Golfstrom: Daten

  • Sollte der Golfstrom wirklich ausfallen, dann kommt eine zweite Völkerwanderung, diesmal von Nordeuropa nach Südeuropa in Gang, Verteilungskämpfe wären vorprogrammiert.

  • Zitat von hinterwäldler;243090

    Auf meiner Norwegenfahrt habe ich eindrucksvoll erlebt, wie stark die norwegische Fjordküste vom Golfstrom geprägt wird.


    VIelen Dank für diese ausführlichen Schilderungen.


    Das, was du beschreibst, ist historisch auf Grönland nachzuvollziehen. Als Grönland im Mittelalter wirklich grön war, also grün war, konnten dort die Wikinger siedeln und Vieh- und Landwirtschaft betreiben, wie sie es aus ihrer alten Heimat kannten. Als sich dann jedoch die klimatischen Verhältnisse änderten, schafften sie es nicht, sich anzupassen und die Siedlungen vergingen. Einzig die zeitlgleich in Grönland lebenden Inuit schafften es, sich und ihre Kultur bis in die heutige Zeit zu erhalten und unter den unwirtlichen Bedingungen ein auskömmliches Leben zu führen-

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Hat noch Zeit


    Extrem interessantes und vielschichtiges Thema. Aber von einer Komplexität, die meinen Bildungshintergrund bei weitem übersteigt. Alleine die - wohl auch belegbaren- Hypothesen (Es wird kälter, es wird deutlich wärmer) stehen sich diametral gegenüber. Beziehen wir zudem weitere, unsichere Faktoren, oder Mutmaßungen ein, wird es schwierig. Abgesehen davon, dass es noch ein wenig Zeit hat (Auch die Wikinger in Grönland waren nicht in der einen Woche Narrwalsurfen und in der nächsten Woche gab es gelben Schnee), habe ich im Internet nicht eine einzige Meinung gefunden, die nicht widerlegt wurde. Aber was mich echt interessieren würde: Wenn der Golfstrom still steht, welche Strömen sind davon noch betroffen?


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Semper Fi:
    Der Golfstrom ist Teil der Thermohalinen (=durch Unterschiede in Temperatur und Salzgehalt verursachten) Zirkulation, die auch als "globales Förderband" bezeichnet wird.


    Wenn du etwas mehr Hintergrund dazu haben möchtest, hier ein paar Links (der letzte enthält auch ein sehr gutes animiertes Video der Erde dazu):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Globales_F%C3%B6rderband
    http://worldoceanreview.com/wor-1/klimasystem/grose-meeresstroemungen/
    http://svs.gsfc.nasa.gov/vis/a000000/a003800/a003827/

    Es ist vor allem mathematisch schwierig dieses chaotische System zu beschreiben. Es ist wie mit der Wettervorhersage: kurzfristige Ereignisse (bis zu 3 Tagen) kann man ganz gut prognostizieren, alles darüber wird immer schwieriger.
    Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie schnell der Golfstrom zum Erliegen kommen bzw. wie schnell es als Wetterbeeinflussung durchschlagen könnte...


    PS: Wie extrem der Golfstrom in Europa heizt, habe ich in Schottland sehen können: Gärten mit subtropischen Pflanzen sind an der Westküste überlebensfähig; alles ist generell saftig grün. Aber mit der Höhe sinken die Temperaturen schnell ab (Schnee in den Highlands), analog zu Norwegen.

  • Zitat von RdM;243124

    PS: Wie extrem der Golfstrom in Europa heizt, habe ich in Schottland sehen können: Gärten mit subtropischen Pflanzen sind an der Westküste überlebensfähig; alles ist generell saftig grün. Aber mit der Höhe sinken die Temperaturen schnell ab (Schnee in den Highlands), analog zu Norwegen.


    Und Madrid liegt auf der geografischen Breite wie New York...

  • Die beiden Pole kühlen Meerwasser ab, dieses sinkt nach unten und strömt dann entsprechend den Strömungen unterseeisch weg. Das Wasser, welches dann oben nachströmt ist naturgemäß wärmer und transportiert also wieder Wärme zu den Polen. Kühlt ab, sinkt und so entsteht der Kreislauf, welcher immer weiter warmes Wasser zu den Polen transportiert...

    Schmelzen sich die beiden Pole so nicht selbst ab?

    Vermutlich ist dieser Ansatz zu naiv und berücksichtigt die tausend anderen Faktoren nicht....


    LG

    Bo

  • Besonders bedauerlich ist, dass wir wohl nichts dagegen machen können.

    Die Folgen treffen insbesondere ja Mitteleuropa...

    Wie also diesbzgl. preppen oder vorbereiten?


    LG

    Bo

  • Wie also diesbzgl. preppen oder vorbereiten?

    Auf folgende Ereignisse vorbereiten:

    - immer wieder erhebliche NIederschläge (nicht nur viel Regen, im Winterhalbjahr auch durchaus extreme Schneefälle wie im Februar 2018)

    - extreme Trockenperioden (Sommer 2018 z.B.), verbunden mit Wassermangel in der Landwirtschaft und mehr Waldbränden

    - stärkere Gewitter mit mehr Blitzeinschlägen, stärkerer Hagel, heftigere Stürme


    Wenn man das kleine 1x1 der Vorsorge beherzigt (Lebensmittel/Getränke, Notbeleuchtung/Kochmöglichkeit, Mindestbestand an Hygienebedarf), kann man auch mal ein paar Tage zuhause überstehen und muss nicht bei jedem Wetter raus.

    Wetterbericht immer aufmerksam verfolgen, wenn es auf dem Regenradar lila daher kommt, ist höchste Gefahr. Outdoor-Aktivitäten entsprechend umsichtiger planen, als bisher.

    Haus/Wohnung auf heiße Tage vorbereiten: Markisen, Sonnensegel, Ventilatoren, ggf. Klimatisierung.

    Vorbereitung auf Hochwasser: Rückstauklappen in den Abwasserleitungen, Kellerräume "wasserfest" machen (geflieste Wände und Böden), bauliche Maßnahmen wie hochgezogene Lichtschächte, "Umleitungskanten" auf dem Grundstück, damit Regenwasser auf der Oberfläche am Haus vorbei geleitet wird, evtl. U-Profile an Türöffnungen anbringen, um Flutschutzprofile einschieben zu können, Sandsäcke usw.

    Keine wasserempfindlichen Sachen im Keller lagern (Pappkartons auf dem Fußboden lagern ist eine schlechte Idee); Hausbesitzer sollten Technik zur Selbsthilfe verfügbar haben: Lenzpumpen, Tauchpumpen, Nass-Sauger, Hochdruckreiniger, Stromerzeuger.


    Bei aller Untergangsrhetorik momentan: die Extremwetterereignisse bei uns sind im Vergleich zu dem, was z.B. in der Tornado-Alley in den USA schon lange passiert, immer noch vergleichsweise schwach.

    Der Untergang des Ahrtals (Strecke mit aktuellen Zerstörungen ist 40km lang) hätte vermutlich vermieden werden können, wenn man die nach der letzten Flut 1910 schon geplanten riesigen Regenrückhaltebecken gebaut hätte (stattdessen baute man in den 1920er Jahren lieber den Nürburgring und dann war kein Geld mehr für Hochwasserschutz da).


    Viel mehr als ein stillstehender AMOC/Golfstrom macht mir der immer schneller wachsende Anstieg des Meeresspiegels Sorgen. Zu meiner Schulzeit (1980er Jahre) sprach man noch von Millimetern und dass sich künftige Generationen irgendwann mal was einfallen lassen müssen. Mittlerweile spricht der Weltklimarat von 2m Anstieg bis 2100, das sind noch 79 Jahre. D.h. wer heute geboren wird, wird das Ende der Insel Sylt oder des 12km-Sandstrand von St. Peter-Ording erleben.

    Funfact 1:

    "Die norddeutschen Küstenländer haben sich im Jahr 2020 gemeinsam darauf verständigt, dass sie bis Ende des Jahrhunderts einen Anstieg von einem Meter über dem Meeresspiegel als Vorsorgemaß für den Küstenschutz annehmen."

    Funfact 2:

    "Wenn der globale Temperaturanstieg auf zwei Grad begrenzt wird, wird der Anstieg des Meeresspiegels laut Klimabericht bis 2300 fast zwei Meter betragen. Im ungünstigsten Szenario wird der Anstieg um zwei Meter sogar bereits um das Jahr 2100 erreicht – in weniger als 80 Jahren."

    (Quelle: Mopo vom 10.8.2021)


    Grüsse

    Tom

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Wie also diesbzgl. preppen oder vorbereiten?

    Bezüglich meines SO an der Costa de la Luz hatte ich ja ein Strandnahes Grundstück im Sinn. Irgendeine innere Eingebung hat mich dann aber doch etwas weiter im Binnenland was kaufen lassen ( für viel weniger Geld ) .

    Da liege ich jetzt auf 225m über NN .


    Aber der Gedanke das sich das dann noch zu meiner "persönlichen Halbwertzeit" in ein Strandgrundstück umwandeln könnte...das erschreckt doch mächtig !


    Richtig preppen kannst das nicht wirklich - es sei denn mit allen Konsequenzen wie Umzug auf mindestens 200m über NN ! Und dann noch in frischer Erinnerung an NRW und RLP mit den Starkregenüberflutungen "on top of the Hill" also keinesfalls was in Tal - Lagen oder Flußnähe !


    Als Norddeutscher denke ich mit Grausen daran das schon ein Anstieg des Meeresspiegels um nur 2m so gut wie alle Küstenschutzmassnahmen aushebelt.


    - Deichkronen die nicht hoch genug sind

    - Fluttore in den Flüssen werden überspült

    - Bauwerke wie z.B. das Eider-Sperrwerk reichen nicht mehr aus

    - Besonders die Binnendeiche an Elbe,Weser,Ems,Jade und Schlei sind ja jetzt schon an der Grenze

    - Die Niederlande und Belgien werden zu 100% weg sein

    - Die Warftenbewohner im Deichvorland müssen umziehen


    Wenn man Generationenübergreifend planen möchte sollte man sich überlegen in den höheren Lagen von Südfrankreich bis hin zur Iberischen Halbinsel was kauft - noch gibt es dort Schnäppchen in abgelegenen Gegenden :winking_face:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Wenn man Generationenübergreifend planen möchte sollte man sich überlegen in den höheren Lagen von Südfrankreich bis hin zur Iberischen Halbinsel was kauft - noch gibt es dort Schnäppchen in abgelegenen Gegenden :winking_face:

    Ob so weit südlich eine gute Idee ist... Europas Supervulkan: Die Gasblase kann bald platzen - Italien - DIE RHEINPFALZ

    Neapel: Phlegräische Felder rumoren erneut - DER SPIEGEL


    Das könnte in Südeuropa bald ungemütlich werden - eventuell mit Auswirkungen für den ganzen Planeten. Auch im Mittelalter hat ein Vulkan eine Minieiszeit hervorgebracht. Kälteeinbruch 1258: Forscher legen Lösung für Vulkan-Rätsel vor - DER SPIEGEL

    Supervulkan – Wikipedia

  • Bezüglich meines SO an der Costa de la Luz hatte ich ja ein Strandnahes Grundstück im Sinn. Irgendeine innere Eingebung hat mich dann aber doch etwas weiter im Binnenland was kaufen lassen ( für viel weniger Geld ) .

    Da liege ich jetzt auf 225m über NN .


    Wenn man Generationenübergreifend planen möchte sollte man sich überlegen in den höheren Lagen von Südfrankreich bis hin zur Iberischen Halbinsel was kauft - noch gibt es dort Schnäppchen in abgelegenen Gegenden

    An der Küste würde ich auch kein Grundstück kaufen.

    Aber wo ist es klimatechnisch bzw. wegen drohender Naturkatastrophen für die nächsten Jahrzehnte / Jahrhunderte am besten. Politisch spar ich mal aus.

    Durch den Klimawandel könnte der Iberischen Halbinsel eigentlich Südeuropa an sich das Wasser ausgehen. Oder bewirkt ein Stoppen des Golfstroms, dass es in Europa ungemütlich kalt wird und in Spanien angenehmes Klima herrscht?

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Wie also diesbzgl. preppen oder vorbereiten?

    Wovon ich mittlerweile überzeugt bin; und auch von der Wissenschaft in diese Richtung bestätigt sehe:

    • Es passiert alles noch schneller und in kürzerer Zeit, als noch vor kurzem prognostiziert. Zeithorizonte schrumpfen von 100 Jahren auf 50, dann auf 20/15/10 Jahre.
      Beispiel Schmelze des grönländischen Inlandeispanzers. Die Gigatonnen an Süsswasser die immer schneller in den Atlantik fliessen und den Salzgehalt ändern. Noch vor wenigen Jahren konnte man sich das in der Wissenschaft nicht vorstellen.
      http://polarportal.dk/en/greenland/surface-conditions/
    • Auch wenn die Faktoren viele sind und die Zusammenhänge komplex, die Umwälzungen werden sich kaskadenartig manifestieren.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Hockeyschl%C3%A4ger-Diagramm

    Stellt also der AMOC ab, steht uns womöglich ein erneutes Dryas-Ereignis bevor.

    https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCngere_Dryaszeit

    Zitat Wikipedia:

    "Die Jüngere Dryaszeit begann mit einer raschen Abkühlung innerhalb eines Jahrzehnts, die in den höheren Breiten der nördlichen Erdhalbkugel zu neuerlichen Vergletscherungen führten, ähnlich denen der älteren Dryaszeit ca. 1000 Jahre früher. In Mitteleuropa erreichte die Abkühlung bis 10.600 v. Chr. möglicherweise Jahresmitteltemperaturen um −3 bis −4 °C."


    Wenn, hypothetisch betrachtet, die mittlere Jahrestemperatur in Europa von, sagen wir mal, 18°C. auf -3°C. fällt; und dies innerhalb eines Jahrzehnts, dann wird in unseren Breiten, kein moderner Nahrungsmittelanbau mehr möglich sein.

    Getreideanbau unmöglich.

    Gemüseanbau grossflächig praktisch unmöglich, in kleinem Stil dank Gewächshäusern noch möglich.

    Viehzucht praktisch unmöglich, evtl. in kleinem Stil mit abgehärteten Rassen noch machbar.

    Was dies für Konsequenzen nach sich zieht.....für viele Game over!

    Eventuell werden die Europäer zu Klimaflüchtlingen, diesmal sind es dann "wir" die in den südlichen Ländern an die Grenzzäune strömen.....die Ironie!


    Kann man sich darauf vorbereiten bzw. preppen?


    Kurzzeitig mag man noch einige Effekte abfedern, mit Vorräten, Ausrüstung etc. Auf lange Sicht und wir sprechen hier von 1000 Jahren, werden unsere Nachkommen nur durch Adaption überleben.

    Krasser Gedanke: Jäger und Nomaden, da liegt Miesegrau wohl ziemlich richtig.

    Schlittenhunde kaufen und als Küstenbewohner zur Robbenjagd rüsten.:smiling_face_with_sunglasses:

    Vielleicht sind wir also die letzte oder vorletzte Generation dieser westlichen "Hoch-Zivilisation" und eigentlich wissen wir ja von den alten Ägyptern, den Inkas und Mayas, alles hat ein Ende. Irgendwann!

    Insgesamt ein düsteres Szenario, mit sicherlich provokanten Aspekten.


    Bin auf eure Inputs gespannt.

    LG WTG


    BTW: Ein Ende ist immer auch ein Anfang!

    Die Party ist vorbei!

  • Moin,


    hatte von einiger Zeit einen Beitrag gesehen (Dr. Lesch?).


    Dort wurde dargestellt, dass der Meeresspiegel vor ca. 12.000 Jahren (zwölftausend) um 180 Meter niedriger war.


    Eine kurze Rechnung: 18000 cm / 12000 = 1,5 cm/Jahr ist das Meer ohne den Menschen gestiegen. Und das die letzten 12.000 Jahre. Ups.


    Waidmannsheil

    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Durch den Klimawandel könnte der Iberischen Halbinsel eigentlich Südeuropa an sich das Wasser ausgehen.

    Man wird dies nur mit groß angelegten Meerwasser - Entsalzungsanlagen in den Griff bekommen.


    Leider werden dort z Zt vermehrt immer tiefere Brunnen gebohrt und das Problem damit noch verschärft.


    Bei der aktuellen Lage ( sehr hohe Sonneneinstrahlung tagsüber ) wäre eine Meerwasserentsalzung - die ja reichlich Strom braucht - mit Solarstrom machbar.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet