Warnung vor Banken Crash in ca Zwei Jahren

  • Hallo Jürgen,

    man kann sich sicher sein, dass Herr Krall sein Buch bestimmt nicht nur geschrieben hat, um zum Wohltäter an der Menschheit zu werden; wäre es so, dann würde er sein Buch verschenken :winking_face:


    Ob der nächste Crash in zwei Jahren stattfinden wird, kann mit Sicherheit niemand so genau vorhersagen; marode Systeme halten manchmal länger als gedacht, der große Knall kommt für den wachen Betrachter der Verhältnismässigkeiten auch plötzlich, aber nicht unerwartet.


    Und für uns hier kommt er hoffentlich nicht mit runtergelassenen Hosen!


    Gruss, Fairlane

  • Das sehe ich auch so. Wieso soll es genau in 2 Jahren crashen? Die aktuellen Machthaber werden es so lange hinauszögern wie es geht. Und selbst dann wird es ein Nachfolgesystem geben.


    ich glaube nicht, dass sich Anarchie breit machen wird solange es genug Möglichkeiten zur Kontrolle gibt.

  • Der nächste Crash ist sicher, wie das Amen in der Kirche.


    Wann er kommt ist pure Spekulation, selbst wenn es gute Argumente, für den einen oder anderen Zeitpunkt gibt. Denn am Ende ist es wie bei einem Ballon, den man aufbläst. Irgendwann platzt der, aber wann genau lässt sich nicht genau, sondern nur grob berechnen.


    Klar ist aber, dass die Fallhöhe diesmal für mich durchaus beängstigend ist. Und ich stimme Grübler zu, wenn er sagt, dass es ein Nachfolgesystem geben wird. Der Unterschied zu allen anderen Wirtschaftskrisen der Nachkriegszeit ist für mich, dass ein Nachfolgesystem dieses Mal nötig sein wird, weil die alten Systeme uns gefühlt nicht mehr durch die nächste Krise bringen werden. Von daher glaube ich durchaus an eine Währungs- und Schuldenreform mit den damit einhergehenden Auf und Abwertungen.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo,

    der Autor hat schon 2014 ein Buch geschrieben, mit dem Titel Verzockte Freiheit. Wehrt Euch! Politiker und Finanz-Eliten setzen unsere Zukunft aufs Spiel.

    Ziemlich reißerisch, wie ich finde. Ich muß jedoch sagen, die Inhalte von beiden Bücher kenne ich nicht, da ich nicht schon wieder so ein Buch lesen möchte. Gefühlt gibt es hunderte von solchen Büchern in den letzten zwanzig Jahren.


    Die Angabe von einem Zeitfenster ist immer problematisch, jagt aber bei manchen Leser einen wohligen Schauer über den Rücken. Kreisch!
    Verstreicht die Frist, so interessiert es ja doch keinen mehr, ist wohl ähnlich den verpassten Weltuntergängen.

    Gruß

    Peter

  • Und ich bin auch nicht sicher, dass es einen großen Crash geben muss. Es kann ja durchaus krisenhafte Entwicklungen wie die Dotcom-Blase (okay, weniger Sache der Banken) oder die Immobilien- und Bankenkrise ab 2008 geben. Solche Ereignisse sind mit großen Problemen und der Verelendung vieler Menschen verbunden. Aber sie sind immer noch kein großer Crash, der das gesamte Finanzsystem über den Haufen geworfen hätte. Das war streng genommen auch die Weltwirtschaftskreise aus den 20/30ern nicht. Denn in Grundzügen seinen Grundzügen des Zusammenspiels von Banken, Konzernen, Börsenhandel und staatlicher Wirtschaftspolitik ist das System heute noch so wie im 19. Jahrhundert. Sicher haben sich Spielregeln und Akteure stark verändert, aber im Kern läuft alles gleich.

  • 2010 wurde der Kollaps des Euro(raume)s vorhergesagt. (z.B. http://www.zeit.de/2010/26/Interview-Soros oder https://ef-magazin.de/2010/05/…laps-eines-elitenprojekts)
    2012 Ebenfalls (u.a. https://derstandard.at/1348284…eistraeger-Krise-Eurozone und http://www.spiegel.de/wirtscha…der-kollaps-a-838581.html)
    Auch in den Folgejahren (https://quer-denken.tv/sparkas…-kollaps-des-euro-vor-53/, https://www.focus.de/finanzen/…enf-jahre_id_6297229.html, https://deutsche-wirtschafts-n…n-kollaps-des-euro-raums/, um nur einige zu nennen).


    Interessanterweise hat das alles nicht stattgefunden.
    Wobei ich nicht sage, dass das System auf ewig funktionieren wird - irgendwann muss es versagen (so wie auch das Grichische, Römische, Persische und andere Reiche nie von Dauer waren). Daher wird irgendwann mal einer dieser Kassandras sogar recht haben. Aber ich habe es schon lange aufggeben, all diesen Spinnern nachzujagen. Stattdessen investiere ich meine Energie darauf, mich entsprechend vorzubereiten: Es gibt viele Szenarien, die jederzeit oder niemals eintreten können. Die Vorhersage des Eintrittszeitpunktes solcher Ereignisse ist mMn kaum bis gar nicht möglich. Ich priorisiere daher nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenspotential und treffe entsprechende Vorkehrungen. Ohne nebenbei darauf zu vergessen, dass das Leben weitergeht und mich das System hoffentlich überlebt!



    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.


  • Man muss nur oft genug prophezeien, dann klappt es statistisch schon irgendwann mit dem Kollaps :grinning_squinting_face:
    Ich kann durchaus verstehen, wenn man sagt "Dieses System kann nicht ewig so weitergehen" oder "Wir müssen dringend was ändern", aber konkrete Voraussagen können echt peinlich werden...
    So wie damals Sylvester 2000 die Welt untergegangen ist, hat uns ja auch 'Nibiru' vernichtet und was nicht noch alles.


    So long,
    Sam

  • ... nicht zu vergessen den Maya-Kalender, nachdem man im 21. bzw. 23.12.2012 einen "Weltuntergangstag" der Maya-Schöpfung erkannt haben wollte :winking_face:


    Wir haben an dem Wochenende 2 x Grillparty gemacht, bei Petroleum-Licht und -Heizung, und mit Glühwein vom Campingkocher :grinning_squinting_face:



    Aber auch die Zeugen haben sich schon oft ordentlich "verprognostiziert": http://www.der-weltuntergang.c…nosen-der-zeugen-jehovas/

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Sorry, dass ich das nochmal hochhol. Aber aktuell ist es ja noch.


    Ich hab mich eine Zeit lang mit den Thesen von Markus Krall beschäftigt (Vorträge und Interviews).

    Krall ist Bankberater und war für ca. 80 % aller Banken in Deutschland für die Installation und Durchführung der Stresstests verantwortlich. Er hat echt eine Ahnung, wenn es um Banken geht, das merkt man vor allem in Interviews mit anderen Interviewpartnern, die meist viel Halbwissen und Vermutungen oder halt Meinungen haben - aber eben keine Ahnung, kein echtes Fach- oder Insiderwissen. Man merkt schnell, dass da einer mitspricht, der echt Ahnung und differenziert durchdachte Argumente hat. Jedenfalls hat es nichts mit der Interpretation eines (natürlich sehr faszinierenden) Kalenders gemein, sondern mit der Auswertung aktueller Zahlen durch einen hochkompetenten Fachmann.


    Nach Basel II dürfen Banken nur dann Kredite vergeben, wenn sie eine gewisse (vorgeschriebene) Eigenkapitalquote vorweisen können. Krall hat nun lediglich ausgerechnet, wie lange es aufgrund der Niedrigzinspolitik noch dauert, bis mehr als 50 % der Banken (ich glaube von Deutschland, kann aber auch sein von der Eurozone) weniger einnehmen (in Form von Zinsen aus Krediten, die sie vergeben haben) als sie ausgeben (insb. Personalkosten bzgl. Abfindungen durch Personalabbau zur Kostenreduzierung). Dieser Zeitpunkt ist Ende 2020 (oder auch ein paar Quartale später) der Fall. Seine bisherigen Prognosen (nicht vermutet, sondern errechnet) waren stets korrekt, auch in Bezug auf Deutsche Bank und Commerzbank.


    Wie die EZB auf diese Entwicklung reagiert? Er erwähnt Helikoptergeld als Puffer (freies Geld für alle mit der Verpflichtung, es auch auszugeben - zur Ankurbelung der Wirtschaft). Aber das ist eine Verschiebung der Fallhöhe nach oben und keine langfristige Lösung.


    Eine weitere Sache, die Krall aus der Niedrigzinspolitik ableitet ist, dass mittlerweile viele vor allem börsennotierte Unternehmen eigentlich schon pleite sind. Sie gedeihen lediglich als "Zombies" noch vor sich hin, weil sie an der Nadel billiger Kredite hängen. Sollte eine Zinswende eintreten (was aber wegen insb. Italien nicht passieren dürfte), dann können diese Unternehmen ihre Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen, was eine Insolvenz zur Folge hat. Und wenn die Banken händeringend pleite sind, dann bekommen solche Unternehmen auch keine Kredite mehr. (Es muss hier gesagt werden, dass mittelständische Unternehmen eher nicht auf diese Niedrigzins-Sache reingefallen sind und deshalb auch um einiges besser dastehen.) - Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat die Berechnungen von Markus Krall bestätigt - allerdings mit ein bisschen pessimistischeren Ergebnissen.


    Wir werden sehen.

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  • Naja, solchen Berechnungen lässt sich immer schön entgegenhalten, dass beispielsweise Japan schon seit Jahrzehnten in der Deflation steckt. Der Leitzins liegt dort seit rund 25 Jahren unter einem Prozent und ist seit 2016 negativ.


    Außerdem könnte man auch auf den Gedanken kommen, dass die aktuelle Wertvernichtung an den Börsen (und in einigen Monaten vielleicht auch in der Realwirtschaft?) wiederum Potenzial für Wertschöpfung danach schafft und damit letztlich das System stabilisiert.


    Dritter Punkt: Deutschland gilt ohnehin als overbanked. Wenn das stimmt, könnte der Untergang einiger Häuser das System ebenfalls stärken. Vielleicht sorgt die Seuche ja dafür, dass die Fusion von Deutscher und Commerzbank endlich funktioniert.


    Ich kenne mich in Sachen VWL zu wenig aus, aber exakte Terminberechnungen für einen Crash machen mich immer skeptisch. Aber wer daran glaubt, kann ja mit entsprechenden Papieren gerne gegen ein paar Bankaktien spekulieren. :winking_face:

  • Asdrubal:


    Ja, da bin ich auch drüber gestolpert. Im Netz gefunden habe ich bei Tichyseinblick.de Folgendes:

    Der Untergang der Währung ist bisher nicht eingetreten, aber die Bank von Japan sitzt noch tiefer in der Zinsfalle als die EZB, weil sie schon seit 1990 das Loch tiefer gräbt, in dem sie sitzt. Die Zombifizierung der Unternehmenswelt ist wesentlich weiter fortgeschritten als in Europa, wahrscheinlich sind schon ein Drittel der Unternehmen Zombies mit dem Ergebnis, dass es gesamtwirtschaftlich keinen Produktivitätsfortschritt mehr gibt. Es gibt stattdessen einen Produktivitätsrückschritt, der sich darin manifestiert, dass die verfügbaren realen pro-Kopf-Einkommen seit 20 Jahren um ca. 1% pro Jahr schrumpfen. Nur ein Volk, das den Stoizismus so sehr zur Kunstform erhoben hat wie die leidensfähigen Japaner, lässt sich so etwas so lange gefallen.

    (https://www.tichyseinblick.de/…en-sozialismus-untergang/)


    Wichtiger aber ist für mich: Mir geht es nicht darum, Recht zu haben oder Markus Krall Recht zu geben (wobei ich seine Gedanken überzeugend finde), sondern darum, dass in einem Forum nach Möglichkeit sachlich und "hochwertig" argumentiert wird. Danke deshalb für Deine Antwort!


    (Mein Zitat aus Tichyseinblick lässt übrigens nicht auf meine politische Gesinnung schließen. Es verwischt und vermischt sich grad alles bei mir. Weltanschauung im Wandel.)

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