §42a WaffG und dessen Anhängen:
    Es ist in D immerhin erlaubt, feststehende Messer mit einer einseitig geschliffenen Klinge <12cm (11,99cm wär ich vorsichtig wegen Messtoleranzen...) zugriffsbereit zu führen.
    Ob einem das in einer Notwehr/Nothilfe -Situation hilft, muss jeder für sich beantworten.
    Ich persönlich würde da eher auf eine Dose Fox Mean Green und ein dickes Bündel Fersengeld setzen :winking_face:
    So long,
    Sam

  • Bliebe halt immer noch zu klären ob wir jetzt wirklich alle Messer brauchen weil die Bedrohungslage es erfordert ober ob das alles nur gefühlt ist.


    Meiner Meinung nach klären wir hier gar nichts. Wer sich bedroht fühlt soll sich doch einfach eins einstecken wenn er sich dann besser fühlt. Ich für meine Teil werde es nicht tun.


    Ich schließe hier.

    I feel a disturbance in the force...