[SIZE=14px]Weekend-Projekt:
Anfrage per e-mail, Telegram o.ä. letzte Woche:
(OK, so hatte ich 2 Tage Zeit um mir was zu überlegen:-) )
„Da will man kochen auf dem Holzkocher und es ist kein Brennholz mehr vorhanden.
Mögliche Gründe:
Verbraucht,
geklaut.
Was nun?
Wo bekommt man jetzt Brennholz her?
Wald, frisches Holz brennt nicht gut. Raucht u.a. (Thema Tarnen und Täuschen).
Bachrand, da gilt das Gleiche wie beim Wald.
Streuobstwiesen, da gilt das Gleiche wie beim Wald, ausserdem werden die Früchte benötigt die an den Ästen hängen (werden).
Recyclinghof, der ist aber geschlossen.
Altholzcontainer bei Firmen. Die Firmen sind aber auch geschlossen.
Ziergehölz im Garten, muss nicht sein. Ist auch zu wenig.
Möbel, aber nur unbehandeltes Holz verbrennen.
Holzkohle und Kohle sind nicht vorhanden,
Ebenso wenig wie ein Spirituskocher usw.! DIY nicht möglich (warum auch immer).
Es darf nur Holz verwendet werden!“
Soweit die Anfrage und die Rahmenbedingungen.
Was nun?
…
…
…
Aus Zeitgründen kürze ich hier direkt zur Lösung ab.
Holz-Pellets sind aus Holz.
Und der Nachbar hat vor einiger Zeit mit einem LKW Holz-Pellets angeliefert bekommen.
Dann fragen wir ihn doch einmal ob wir Holz-Pellets bei ihm bekommen können.
Mist … der Nachbar ist nicht zu Hause.
…
OK, ab zum Baumarkt.
Dort habe ich dann einen Sack Holz-Pellets mit 15 Liter Inhalt gekauft.
Wieder nach Hause.
…
So nun geht es an den bzw. die Holzkocher.
Was steht als Test-Kocher zur Verfügung?
Selbstgebauter Hobo, aus einer Konservendose (absichtlich sehr grob gebaut),
IKEA-Hobo,
Selbstgebauter Holzvergaser (klein),
Selbstgebauter Holzvergaser (gross),
Anzündkamin für den Holzkohlegrill,
Selbstgebauter Rocket-Stove.
Also erst einmal ein paar Kocher aufstellen.
Die Wahl viel auf:
Selbstgebauter Hobo, aus einer Konservendose (absichtlich sehr grob gebaut),
IKEA-Hobo,
Selbstgebauter Holzvergaser (klein),
(gekaufter) Anzündkamin für den Holzkohlegrill.
Jeweils zwei Hände voll Holz-Pellets wurden in die Kocher gefüllt.
Anzünden:
Das Anzünden der Pellets mit Hilfe von Papier hat nicht funktioniert.
Ein Wachsanzünder war auch nicht der Brüller.
Mit Hilfe von Anzündholz (Weichholz) kann man die Holz-Pellets anzünden.
Am Besten hat aber Spiritus als Feuerstarter funktioniert.
Tuning (Anzünden):
In eine kleine Konservendose gibt man ca. 3 Fingerspitzen Holz-Pellets und darauf kommt der Spiritus.
So tropft der Spiritus nicht noch unten durch und geht verloren.
Das Ganze etwas schütteln und einwirken lassen (ein paar Minuten).
Dann die getränkten Holz-Pellets in den Kocher füllen.
Angezündet habe ich das Ganze mit einer brennenden, zusammen gedrehten Zeitung (Papier-Fackel).
Da man eine Spiritusflamme nicht bzw. nur schlecht sehen kann, muss man anfangs z.B. mit der flachen Hand prüfen ob die Holz-Pellets Feuer gefangen haben.
Später sieht man dann kleine Flammen an den Holz-Pellets bzw. die Holz-Pellets werden schwarz.
Der „Brand“:
Der anfängliche Brand erfolgte mit sehr wenig Rauch.
Später sah man gar keinen Rauch.
Ich fand es riecht auch weniger nach „Holzfeuer“.
Der IKEA-Hobo brannte am „sichtbarsten“ und schnellsten, u.U. wegen seiner vielen Lüftungslöcher.
Der selbstgebaute Hobo verbrannte die Holz-Pellets am langsamsten.
Der selbstgebaute Holzvergaser war im Mittelfeld. Teilweise konnte man den Jet-Stream gut sehen.
Der Anzündkamin war auch ungefähr im Mittelfeld.
Hitzeausbeute:
Der IKEA-Hobo strahlte von allen Kochern die meiste Hitze zur Seite ab. Der Grund sind die vielen Lüftungslöcher.
Der selbstgebaute Hobo war im Mittelfeld.
Der selbstgebaute Holzvergaser hatte durch seine doppelte Metallwandung die beste Hitzenutzung nach oben und wenig Hitzeverlust zur Seite.
Der Anzündkamin hatte ungefähr das gleiche Ergebnis wie der selbstgebaute Hobo.
Aber seine Hitzeausbeute war durch seine Höhe und Durchmesser nicht ganz so gut wie die der kleineren Holzkocher.
Evtl. sollte man bei ihm den Brennraum etwas nach oben verschieben. Zum Beispiel: umgedrehte Konservendosen als Abstandhalter verwenden, dann müssen aber Löcher im Boden der Konservendose sein.
„Füttern“ bzw. „Nachlegen“:
Das „Nachlegen“ erfolgte von oben per Hand.
Arbeitshandschuhe anziehen und dann auf die brennenden bzw. glühenden Holz-Pellets eine entsprechende Menge Holz-Pellets (langsam) geben.
Alternative: Einen Suppen(schöpf-)löffel verwenden. Dann kann man besser „treffen“.
Ein (etwas gebogener) Metallstab (Metallkleiderbügel aus der Kleiderreinigung) kann als eine Art Schürhaken verwendet werden, um die Holz-Pellets im Kocher etwas umzulagern.
Verbrennungsrückstände:
Der Rückstand der verbrannten Holz-Pellets, war sehr unterschiedlich.
Ich habe die Kocher selbst ausgehen lassen, d.h. die Verbrennung stoppte auf natürliche Weise.
Der IKEA-Hobo hatte die schlechteste Verbrennung. Teilweise noch nicht ganz verbrannte, schwarze Holz-Pellets waren zu sehen.
Der selbstgebaute Hobo hatte eine sehr gute Verbrennung. Es war eigentlich nur etwas weisse Asche zu sehen.
Der selbstgebaute Holzvergaser hatte das gleiche Ergebnis wie der selbstgebaute Hobo.
Der Anzündkamin hatte ungefähr das gleiche Ergebnis wie der selbstgebaute Hobo.
Die nicht vollständig verbrannten Holz-Pellets können beim nächsten Brand verbrannt werden.
Der Anzündkamin ist von seiner Grösse her gesehen, nur bedingt mit den anderen Holzkochern vergleichbar.
Bei ihm müsste man nicht so oft Holz-Pellets nachfüllen, da der Brennraum viel grösser ist.
Der Anzündkamin ist wie der grosse Holzvergaser und Rocket-Stove ein Gruppen-Kocher und kein Team-Kocher.
Daher laufen diese drei Kocher etwas ausserhalb der Bewertung.
Fazit:
Mit Holz-Pellets kann man sehr gut kochen, wenn man die Hürde beim Anzünden überwindet.
Er russt und raucht so gut wie nicht.
Funkenflug gab es gar keinen.
Somit ist er auch Outdoor in der Stadt verwendbar, also im Hinterhof, Garten usw. .
Indoor, also in einem Raum würde ich ihn, wie alle Holzkocher nicht verwenden! Thema: Rauchgase, Kohlenmonoxid usw.
Ein Sack Holz-Pellets kostet nicht viel und kann vor allem sogar in einem Keller, in einem entsprechend dichten Eimer oder sogar Kanister, gelagert werden.
Beim Einfüllen der Holz-Pellets in den Kanister einen Trichter (entsprechend abgeschnittene PET-Flasche) verwenden.
So und nun war das Wochenende vorbei .
Eure Erfahrungen mit Holz-Pellets würden mich jetzt interessieren.[/SIZE]