Obsternte erfroren. Was tun im nächsten Jahr

  • Hallo zusammen,

    bei uns im Norden haben dieses Jahr die Eisheiligen ganze Arbeit geleistet. Ich hatte noch versucht, die kritischen Bäume mit Decken und Vogelnetzen abzudecken, aber der erfolg hällt sich in Grenzen.

    Die Kirschernte wird bei uns im Garten auch dieses Jahr auf nur wenige Hand voll begrenzt sein (von drei Bäumen). Auch die Äpfel sind deutlich dezimiert und die Pflaumen und Renekloden ebenfalls. Bei der Wallnuss und der Esskastanie sind sogar die Triebe abgefroren.

    Was den frost gut überstanden hat sind die Quitten und die Eberesche, aber ansonsten wird dieses Jahr Obstmäßig eher Mau. Letztes Jahr ist es ähnlich gewesen.:crying_face:

    Da die Obstbäume einen Teil des langfristigen Notkonzeptes darstellen würde ich schon gerne wissen, wie wir uns gegen Ernteausfälle durch Frost schützen können.

    Nun zu meiner Frage:
    Die Abdeckung mit Decken und Gardinen war zumindestens punktuell erfolgreich. Vogelnezte allerdings nicht. Eine Wasservernebelung halte ich nicht für praktikabel, also welche Möglichkeiten habe ich vielleicht übersehen?

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo,


    vielleicht solltest Du mal bei Lars Lehner nachfragen. Er hat ein System entwickelt, das die elektrischen Aktivitäten lebender Pflanzen messen und beeinflussen kann. So eine Art EKG mit Herzschrittmacher für Bäume. Er hat festgestellt, dass man z.B. Obstbäume durch gezielte elektrische Impulse "steuern" kann - unter anderem den Blühzeitpunkt. Im Versuch konnte der Blühzeitpunkt vorverlegt oder verzögert werden. Als Anwendung sieht Lehner genau den Fall der "Eisheiligen": man unterdrückt die Obstbaumblüte für ein paar Tage, bis die Frostnächte vorüber sind. Einfach mal nach "Lehner Blühzeitpunkt" googeln. In der Presse liest man immer wieder davon, z.B. hier oder hier.



    Ansonsten: frei nach Sepp Holzer, einfach mehr und verschiedenes anbauen, diversifizieren; die eigenen Ansprüche runterschrauben. Nicht jedes Jahr ist ein Kirschenjahr.




    Grüsse


    Tom

  • Wenn man einen Baum noch mit Decken und Netzen abdecken kann, dann kann man ihn doch noch 10x einfacher mit Wasser besprühen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • QUOTE]
    [INDENT]Wenn man einen Baum noch mit Decken und Netzen abdecken kann, dann kann man ihn doch noch 10x einfacher mit Wasser besprühen. [/INDENT]


    [/QUOTE]

    Ich habe ca. 12 Bäume, welche kritisch sind. Die Wasservernebelung funktioniert nur, wenn sie permanent die gesammte Frostnacht über gemacht wird. Also bräuchte ich ein Wasserspreng/vernebelungssystem, welches 12 Bäume permanent besprüht. Und dieses Jahr hatten wir 3 Frostnächte in denen die Anlage hätte durchlaufen müssen.

    Zwar haben wir einen Außenwasserhahn (Brunnen ist noch in Planung), doch auch dort kostet das Wasser immer noch Geld. Rechnen wir mit 1,5 m³/h kommen wir auf 54m³ für die Vernebelung. Dafür kann ich bei den Obstbauern in der Gegend mehr ernten (als Selbstpflücker), als meine noch jungen Bäume tragen können.

    Zitat

    Ansonsten: frei nach Sepp Holzer, einfach mehr und verschiedenes anbauen, diversifizieren; die eigenen Ansprüche runterschrauben. Nicht jedes Jahr ist ein Kirschenjahr.

    [

    Wir haben unsere Obstsorten durchaus diversifiziert. Wir haben keine zwei gleichen Bäume und alle stammen von einer Baumschule aus der Gegend hier, die uns auch sehr kompetent beraten hat. Wir haben auch Wert darauf gelegt keine Turbozüchtungen sondern robuste Gartensorten auszuwählen. Aber nun zwei Jahre in Folge die Ernte zu verlieren ist schon frustierend und Grund für mich einmal nach anderen Optionen zu suchen. Natürlich kann ich nicht gegen die Natur arbeiten, aber jeder Gärtner sucht doch immer wieder Wege, die Natur etwas "auszutricksen".

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hmm,
    komme ja aus aus dem Norden des Landes - hatten das Problem überhaupt nicht.


    in den letzten beiden Jahren hatten wir das Problem, dass die Insekten in der blütephase kaum unterwegs waren, weil es insgesamt zu kalt war. Somit nur ganz geringe Ausbeute bei Kirschen, Pflaumen, Birnen, Mirabellen. Apfel ging immmer so.
    Zum "Selbstbestäuben" hatte ich shon mal woanders was geschrieben.


    Dieses Jahr wird ne Hammerernte, da die Blütephase genau zum richtigen Zeitpunkt kam, die Bäume sind gerammelt voll. Wird auch Zeit, weil unser Obstvorrat nach zwei Mißernten so langsam zur Neige geht. Nur noch 15 Gläser Birnen bis in den Herbst.... und die gleiche Menge Pflaumen, Kirschen,.... oh Gott, wie war das noch mit: "du bist S&P Verrückt, wenn..."?:Cool:


    Tja von dir bis zu mir ist zwar ganz schön weit, sodass sich ne Fahrt eigentlich nicht rechnet; wenn du Lust hast, kannst es ja trotzdem mal verplanen, Obst werden wir definitiv genug haben...


    Gruß vom bastler

  • Harmlos, mein Beileid zur Missernte. Landwirtschaft ist immer einem Risiko ausgesetzt.

  • Vielleicht wie beim Holzer Wärmefallen bauen/ die Bäume nach Norden schützen, so dass sich die Wärme mehr sammelt? Oder empfindlichere Sachen vor Schuppenwände etc. pflanzen?


    Ich wohne im nördlichen Norden, und bei mir hat es nicht einmal die Pfirsiche erwischt- alles Bestens. Vielleicht pfeift deinen Bäumen ein eisiger Wind um die Ohren o.Ä.?


    Gehen muss das- der Holzer züchtet Melonen(!) auf 1500 m. Bau mal Windschutz und Wärmefallen


    Liebe Grüße
    Luka (die deine Verzweiflung gut verstehen kann)

  • Alles südlich der Elbe steht bestens da, aber nördlich der Elbe hat der Frost gut zugeschlagen. Bei uns war das ein sehr strenger Ostwind, der die kalte Luft gebracht hat. Die Decken sollten die Funktion einer Wärmefalle übernehmen, aber der Wind hat wohl immer mehr kalte Luft nachgepustet und somit waren die Decken wirkunslos.

    Aber die Idee unser Grundstück gen Osten besser windzuschützen werde ich überdenken. Dort haben wir eine offene Flanke und vielleicht kann ich mir da ja was einfallen lassen.

    Besten Dank

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo Harmlos,


    Permakultur ist wirklich ein guter Rat.
    Der Holzer ist bei den Permakulturellen nicht unumstritten, ich find ihn aber gerade als Ideenbringer und zum Verständnis um was es bei Permakulturellen überhaupt geht, gut. Bei Interesse kann man ja immer noch tiefer einsteigen.http://www.krameterhof.at/


    Wärmefallen sind z.B. Ein Teich mit großen Steinen in der Nähe. Die Wärme wird abgestrahlt und im Wasser und den Steinen gespeichert. Stets mit Windschutz. Z.B. als Kraterbeet angelegt und unten der kleine Teich. Als Windschutz z.B. bepflanzte Erdwälle oder Hecken.


    Gruß
    O.Bey

  • Der Windschutz wäre eine gute Möglichkeit.
    Du kannst auf schnellwüchsige Pflanzen setzen wie Weiden, Eschen oder Pappeln (=Feuerholz). Oder Ebereschen und Brombeeren (Früchte sind essbar). Das kommt natürlich auf die örtlichen Gegebenheiten an.
    Mit unseren Kirschen und Mirabellen sieht es dieses Jahr mau aus, ich glaube, die Trockenheit war zuviel. Ausserdem war letzte Jahr ein überdurchschnittlich gutes Kirschen- und Mirabellenjahr. Dafür hängen die Pflaumenbäume voll, die waren letzte Jahr mau. Ist mir auch recht.


    Edit: Mit Eberesche meine ich die Kulturform, die sogen. "Mährische Eberesche". Die normale Form hat kleinere Früchte und schmeckt wesentlich bitterer.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelbeere

  • Eine Eberesche habe ich bereits. Die trägt dieses Jahr das erste Mal und ich bin gespannt, was wir daraus machen können. Aber so richtig schnell wächst sie nicht.

    Am schnellsten wächst momentan eine Eiche bei uns, was ich nie erwartet hätte. Und mit der Agumentation, dass diese Eiche das Grünstück nach Osten hin abschirmen kann werde ich sie auch besser gegen meine Frau verteidigen können, die eigentlich keine Eiche im Garten haben möchte. Momantan gehen meine Gedanken in Richtung Bambus (Mit Rizomensperren handelbar), oder hochwachsende Ziergräser. Der Teich ist bei uns nicht in der Planung.

    Ansonsten habe ich die Hoffnung dass die Bäume, welche nun vier Jahr bei uns stehen auch immer robuster werden und sich somit das Problem verringert. Wenn wir den Wind noch etwas gebrochen bekommen und Wärmefallen schaffen, so könnte das Problem ebenfalls kleiner werden.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Aus Vogelbeeren kannst du eine sehr leckere Konfitüre machen.


    VOGELBEERMARMELADE:


    Zutaten:

    2 kg Vogelbeeren (Mährische Eberesche)


    2 kg Äpfel (sehr kleingeschnitten, ohne Schale)


    350 ml Wasser


    1,5 kg Gelierzucker 2:1


    50 ml Zitronensaft (Saft aus einer halben Zitrone)


    1 Päckchen Zitronensäure


    Allerdings haben wir das noch nie aus Beeren der Wildform gemacht - die beiden Ebereschen auf dem Spielplatz hinter unserem Haus sind nämlich Mährische ...