Tunesien, der Startschuss einer arabischen Revolutions Welle?

  • Tunesien hat den Anfang gemacht und nun ist Ägypten dran.... weitere arabische Länder könnten/werden folgen.


    Wie seht ihr die aktuellen Entwicklungen in der arabischen Welt?


    Ist dies eine Chance für die Demokratie oder sind dies eher bedenkliche Vorgänge?

  • Fifty/Fifty
    Kurzzeitig gibts bestimmt Reformationen und eine Öffnung hin zur Demokratie. Mittel- und langfristig sind wohl aber noch die Fundamentalisten an den wichtigen Hebeln der Macht. Demokratie kann da auch zu Instabilität führen, sehe das ganze deshalb nicht ganz so optimistisch. Würds den Menschen aber gönnen, sich von ihren ihren Machthabern zu befreien.

  • Unruhen


    Ich meine,es sind eher bedenkliche Vorgänge.


    Man darf eins nicht vergessen bei noch so viel "Demokratie-Zuspruch" von der Euroseite.


    Die Diktatoren haben zwar viel in ihre eigene Tasche gewirtschaftet,aber diese eher totalitären Systeme
    hatten einen gewissen Grad von Ordnung.Genau wie der Irak unter Saddam.Hätte der die Nachbarn nicht
    angepisst,oder jetzt in Tunesien die Cheffriseuse den Bogen zu sehr überspannt beim arme Leute abzocken,
    wäre das locker weiter vor sich hingekleckert.


    Jetzt entstehen nach der Auflösung der alten Ordnung>Machtvacuums,was im Endeffekt nur bestimmten Gruppen
    nützt.Nämlich islamismus-Strömungen wie Al Kaida und co.


    Und wenn es nicht nur um ein einzelnes Land geht,sondern sogar um eine ganze Gruppe,bei der ein so wichtiger
    Faktor wie Ägypten dabei ist,könnte das in eine ganz böse Richtung kippen.


    Wer hätte den zb nach Saddams Sturz gedacht welcher Hexenkessel aus dem Irak wird anstelle einer modernen
    Demokratie?
    Und es ist noch wesentlich schlimmer,denn der Irak war noch überschaubar.Mit Afghanistan/Pakistan etc zusammen wurde die Lage schon unlösbar für den Westen.


    Wenn sich jetzt ganz Nordafrika dazugesellt müßten wir eigentlich sehr,sehr schnell "Große Mauern" bauen und unsere Flughäfen komplett dichtmachen,was natürlich nicht durchführbar ist.Also wird sich die terroristische Lage und der Islamdruck in Europa
    wahrscheinlich drastisch verstärken.(Die Russen haben ja grad in Moskau auch wieder
    einen Gruß vom tschetschenischen "Allah" bekommen).


    :traurig:Stalkerunit

  • Die "Revolution" ist doch geplant und ich bin mir fast zu 100% sicher, dass der CIA oder der Mossard dahinter steckt. Schaut man sich deklasifizierte offizielle Dokumente der Vergangenheit an, dann sieht man das sowohl der CIA als auch der Mossard immer ihre Finger im Spiel hatten. Fast überall auf der Welt wo es zu "Revolutionen" kam war dies durch zumindest einem der beiden Geheimdienste iniziert worden. Zumal das Ganze eh in Gewalt endet und niedergeschlagen wird. Es wird sich also nicht ändern, höchstens eine noch instabilere Region, was dem Ami nützt, den dann hat er wieder einen "offiziellen" Grund dort seine Soldaten zur Friedenssicherung zu schicken und schon hat man die Kontrolle über ein weiteres Stückchen vom Kuchen. Alles geplant.


    Selbst die angebliche Revolution in Stuttgart war doch nichts anderes als eine riesen Verarsche. Die Schlichtung war das Schlimmste was passieren konnte. Die Menschen in Stuttgart und Umgebung sind aufgewacht, endlich hat sich mal die angestaute Wut entladen und bevor das Feuer auf andere Regionen in Deutschland überspringen konnte hat man der Bewegung die Luft unter den Segeln genommen. Zeit zu schinden, bis sich die Lage wieder beruhigt. Es ging dabei überhaupt nicht um den Bahnhof sondern darum einen Volksaufstand zu verhindern und der dumme Bürger ist darauf mal wieder reingefallen.


    Stellt man sich mal vor was hätte sein können, die Leute hätten weiter demonstriert. Mehr Menschen aus ganz Deutschland wären gekommen und es würde überhaupt nicht mehr um den Bahnhof, sondern um die Politik und Missstände im Lande selbst, gehen. Die Polizei hätte wohl keine Wahl mehr gehabt als massiv dagegen vor zu gehen. Militäreinsatz im Inneren? Jetzt wissen wir auch warum Schäuble das die ganze Zeit so gepuscht hat und wir können froh sein, dass die Regierung damals nicht das Grundgesetz geändert hat umsowas zu ermöglichen. Bei einem weiteren massiven Vorgehen gegen Demonstranten hätten wahrscheinlich viele Polizisten es mit ihrem Gewissen zu tun bekommen und hätten diese Anweisung nicht folge geleistet (zumindest hoffe ich das es so gewesen wäre). Die Leute wären überall auf die Strasse gegangen und hätten gefordert das Politiker reihenweise abtreten, das Gesetze geändert werden. Das Banken das Geld zurück geben, dass die ganzen Vorstände in den Konzernen für ihre Misstände endlich bestraft werden und nicht noch Millionen Abfindungen bekommen, dafür dass sie eine Firma oder Bank an die Wand gefahren haben. Es hätte eine Revolution geben können und dies wussten die "Entscheidungsträger im Lande" und somit musste schnellstens der Masse der Wind aus den Segeln genommen werden. Heiner Geisler hat sich verkaufen lassen und das ist ihm noch nicht einmal bewusst. Die "Entscheidungsträger" haben durch ihn geschickt eine Revolution im eigenen Lande verhindert.


    Aber zurück zur angeblichen Revolution in der arabischen Welt. Was in Stuttgart eine freie unvorhersehbare Volksbewegung war ist in Tunesien und Ägypten ein Plan der Geheimdienste. In der Geschichte gab es genügend solcher Fälle und die lassen sich auch endlich durch deklasifizierte offizielle Dokumente belegen. Warum sollte es also jetzt auf einmal anders sein. Wobei doch die letzten 20 Jahre gezeigt haben, dass die Amis sehr großes Interesse an der arabischen Region haben und auch Israel kommt sowas mehr als entgegen.


    Es geht hier doch um Weltpolitik und Einflusssicherung und nicht um eine Bürgerbewegung dort unten. Schließlich wollen die Amis ihre Stellung in der Welt nicht verlieren, nachdem sie schon soviel Einfluss an den Chinesen abgegeben haben, der mittlerweile halb Afrika besitzt und auch durch den massiven Ausbau des Einflusses in Südamerika direkt vor der Tür der USA sitzt. Einen weiteren Krieg kann sich Amerika nicht leisten, daher ist auch im Iran noch immer nichts passiert und auch im Iran sind in den letzten Jahren ähnliche "Bürgerbewegungen" entstanden und die waren ganz sicher auch durch den CIA und Mossard iniziert worden. Gerade die frühere iranische Revolution ist ja ein CIA Meisterstück und dies lässt sich heute unabdingbar belegen und gehört eigentlich in jedes Geschichtsbuch. Das ist auch der Grund warum die heutige iranische Bevölkerung so anti-amerikanisch eingestellt ist. Schließlich haben sie dem Amis eine jahrzehntelange Diktatur und danach ein instabiles Land zu verdanken.

  • Andere Länder haben ganz andere Machtstrukturen aufgebaut.
    Ist die Unterstützerfront nur mächtig genug und in allen systemrelevanten Teilen verankert wird es deutlich schwerer.
    Wobei ich nur hoffe das sich dann nicht so ein Debakel mit den Fundamentalisten anbahnt wie im Irak etc.
    Ich bin ja durchaus für Freiheit von Diktatur aber nicht auf Kosten der Freiheit anderer :nono:

  • Wenn es in den Ländern freie Wahlen gibt haben fundamentalistische Gruppen gute Chancen zukünftig ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Die Muslimbruderschaft steht schon in den Startlöchern und wie jeder weiß wurde ein GröFaZ auch demokratisch gewählt...

  • Zitat von Eterus;62884

    Wie seht ihr die aktuellen Entwicklungen in der arabischen Welt?


    Ist dies eine Chance für die Demokratie oder sind dies eher bedenkliche Vorgänge?


    sowohl als auch!
    (bzw. es könnte vielfach - nach der Befreiung von den europäischen Kolonialherren Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts - eine zweite Chance sein)


    es haben ja auch viele "westliche" Länder mehrere Chancen gebraucht:
    in den USA hatten sich nach der Unabhängigkeit ja innere "Spannungen" aufgebaut, die schließlich in den 1860er Jahren in den "Amerikanischen Bürgerkrieg" gemündet sind ...
    Rußland hatte seine erste Chance 1917 (sich frisch des Zaren entlediget) auch nicht wirklich genutzt
    Deutschland hatte seine Chancen 1848 (Vormärz/Paulskirche), 1918 (Rücktritt WIlhelm II) und 1945/´´49


    einen "naturgegebenen" bzw. "gottgewollten" Weg der Entwicklung zu Demokratie/Menschenrechten/usw. zu sehen zeugt also generell von höchster Weltfremdheit!


    andererseits ist es normal, dass (auch ohne CIA-/Mossad-/usw.-Verschwörung) ab und an - d.h. so ein-/zweimal im Jahrhundert - Umbruchsituationen eintreten ...

  • Auch diese arabischen "Revolutionen" werden dem kleinen Staatsuntertanen nicht viel bringen, ausser enttäuschter Hoffnungen und Illusionen.


    Sofsky (Traktat über die Gewalt, Fischer, S. 23/24) beschreibt die Kontinuität von Machtsystemen treffend so:
    "An der Bürde der Herrschaft änderte auch die Entthronung der Repräsentanten nichts. Das Gefüge der Institutionen überdauerte alle Personalwechsel. Manchmal, in Zeiten des Hungers oder nach der Heimkehr besiegter Soldaten, kam es zu kurzen Episoden des Aufruhrs. Die Archivare nannten solche Ereignisse nachträglich "Revolutionen".
    Sie endeten meist damit, daß einige Vertreter gegen andere ausgetauscht ... wurden ...
    Den Fortgang der Herrschaft hielten solche Begebenheiten nicht auf, sie beschleunigten ihn vielmehr. Die Revolutionen stürzten nichts um. ...
    So sicherten die Revolutionen letztlich nur den Fortbestand der Ordnung ...
    Die Kerker, Galeeren und Strafkolonien füllten sich kurzzeitig, bis alle eingesehen hatten, daß die neue Ordnung nur die Fortsetzung der alten war."


    Die alte Führung tritt ab, eine neue Führung tritt an, sie werden es "Demokratie" nennen und es wird nicht lange dauern, bis das Korruptionsgeflecht der Macht sich neu geordnet haben wird.


    LG, Foobar

    Niemandes Herr ... niemandes Knecht.

  • Zitat von Foobar;62911

    Auch diese arabischen "Revolutionen" werden dem kleinen Staatsuntertanen nicht viel bringen, ausser enttäuschter Hoffnungen und Illusionen.


    ...


    sei mal nicht ganz soooooooo pessimistisch:


    wenn man die restliche Welt betrachtet, dann war schon ein gewisser Anteil der Revolutionen/Umbruchphasen "erfolgreich"
    (im Sinne von Demokratisierung/Verbesserung der Freiheits- und Partizipationsrechte für die breite Masse)


    klar: nicht jeder "Versuch" war ein "Treffer" ... auch nicht die meisten ... aber schon ein zweistelliger Prozentsatz ...
    (ob 10 % oder 30 % kann ich aus dem Stegreif auch nicht einschätzen)

  • Hallo,


    nachdem sich die ersten Islamphobiker und Verschwörungstheoretiker hier ausgetobt haben :face_with_rolling_eyes:, will ich meinen Senf auch dazu beitragen.


    Die Entwicklung in TN überrascht mich nicht, ich bereise das Land seit 1999 regelmäßig (nein, nicht als Pauschaltourist) und würde mal sagen, die Zeit für Ben Alis Abgang war reif und Zoff in den Strassen gab es in TN in den vergangenen Jahren immer wieder. Dass es nun zum Flächenbrand in TN kam, der das Ben-Ali-Regime hinwegfegte, hat vermutlich mehrere Ursachen:
    - ähnlich wie das DDR-Regime verrottete die Staatsführung von innen her und verlor nach und nach den Rückhalt bei verschiedenen staatlichen Institutionen (Gewerkschaften, Unternehmern, Militär, Polizei etc.). Nur deshalb konnte die "Revolution" relativ unblutig verlaufen (vgl. DDR 1989).
    - Die Bevölkerung in TN ist relativ jung (Altersdurchschnitt), bildungshungrig und aufgeschlossen. Die Leute sind gut mobilisierbar, weil sie was ändern wollen.
    - Die jungen Tunesier nutzen neue Kommunikationsmittel (GSM, Internet) sehr intensiv, um gleichgesinnte zu finden und sich zu informieren. Damit haben sie die staatliche Medienzensur erfolgreich umgangen.
    - Die Einkommen und die Versorgungslage der normalen Bevölkerung wurde in den letzten Jahren immer schlechter. Hungrige Leute, die nichts zu verlieren haben, werden leichter "wütend", als vollgefressene Couchpotatoes, deren grösster Aufreger im abendlichen Dschungelcamp auf RTL besteht.


    Für TN bestehen IMO ganz gute Chancen, dass das Land einen Neuanfang im positiven Sinn hinbekommt. Da bin ich eher Optimist. Zumal das Land eine für uns Europäer interessante Ressource besitzt: Sonnenenergie (google: DESERTEC).
    Dasselbe gilt auch für das ähnlich kleine Marokko. Bei Algerien bin ich weniger optimistisch, das Land hat in den letzten 20 Jahren weit über 100.000 Tote durch Terror, Bürgerkrieg und brutales Militärregime zu verzeichnen, während die Welt (v.a. Europa) weggesehen hat, bzw. das Regime auch noch unterstützt (hat).
    Libyen ist ein Sonderfall, eine Art Wohlstandsgefängnis mit einem schillerenden (und gefährlichen) Vogel an der Macht. Aber auch da sind innere Zerfallserscheinungen im Machtapparat zu sehen (z.B. das dekadente Verhalten der Ghaddafi-Söhne).


    Die Situation in Ägypten ist ein Mix aus Algerien und Tunesien: lange Tradition, was Terror und brutalen Machtapparat betrifft und eine junge bildungshungrige Bevölkerung, die modernen Kommunikationsmitteln aufgeschlossen ist.


    Wenn wir Glück haben, laufen diese "Revolutionen" schnell genug ab, dass den religiös-fanatischen Rattenfängern keine Zeit bleibt, eine Fangemeinde aufzubauen:


    - Religiöser Fanatismus ist IMO in den wenigsten arabischen Ländern ein Massenphänomen, sondern wird gekonnt inszeniert und Selbstmordattentäter reissen nicht nur dutzende Menschen mit in den Tod, sondern sie haben eine gewaltige (Medien-)Wirkung, obwohl es nur eine handvoll Attentäter pro Land sind (im Vergleich dazu stehen z.B. in Afghanistan ca. 100.000 ISAF-Soldaten...).
    Menschen wenden sich dem religiösen Fanatismus zu, wenn sie gedemütigt, verzweifelt, schlecht ernährt und arm sind und eine schlechte bzw. keine Bildung haben (das sind dann die armen Irren, die als lebende Bombe teilweise ferngesteuert gezündet werden) ODER sie sehen den Fanatismus als Chance, ihr mickriges Dasein mit Macht und Gewalt interessanter zu gestalten. Das sind meistens junge und intelligente Leute mit hoher Bildung (Uni o.ä.) und einem Hang zur Selbstdarstellung und zu Machtphantasien.


    Ich sehe das, was gerade im Maghreb abläuft, als eine Befreiung von alten überkommenen diktatorischen Machtstrukturen. Im Vergleich dazu hat unser (auch nicht perfektes) demokratisches System eher die Chance zur permanenten Selbsterneuerung, bevor es zu blutigen Auseinandersetzungen kommen muss: Wahlen, Mitbestimmung usw.


    Wir Europäer müssen uns meiner Meinung nach bei dem grade ablaufenden "Film" in Nordafrika fragen, was wir falsch gemacht haben: als Touristen fliegen wir geradezu auf diktatorisch regierte Traumziele (neben Tunesien und Marokko: Türkei, Dom. Rep., Kenia uvm.), in denen die einheimische Bevölkerung möglichst harmlos und vor allem als Diener und folkloristische Deko da zu sein hat. Aber bloss keinen Rabatz machen, demonstrieren oder gar freie Wahlen fordern.


    Gleichzeitig wollen wir ihre Rohstoffe haben (Öl, Gas, Uran, Tantal etc.) und schmieren daher ihre korrupten Regimes und Unternehmen.


    Was die Geheimdienst-Verschwörungstheorie angeht: es dürfte vielmehr so sein, dass die tunesische Revolution genauso rasch und von sämtlichen Diensten unvorhergesehen "ausbrach", wie der Niedergang des Honecker-Regimes in der DDR. Wer an geheimdienstgesteuerte Spontanrevolutionen glaubt, glaubt auch an Chemtrails und die unterirdische Freimaurer-Weltregierung im sagenumwobenen Atlantis...
    Was Geheim- und andere Dienste allerdings machen, ist schmutzige Geschäfte zu fördern, etwa Terrorgruppen mit Geld, Waffen und Training zu versorgen (z.B. die heutigen Taliban haben die USA zu Zeiten der Sowjetunion hochgepäppelt, um den Russen das Leben in Afghanistan zu erschweren). Ähnlich der Einsatz von "Militärberatern" der USA (und mittlerweile auch der VR China) weltweit. Insofern haben die USA durchaus die Finger im Spiel in Nordafrika: allerdings insofern, als sie sich die Militärs dieser Länder gefügig halten. Zuständig ist dafür das AFRICOM des US Militärs, das sich in Stuttgart befindet (http://www.africom.mil). Das wird ziemlich unverhohlen betrieben (Stichworte: Pan Sahel Initiative u.ä.). In Südalgerien betreibt die NASA :grosses Lachen: ein paar grosse Bodenstationen, weil irgendwo in Marokko eine Ausweichlandebahn für die Space-Shuttles bereitgehalten wird. Diese NASA-Posten im Nachbarland Algerien werden von seeeehr viel US-Militär(beratern) geschützt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


    Geheimdienste werden sehr häufig weit überschätzt. Heutzutage entwickeln sich Dinge (Internet, Kommunikation, vernetzte Communities etc.) aus dem Stand und so rasend schnell, dass die Geheimdienste da nicht (mehr) an vorderster Front mitspielen. Da können sie noch soviele E-Mail mitschneiden und Webseiten durchforsten.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von ZoomZee;62888

    Die "Revolution" ist doch geplant und ich bin mir fast zu 100% sicher, dass der CIA oder der Mossard dahinter steckt.



    Ich denke nicht das die Revolution vom Mossard gesteuert wird, Israel hat kein Interesse das sich an dem jetzigem Machtgefüge etwas ändert.


    Zitat: http://www.sueddeutsche.de/pol…-der-revolution-1.1052755

    Zitat

    Israel fürchtet kaum etwas so sehr wie den Sturz des ägyptischen Herrschers Mubarak - er gilt als Bollwerk gegen ein Erstarken der Islamisten. Die Sorge ist groß, dass die gesamte Region in eine Periode größter Instabilität abrutscht.

  • Nun ja Zitat N24 (wie die meisten Nachrichten von N24 direkt von der DPA). Es wird so morgen in der Art wahrscheinlich in den meisten deutschen Tageszeitungen (und nein damit meine ich jetzt nicht die Bild) zu lesen sein.


    Zitat: "Doch gleichzeitig regt sich Misstrauen. Viele gebildete Ägypter fragen sich: Wie kommt es, dass der Generalstabschef der ägyptischen Armee, Generalleutnant Sami Hafis Anan, ausgerechnet zu einer Zeit zu Gesprächen in Washington ist, in der bei ihm daheim das Volk auf die Straße geht."


    "So mancher Ägypter will nicht ausschließen, dass dieser von Oppositionellen angezettelte Aufstand, dem sich später auch die Muslimbrüder und gewalttätige Jugendliche aus den illegalen Siedlungen anschlossen, in Wirklichkeit ein verschleierter Putsch des Militärs mit Segen der US-Regierung ist."


    "Denn es ist kein Geheimnis, dass Präsident Barack Obama und einige andere westliche Partner Ägyptens mit der Haltung von Mubarak & Co. in Sachen Demokratie und Menschenrechte nicht glücklich sind. Auch war die Unterstützung der Amerikaner für den Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei, der am Freitag in Kairo festgesetzt wurde, sehr deutlich."


    Hier mal der Link zum Artikel: http://www.n24.de/news/newsitem_6624260.html


    Das hat nichts mit irgendwelchen Verschwörungstheorien zu tun, sondern lediglich mit dem Wissen über die Vergangenheit. Es wäre nicht das erst Mal, dass hinter einer solchen "Bewegung" die amerikanische CIA dahinter steckt. Mag vielleicht sein, dass Israel da wirklich keine Finger im Spiel hat, wobei Ägypten erfahrungsgemäß schon immer ein Problemland Israels war. Stichwort: Sechstagekrieg, Jom-Kippur-Krieg.

  • Nur zu Info


    Kairo – Bei den landesweiten Unruhen in Ägypten sind nach einer Zählung des arabischen Senders Al-Dschasira vom Samstag in den vergangenen 24 Stunden mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten bei den jüngsten Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten in Kairo, Alexandria und Suez wurde mit 1000 beziffert.


    Das ist schon heftig :staunen:


    LG


    S.

  • Zitat von ZoomZee;62956

    "Denn es ist kein Geheimnis, dass Präsident Barack Obama und einige andere westliche Partner Ägyptens mit der Haltung von Mubarak & Co. in Sachen Demokratie und Menschenrechte nicht glücklich sind. Auch war die Unterstützung der Amerikaner für den Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei, der am Freitag in Kairo festgesetzt wurde, sehr deutlich."



    Meiner Meinung nach ist es OK wenn der Opposition der Rücken gestärkt wird. Denn hier handelt es sich um eine Bewegung aus dem Volke heraus.


    An anderer Stelle hier im Forum wird mehr Basisdemokratie und direkte Mitbestimmung des Volkes gefordert und von einer gewissen Schwarmintelligenz der Massen ausgegangen. Wenn sich jetzt ein Volk erhebt und sein Schicksal in die Hände nimmt, werden wieder die Stimmen derer laut, die hinter allem Verschwörungen wittern. Ich finde es in Ordnung wenn sich Völker gegen offensichtliche massive Misstände wehren.


    @ Tengu Danke für den interessanten Link


    Gruß KUPFERSALZ

  • Zitat

    Die "Revolution" ist doch geplant und ich bin mir fast zu 100% sicher, dass der CIA oder der Mossard dahinter steckt

    und

    Zitat

    auch Israel kommt sowas mehr als entgegen.


    Heise schreibt zum Geschehen:


    Zitat

    Die iranische Führung sieht in den Protesten den Beginn einer "islamischen Erweckung", die iranische Opposition hingegen sieht die Aufstände in Ägypten, Tunesien, Jordanien und anderen arabischen Ländern als einen Aufbruch in ihrem Sinn gegen die repressiven und autoritären Regime, die durch Korruption und Repression herrschen.

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34105/1.html


    Dann kommt es Israel also entgegen, wenn sie die Islamische Erweckung unterstützt? Das ist eine interessante Taktik: Unterstütze den Feind, damits dir entgegenkommt ... Persönlich halte ich die Israelis weder für so dämlich noch für so dilettantisch. Ausserdem wird Israel immer und wegen allem gleich zerfetzt in den Medien - die Aussage, dass Israel sowas nützt ist einfach nicht wahr. Aber wenn man bedenkt, dass es Leute gibt, die Israel beschuldigen, Haie abzurichten, damit sie Touristen anzugreifen, um so den Nachbarn den Tourismus kaputtzumachen, dann braucht man sich über weniger groteske Beschuldigungen nicht zu wundern. http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?ID=198286&R=R1 und http://www.pi-news.net/2010/12/der-mossad-hai-von-sharm-e-sheikh/


    Dann noch ein paar gesammelte Werke zum Thema Islam und Demokratie:


    Zitat

    weil der Islam angeblich nicht demokratietauglich ist,

    schreibt http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34105/1.html Man beachte das zynische Wort "angeblich" ...


    Wikipedias Infos zum Islam (nicht alles was in Wikipedia steht, sollte immer einfach so geglaubt werden. Also darf jeder, der will, sich auch anderswo noch kundig machen. Ich habe aber keine Lust. Mir reicht das hier):


    Zitat

    Die Scharia (‏الشريعة‎, DMG Šarīʿa) ist das islamische Recht, das alle Bereiche des Lebens umfasst und nach göttlichen, unveränderbaren Regeln ordnet. Diese Regeln wurden vor allem in der frühen Abbasidenzeit schriftlich fixiert und bilden auch heute noch die Grundlage des islamischen Rechts. Die konkrete Anwendung geschieht durch Fatwas, religiöse Gutachten oder Lehrentscheidung, die von Religionsgelehrten (Muftis) aufgrund der Interpretation von Koran und Sunna nach traditionellen Regeln (usul al-fiqh) getroffen werden

    http://de.wikipedia.org/wiki/Islam#Verh.C3.A4ltnis_zum_Westen_und_aktuelle_Probleme


    Zitat

    religiös legitimierte, unabänderliche Gesetz des Islam. Die Pluralform schara’i’ / ‏شرائع ‎ / šarāʾiʿ bezeichnet alle einzelnen darin enthaltenen Vorschriften. Unter Fiqh versteht man die Gesetzeswissenschaft im Islam. Es entspricht der jurisprudentia der Römer und erstreckt sich auf alle Beziehungen des religiösen, bürgerlichen und staatlichen Lebens im Islam. Alle Beziehungen des öffentlichen und privaten Lebens müssen im Sinne des religiösen Gesetzes geregelt werden


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schari%E2%80%99a


    Ich erspare uns hier einen Quote über die Definition von Demokratie.

  • Naja jetzt wollen wir nicht vom Thema abschweifen, aber ich frag mich schon warum du gerade das Thema Demokratie weggelassen hast. Selbst laut Wikipedia ist ja Demokratie die "Herrschaft des Volkes" und leitet sich von demos und kratia ab. Man sollte aber auch mal schauen was den demos bzw. kratia überhaupt bedeutet.


    Demos z.B. auch wieder laut Wikipedia ist ein Staatsgmeinschaft, ursprünglich war damit aber die Dorfgemeinschaft also die kleinste Einheit innerhalb des Polis gemeint. (Polis ist der Staat). Es wäre also eher mit einer Selbstverwaltung der Bürger einer Gemeinde zu verstehen und nicht mit einer "Staatsgewalt von oben".


    Interessant ist auch, wenn man bei Wikipedia bzgl. der Demokratie mal zwei drei Sätze weiterlest. Der Begriff des Volkes war nämlich ursprünglich nur eine sehr begrenzte Zahl von Bürgern. Stichwort Bürgerrat. Es ist also ursprünglich mit Volk überhaupt nicht die Masse der Menschen in einem Land gemeint, sondern nur eine sehr kleine Anzahl von Menschen innerhalb eines Dorfes. Wie gesagt der Bürgerrat kommt dem heute noch sehr nahe in Deutschland. Auch zeigt sich sehr wohl dass die Definition von einer begrenzten Anzahl von Menschen die entscheiden dürfen sehr wohl noch immer gültig ist. Vor nicht allzulanger Zeit durften Frauen in Deutschland nicht wählen gehen, heute sind es Jugendliche die kein Wahlrecht haben, bis sie Volljährig sind. Auch gibt es keine Volksentscheide und warum darf ich den bitte wählen aber nicht abwählen? Wo ist den also bitte die "Herrschaft des Volkes?"


    Ich erinnere da auch gerne mal an Müntefering der einmal sagte, dass es unfair wäre Politiker nach den Wahlen an die Versprechen von vor der Wahl zu erinnern.


    Aber zurück zum Thema, mag sein dass Israel diesmal nichts damit zu tun hat, wobei eine neue "gekaufte" Regierung in Ägypten auch Israel etwas nützen kann.

  • Zitat von ZoomZee;63015

    Auch zeigt sich sehr wohl dass die Definition von einer begrenzten Anzahl von Menschen die entscheiden dürfen sehr wohl noch immer gültig ist. Vor nicht allzulanger Zeit durften Frauen in Deutschland nicht wählen gehen, heute sind es Jugendliche die kein Wahlrecht haben, bis sie Volljährig sind. Auch gibt es keine Volksentscheide und warum darf ich den bitte wählen aber nicht abwählen? Wo ist den also bitte die "Herrschaft des Volkes?"


    Ich erinnere da auch gerne mal an Müntefering der einmal sagte, dass es unfair wäre Politiker nach den Wahlen an die Versprechen von vor der Wahl zu erinnern.



    ich glaube das es das ist, was alexa meinte

  • Zitat von KUPFERSALZ;62973

    Meiner Meinung nach ist es OK wenn der Opposition der Rücken gestärkt wird. Denn hier handelt es sich um eine Bewegung aus dem Volke heraus.


    Da gebe ich dir recht, wenn es darum ginge eine Demoktratie im Lande einzuführen und den Menschen des Landes zu helfen. Was allerdings meistens dahinter steckt sieht man ja am Beispiel Afganistans. Wunschkandidat der Amis, Wahlbetrug und sein Bruder ein Drogenhändler auf der Gehaltsliste des CIA. Siehe:


    http://www.sueddeutsche.de/pol…h-wichtig-ist-1.1030628-6
    http://www.welt.de/politik/aus…i-will-sich-aeussern.html
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687061,00.html
    http://www.stern.de/politik/au…-cia-bezahlt-1517725.html

  • @ ZoomZee
    du kannst doch die Fälle Afghanistan und Tunesien/Ägypten nicht miteinander vergleichen und in einen Topf werfen. Darf ich daran erinnern das in Afghanistan ein Krieg geführt wird und dort einmarschiert und das herrschende Regime abgesetzt wurde.